Kann Mäusejagen den Jagdtrieb Befriedigen?

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    ansonsten ist es eben wichtig, futtermittel gut zu verschließen, so dass die nahrungsgrundlagen entzogen werden.


    Die Realität sieht so aus, dass Oskartonnen, wie sie in Pferdeställen so beliebt sind oder auch spezielle Futterwagen das Futter, das grad nur gelagert wird, fein vor Mäusen und Ratten schützen.


    Wenn aber gerade 300 Rinder ihr Kraftfutter kauen - wie soll denn das sorgfältige Verschliessen dann in der Praxis aussehen?
    Die bröseln da rum, die Rindviecher und husch laufen die Mäuse durch die Gegend....da kannst Du den Futtertisch fegen, bist Du umfällst.
    Da helfen wirklich nur dicke, fette Stallkater...


    Und ja, eine satte Katze, die nicht jagen muss, um zu leben, ist der bessere Mäusefänger.


    Der Verschluss der Futtermittel ist ein hübscher theoretischer Ansatz, der aber nicht wirklich praxistauglich ist...


    Noch viel schwieriger ist es mit dem Getreide, das zwecks Weiterverkauf in großen Lagerhalllen zwischengelagert ist - da hast Du kaum eine Chance, das Ganze mäusesicher zu machen.... da hilft dann leider wirklich nur noch legales Gift, weil die Menschen so merkwürdig sind, dass sie es zwar unhygienisch finden, wenn eine Katze durch ihren Brotweizen stapft, aber gegen so ein bischen Gift spricht ja nix....


    Menschen sind schon seltsame Wesen.


    LG, Chris

  • chris, natürlich ziehe ich einen terrier, der die maus kurz und schmerzlos tötet einer vergiftungsqual bei weitem vor. aber dieses ganze "ich gehe mit meinen hunden los und lasse sie einfach irgendwo zum reinen vergnügen mäuse ausbuddeln und töten - nur fressen sollen sie sie nicht" finde ich nicht o.k.


    es geht mir nicht darum, menschen dafür zu verurteilen, dass ihr hund aus versehen eine maus geschnappt hat. mir geht es hier vorrangig darum, dass ich es absolut widersinnig und doppelmoralisch finde, halter von jagdhunden zu verurteilen, wenn ihre hunde einen jagderfolg am reh hatten und gleichzeitig stolz zu erzählen, dass sie gemeinsam mit dem eigenen hund zur "umleitung des triebes" (geht ja sowieso nicht) mäuse töten und liegen lassen, so als wär's nix. und das einfach nur so...weil's geht...nachzulesen hier:


    Zitat

    Was ist so schlimm daran, wenn Hund eine Maus erwischt??? Ich habe Blanca drauf trainiert, das sie sie dann bringt und nicht frisst.


    Zitat

    Und wenn wir mal einen Hasen sehen, ruf ich:"Wo ist die Maus??!!!!" Und Blanca ist der Hase egal.


    Zitat

    und dort zeige ich ihr Löcher und feuere sie an beim Buddeln.


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    Ich freu mich über jede Maus, die mein Hund "erlegt" und mir bringt, wenn ich die Maus (auf Grund meiner Größe) eher sehe, ermuntere ich ihn auch mit: Wo ist die Maus?!


    Zitat

    Mäuse sind oft total verwurmt, deshalb möchte ich nicht unbedingt, das sie sie frisst. Sie fängt sie, beißt sie kurz tot und bringt sie mir dann her. Dann gibt es Lob und Leckerchen.


    ich kann es einfach nicht verstehen, warum das in ordnung ist.


    das wiederum finde ich o.k.:


    Zitat

    Einer von meinen Hunden frißt die Mäuse immer und die Menge wird von der Tagesration abgezogen.


    Zitat

    Ich lasse Emmy auch Mäuse buddeln und fressen.


    denn da geht es letztendlich ja um die beschaffung von nahrung im weitesten sinne...und da finde ich auch das leben von mäusen weitaus artgerechter als das von rind und co ;)

  • Diese Doppelmoral, von wegen "Wirbeltiere töten ist nicht schlimm, wenn" finde ich zum brechen, ganz ehrlich.


    Entweder ich schwinge meine Moralkeule und bin Veganer, ohne (Arbeits)Hund und ohne andere tierische Produkte, oder ich lasse den anderen ihre freie Meinung.


    Anthropologie hin oder her. Heutzutage ist fleischhaltige Ernährung für den Menschen schlicht und einfach Luxus und keine Notwendigkeit mehr. Und ja, diesen Luxus gönne ich mir hin und wieder.
    Aber soviel dazu.


    Und um nicht zu sehr ins OT zu gleiten:
    Ich habe eine 0-Jägerin bei mir. Sie at noch nie gebuddelt oder gar einem anderen Lebewesen nachgestellt (selbst wenn ein Schwarm Krähen vor ihrer Nase davonflattert).


    Ich würde nicht wollen, dass sie Mäuse tötet - aber das aus gesundheitlichem Aspekt. Mäuse können ja, wie hier bereits erwähnt wurde, Krankheiten oder Würmer übertragen.


    Und wenn hier einige schon nach Schlimmheit klassifizieren wollen:
    Habt ihr schonmal eine Katze mit ihrer halbtoten Beute spielen sehen, bevor sie sie frisst?

  • Zitat

    Heutzutage ist fleischhaltige Ernährung für den Menschen schlicht und einfach Luxus und keine Notwendigkeit mehr.


    hehe, bin veganerin ;) nur meine hunde bekommen fleisch - weil sie es brauchen :hust:

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    hehe, bin veganerin ;) nur meine hunde bekommen fleisch - weil sie es brauchen :hust:


    Aber die Hundehaltung an sich ist für dich auch nur Luxus, oder? Bist du auf deinen Hund angewiesen? Wäre das Folgeargument dazu.
    Doppelmoral is weitläufiger, als man denkt. Aber ich finds nicht schlimm, weil ich mir dessen durchaus bewusst bin. Ich gäönne dir deinen Hund, und ich gönne deinem Hund auch sein Fleisch.


    Aber Tiere sterben für andere Tiere. Obs die Massenrinderhaltung fürs Platinum ist oder die MAus auf dem Acker für meine Katze (die aber eigentlich genug zu fressen bekommt).


    Das gleitet jetzt auch etwas dolle ins OT.

  • naja, meine hunde sind beide tierschutzhunde...sie sind also vorhanden, ob ich nun da bin oder. ich habe mir keinen wurf reservieren lassen und gesagt: so, ich möchte diesen und jenen hund. deswegen macht es auch keinen sinn, darüber zu diskutieren, dass veganer hunde bei sich aufnehmen.


    vegan sein heißt im endeffekt, dass man bemüht ist so wenig leid wie möglich durch die eigene lebensweise entstehen zu lassen. deshalb konsumiert man auch keine tierprodukte. aber was ist daran doppelmoralisch ein tier bei sich aufzunehmen, das sonst keine chance hatte? ich finde, dass das durchaus mit dem veganen gedanken konform geht.


    Zitat

    Aber Tiere sterben für andere Tiere. Obs die Massenrinderhaltung fürs Platinum ist oder die MAus auf dem Acker für meine Katze (die aber eigentlich genug zu fressen bekommt).


    das ist richtig. und beim carnivoren gleich welcher art einfach unvermeidbar. aber es wäre genauso, wenn mein hund bei anderen menschen gelebt hätte. es würde sich einfach nix ändern. veganer sind ja nicht gegen jede carnivore lebensform oder so. sie versuchen leid zu vermindern, indem sie in ihren konsumverhalten abwägen, was lebensnotwenig und was unnötig ist.

  • Zitat


    denn da geht es letztendlich ja um die beschaffung von nahrung im weitesten sinne...und da finde ich auch das leben von mäusen weitaus artgerechter als das von rind und co ;)


    Das ist eine Einstellung, die ich durchaus nachvollziehen kann.


    Eben die Einstellung, die ich z. B. gegenüber Nutztieren habe - die sollen bitte komplett verwertet werden und nicht nur wegen der Filet-Spitzen...


    Das hat einfach etwas mit der Achtung vor der "Kreatur" zu tun und da gebe ich Dir völlig Recht.


    Dennoch macht es für mich einen Unterschied, ob ein kleiner Junge "zum Spaß" mit eineZwille auf Mäuse schiesst, oder ob ein Hund eine Maus fängt, tötet und sie dann nicht frißt (weil er da z. B. gerade festgestellt hat, dass es eine eklig schmeckende Spitzmaus ist...) - denn der Hund macht nur das, wofür er da ist, er macht das nicht aus Spaß.
    Viele Hunde sind heutzutage schon so "degeneriert", dass sie mit einer Maus eigentlich schon fast überfordert sind - das Buddeln klappt noch, das Fangen auch, beim Töten wird es dann schon schwieriger - und dass, was ihre Instinkte ihnen vorgeben, bleibt dann leider oft unvollendet, weil sie nicht mehr "wissen", dass diese Mäuse eigentlich etwas fressbares sind. Erfahrungsgemäß kommen Hunde, die öfter Mäuse erbuddeln dürfen, aber nach einigem Üben dahin, dass die Maus als Beute angesehen wird.


    Würde ich jetzt da oben Hund durch Mensch ersetzen, würde ich es auch verurteilen - aber Hunde wissen es nicht besser.


    Die "Spaß-Frage" ist m. M. nach aufgrund einer Fehlinterpretation von uns Menschen entstanden. Für den Hund ist das Jagen und Töten etwas völlig normales - wenn meine Hunde mit draussen sind, hören sie nach der 5. (mal mehr, mal weniger) Maus erstmal auf - dann sind sie nämlich recht satt fürs erste. und einfach nur so um des Tötens willen, macht das kein normaler Hund.


    Wenn ich jetzt schreibe, dass ich das Fangen und Töten von Mäusen gern beobachte, hat das nichts mit Spaß zu tun - sondern es hat etwas damit zu tun, dass die Jagd der Tiere noch etwas ganz natürliches, archaisches ist, was uns Menschen heutzutage so oft fehlt und was uns Menschen oft erstmal so richtig klar macht, was für ein Wesen da an unserer Seite lebt. Ich sehe auch gern den Bussarden oder Milanen zu, wenn sie plötzlich herabstoßen - da weide ich mich nicht an den Qualen der Mäuse, sondern ich erlebe ein Naturschauspiel, das mir mehr, als so manch andere Momente zeigt, wo wir Menschen eigentlich unseren Platz haben.


    Töten an sich ist, ausser in einem Schweizer Sterbehospiz vielleicht - ein brutaler Akt. Aber auch ein ganz normaler Akt in unser aller Leben.


    Viele Menschen empfinden das als so besonders brutal, weil sie es mittlerweile nicht mehr fürs eigene Überleben machen müssen. Das machen andere für sie. Ich bin zwar Vegetarier, aber ich kann ein Huhn schlachten, ich bin bei Hausschlachtungen von Schweinen dabei - für mich ist das etwas alltägliches, normales. Für viele Menschen nicht mehr. So wie der Tod an sich für viele Menschen nichts normales mehr ist.


    In diesem Thread hier kommt man ganz schön ins Grübeln!


    LG, Chris

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    Dennoch macht es für mich einen Unterschied, ob ein kleiner Junge "zum Spaß" mit eineZwille auf Mäuse schiesst, oder ob ein Hund eine Maus fängt, tötet und sie dann nicht frißt (weil er da z. B. gerade festgestellt hat, dass es eine eklig schmeckende Spitzmaus ist...) - denn der Hund macht nur das, wofür er da ist, er macht das nicht aus Spaß.


    ist für mich auch ein unterschied.


    Zitat

    Wenn ich jetzt schreibe, dass ich das Fangen und Töten von Mäusen gern beobachte, hat das nichts mit Spaß zu tun


    auch verständlich, die faszination "raubtier" fesselt wahrscheinlich jeden menschen, es ist einfach interessant und faszinierend zu beobachten mit welch einer schnelligkeit, kaft und geschicklichkeit beutegreifer agieren können. davon freisprechen kann ich mich auch nicht.


    aber als mensch kann ich darüber reflektieren und muss eine solche szene nicht zu meiner unterhaltung werden lassen. und auch für meinen hund gibt es ganz andere möglichkeiten. und es ist mir auch schon passiert, dass anouk eine maus ausgebuddelt hat. und sie ist genau die sorte hund, die sie auch sofort hinunterschlucken würde. aber ich würde sie niemals auf eine maus hetzen. genau wie ich sie nicht auf katzen oder andere hunde hetzen würde.


    wenn es nach triebbefriedigungen geht, müsste ich luca auch jeden "eindringling" kaputtbeißen lassen. das geht einfach nicht.


    ich finde es traurig, wie normal es für einige hier ist, tiere töten zu lassen, um sie dann liegen zu lassen.


    auch als veganer finde ich es z.b. traurig, dass fleisch und milch weggeschmissen wird. weil das sterben so vollkommen seine natürliche funktion verloren hat und ein tier für den abfall sein leben lassen musste. wenn ein lebewesen stirbt, sollte es wenigstens in der nahrungskette einen sinn ergeben.

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    Da Du mich hier zitiert hast, solltest Du auch den weiteren Beitrag lesen:

    Zitat

    Wir leben hier sehr ländlich und spätestens wenn die Mäuse an das Futter für kaninchen, Tauben und Hühner gehen und mir u.U. auch aus dem Küchenschrank entgegenkommen (ist echt war!) hört es für mich auf und es sind Plagegeister! Wir hatten dieses Jahr im feld eine derartige Mäusplage, dass, nach vorheriger Ankündigung, Gift ausgelegt werden mußte, um die Ernte vor größeren Schäden zu bewahren...


    Ich weiß nicht, wie Du in Berlin lebst, ob eher städtisch oder eher im Umkreis, ob Du schon mal so eng mit Mäusen "zusammengelebt" hast oder nicht.Und falls nicht, würdest Du vielleicht anders denken als jetzt. Ich finde, wie so viele andere hier, den schnellen Tod durch Hund, als den langsamen durch Gift oder Katze weitaus humaner.

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