Vermenschlichung einmal anders bitte

  • Anstoss gab mir die Folge heute von Rütters. Ich musste im Kopf einfach mal meine beiden Hunde vergleichen.

    Mir viel auf, viele Ängstliche Hunde werden Bemuttert. Sie werden eher nicht abgegeben und man lebt damit, dass man sie nicht von der Leine lassen kann!
    Ein Hund der aber so pseudo Aggressives Verhalten zeigt wird schnell abgegeben.
    Ein Hund der richtig Agggressiv ist(vielleicht sogar durch die Besitzer) wird öfter eingeschläfert.

    Alle Hunde haben Probleme die Trainiert werden müssen. Die Korrigierbar sind. Doch wieso Handeln wir Menschen da oft so Skrupelos?

  • Weil in den Augen vieler Leute der Hund einfach zu funktionieren hat und "mitlaufen" soll, ohne negativ aufzufallen.
    Teilweise kann ich das sogar nachvollziehen.
    Man holt sich(als Otto-normal-Hundehalter, ohne Turnier-,Ausstellungs- oder ähnliche Absichten) ja einen Hund um sich an ihm zu erfreuen.
    Wenn dann die Aggresivität des Hundes das Leben so sehr einschränkt, wächst das vielen einfach über den Kopf.
    Ich kenne aber auch viele ängstliche Hunde, die abgegeben wurden. Allerdings waren diese zumeist durch das Verhalten ihrer Erstbesitzer zu Angstbündeln geworden.

  • Bei einem ängstlichen Hund setzt wohl der menschliche Beschützerinstinkt ein. Wenn ein solcher Hund sich umso mehr an seinen Menschen bindet und signalisiert, dass er ihn "braucht", dann fühlt man sich bestätigt und empfindet sich auch als unersetzlich für das Tier.
    Sein Verhalten entspricht vielleicht auch eher dem eines kleinen, hilflosen Kindes, während der aggressive Hund mehr an das unabhängige, wilde Tier erinnert, das der Hund ja mal war. Aber wir Menschen streben nun mal dazu, unsere vierbeinigen Genossen an unseren Maßstäben zu messen, die wir gut verstehen und nachvollziehen können.
    Ein aggressiver oder durchsetzungsbereiter Hund scheint unabhängig, undankbar und vom Verhalten unkalkulierbar zu sein, da fällt die Trennung leichter. Er ist halt mehr Wolf und nicht der berechenbare, treue Begleiter.

  • Zitat

    Bei einem ängstlichen Hund setzt wohl der menschliche Beschützerinstinkt ein. Wenn ein solcher Hund sich umso mehr an seinen Menschen bindet und signalisiert, dass er ihn "braucht", dann fühlt man sich bestätigt und empfindet sich auch als unersetzlich für das Tier.
    Sein Verhalten entspricht vielleicht auch eher dem eines kleinen, hilflosen Kindes, während der aggressive Hund mehr an das unabhängige, wilde Tier erinnert, das der Hund ja mal war. Aber wir Menschen streben nun mal dazu, unsere vierbeinigen Genossen an unseren Maßstäben zu messen, die wir gut verstehen und nachvollziehen können.
    Ein aggressiver oder durchsetzungsbereiter Hund scheint unabhängig, undankbar und vom Verhalten unkalkulierbar zu sein, da fällt die Trennung leichter. Er ist halt mehr Wolf und nicht der berechenbare, treue Begleiter.

    :gut: Sehr guter Beitrag!!

  • Auch auf die Gefahr hin die tollen Illusionen einiger Leute hier zu zerstören: Nicht jeder Hund ist auch wenn er trainiert wurde, ist in jeder Manns Hände vermittelbar. Es gibt Hunde die soweit über die Grenze sind, dass sie selbst in sehr erfahrenen Händen zur Gefahr für 3. werden können.
    Wenn jemand sich einem Hund antut bei dem er immer im Hinterkopf haben muss, dass er wenn er in Konflikt kommt in alte sehr unschöne Verhaltensweisen zurrückfällt, ist das sein Problem, solange er gewährleisten kann dass 3. nicht zu schaden kommen.
    Nur wieviele Menschen gibt es die solch einen Hund richtig führen können?
    Hunde mit schwerer Aggressionproblematik ( wir reden nicht von ein paar Löchern im Arm oder Oberschenkel, wir reden von wirklich beschädigendem Beißen) haben ab einem Alter von über 2,5 Jahren eigentlich keine nennenswerten Vermittlungschancen mehr und besetzten auf Jahre Zwinger oder Pflegeplätze.
    Bei Angst sieht die Sache deutlich anders aus, solange der Hund keine Angstaggression zeigt stellt er eigentlich keine Gefahr für Halter oder 3. dar. Es ist unschön, dass der Hund Ängste hat, keine Frage, daran sollte auch gearbeitet werden, aber sie gefährden niemanden.
    Und wer ehrlich schon mal gebissen wurde, auch wenns "nur" ein paar Löcher im Oberschenkel waren, wird wenn er ehrlich ist zugeben müssen, dass man danach nicht mehr so unbelastet an einen Hund herrantritt wie zuvor.

    Bei pseudoaggressivem Verhalten finde ich oft die Abgabe nicht unbedingt den schlechtesten Weg.Ein Hund der adequat geführt wird und dessen Beziehung zum Hundeführer stimmt, muss keine unangebrachte Aggression zeigen.

    Ich als Tierschutzgeschädigte finde eine rechtzeitige Abgabe bevor ein Hund in seinen unerwünschten Verhaltensweisen völlig gefestigt ist, den besseren Weg, als wenn ewig und 3 Tage an einem Hund herumgepfuscht wird, oder man womöglich noch aus Verzweiflung an einen Trainer gerät der den Hund in die erlernte Hilflosigkeit treibt und damit das Verhalten "abstellt". Zugegeben sehr bequem für den Halter, aber eine Katastrophe für den Hund.
    Was nicht bedeutet dass man bei der kleinsten Kleinigkeit sofort abgeben soll.

  • Zitat

    Auch auf die Gefahr hin die tollen Illusionen einiger Leute hier zu zerstören: Nicht jeder Hund ist auch wenn er trainiert wurde, ist in jeder Manns Hände vermittelbar. Es gibt Hunde die soweit über die Grenze sind, dass sie selbst in sehr erfahrenen Händen zur Gefahr für 3. werden können.

    Da hast du ganz sicher Recht, denke ich.

    Wenn es aber um die beiden Hunde von heute abend auf Vox geht: Der abgegebene sah nach komplett normalem Junghund aus. Wie der Rütter am Ende auch sagte, als die Leute kundtan, ihn abzugeben: absolut trainierbar, ein 08/15-Fall. Unbegreiflich, dass er jetzt mit 15 Monaten seine 4. Familie durch hat :/

    Die andere war ein anderes Kaliber, aber auch da verstand ich die Rüttelflasche nicht, zumindest schien diese Methode durch nichts in der Sendung Gezeigtes rechtfertigt.

    Ich denke, die Leute die ihren Hund behielten (das schwule Pärchen mit der kontrollierenden Hündin, die bei dem einen Halter schon mal zugebissen hatte) standen einfach mehr zu ihrer Entscheidung und ihrem Hund als die Leute, die zum Entschluss kamen, den an der Leine randalierenden Junghund abzugeben.

    Liebe Grüße
    Kay

  • Also ich finde den Einsatz dieser Rüttelflasche überhaupt nicht schlimm. Bei einem genrell ängstlichen Hund würde ich das nicht maxhen, aber was hat es denn Funny geschadet. Garnichts. Hund euntereinander maßregen sich doch auch. Sie hat sogar ihre Menschen gemaßregelt. Ich finde auch in jeglicher Erziehung ist es wichtig: lieber ein oder 2 mal richtig durchgreifen und dann ist Ruhe (also natürlich in Maßen), als 20 mal so einen kompromiss.
    Andererseits finde ich auch es sitzen so viele unvermittelbare Hund eim Tierheim, die werden siche rkein zuhause mehr finden. Ich war auf der Suche nach meiner jetzigen Hündin auch in vielen Tierheimen unterwegs mit einer klaren Vorstellung was ich suche. ich habe auch ein oder 2 mal überlegt nimmst du doch einen dieser älteren Hunde, doch man macht es dann doch nicht.
    Und da finde ich die Überlegung des Einschläferns manches Mal humaner, als jahrelang in diesen Zwingern rumzusitzen.
    Ein Hund weiß ja nicht: Ey ich hätte noch locker 5 Jahre ien tolles Leben gehabt". Er weiß nur mir geht es jetzt scheiße. Hunde sind doch im großen und ganzen soziale Tiere. Wird es so gemanagt, dass mehrer hunde in ausreichend großen Ausläufen ihren Tag verbringen: so what. Nicht jeder Hund braucht seinen Menschen. Hunde brauchen Hunde udn Futter. Sind es allerdings sozialunverträgliche Exemplare, der durch zu wenig Zeit des Personals oder ehrenamtliche MA die meiste Zeit in dem Zwinger sitzt und Menschenr ichtig vermisst, aber fast keine Chance mehr hat vermittelt zu werden, muss man sich echt überlegen, was die humanere Lösung für diesen Hund ist.

    Alerdings wer will das wieder immer richtig beurteilen. Geht ja fast garnicht. Oft genug findet sich dann doch vielleicht noch jemand mit genug Sachverstand und Zeit und es geht alles gut. Oftmals leider auch nicht....

  • Für mich ist die Antwort ganz einfach. Ein ängstlicher Hund, der keine Aggressionen zeigt, macht für gewöhnlich den Besitzern keine Probleme. Und schlußendlich geht´s doch nur darum. Dinge, die die Besitzer nicht stören brauchen nicht behoben zu werden.

    Und zu einem Teil verstehe ich die Leute schon, man muß erstmal damit klarkommen dass ein Hund aggressives Verhalten an den Tag legt, das ist sicherlich nicht jedermanns Sache.
    Ich find´s nicht schön, es wäre nicht mein Weg, aber mir ist durchaus bewusst dass es viele Menschen nicht auf sich nehmen wollen (wenn vielleicht auch noch Kinder im Haushalt leben). Verurteilenswert finde ich das eigentlich nicht.

  • Ja, leider scheint es ein Problem zu sein, wenn ein Hund Aggression zeigt, warum auch immer.
    Der Hund ist schon lange kein Nutztier mehr, er ist Sozialpartner, lifestyle accesoir, Kindersatz, name it. Aber die Leute die sich einen Hund zulegen weil sie Arbeiten wollen mit dem Tier kann man inzwischen an einer Hand abzählen.
    In den Medien wird auch sugestiert, dass zu einem perfekten Leben, ein Partner nen schönes Auto ne tolle Whg und ein netter unkomplizierter Hund gehört.
    Aber sobald ein Hund eben Ärger macht, ist er störend, da ist es aber egal ob er dauerbellt zerstört oder eben beißt.
    Ganz Ehrlich wer sich aus solchen Beweggründen einen Hund zulegt sollte ihn dann auch besser wieder hergeben, denn er wird weder Zeit noch Kraft finden eine Lösung für das Problem zu erarbeiten.

    Was heutzutage schon alles Problemhund geschimpft wird,... Leinenpöbler, Hunde die nicht mit jedem anderen Hund verträglich sind und dann auch mal ordentlicher zulangen, Hunde mit Territiralaggression, ja manchmal sind schon etwas ruppigere Welpen schon problematisch.
    Viel liegt sicher auch an der Einstellung zum Hund inzwischen, es werden teilweise Erwartungen in das Tier gesetzt die nicht erfüllbar sind.

    Was den Einsatz einer Rütteldose angeht, so wäre es definitiv nicht mein Weg. Ich lehen es ab den Hund negativ auf ein Umweltgeräusch zu konditionieren.
    Außerdem sollte man das Kind beim Namen nennen, die Rütteldose ist ein aversiver Reiz der beim Hund Meideverhalten hervorruft.
    Wer über Aversion arbeitet sollte genau wissen was er tut.

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