Begegnung mit anderen Hunden/Stress?
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Hallo,
ich werde aus meinem Hund manchmal nicht wirklich schlau, was sein Interesse an anderen Hunden angeht.
Ich würde euch einfach mal schildern, wie es bei ihm so ist und hoffe, das vielleicht jemand von euch eine Idee hat, was sein Verhalten mir sagen will?!
Also, er stammt ja aus dem Tierheim und hat da in einem großen Rudel gelebt, galt als sehr verträglich.
Als wir ihn bekamen, hatte er gar kein Interesse an anderen Hunden, hat sie meistens komplett ignoriert und wenn nur kurz beschnuppert und ist weiter gegangen. Aggressionen von seiner Seite gab es noch nie!
Über die Wochen die er bei uns war wurde es anders und inzwischen ist seit gut 12 Monaten dieses Verhalten der Fall:
- kleinere Hunde (meist der typische "Kläffer) werden meist ignoriert, wenn er zu aufdringlich wird kurz angeknurrt und in die Richtung "geschnappt"
- bei sehr viel größeren Hunden, meist schwarz, hat er hin und wieder Angst, weicht zurück, versteckt sich hinter mir, spring regelrecht weg
- zumeist ist es aber so, dass er mit staksigem, steifem Gang und leicht zurück gestellten, angespannten Ohren auf die anderen Hunde trifft, sich meist erst selbst beschnuppern lässt und dann von sich aus analwittert. Sehr oft lecken ihm die anderen Hunde den Genitalbereich. Danach geht mein Hund meist einfach weiter und ignoriert Spielaufforderungen sehr konsequent
- manche Hunde scheinen so interessant zu sein, dass er nach einigem Drängen einem Spielauffordern nachgibt - er spielt dann sehr maulbetont, das heißt er beißt nicht gerade sanft in Pfoten, Ohren und Rücken der anderen Hunde, auch schonmal in den Kehlbereich und macht dabei tiefe Spielgeräusche (laut Trainerin sind es jedenfalls Spielgeräusche, viele andere Hundehalter haben allerdings Angst und meinen das sei prä-aggressiv)
- außerdem reitet er oft auf andere Hunde auf und ist dabei sehr hartnäckig, wenn er ein "Opfer" gefunden hat
- er ist eifersüchtig, wenn ich andere Hunde streichle, drängt er sich gern dazwischen oder knurrt sogar
Ich bin mir einfach unsicher, was sein Verhalten bedeutet, ist er unsicher (weil evtl mangelnd sozialisiert, da ursprünglich vom Vermehrer stammend?) oder einfach nur wenig an Spiel interessiert?! Hat er vielleicht sogar Anst oder Stress?
Und: wir überlegen hin und her wegen eines Zweithundes, haben sogar schon einen tollen Züchter gefunden (es soll ein Bearded Collie werden) nur meinte unsere Tierärztin letztens, unser Hund sei der typische Einzelhund und wir würden ihm mit einem Zweithund keinen, wie wir dachten, Gefallen tun.
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Hi,
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Naja so aus der Ferne ist das schwer aber das hört sich für mich so an (kann mich auch irren) als das er euch als seine Kücken ansieht und nicht duldet das andere Hunde zu euch gehen weil ihr sein Eigentum seit...
Das mit den großen schwarzen kann einfach sein weil er schlechte Erfahrungen mit solchen gesammelt und die "kleinen" nimmt er vllt nicht wirklich ernst. Das mit dem Aufreiten hört sich für mich nach Dominanzgehabe an und das es halt nicht von Anfang an war lässt sich vllt dadurch erklären, dass er im TH Rudel nicht der Chef war und gelernt hat das zu akzeptieren und er sich nun aber sicher ist doch bei euch die Hosen an zu haben...Alles wie gesagt nur Vermutung so wie es aus deinem Post "deute"...
LG Nicky
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Ich bin für jede Vermuung dankbar ;).
Für mich sind seine Zeichen halt so widersprüchlich - einerseits das eher dominante Aufreiten, dann aber wieder das Zurückweichen...erst darf der andere schnuppern etc
Hoffe es meldet sich noch einer der Experten
!
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Auch wenn eine Beurteilung aus der Ferne immer schwer ist, hast Du das Verhalten Deines Hundes m.E. sehr gut beschrieben. Und für mich ist er einer dieser Hunde, denen meine Hündin und ich gerne aus dem Weg gehen, da er ein devoter Mobber ist.
Halt ein Hund, der durchaus ein gewisses Sozialverhalten gelernt hat, aber aus Unsicherheit (und weil die HH nicht rechtzeitig einschreiten, um ihn in seine Schranken zu verweisen ;)) durchaus dazu neigt, andere Hunde richtig in Bedrängnis zu bringen, so dass sie sich über Gebühr verteidigen müssten, was man als HH und Hund beim gemütlichen Spaziergang eigentlich nicht unbedingt braucht.
An Deiner Stelle würde ich ihn durchaus erst einmal selber Kontakt aufnehmen lassen und so lange der andere Hund damit umgehen kann, auch gewähren lassen. Sollte er allerdings Schutz bei Dir suchen oder zu aufdringlich werden, würde ich die Situation sofort auflösen.
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Zitat
einerseits das eher dominante Aufreiten,
aufreiten kann eine übersprungshandlung sein.
gruß marion
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Zitat
aufreiten kann eine übersprungshandlung sein.
gruß marion
Okay...er zeigt auch eine andere Übersprungshandlung, wenn viele, wilde Hunde (zB in der Hundeschule) um ihn herum sind - nämlich ein im Kreis springen.
Das würde dann aber wiederum für puren Stress bei Hundebegegnungen sprechen, oder?Und was kann ich tun, damit er nicht mehr so gestresst ist?
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Hm, so unnormal finde ich sein Verhalten nun nicht. Ich gehe mal der Reihe nach durch.
Zitat- kleinere Hunde (meist der typische "Kläffer) werden meist ignoriert, wenn er zu aufdringlich wird kurz angeknurrt und in die Richtung "geschnappt"
Ist absolut ok. Er hat kein Interesse an ihnen und weist sie in ihre Schranken, wenn sie ihn belästigen. Ist auch sein gutes Recht, keiner muss sich dumm von der Seite anmachen lassen.
- bei sehr viel größeren Hunden, meist schwarz, hat er hin und wieder Angst, weicht zurück, versteckt sich hinter mir, spring regelrecht weg
Vielleicht schlechte Erfahrungen? Lilly macht einen Bogen bei Schäferhunden, weil sie da negative Erfahrungen gemacht hat. Würde ich nicht überbewerten.
- zumeist ist es aber so, dass er mit staksigem, steifem Gang und leicht zurück gestellten, angespannten Ohren auf die anderen Hunde trifft, sich meist erst selbst beschnuppern lässt und dann von sich aus analwittert. Sehr oft lecken ihm die anderen Hunde den Genitalbereich. Danach geht mein Hund meist einfach weiter und ignoriert Spielaufforderungen sehr konsequent
Er ist halt ein Rüde der imponieren will. Dass das Ganze nicht ausartet, sondern es nur um ein bisschen Imponieren geht ist doch super. Was will man mehr.
- manche Hunde scheinen so interessant zu sein, dass er nach einigem Drängen einem Spielauffordern nachgibt - er spielt dann sehr maulbetont, das heißt er beißt nicht gerade sanft in Pfoten, Ohren und Rücken der anderen Hunde, auch schonmal in den Kehlbereich und macht dabei tiefe Spielgeräusche (laut Trainerin sind es jedenfalls Spielgeräusche, viele andere Hundehalter haben allerdings Angst und meinen das sei prä-aggressiv)
Kann man aus der Ferne schlecht beurteilen, aber manche Hunde spielen schon recht laut. Lillys momentane Lieblingsspielfreunde sind zwei Mini Aussies. Da gehts richtig zur Sache. Sogar mein Hund, der sonst im Spiel weder bellt noch sonst irgendwelche Geräusche macht rennt knurrend mit. Leider können viele Menschen das Verhalten ihrer Hunde nicht einschätzen. Die einen unterschätzen sie, die anderen haben bei jeder Lautäußerung gleich Panik.
- außerdem reitet er oft auf andere Hunde auf und ist dabei sehr hartnäckig, wenn er ein "Opfer" gefunden hat
Nicht sehr schön, würde ich auch unterbinden. Unnormal ist das zwar nicht, aber man weiß nicht an wen er da gerät. Kann sein, das er mal an einen kommt, der sich das nicht gefallen läßt. Außerdem ist das auch für alte oder kranke Hunde sehr unangenehm. Entweder runterholen, oder gleich schauen, dass er gar keine Chance dazu bekommt. Das ist dann aber dein Part.
- er ist eifersüchtig, wenn ich andere Hunde streichle, drängt er sich gern dazwischen oder knurrt sogar
Tja, stört es dich? Wenn ja, dann setz dich durch. Lilly meint auch ab und an, sie muss dazwischen gehen, dann schubse ich sie aber einfach zur Seite. Ich habs nicht so mit dem ganzen Rudelgedöhns, aber ich möchte auch nicht, dass mein Hund entscheidet, was ich wo mit wem tue.
ZitatUnd: wir überlegen hin und her wegen eines Zweithundes, haben sogar schon einen tollen Züchter gefunden (es soll ein Bearded Collie werden) nur meinte unsere Tierärztin letztens, unser Hund sei der typische Einzelhund und wir würden ihm mit einem Zweithund keinen, wie wir dachten, Gefallen tun.
Hm, kennt deine Tä den Hund so gut? Könntest du damit leben, wenn die Hunde sich mehr oder weniger ignorieren, nicht zusammen spielen oder kuscheln? Wenn ja, warum keinen Zweithund.
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Hi Mikah,
beim lesen war mir so, als beschreibst du ein wenig meine Hündin
Das er sein Verhalten nach mehreren Wochen änderte hängt im Allgemeinen mit der Eingewöhnungsphase zusammen. Dieses Phänomän kenne ich nur zu gut. Meine Hündin kam die ersten paar Wochen auch mit jedem Hund klar, egal ob Rüde oder Weibchen. Danach kam dann ihr "wahres Gesicht" zum Vorschein.
Meine Hündin ist auch eher von der ängstlichen Sorte und bei Hundebegegnungen eher unsicher.
Für mich beschreibst du einen Hund, der einfach durch Hundebegegnungen gestresst ist. Wenn meine Hündin mal spielt, dann nur ganz kurz und auch nie wirklich leidenschaftlich.
Dieses Aufreiten kann eine Überspungshandlung bzw. Stressabbau sein oder eben eine Dominanzgeste. Aber bei deiner Beschreibung tippe ich ganz klar auf Überspungshandlung / Stressabbau.
Ich gebe deiner TÄ vollkommen recht mit ihrer Meinung, ein Zweithund in der jetzigen Situation bedeutet für alle beteiligten noch mehr Stress.
LG Andi
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Hier haben ja schon viele gute Ratschläge dazu geschrieben. Ich kann jetzt auch nicht herauslesen dass dein Hund Stress hat (was natürlich immer schwer aus der Ferne zu beurteilen ist) oder sogar ein unnormales Sozialverhalten zeigt, für mich hört sich des alles noch ok an
.
Man darf ja auch nicht vergessen das ein Hund nicht immer nur "dominat" ist und seine Interessen bei jedem Hund durchsetzt. Deswegen ist es ganz normal das er anderen Hund klar sagt "hey lass mich" und bei anderen geht er lieber weg oder ist überhaupt nicht interessiert.Das dein Hund sich zuerst beschnuppern lässt zeigt ja wieder seine soziale Sicherheit allerdings müsste man dieses "steif" werden wie du es schreibst wirklich mal live sehen oft übersieht man kleine Zeichen... zum beispiel hast du gut die ohrenstellung beschrieben, aber wie trägt er seinen Kopf und seine Rute und vorallem wie bewegt sich seine Rute?
Das Aufreiten würde ich auch unterbinden und ich persönlcih würde einfach keine anderen Hunde streicheln... ich weiß jetzt sagen wieder viele "ich entscheide wann ich welchen Hund streichel" aber man muss es ja gar nicht erst zu konflikten kommen lassen und ich denk mal jeder selbst fände es auch nicht toll wenn freund oder freundin mit jemand anderen "kuschelt"... Ich mach das so dass zwar jeder Hund sich mir nähern darf, aber es gibt keine Streichleinheiten...
Inwieweit du die Meinung deiner Tierarztin schätz musst du wohl selber wissen. Allerdings ist nicht jeder Tierarzt auch Verhaltensbiologe und deswegen würde ich nicht nur auf ihre Meinung bauen sondern grundsätzlich auf euer Gefühl hören und vielleicht sogar mal austesten wie sich dein Hund verhält wenn mal ein paar Tage ein fremder Hund zu Besuch ist... Ich denke mal ihr könnt euer Hund besser einschätzen als eure Tierärztin?!
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Theo ist auch unsicher bei anderen Hunden. Und entweder er will weg, oder er geht nach vorne. Hängt vom Hund ab, ist aber beides aus Unsicherheit.
Seit ich mit ihm trainiere, dass er auf ein Kommando hin sein lässt, was er gerade tut und runterfährt, gehts. Ich muss allerdings noch sehr auf ihn achten. Zusätzlich übe ich in einer großen Hundegruppe die ruhige Ablage dicht mit anderen Hunden - quasi als "Desensibilisierung". Das ist sehr anstengend für ihn - wenn er allein ist oder mit wenigen bekannten Hunden kann ich ihn ewig ablegen und im Wald verschwinden. Ist er im Stress zwischen vielen Hunden sind wir grad mal bei 10 Metern. Aber wir werden daran weiter arbeiten und es hilft. - Vor einem Moment
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