Ängstlicher Hund flüchtet

  • Hallo,
    also nach langer Zeit melde ich mich jetzt auch nochmal mit einem Erziehungsproblem...

    Es ist alles sehr kompliziert und schon viel passiert, aber ich versuche mein anliegen kurz zu halten, ihr könnt dann ja Rückfragen stellen.

    Meine Hündin kommt aus Ungarn (woher genau weiß man nicht, Alter auch unbekannt) und lebt seid fast 3 Jahren bei mir.

    Ganji ist am empfindlichsten bei Geräuschen, Gewitter und Schuss lösen Panikreaktionen aus, alles was in die Richtung geht macht ihr Angst (kann manchmal eine Autotür sein, die zugeschlagen wird oder auch nur ein lautes Rauschen in den Computerboxen)

    In diesen 3 Jahren ist es in der Erziehung ein einziges auf und ab. Ich habe bemerkt, dass es ihr immer, wenn ich einen psychischen Tiefpunkt habe (habe auch selber teilweise schon professionelle Hilfe in Anspruch nehmen müssen, alles keine einfache Sache) sie auch logischerweise wieder total unsicher wurde.

    Also hatten wir beispielsweise in diesem Frühjahr/Sommer eine super Zeit, sie konnte fast überall ohne Leine laufen und hatte Spaß... Jetzt will sie kaum noch vor die Tür.

    Während ich diesen Thread schreibe kommen mir schon wieder selber Zweifel, was ich überhaupt für Tipps erwarte, aber ich schreibe mal einfach zu Ende.

    Unser Hauptproblem ist, dass ich sie (momentan) kaum von der Leine lassen kann, da sie immer nach Hause läuft, wenn sie Angst bekommt.
    Jetzt wohnen wir noch am Wald, aber was ist, wenn ich erstmal in der Stadt wohne... Da kann ich sie ja dann gar nicht mehr von der Leine lassen!

    Eine Schleppleine benutze ich schon, wenn sie an der Leine ist, latscht sie halt lustlos neben mir... Ohne Leine ist sie (für ihre Verhältnisse, sie ist insgesamt sehr ruhig d.h. kein bellen, rennen oder irgendwelche anderen hündischen Verhaltensweisen von ihr) relativ aktiv und aber auch natürlich gleich viel unsicherer der Umwelt gegenüber...


    Sie sieht halt das Haus (oder eine Bank, unter der sie sich verstecken kann, oder andere Menschen, unter denen sie sich verkriechen kann...) als größeren Bezugspunkt als mich und genau das ist es, was ich ändern möchte.

    Es ist sogar schon soweit, dass sie, wenn ich ihr dann nachlaufe, vor MIR wegläuft, wenn ich mit jemand anderen unterwegs bin, kann ich denjenigen schicken um sie zu holen, vor anderen Menschen läuft sie nicht weg.

    Wie kann ich das verstehen :hilfe:

  • Hallo,
    jetzt hab ich zweimal angesetzt, weil ich nicht wusste, wie ich "es" lieb schreiben kann...

    Deshalb schreib ich jetzt einfach drauflos:
    Du bist mittlerweile ein Teil der Angstproblematik Deines Hundes geworden.
    Das lese ich aus solchen Dingen heraus, wie die Abhängigkeit von Deinem eigenen Befinden, die fortdauernde Geräuschangst, die immerhin schon sehr lange besteht und die unter Deinen Maßnahmen wohl nicht wirklich besser geworden ist und auch daraus, dass Deine Hündin immer noch andere Dinge/Menschen als Schutz aufsucht.

    Du wirst IHR am meisten helfen, indem Du selbst souveräner und sicherer wirst - das ist allerdings ein längerer Prozeß.

    Als "Erste Hilfe" würde ich Dir raten, mal ein paar Einzelstunden bei einem guten Trainer zu nehmen, der sich mit Angsthunden auskennt. Denn manchmal genügen schon Kleinigkeiten im eigenen Verhalten, um eine gravierende Besserung für die Hund-Mensch-Beziehung zu bewirken.

    Da reicht es schon, dass Deine Hündin vielleicht merkt, dass Du "hektischer" oder "gestreßter" im Tonfall klingst, wenn Du sie rufst, wenn sie aus Angst wegläuft, um sich in ihrer Angst bestätigt zu fühlen. (BOAH, Frauchen hat auch das Panik-P in der Stimme, nix wie wech hier...)

    Hilf Deiner Hündin mittels eines guten Trainers, lernen zu dürfen, dass Flucht nicht immer das Mittel der Wahl ist. Sondern dass es noch ganz viele andere Möglichkeiten gibt, mit Angstauslösern umzugehen.

    LG, Chris

  • Zitat

    Naja, das klingt, als hätte sie Angst vor dir.

    Ist denn irgendetwas vorgefallen, was ihr Verhalten erklärenwürde?

    Und wieso willst du denn mit ihr in die Stadt ziehen?

    Ganz im Gegenteil.

    Ich bin der einzige Mensch, über den sie sich wirklich ausgelassen freut, wenn ich nach Hause komme und rumspringt, ich bin auch die einzige Person, mit der sie freiwillig das Haus verlässt (wenn es ihr halbwegs gut geht zumindest), liegt alles ja auch daran, dass ich ja auch der einzige Mensch bin, der sich um sie kümmert, also die Verantwortung für sie hat (sie ist kein Familienhund sondern mein Hund).


    Naja in die Stadt ziehen ewrde ich wohl wenn ich von zu Hause ausziehe und ich persönlich möchte gerne ein paar Jahre meines Lebens auch mal etwas zentral wohnen... Ein ganz persönlicher Wunsch eben...

  • McChris

    Mir ist ja vollkommen klar, dass ich selbst schuld bin.

    Auch weil ich teilweise einfach Ansätze mache, aber diese nicht konsequent weiter führe, wenn ich dann selber wieder ein Tief habe alles wieder fallen lasse und kaum trainiere etc...


    Hab jetzt einfach nur nochmal nach neuen Anregungen gesucht, weil mir auch selber auffällt, dass ich mich manchmal mit ganz anderen Problematiken beschäftige (Aggressionen, ...) di emeinen Hund gar nicht betreffen aber einen ängstlichen zu wenig erzogenen Hund neben mir sitzen habe...

  • Laß doch einfach diesen "Schuld-Kram" weg. Das sind nur unnötige Emotionen.

    Wenn Du doch im Grunde weißt, woran es liegt, worin besteht dann das Problem, die guten Ansätze, die Du hast, auch weiter durchzuziehen?

    Vielleicht würde es Dir ja gerade dann helfen, nach "Trainer-Terminen" zu arbeiten, das ist eine gewisse Verpflichtung, der man eher nachkommt, als wenn es um die Überwindung des inneren Schweinehundes bei Tiefs geht?

    Versuch, in Dir den Spaß zu wecken, mit Deiner Hündin zu arbeiten. Oder eine Art sportlichen Ehrgeiz. Oder auch einfach die Verantwortung, die Du für sie übernommen hast - die bezieht sich ja nicht nur auf körperliches Wohlbefinden, sondern auch auf die psychische Seite. Die Angst, die sie immer wieder hat, ist ja auch maximaler Streß für sie.

    Hier im Angsthund-Thread findest Du vielleicht auch noch gute Tipps für Euch:
    https://www.dogforum.de/ftopic92533.html

    Da ist sehr viel über meine Doba drin - es ist ein tolles Gefühl, aus so einem Bündel Angst einen fröhlichen Hund zu machen.

    Eine meiner wilden Theorien besagt, dass man immer genau DEN Hund bekommt, den man braucht.

    Warst Du denn mit ihr schon mal bei einem Trainer/in einer HuSchu?

    LG, Chris

  • Zitat


    Eine meiner wilden Theorien besagt, dass man immer genau DEN Hund bekommt, den man braucht.

    Ich bin mir da gerade nicht mehr so ganz sicher - denn wir sind beide in uns gekehrt, unaktiv und ruhig...

    Zitat


    Warst Du denn mit ihr schon mal bei einem Trainer/in einer HuSchu?

    Ja, war ich. Dann hatte ich zuerst zu wenig Zeit (Abi) und danach... Ging ja alles viel viel besser.

    Ich hab den hier in der Nähe
    http://www.hundeschule-werner.de/

    und in der verlinkten Hundepension habe ich einen Schnüffelkurs (Futter-Dummy suchen) gemacht und ab und zu mal Nachtdienst, Ganji ist da auch in Pension, wenn ich wegfahre und taut nach ein paar Tagen immer sichtlich auf...

  • Wenn es ihr in der Pension etwas besser geht - meinst Du, das liegt am Umgang der Mitarbeiter dort mit ihr oder meinst Du, das liegt mehr an den anderen Hunden, zu denen sie da sicher auch Kontakt hat?

    Zitat

    Ich bin mir da gerade nicht mehr so ganz sicher - denn wir sind beide in uns gekehrt, unaktiv und ruhig...


    Mal ganz blöd gefragt (was für Euch beide gilt): Habt Ihr schon mal die Schilddrüsenwerte untersucht? Eine SD-Unterfunktion kann auch ruhig, inaktiv, depressiv, ängstlich machen.
    Und das kommt beim Hund gar nicht mal so selten vor.

    LG, Chris

  • Zitat

    Wenn es ihr in der Pension etwas besser geht - meinst Du, das liegt am Umgang der Mitarbeiter dort mit ihr oder meinst Du, das liegt mehr an den anderen Hunden, zu denen sie da sicher auch Kontakt hat?

    Ich denke beides.
    Als ich selber auch da war (hab gerade mit den Hunden nach der Nachtschicht auf den ersten Mitarbeiter gewartet) war sie einmal einfach total losgelöst und ist in der ganzen Meute (7-8 Hunde!) mit den anderen Hunden fröhlich zum Tor gelaufen-eine Körperhaltung und ein Verhalten was ich so nie von ihr sehe...

    Als ich sie nach dem Urlaub abgeholt habe, meinten die Mitarbeiter, dass sie Ganji meistens in ihrer Bürohütte gelassen hätten, weil sie eh nicht raus wollte.. Da sind halt eben überall Hunde, in der Hütte, in verschiedenen Ausläufen. Innerhalb der Ausläufe hätte sie sich wohl öfters auch versteckt, eine Hundehütte wär ihr Lieblingsort gewesen aber ein Mitarbeiter musste sie auch abends mal lange suchen bis er sie in einem Tunnel gefunden hat, das war der einzige Ort zu dem an dem Tag kein anderer Hund konnte.. So ein bisschen habe ich das Gefühl manchmal, sie ist einfach eher ein Menschen-Hund. Gibt es solche Hunde?

    Zitat


    Mal ganz blöd gefragt (was für Euch beide gilt): Habt Ihr schon mal die Schilddrüsenwerte untersucht? Eine SD-Unterfunktion kann auch ruhig, inaktiv, depressiv, ängstlich machen.
    Und das kommt beim Hund gar nicht mal so selten vor.

    LG, Chris

    Ja, bei beiden schon abgeklärt. Keine Befunde.[/i]

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