Ab welchem Verhaltensmuster gilt ein Hund als aggressiv

  • Hallo!

    Ich hab mal eine Frage.Ab wann,oder besser gesagt,ab welchem Verhaltensmuster kann man eigentlich davon sprechen das ein Hund aggressiv ist.

    Ein paar Beispiele:

    -Hund auf dem Grundstück brettert,bei allem was dran vorbei geht oder fährt,gegen den Zaun,steigt dran hoch und kläfft.

    -Hund jagt anderen Tieren hinterher und verletzt oder tötet sie.

    -Hund muß an der Leine kurz gehalten werden,weil er bei Begegnungen mit Kindern oder auch Erwachsenen in die Leine steigt und kaum zu halten ist.

    -Halter kann seinem Hund weder Zecken entfernen noch ihn vom Misthaufen holen da er dann schnappt.

    -Tierarzt kann den Hund nur durchs Zwingergitter impfen,indem ein Erwachsener den Hund gegen das Gitter drückt.Eine Untersuchung des Hundes ist selbst mit Maulkorb nicht möglich.

    Das mit dem TA gibt es bei uns im Ort.Alles andere hört man ja auch oft genug.
    Wenn diese Verhaltensweisen auf einen Hund zutreffen,kann man dann davon sprechen das der Hund aggressiv ist?
    Oder zählt das alles erst einmal nur als "Unverträglichkeit",so lange keine Person verletzt wurde?
    Andere Tiere jagen,das machen ja viele Hunde.Die Katze ist wohl mit am meisten betroffen.Viele entschuldigen das mit dem Jagdinstinkt ihres Hundes.Aber wenn das gejagte Tier dann auch getötet wird,hat das noch was mit dem bloßen Jagdinstinkt zu tun,wenn der Hund nicht einmal zu den Jagdhundrassen zählt?(Ich weiß das auch Jagdhunde nicht unbedingt töten)

    Ich hab das Gefühl das es immer erst zu Beißvorfällen kommen muß,eher wird nichts unternommen.Dabei erkennt man doch bestimmt schon im Vorfeld an dem Verhalten des Hundes ob er gefährlich für Mensch und Tier werden könnte.
    Mich würde mal interessieren ab wann man bei einem Hund von Aggression reden kann.Was meint Ihr?

  • Zitat

    Mich würde mal interessieren ab wann man bei einem Hund von Aggression reden kann.Was meint Ihr?

    Bei jedem Hund ab dann wo er geboren wird. Ab wann eine Aggression übersteigert ist, ist wieder eine andere Frage.

    Deine Beispiele sind für mich alle nichts Unnormales und haben wohl eher mit Erziehung, als mit übersteigerter Aggression zu tun.

    Zitat

    Andere Tiere jagen,das machen ja viele Hunde.Die Katze ist wohl mit am meisten betroffen.Viele entschuldigen das mit dem Jagdinstinkt ihres Hundes.Aber wenn das gejagte Tier dann auch getötet wird,hat das noch was mit dem bloßen Jagdinstinkt zu tun,wenn der Hund nicht einmal zu den Jagdhundrassen zählt?(Ich weiß das auch Jagdhunde nicht unbedingt töten)

    Natürlich gehört auch das Töten von Beutetieren zum normalen Verhaltensrepertoire dazu. Wie sonst hätten die Tiere überleben können? Meine Katzen machen auch klein was sie finden, ohne das die es jemals mussten. Das ist einfach ein Verhalten was instinktiv gezeigt wird. Lilly macht das übrigens auch...sie hat Hühner und Mäuse auf ihrem Gewissen. Jedoch käme nie einer auf die Idee, diesen Hund deswegen als gefährlich zu bezeichnen.

  • Ich schreib Dir mal drunter was ich vom einzelnen halt :)


    Ich find's (für Laien!) also schwer auszumachen ob nen Hund wirklich aggro ist und ne Gefahr darstellt. Ne Gefahr für seine Umwelt ist er ja eigentlich nur wenn ihn der HH net so unter Kontrolle hat das nix passieren kann.

  • Also mir fällt dazu erstmal ein:
    Du stellt "aggressiv" nicht als einen Gemütszustand dar, sondern als Charaktereigenschaft.
    Weder Mensch noch Hund sind "charakterlich aggressiv".
    Der HUnd zeigt vielleicht ein aggressives Verhalten in einer bestimmten Situation, d.h. aber nicht, dass er grundsätzlich bissig ist o.ä., es bedeutet lediglich, dass dieser HUnd in dieser Situation in einen Zustand kommt, der dazu führt, dass der Hund bereit ist zu beschädigen.

    Natürlich ist es die Aufgabe eines jeden Hundehalters, den Hund so zu erziehen und zu handhaben das er wenn es geht möglichst nicht in Situationen kommt, die zu einem derartigen Verhalten führen.
    Einerseits gehört dazu, die Warnsignale des Hundes lesen zu können und die Situation zu entschärfen BEVOR etwas schiefgeht ( daran hapert es sehr oft)
    andererseits gehört dazu, dem Hund auch beizubringen, das viele Situationen die er vielleicht erstmal mit einem aggressiven VERHALTEN quitieren könnte, garnicht so schlimm sind, dass er sich so aufregen muss ( z.b. wegnehmen von "Eigentum" oder anfassen am OHr oder Maul)

    Die Situationen die du beschreibst, sind wie die anderen bereits geschrieben haben, SITUATIONEN und beschreiben nicht das komplette Leben des Hundes.
    Es sind Verhaltensweisen die durch fehlerhaften Umgang verursacht wurden.

    Und was das Töten von Tieren angeht, muss ich auch sagen, das ist Trieb, den wir zu händeln haben.
    Im Grunde genommen ist es so dass unserer Hund sein Futter aus dem Napf oder der Hand fressen soll und zwar nur so, denn sonst mordet er ja.
    Wenn jemand sagen würde, er füttert sein Pferd nur noch mit Schnittgras und Hafer, weil es ja sonst das arme Gras killt, würden wir uns doch schlapplachen.

    Ich weis Hund/Pferd der Vergleich hinkt, aber im Grunde genommen ist in beiden Fällen, dann nicht mehr der HUnd der Killer oder das Pferd sondern der Mensch, denn wenn Hund aus dem Napf frisst, sind wir schließlich diejenigen, die die Tiere dafür ermorden, ist das ethnisch gesehen besser?
    Frisst das Pferd Heu, sind wir diejenigen, die das GRas zu einem Tot durch Trocknen verdammt haben.

    Also bitte, wenn das so ist, müssten alle Lebewesen Vegetarier sein, damit es gerecht zu geht und auch das wäre schlimm, den Pflanzen leben doch auch.
    Wenn du jetzt argumentierst, dass dem HUnd das Jagen ja Spaß macht, frage ich dich, warum es Leute gibt, die auf Fuchsjagd gehen. Sicher nicht, um den FUchs zu essen.
    Jetzt zu sagen, das ja nur sehr wenige Leute auf Fuchsjagd gehen, stimmt sicherlich, aber es gibt z.B. auch HUnde, die nicht jagen oder, wie meine Jagdhündin, mit einem Meerschweinchen befreundet sind.

  • blubbl

    Zitat

    Also mir fällt dazu erstmal ein:
    Du stellt "aggressiv" nicht als einen Gemütszustand dar, sondern als Charaktereigenschaft.
    Weder Mensch noch Hund sind "charakterlich aggressiv".


    Oh nein,da hast Du mich falsch verstanden.
    Das "aggressiv"keine Charaktereigenschaft ist weiß ich.

    Zitat

    Die Situationen die du beschreibst, sind wie die anderen bereits geschrieben haben, SITUATIONEN und beschreiben nicht das komplette Leben des Hundes.
    Es sind Verhaltensweisen die durch fehlerhaften Umgang verursacht wurden.


    Hier mal ein Hundeleben aus unserer Nachbarschaft.
    Es ist doch richtig das Aggression zb.auch entsteht wenn der Hund total unterfordert ist?Das Grundstück nur für kurze Zeit zum lösen verläßt,keinen Kontakt zu anderen Hunden hat und die meiste Zeit im Zwinger vor sich hin dümpelt.Freilauf gibts nur während des kurzen Gassiganges an einer Flexi.
    Als Welpe wurde mit ihm gespielt.Erziehung wurde total vernachlässigt.Als er das erste Mal ausbüxte und im Wald verschwand,wurde er nie wieder abgeleint.Nach und nach gewöhnte er sich immer mehr Macken an und wurde immer mehr eingeschränkt anstatt an der Erziehung zu arbeiten.
    Auf Grund der im ET genannten Beispiele darf er auch auf dem Grundstück nicht mehr frei laufen.Im Sommer wird er höchstens an einem Baum in Nähe der Terasse angebunden wenn die Familie auch draußen ist.
    Mit dem Hund wird sich kaum beschäftigt.
    Sein Tagesablauf:
    Morgens raus zum lösen - wieder rein in den Zwinger.
    Nachmittags dasselbe
    Abends 19,00 Uhr Futter,später noch mal einen kurzen Gang zum lösen.
    Ich sehe immer wieder das der HH mit dem Hund wieder zurück geht sobald er sein Geschäft erledigt hat.Das sind dann meistens nicht einmal 10 min.was der Hund draußen ist.
    Manchmal kommt der HH ja wirklich auf die Idee mit dem Hund mal etwas weiter zu laufen.Aber wehe es kommt ihnen irgendwas entgegen,da geht er ab wie ein Turnschuh und der HH muß ihn kurz nehmen damit er ihn halten kann.Eigentlich geht ja der Hund mit dem HH Gassi,nur gezerre an der Leine.Ich denke mal das der Hund auch deswegen so wenig raus kommt.
    Spricht man den HH darauf an,heißt es;
    "Der mag nun mal keine Kinder,Radfahrer,Jogger usw."
    "Er mag auch nicht mehr raus,will von selbst nach kurzer Zeit in seinen Zwinger zurück."

    Naja,der HH glaubt nicht das sein Hund beißen würde,er meint das wäre nur getue!
    Ich bin da allerdings anderer Meinung.Auf Grund dieser Hundehaltung glaube ich,das sich bei diesem Hund durchaus ein aggressives Potential entwickelt haben könnte.
    Solche Leute ansprechen und ihnen was von Sozialisierung und Erziehung einschließlich Beschäftigung zu erzählen,hat keinen Sinn.Man wird da nur belächelt und dann kommt noch der Satz das es dem Hund gut gehe.
    Hoffe nur das dieser Hund es nicht mal schafft sich los zu reißen.


    Um noch zum jagen und töten zu kommen,Ihr meint also das es normal ist wenn der jagende Hund auch tötet.Ich finde das allerdings nicht.Den Hund mit in der Wildnis lebenden Tieren,welche zwecks Überleben,jagen, vergleichen :???: ?
    Da gibt es wohl im Jagdtverhalten einige Unterschiede.
    Ein Wolf jagt wenn er Hunger hat,so wie andere Wildtiere auch, und nicht aus purer Lust am töten.Er geht dann geziehlt auf Jagdt und wartet nicht darauf ob ihm ein Hase über den Weg läuft.Es vergehen durchaus auch Tage wo er gar nicht jagt.
    Ein Hund jagt alles was ihm vor die Nase kommt.Er macht keinen Unterschied zwischen Hase und Radfahrer.Das er sein Opfer auch tötet, findet Ihr ist normal?Seit wann geht ein Hund auf Beutezug?
    Warum braucht der Hund den Menschen wenn er,genau so wie eine Freigängerkatze,für sich selbst sorgen könnte?
    Viele Fragen.
    Bitte klärt mich auf! :???:

  • Für mich fangen agressionen dann an, wenn der Hund ohne Vorwarnung auf Menschen losgeht, z.B. man läuft an einem Hund vorbei, der dreht sich um und schnappt, dann würde ich sagen es ist ein agressiver Hund.
    Hat er allerdings verinnerlicht, etwas zu verteidigen z.B. sein Herrchen, dann ist es Erziehungssache.

  • Zitat

    Die meisten Hunde sind gar nicht mehr in der Lage ihre Beute zu töten. Normal wäre ein Kehlbiss bei größeren Tieren, wird von kaum einem Hund durchgeführt. Hab Hunde gesehen, die Schafe bei lebendigem Leib aufgefressen haben also die Keule und das Vorderbein bis auf den Knochen abgenagt haben, aber das Tier nicht getötet haben.

    Ich kenne das von Katzen. Katzenkinder lernen das "richtige" Töten von ihrer Mutter. Tun sie dies nicht, weil die Katzen nicht raus gehen, oder was auch immer, dann spielen die Katzen ihre Beute tot.

    Zitat

    Um noch zum jagen und töten zu kommen,Ihr meint also das es normal ist wenn der jagende Hund auch tötet.Ich finde das allerdings nicht.Den Hund mit in der Wildnis lebenden Tieren,welche zwecks Überleben,jagen, vergleichen grübel ?

    Mit was denn sonst, dem Plüschtier auf dem Sofa?

  • nun ja definitionsgemäß zeigen alle Hunde aus den Beispielen aggressives Verhalten. Das tut ja jeder Hund irgendwann mal, aber deshalb ist er nicht aggressiv im Sinne von gefährlich.

    Aber nun gut. Was willst du jetzt bei deinen Nachbarn erreichen. Dass es nicht so ist, wie jeder einzelne aus dem Forum mit seinem Hund umgeht ist ja wohl klar. Aber wirklich machen kannst du doch da nichts.
    Finde es eher besser, dass der Hund wenn er jagt (und das wohl so erfolgreich, dass er zum Töten kommt), nicht mehr von der Leine kommt. Gut man kann es üben. Das machen aber viele Leute nicht. Sehe viele Dackel und JRT nur an Flexileinen laufen, weil sie eben leider oft bei alten Damen leben, und nicht bei Leuten, die sie noch jagdlich nutzen, oder sie so erziehen, dass sie nicht jagen. Wobei das bei einem JRT vielleicht auch echt schwer sein kann

  • Zitat


    Ein Hund jagt alles was ihm vor die Nase kommt.Er macht keinen Unterschied zwischen Hase und Radfahrer.Das er sein Opfer auch tötet, findet Ihr ist normal?


    Na aber hoffentlich macht der Hund nen Unterschied zwischen Hase und Radfahrer nachdem er ihn erwischt hat *urgz*.
    Das er tötet - joa. Find ich schon normal. Ich glaub das hat viel mit den Instinkten zu tun. Allerdings kenn ich nur Hunde die net gezielt mit Biss getötet haben sondern gepackt und ein- zweimal geschüttelt haben. Ergebnis ist das gleiche -> tot.
    Wenn sich meine ne Maus holt wird die gepackt, einmal totgeschüttelt und gefressen. Seltenst das sie einfach einmal draufbeisst.
    Ich geh stark davon aus das sie das auch mit ner Katze tun würde wenn sie könnte.

  • Hm,
    also erstmal ist es so, dass das Töten meist aus unseren Hunden rausgezüchtet ist, weil es für die besagte Arbeit unerwünscht war.
    Bsp.s
    Vorstehhund tötet normalerweise nicht, sie werden auch zum Apportieren genutzt und Apportierhunde dürfen die Beute nicht anreißen.
    Es soll schon Hunde gegeben haben die quasi vor dem geschlossenen Hasen verhungert sind.

    Hütehunde dürfen nicht töten. Hüteverhalten ist abgewandeltes Hetzen aus dem Jagdtrieb. Hütehunde die töten würden, wären offensichtlich ungeeignet.

    Viele Hunde sind rein vom Trieb her nicht mehr in der Lage zu töten. Sind Hunde unkontrolliert hetzen sie aber meist.
    Wenn sie Radfahrer hetzen, wollen sie ihn normalerweise nicht töten.

    Die Solitärjäger unter den Hunden hingegen sind rein genetisch schon noch in der Lage zu töten und tun es auch:
    Bsp.

    Diverse Terriersorten.


    Der Hund deines Nachbarn würde vermutlich nicht mit Absicht töten, ich denke wenn er frei wäre, wäre er entweder sehr überrascht und schlagartig unsicher und dann würde er sich zu beginn nicht fangen lassen und irgendwann zuflucht in seinem Zwinger suchen.
    Oder er geht tatsächlich auf das Zielobjekt los und beißt vor lauter aufgebautem Stress rein. Ein fachgerechtes Töten mit Kehlbiss, bringt so ein Hund normalerweise nicht zu stande, vor allem weil er meist garnicht die Absicht hat zu töten sondern nur sienen Stress abzubaun.


    Und noch etwas, bei dieser HUndehaltung würde ich es mal mit dem Tierschutz probieren. Solange er Fressen bekommt, ist es vermutlich auch für die Ok aber es gibt z.B. Richtlinien, wie ein Zwinger zu sein hat, viellelicht kann man darüber wenigstens erreichen, dass der Zwinger größer und gemützlicher wird.

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