Kommando einführen - hää?

  • Hey, Profis :) Sorry, dass ich Euch so mit Fragen überschwemme, aber ich bin (im Gegensatz zu meinem Hund) voll motiviert, mit dem Clickern anzufangen, und muss einfach noch ein paar Sachen klären. Das wär aber auch vorerst die letzte Frage! : )


    Nach ausgiebiger Lektüre, ist mir jetzt klar, dass ich ein Verhalten erst so lang bestätige bzw. shape, bis es "sitzt" und dann erst das Kommando (wenn erwünscht) einführe.


    Was mich daran am Meisten irritiert, ist das "warum". Ich nehme an, dass das Kommando oft erst nach Tagen eingeführt wird, weil ja kaum jedes Verhalten in einer Session erzielt wird. Ääh, eher gar keines, vielleicht.


    Was will ich also bis dahin? Angenommen sie soll "Laut geben" (so lang sind wir noch lange nicht) - ich will wohl kaum, dass sie das jetzt bei jeder Gelegenheit tut. Außerdem soll sie andere Sachen ja parallel auch machen. Clicker und belohn ichs jetzt jedes Mal, oder nur in der Trainingssession? Warum beginn ich nicht gleich ganz gemütlich nebenbei ein Signal einzuführen - das macht man oft ja ganz automatisch über die intuitive Körpersprache.
    Draufkommen muss sie ja immer noch selber, die Trainingsmethode dürfte also nicht leiden. Und solange sie das Signal NICHT mit dem Verhalten verknüpft, kanns ja auch nicht schaden.


    Hoffe meine Frage ist klar :)


    glg und schönen Abend!

  • Zitat


    Was will ich also bis dahin? Angenommen sie soll "Laut geben" (so lang sind wir noch lange nicht) - ich will wohl kaum, dass sie das jetzt bei jeder Gelegenheit tut.


    So ist es. Es wird nur dann belohnt, wenn für den Hund ein erkennbares Training stattfindet.


    Zitat

    Außerdem soll sie andere Sachen ja parallel auch machen.


    Warum soll sie das?


    Zitat

    Clicker und belohn ichs jetzt jedes Mal, oder nur in der Trainingssession?


    Nur in der Session bis ein Signal eingeführt wurde.


    Zitat

    Warum beginn ich nicht gleich ganz gemütlich nebenbei ein Signal einzuführen - das macht man oft ja ganz automatisch über die intuitive Körpersprache.
    Draufkommen muss sie ja immer noch selber, die Trainingsmethode dürfte also nicht leiden. Und solange sie das Signal NICHT mit dem Verhalten verknüpft, kanns ja auch nicht schaden.


    Moment mal... Du bist der Meinung, sie verknüpft ja eh das Signal nicht und willst es deshalb einführen? Ein Signal ist nur dann ein Signal, wenn der Hund damit ein Verhalten verknüpft. Das ist also so ähnlich wie ein bisschen schwanger - das geht nicht. ;) :D


    Das Problem, was auftritt, wenn Du das Signal sehr früh einführst ist, dass der Hund das Signal sehr wohl bereits wahrnimmt, aber das Verhalten ja noch gar nicht das ist, was Du später bei dem Signal haben möchtest.


    Nehmen wir mal an, Du sollst lernen, dass eine rote Ampel bedeutet, dass Du anhälst. Nun würde man beim Klickern ersteinmal daran arbeiten, dass du an einer Ampel, die weder rot, noch gelb, noch grün zeigt, ersteinmal langsamer wirst. Wäre sie jetzt schon rot, würdest Du ersteinmal lernen, dass rote Ampeln bedeutet, dass Du langsamer fährst. Dann müsste man das noch bis zum richtigen Anhalten verfeinern. Das Signal ändert also die ganze Zeit seine Bedeutung. Darüber musst Du neben dem Herausfinden, was Du denn tun sollst, auch noch nachdenken. Da ist es einfacher, das Signal kommt dazu, wenn Du gelernt hast anzuhalten.


    Viele Grüße
    Corinna

  • Du kannst dir am besten aus dem Dilemma helfen, wenn du ein Kommando und eine "Hilfe" für jeden Befehl hast. Die Hilfe gibst du während des Trainings als Hinweis für den Hund, was gerade geübt wird und das Kommando wird dann später eingeführt und löst die Hilfe nach und nach ab.


    In der Regel ist die Hilfe das Handzeichen und das Kommando das gesprochene Wort. Bei allem, was mit einem Gegenstand zu tun hat, kann die Hilfe auch einfach das Vorhandensein des Gegenstandes sein :headbash:.


    Oder du übst jeden Trick in einem unterschiedlichen Raum: In der Küche "Gib Laut" und im Wohnzimmer "Bei Fuß", im Schlafzimmer "Dreh dich". So weiß der Hund Clickersession+Wohnzimmer = ich soll bei Fuß gehen.


    Wie auch immer: Wenn du verschiedene Sachen gleichzeitig übst, dann brauchst du natürlich irgendeinen Hinweis, an dem der Hund erkennt, was gerade geübt werden soll. Hunde sind ja sehr flexibel und verzeihen Erziehungsfehler. Wenn du also das Kommando eben doch schon vorher einführst, weil dir das in dem Moment sinnvoll erscheint, dann mach es doch so. Wahrscheinlich musst du ja dann auch nur 1-2mal sagen "Gib laut", bis dein Hund verstanden hat, was gerade geübt wird.


    Obwohl Laut geben ja nun nicht gerade die klassische Shaping-Übung ist :???:

  • Danke für die nützlichen Antworten :)


    Vor allem, das für verschiedene Aufgaben verschiedene Kommandos nötig wären, macht Sinn - hätt ich mir auch denken können :headbash:


    Wenn das mit der Hilfe (Handzeichen) in Ordnung geht, wär das natürlich die Lösung. Das wäre in dem Beispiel, wenn ichs richtig verstanden hab, die Ampel, und das Hörsignal wär dann die rote Ampel ;)


    Ich wart jetzt mal ab, was andere noch dazu sagen - ob sie ein Handzeichen, als Hinweis worums geht, sinnvoll finden.


    Warum sie verschiedene Sachen auch noch machen soll, ist klar: Sachen, die sie schon gelernt hat und im Alltag anwenden muss.
    Aber außerdem hab ich das Gefühl, dass wir eher weiter kommen, wenn wir auch gleich zwei (natürlich deutlich unterschiedliche) Übungen parallel machen, weil sie sonst schnell das Interesse verliert. Damit bin ich eh am Kämpfen.


    Dankeschön Euch!

  • Ich gebe beim Clickern keine Handhilfen, sondern arbeite ausschließlich übers freie Shapen. Denn erstens liegt für mich der Sinn des Clickerns genau darin, dass der Hund sich das Verhalten selbst erarbeiten darf und zweitens habe ich das Gefühl, dass jegliches Einschreiten des Hundeführers eigentlich viel mehr stört, als dass es helfen würde. Außerdem behindert es auch den Hund im freien Ausprobieren. Wenn ich shape, dann darf Juno selbst ausprobieren und entscheiden wie sie zum Ziel kommt. Da mische ich mich nicht ein.


    Das Kommando führe ich erst ein, wenn die Übung dann nach einigen Trainingseinheiten 100%ig so aussieht, wie ich sie haben möchte. Wie flying-paws ja schon sehr schön beschrieben hat, wird beim Clickern das Verhalten nach und nach geformt. Das Kommando schon zu sagen, obwohl man erst dabei ist Ansätze des Verhaltens zu Clickern, macht deshalb natürlich keinen Sinn. ;)

  • Ich lasse einen kooperationswilligen Hund nie im Regen stehen - sprich, ich gebe möglichst dezente körpersprachliche Hilfen, und shape von da aus. Das beabsichtigte Signal kommt aber immer erst, wenn der Hund die Aktion sicher bringt - so ist es einfach am effektivsten. Signal unmittlbar vor der erwünschten Aktion bringt die beste Verknüpfung! Dazu muss ich aber sicher sein, dass die Aktion auch kommt!

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