Wie ängtlichen Menschen an einen Hund heranführen?

  • Also .... im letzten Jahr ist hier eine Familie mit zwei Kindern ins Nachbarhaus gezogen. nach einiger Zeit merkte ich, dass die Frau die Kinder (schätze die Kleinen auf 5 und 6 Jahre oder so) immer an die Seite zog und mir großzügig den Weg frei machte.


    Auf freundlicher Nachfrage hin erzählte mir die Nachbarin, dass sie mal von einem Hund gebissen wurde und seitdem vor allen Hunden Angst hat, die größer als ein Dackel sind.


    Nun ist es kein Problem, wenn ich sie sehe gehe ich aus dem Weg und lasse die Hunde absitzen, sie kommt damit klar, ich komme damit klar - keine Spannungen.


    Vor einigen Tagen hatte ich aus einen anderen Grund bei ihr geklingelt und wir haben uns unterhalten. Natürlich auch über Hunde und Kinder. Ihre Kinder würden gerne zu den Hunden hin - sie hat aber Angst. Sie meinte, sie versucht ihren Kindern einen gesunden Respekt vor den Hunden (vor allen Hunde, nicht nur vor meinen Beiden) beizubringen.


    Natürlich geht mich das alles nichts an, ist klar. Ich denke aber wenn jemand so große Angst vor Hunden hat, dann überträgt es sich auf die Kinder. Beispiel: Wenn die Nachbarin Hunde sieht, nimmt sie die Kinder an die Hand und geht schnell an ihnen vorbei.


    Nun gut, lange Rede kurzer Sinn: Ich will nun meine Hunde und die Nachbarin zusammen bringen :D Ganz abgeneigt ist sie nicht, aber sie hat definitiv Angst.


    Wie mache ich das am besten? In der Wohnung ist nicht so gut, denke ich, denn meine Hunde lieben Besuch und hüpfen gerne mal an eben jenen hoch :ops:


    Nun dachte ich, dass ich erst einmal mit einem Hund und ihr (ohne die Kinder) zusammen in den Park gehe. So das sie merkt, dass der Hund ihr nichts tut. Und dann? Wie würdet ihr weiter vorgehen? :???:

  • Meine beste Freundin hatte höllische Angst vor Hunden.
    Und als ich mir letztes Jahr dann auch noch nen Schäfi zugelegt habe war sie erstmal total bleich im Gesicht und geschockt...


    Ich gab Ihr den Tipp - wenn sie unser Grundstück betritt solle sie bitte den Hund nicht beachten, nicht ansehen, nicht berühren, Hände unten baumeln lassen und nicht mit ihm sprechen...


    So weit so gut...
    Hat alles geklappt... Wunderbar...


    Als wir dann nach längerer Zeit abends ca. 20 Uhr im Winter mal im Stockfinsteren spazieren gingen um zu tratschen - lag 20cm Schnee und uns kam auf einem Feldweg weit außerhalb der Ortschaft ein schwarz bekleideter Mann mit Mütze und Mantel entgegen...
    Da wurde uns schlagartig anders...


    Mein Basco klärte die Sache sehr ruhig und aufmerksam und grummelte sehr tief und stellte sich vor uns als er entgegenkam - er drückte uns weg und zeigte seinen Beschützer...


    Seit her...
    sieht sie Hunde mit anderen Augen.
    Der Respekt ist geblieben sagt sie - für sie als Person wäre ein Hund auch heute noch nichts - ABER...
    Die gesamte Einstellung zu Hunden hat sich total verändert - vor allem zu den großen, schwarzen, bösen Hundis :roll:


    Auch mein Hovawart Baro ist total aufmerksam, wachsam aber dann wieder total verschmust und verspielt sowie lieb :smile:


    Heute sind Spaziergänge kein Problem mehr - wir genießen unsere Zeit und plaudern weiter was das Zeug hält :lol:


    Sie traut sich sogar Baro zu streicheln - was ich richtig super finde...
    Sie hatte wirklich höllenangst - und dann sowas...

  • Als Hundeangstgeheilte ;) würde ich vorschlagen, dass sie den Hund erst mal kennenlernt, wenn er im Ruhezustand ist, also Sitz oder Platz macht. Das hat zumindest auf mich immer am wenigsten abschreckend gewirkt, tobende und rennende Hunde dagegen fand ich meistens recht beängstigend. Und dann einfach mal streicheln lassen, wenn sie das schon kann, am besten am Rücken oder hinter dem Kopf (weil da die Zähne erst mal nicht direkt in der Nähe sind). Vielleicht dreht sich dein Hund ja auch auf den Rücken und lässt sich am Bauch kraulen, das fand ich auch meist recht ungefährlich.


    Ich find's auf jeden Fall super, dass du ihr die Angst - auch wegen der Kinder - nehmen willst.

  • hallo sonja,


    ich würde auf jeden fall jeden schritt vorher mit der nachbarin besprechen und sie entscheiden lassen, wie weit sie gehen möchte.
    am anfang vielleicht sogar mit einem zaun zwischen hund und angsthase. gibt irgendwie sicherheit. ;)


    viel glück euch beiden.


    gruß marion

  • Bei diesem Thema muss ich mich nun outen.
    Meine Eltern hatten schon einen Pudel und später hatten wir ( hat meine Frau in die Ehe mitgebracht) einen Goldie bis er lim Mai letzten Jahres gestorben ist. Und immer hatte ich, bis auf wenige Ausnahmen, Angst vor fremden Hunden. Und das als Hundebesitzer. Ich bin den meisten einfach aus dem Weg gegangen.


    Seit wir aber unserem Luis ( Goldie 16 Monate ) bekommen haben, musste alles anders werden. Ich wollte nicht mehr allen aus dem Weg gehen und wollte auch daß mein Hund Kontakt zu anderen bekommt.
    Wie soll da gehen, mit Angst in der Hose.
    Also Augen zu und durch. Ich meldete uns einfach in der Hundeschule an.
    Beim ersten Mal bin fast tausend Tode gestorben als mein Welpe mit etwa 35 meist grösseren Hunden spielen durfte. Und ich mitten drin. Die Trainer haben alle super aufgepasst. Und mir auch die nötigen Tipps gegeben. Auch wie ich mal zwischen zu heftig spielende Hunde reingehen soll. Seitdem funktioniert es alles prima.

  • Danke für die Tipps :)


    Ich weiß ja, dass meine Hunde sich gerne streicheln lassen. Sie bekommen von mir nieeeeee Streicheleinheiten :roll: Allerdings springen sie dann gerne auch mal den Menschen an.


    Von daher dachte ich, dass es vielleicht gut wäre, wenn wir eine Runde zusammen spazieren gehen. Wenn die Hunde schnüffeln, interessieren sie sich nicht für andere Menschen.


    Ich hoffe wirklich, dass sie sich überwinden kann das alles zu versuchen.


    Wie gesagt, es gibt keine Probleme, wenn ich die Hunde dabei habe, lasse ich diese absitzen und gut ist. Sie geht dann auch - mehr oder weniger locker - daran vorbei.


    Mal sehen, ich denke vor Weihnachten werden wir eh nicht anfangen zu "experimentieren". ;)

  • Also ich weiß aus eigener Erfahrung wie es ist, Angst vor Hunden zu haben. Am hilfreichsten ist es oft, wenn man den Menschen sagt...die sollen den Hund einfach in Ruhe lassen und soweit es geht ignorieren. Hund sollte natürlich das gleiche tun. In dieser Konstellation hat man die besten Chancen, dass der Mensch seine Angst, zumindest diesem Hund gegenüber, überwindet.


    Kontraproduktiv sind Hunde, die von sich aus auf Menschen zu gehen, auch wenn es sehr freundlich ist, je nachdem wie stark die Angst ausgeprägt ist, kann das für den Menschen ganz schlimm sein.


    Helfen könnte auch, Hundeverhalten zu erklären, Menschen die Angst vor Hunden haben, können die in der Regel nicht einschätzen. Sie erkennen nicht, dass der Hund beispielsweise jetzt nur freundlich ist und außer einem kleinen Stupser nichts machen wird.


    Generell muss man sagen, dass man sehr sensibel sein muss, und es lange dauern kann, bis ein Mensch diese Angst überwindet.

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