• Die Frage kann ich Dir beantworten: Auch am nächsten Tag, eine Woche / Monate später kann ich die Hemmung jederzeit über ein nein bzw ein leises ähäh wieder herstellen und ich muß dafür auch kein bißchen mehr auf meinen Hund einwirken!

  • Ich versuch mal Sunnys Geschichte / den Umgang mit ihr grob zusammen zu schreiben..

    Madame kam zu ihren Haltern im Alter von ca. 9 Monaten (das war vor etwa 4 Jahren). Dieses typische Vertrauen in Menschen, was normale Hunde haben (zumindest alle Hunde, die ich kenne) war nicht da. Bei jeder schnellen/ruckartigen Bewegung hat der Hund entweder geschrieen, ist rückwärts gerannt (Rute ganz unter dem Bauch) oder hat gepinkelt.

    Bei ihr wurde anfangs jede Korrektur und jedes Grenzen setzen umgangen. Wurde gegessen, war sie im Vorraum (sonst stand sie halb auf dem Tisch..) usw. Das einzige, was ich bei ihr gemacht habe, war "Zwangskuscheln". Sie musste es ertragen angefasst zu werden und damit meine ich jetzt kein putzen der entzündeten Ohren o.ä.

    Nach einiger Zeit gab es dann Grenzen, wo sie wieder mit schreien, pinkeln etc. angefangen hat und das wirklich ohne Grund! Beim ersten kreischen sind die HH drauf eingegangen (ich war die Böse) und haben Madame "getröstet". Nach zig Erklärungen waren die Leut zumindest mal soweit, dass sie kreischen ignoriert haben, wenn es wegen mir entstand. Sie selber haben nie eine Grenze gesetzt!

    Das lief einige Zeit so und dann kamen wohl so ein paar "Aha-Effekte.. Madame hat Hunde zerlegt (und zwar richtig) und nach ihren Leuten geschnappt, wenn das Getue keinen Erfolg hatte (wenn sie nicht den Weg lang wollte und stehen blieb und trotz schreien weiter musste z.B.).

    Seitdem setzen ihre Leute ihr Grenzen bzw. nein falsch. EIN Mitglied der Familie setzt Grenzen (und ich). Andere Mitglieder der Familie gehen noch immer drauf ein und rasten im Gegenzug dem Hund gegenüber aus. Zu diesen Leuten fehlt bis heute wirkliches Vertrauen und zusätzlich macht der Hund dort was er will.. Diese Leute können bis heute weder eine Wunde bei ihr versorgen, noch sie kämmen ohne das sie rumfährt etc.

    Bin ich (oder das eine Familienmitglied) mit im Stall und sie legt los, lass ich/er einen Brüller los (ja wir werden laut, aber da ist auch einiges an Entfernung zw. ihr und uns) und sie läßt es sein andere Hunde anzugreifen, die Katzen zu jagen o.ä. Sie bricht das Verhalten ab und wird normal.. Hüpft weiterhin fröhlich rum usw.

    Ein anderes Thema sind andere Hunde.. Sunny ist so wie dein Bsp. Sie nervt und nervt und nervt. Bis es knallt. Setzt der andere Hund eine Grenze tut sie, als würde er sie gleich töten. Sobald der Hund sich wegdreht, weil das hema für ihn durch ist, legt Sunny wieder los, diesmal heftiger... Sie hatte allerdings noch nie zu wirklich selbstbewussten Hunden Kontakt. In einem richtig großen Rudel ordnet sie sich unter und kuscht..

    Dieser Hund lernt stetig, dass die 2 Menschen (die im Grenzen setzen) nicht schlimm sind. Sie lernt, Grenzen zu überschreiten ist scheiße, sie anzunehmen ist cool.. Würde man bei ihr darauf eingehen, dass sie Theater macht, würde es sich (meiner Meinung nach) uns unermessliche steigern.

    Leider sind die Erfolge/Fortschritte nur sehr klein, weil sie 90% des Tages mit den leuten zusammen ist, die eben keine Grenzen setzen (aus Angst vor ihrer zarten Seele) :/

  • Arge Geschichte Murmelchen :schockiert:

    So ähnlich haben wir das auch gemacht, in der ersten Zeit praktisch keine Grenzen gesetzt, alles war positiv. Später, als das mit dem Vertrauen halbwegs geklappt hat, sind wir einfach über die Mätzchen mit Rute abwerfen, weglaufen, anpinkeln hinweggegangen.

  • Und hat es was gebracht?

    Sunny ist eigentlich echt easy.. Die muß man nicht anfassen o.ä. um eine Grenze zu setzen, sie ist an sich sehr weich. Hat man die Grenze dann wirklich mal gesetzt, reicht ein "Fräulein...." um sie nach einiger Zeit wieder daran zu erinnern oder ein aufstehen und fixieren (ich hab meine 2 an den Hasen gelassen und Sunny kam vorgeschossen, da bin ich nur aufgestanden und sie ist sofort abgedreht).
    Wenn ich mit ihr laufe, ist sie der anständigste Hund von allen und das nicht, weil ich so ein Experte bin oder weil sie Angst hat.

    Bei ihr ist es wirklich wichtig Grenzen zu setzen und im Gegenzug sofort den "Druck" rausnehmen, wenn sie es annimmt (was mir bei ihr viel leichter fällt, als bei Lee..) *sfz*

    Ich bin bis heute dafür, dass sie abgegeben wird..aber das macht man ja nicht :/

  • Naja, ich sag´s mal so, wir haben uns mit der Lage arrangiert :D

    Es ist immer noch so, dass wir manchmal zu weich und manchmal zu hart vorgegangen sind. Das ist ja leider nicht nur hundeabhängig, sondern auch tagesabhängig :/
    Aber im Großen und Ganzen hat es gut geklappt, wobei wir ehrlicherweise schon andere Ansprüche an Pinsel gestellt haben als an Louis (der von Welpe an bei uns war). Manche dinge dürfte sich Louis niemals nicht erlauben, bei Pinsel ist es halt so... Ich bin der Meinung, dass man mit gewissen Dingen, die keine Gefahr darstellen, bei solchen Hunden schon leben muß :)

  • Zitat

    Ich bin der Meinung, dass man mit gewissen Dingen, die keine Gefahr darstellen, bei solchen Hunden schon leben muß :)

    :gut:
    Och nicht nur bei "solchen" Hunden ;) . Ich finde, solange man niemanden belästigt oder gefährdet, sollte man einem Hund gewisse Eigenheiten schon noch zu gestehen. Es sind schließlich lebendige Hunde, keine Steifftiere!

    Bitte nicht falsch verstehen, dass soll kein Freibrief für völlig enthemmte, grenzenlose Hunde sein.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!