So,
ich weiß jetzt nicht genau, was er alles furchtbar findet, und wie sich das dann äußert.
Ich geh jetzt mal on meinem "Autos/Fahrräder/Motorräder sind der Ober-GAU" Hund (Gandhi, im Herbst adoptierter Dobermann oder Schwarzwildbracke, oder sowas, 2, 5 Jahre, SDU, bis dahin mit Druck gearbeitet...).
mit Gandhi war anfangs JEDER "Spaziergang" eine Katastrophe, weil er sobald er eins von den bösen Dingern gesehen hat, schreiend in der Leine hing, sich unendlich hochfuhr und auch nicht wieder runter kam, weil "da komt bestimmt gleich das nächste, oder es kommt zurück arghhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh!!"
Der hat hin und er gegeiert - auf der Suche nach dem nächsten Aufreger und war komplett nicht ansprechbar.
Ich arbeite daran mit
1. Angekündigtem Geschirrgriff
2. Zeigen und Benennen
3. konditioniertes Entspannungssignal
Ausserdem ist wirklich absolut jeder Gang mit diesem Hund fast in jeder Minute ein Trainingsspaziergang, sofern wir in Gebiet unterwegs sind, wo eins on den bösen Dingern unterwegs sind/sein könnten - sprich - ich muß gucken, was er so treibt, wofür er sich grad interessiert, wo er hinguckt, und welche Körpersprache er dabei hat, und ich muß blitzschnell on "schwatze mit dem Mitgehenden" zu "absolute Konzentration auf Gandhi und richtiges Eingreifen" umschalten können.
Die Leute haben sich mittlerweile daran gewöhnt dass ich ihnen plötzlich nicht mehr zuhöre, oder mitten im Saaft abbreche zu erzählen, weil ich die Kanllnase zurückrufen, einsammeln, abregen, festhalten, o.ä. muß
Ich lasse ihn viel gucken, richte mich sehr nach Gandhi, wie dicht wir an dierse Sachen heran gehen, oder wie weit wir bestimmten Situationen ausweichen.
Das hat manchmal zur Folge, dass wir auf Leute wirken wie "die steht da rum und füttert den Hund fürs Nixtun" Joa, aber die wissen ja auch nicht, wie sein "Wahlerhalten" in dem Fall ansonsten aussehen würde - man stelle sich einen aus der kontrolle geratenen, hektisch im Wind hin und her und auf und ab rasenden Lenkdrachen vor, der stimmlich Tote fordert. DAS kann keiner wollen *kicher* besonders nicht bei einem sehr nach Dobermann aussehenden Hund...
Als aller erstes habe ich den angekündigten Geschirrgriff aufgebaut - das geschar sogar ziemlich "Nebenbei", weil man den schreienden Lenkdrachen sowieso nur unter Kontrolle bringen konnte, wenn man mindestens mit einer Hund direkt das Geschirr festhielt.
Aufgebaut wird es eigentlich so: Gewähltes Signal geben (bei mir das Wort "STOP"), ins Geschirrgreifen und leicht rückwärts, oder seitwärts niemals nach oben ziehen - NICHT RUCKEN!!!, Clicken, Leckerchen geben, ruhig mehrere hintereinander oder an Futtertube schlecken lassen, dann Geschirr loslassen.
Mehrfach wiederholen - Ute Blaschke-Berthold, die dieses WErkzeug entwickelt hat, empfielt, diesen Ablauf 50 mal, über den Tag verteilt zu machen.
Man baut sich damit ein positi erknüpftes Abbruchsignal auf - die an sich nicht so nette Bewegungseinschränkung wird mit hochwertigen Bestärkungen verknüpft - und sehr oft entscheiden sich die Hund, dass "Sitzen" eine gute Idee ist, und ziemlich schnell setzen sie sich schon auf die Ankündigung hin. JACKPOT!!!
Beim Gandhi funktionierte dieses Signal nach ein paar Wochen wie ein "Gehirnumschalter" - irgendwie ist das noch durchgedrungen, wenn er schon im "kreischender Lenkdrachenmodus" war - er knallte seinen Popo auf die Erde, und dann sieht es so aus, als ob er dadurch aus dem KLD-Modus "aufwacht" und wieder vernünftig denken kann. TSCHAKKAAAAAAAAAAA!
Ganz oft kann er dann entspannt sitzen und gucken, wie die Autos vorbei fahren - Gelegentlich muß ich noch mal reingreifen. Z.B. wenn irgendwie viele Autos hintereinander kommen, und noch gleichzeitig andere, für ihn aufregende Sachen stattfinden. Dann reicht manchmal seine Impulskontrolle einfach nicht mehr aus und er braucht tatsächlich das "festgehalten-werden"-Gefühl um nicht zu platzen
und natürlich "platzt" er dann auch gelegentlich noch mal, meistens, wenn ich die Situation falsch eingeschätzt, oder zu spät erkannt hab - allerdings kann er sich dann sofort wieder runter fahren, und dreht nicht den halben Tag lang komplett am Rad...
Gleichzeitig haben wir "Wo ist das Auto(Fahrrad, Mofa, Hund, Frau, Mann.....)?" aufgebaut - in Distanzen, wo er hingucken, aber noch nicht kreischen mußte.
Er hat zu seinem Aufreger geguckt, das hab ich angeclickt. Das Leckerchen hab ich so gegeben, dass er sich on dem Aufreger abwendete (anfangs hab ich das manchmal nur einen halben Zentimeter neben seine Nase gehalten, damit er die Nase entsprechend wenig rumschwenken mußte - nach und nach wurde da ein vollständiges rumdrehen draus - jetzt sitzt er meistens mit dem Rücken zum Aufreger, und dreht nach "Gandhi, wo ist XY?" kurz die Nase in Richtung des Aufregers und ist dann direkt wieder bei mir.
Wenn man also ein paar mal "Hund guckt zum Aufreger" angelickt hat, werden die meisten Hunde dieses Verhalten als "Trick" anbieten - dann führe ich ein Signal dafür ein, indem ich kurz vor dem Verhalten "Wo ist das Auto (z.B)?" sage. Bis der Hund das "gelaber" mit seinem Verhalten (zum Aufreger gucken) verknüft hat, ist individuell unterschiedlich - ich würd mal sagen, zwischen 30 -60 Wiederholungen. Ich frag also bei jedem Aufreger, den wir so sehen möglichst mehrfach, damit wir schnell auf entsprechend viele Wiederholungen kommen.
Das ganze hat mehrere Gründe. Schreckhafte Hunde erschrecken sich logischerweise iel heftiger, wenn der Aufreger sehr plötzlich sehr dicht bei ihnen auftaucht. Da hunde kleiner sind als Menschen, sehen sie viele Dinge später als wird. Wenn ich also ein Signal habe, mit dem ich dem Hund mitteilen kann, dass da jetzt bald was auftauchen wird, was ihn normalerweise erschräken könnte, habe ich die plötzliche Schrecksituation umgangen - der Hund weiß, da kommt jetzt gleich was, und kann sich drauf einstellen. Ausserdem habe ich durch die vielen Bestärkungen vorab im Zusammenhang mit diesem Aufreger noch etwas wesentliches verändert - ich hab aus dem Aufreger einen Bestandteil eines Spieles gemacht, das der Hund mit mir spielt. UND ich habe dem Hund ein Kommunikationsmittel gegeben: Der Gandhi sagt mir inzwischen manchmal bescheid, dass da jetzt ein Auto kommt, indem er sich or mich setzt und mir das Teil dann durch hingucken anzeigt - sehr praktisch, wenn man mal abgelenkt ist, und man das Auto selber noch nicht bemerkt hat, weil man grad mit ner Freundin schwatzt... Anfangs war er sehr hektisch dabei - als wollte er sage "uaaaaaaaaaaaaah daaaaaaaaa, guck, und hilf mir, sonst muß ich gleich ausrasten!" Das geht jetzt oft schon viel ruhiger. Und er zeigt auch ganz andere Sachen an, die ihn beunruhigen - von denen ich bisher nicht gewußt hatte, das er sie beunruhigend findet.
Ich finde, das ist eine tolle Sache, dass er rausgefunden hat, dass er mir so mitteilen kann, wenn gerade was schwierig für ihn wird, und er Unterstützung braucht.
Zur Unterstützung dieser beiden Ansätze habe ich noch das Entspannungssignal, womit ich den "Lenkdrachen" etwas runterholen kann, sodaß er wieder besser denken kann und zu hören, was ich den von ihm möchte.
Wie oben schon angedeutet, haben wir Anfangs ziemlich viel irgend wo rumgestanden, und konnten überhaupt nur gehen wenn grad nix an Aufregern sichtbar/hörbar war. auch dann war unser Tempo ehr schneckenhaft. Mittlerweile sind wir im normalen Geh-Tempo unterwegs - im Ort, und auf Feld, im Wald rennt der Kerl mit schleifender Schleppe.
Ich hab mit Gandhi gelernt, dass ich mir zwar einen Plan zurecht legen kann, wie der nächste Spaziergang aussehen könnte, und was war da wo machen wollen - das ich aber von null auf hundert in jeder Sekunde umschalten können muß von "wir üben jetzt XY" oder "dameln einfach mal so durch die Gegend" zu "zurückrufen" oder "Geschirrgriff", "Wo ist der Aufreger"...
ich hab übrigens grobe Kategorien: Alles was mehr als dreiRäder hat ist "Auto", alles was zwei Räder hat und nicht motorisiert ist, ist "Fahrrad" - und alles was zwei-drei Räder und einen Motor hat, ist ein "Mofa"
Dann gibts noch "Hunde", "Katzen", Vögel, Hühner ("zahme" Vögel, die am Boden rumlatschen), Schafe (da gehörena uch Ziegen zu), Ponies (vom Mini bis zum Riesenkaltblut), "Leute" für Menschengruppen, Frau, Mann, Kind... mit anderen Worten, der Kerl hat ein ganz schönes Vokabular *hihihi*
Wenn er hektisch was anzeigt, ich aber nicht weiß, was, clicke ich das entweder ohne "Benennung" an, oder ich frag "Wo ist das Ding?"
Es kommt auch vor, dass wenn mehrere Aufreger gleichzeitig da sind, und ich denke, dass vielleicht das eine "aufregender ist" und ihn also dieses Abfrage, er mir das andere anzeigt - ich werte das dann nicht als "Fehler", sondern nehme es als Kommunikation - er sagt mir - "ne, das ist für mich grad aufregender, beunruhigender oder interessanter!" Und das ist ja alles wichtig zu wissen!