Ersthund: Grundlegendes, Fragen und Überlegungen

  • Hallo,

    Vorab:
    Ich werde mir einen Hund frühestens in einem Jahr anschaffen. Entsprechend sind diese Überlegungen als vorsichtiges Herantasten an den Ersthund anzusehen. Bedenkt bitte, dass ich nichts überhasten möchte und egal was passiert nicht morgen zu einem Züchter renne und alles unter Dach und Fach bringen werde. Eventuell änder ich auch meine Meinung wenn ich so höre was ihr zu meinen Fragen sagt.
    Obiger Textblock um initiales Geschrei, ich sei nicht Reif für einen Hund abzuschwächen... ;)

    Also, ich bin 27 Jahre jung und abgesehen von einem Aquarium hatte ich bisher keine wirklichen Haustiere. Dennoch bin ich nicht völlig unerfahren, denn ich stamme aus Kroatien und dort habe ich als Kind sehr viel Zeit verbracht und immer viel Kontakt mit Hunden gehabt. Mein Opa hatte auf seinem Bauernhof immer einen Hund, allesammt eher kleinere Mischlinge. Durch diese Hunde habe ich erst gelernt, dass ich eine "Dog-Person" bin (das und die Erkentniss, dass ich Katzen genauso wenig mag wie sie mich ^^). Leider sind meine Großeltern nun seit einigen Jahren tot und entsprechend gibt es auch keinen Bauernhof und keine Hunde mehr. Die letzten 8 Jahre habe ich jedoch mindestens 1-2 Mal im Jahr für mehrere Wochen engen Kontakt mit dem Collie unserer Nachbarn gehabt - man kann fast sagen es war "mein Hund" für die Zeit die ich in Kroatien verbrachte.
    Selbst einen Hund konnte ich in Deutschland nie halten, da meine Mutter keine Tiere in der Wohnung akzeptierte, daher war das auch nie ein Thema. Ich wohne nun seit 2 Jahren alleine, jedoch hatte ich bisher keine Zeit für einen Hund und mein Vermieter hätte den auch nie geduldet.

    In ca. einem Jahr ändert sich meine Situation, denn dann werde ich durch meinen Besuch der Abendschule BAföG-berechtigt und habe vor nur noch halbtags zu arbeiten - außerdem werde ich dann definitiv in eine neue Wohnung ziehen und kann mich entsprechend nach etwas hundefreundlichem umsehen.
    Arbeitstechnisch bin ich im Faminilienunternehmen angestellt, meine Stelle ist somit praktisch kündigungssicher und ich arbeite zudem von zu Hause aus. Da ich Abends jedoch noch zur Schule gehe, bin ich außerhalb der Ferienzeit unter der Woche jeden Abend für 5-6 Stunden weg - soviel zu meiner Anwesenheit.

    Welchen Hund nun?
    Ein Collie, mit dem ich ja lange Zeit Kontakt hatte, stelle ich mir sehr, sehr schwierig vor. Klar ist der Collie den ich aus Kroatien kenne (und das gilt auch für die Hunde meines Opas) in einer ganz anderen Situation als in Deutschland lebende Hunde (dort rennen sie alle frei herum, machen ihre Streifzüge durch den Stadteil und verbringen praktisch keine Zeit im Haus), dennoch habe ich das Gefühl, dass besonders der Collie in einer Stadtwohnung fehl am Platze ist - ich muss dazu auch sagen, dass ich praktisch nie einen in der Stadt gesehen habe.
    Die Hunderasse, die es mir schon seit eh und jeh angetan hat sind Retriever. Ich habe nie über einen langen Zeitraum Kontakt zu einem Retriever gehabt, aber wenn ich einem begegne komm ich nicht um den Gedanken "so einen will ich auch!". Überhaupt gefallen mir die Hunde vom Charakter. Ich möchte auch keinen Hund der auf jeden Befehl hört - nach dem, was ich so mitbekommen habe, scheinen Retriever ja schon etwas stur zu sein und sowas finde ich immer sehr sympatisch.

    Welpe oder erwachsener Hund?
    Hier wird mir sicher jeder raten mir keinen Welpen als Ersthund zuzulegen, dennoch habe ich so meine Bedenken bei erwachsenen Hunden. Was ich mich immer frage ist, wieso der Hund denn nun abgegeben wird? Wie kann der Hund, der auf einen anderen Besitzer geprägt ist plötzlich "zu mir gehören"? Wird es nicht zu viel für mich wenn der ältere Hund dann aufgrund der änderung seiner Situation anfängt seine schlechten Seiten an den Tag zu bringen? Nicht, dass nicht auch viel mit einem Welpen auf mich zukommen würde, nur dort sehe ich von Anfang an was passiert und bin selbst verantwortlich wie ich den Hund erziehe.
    Ich weiß es ist eine schwierige Sache, aber alles in allem tendiere ich doch zum Welpen - und bin mir im klaren darüber, dass es grade zu Beginn eine menge Arbeit wird und viel Zeit von mir abverlangt.

    So nun zu meinen Fragen:

    Wenn man davon ausgeht, dass ich mich ausführlich auf die Anschaffung eines Welpen vorbereite, wieviel Zeit sollte ich mit dem Hund verbringen, bevor ich anfangen kann ihn alleine zu lassen?
    Ich frage, da sich bei mir dazu nur die Sommerferien anbieten würden. Durch den Besuch des Abendgymnasiums bin ich an die Ferienzeiten gebunden und kann davon auch keinen "Urlaub" nehmen. Was die Arbeit angeht bin ich dort sehr flexibel und da ich sowieso vor habe halbtags zu arbeiten, würde ich das wahrscheinlich sowas in Maßen weiterführen können. Was meint ihr nun, sind diese 6 Wochen realitisch? Danach könnte man sicher was drehen, z.B. dass meine Eltern auf ihn aufpassen wenn ich nicht da bin (natürlich keine Dauerlösung!).

    Was für Ausgaben kommen auf mich zu?
    Nach dem was ich so über das Internet herausfinden konnte, würde mich z.B. ein Golden Retriever Welpe zwischen 200 und 500 € kosten. Die monatlichen Kosten sollten meinen Vorstellungen nach nicht die 50-100 € im Schnitt übersteigen. Sehe ich das realitisch oder liege ich voll daneben?

    Wieviel Bewegung braucht ein Retriever?
    Mir ist schon klar, dass Retriever eher agielere Hunde sind, aber wieviel Bewegung sollte man seinem Hund nun bieten, damit er glücklich ist?

    Wie gewöhnt man einen Hund daran alleine zu bleiben und: Was macht so ein Hund eigentlich wenn er alleine in einer Wohnung ist?
    Zwei Fragen zu denen mich die Antworten besonders interessieren!

    Wie verhalten sich Hunde was ihre Wach- und Schlafenszeiten angeht?
    Kann man davon ausgehen, dass alle Hunde aufstehen wenn der Tag anbricht oder gibt es dort auch Langschläfer die erst Vormittags wirklich wach werden und entsprechend bis in die späten Abend-/Nachtstunden wach sind? Ich selbst bin der totale Morgenmuffel und gehe nie vor 2-3 Uhr Nachts ins Bett. Werde ich vor einen Hund meinen Rytmus umstellen müssen oder gibt es dort draußen auch Kandidaten die ähnliche Schlafens- und Wachzeiten haben wie ich?

    Zu guter Letzt:
    Habt ihr Literaturvorschläge oder Links für mich, die mir mehr zur allgemeinen Hundehaltung erzählen können? Ich meine dabei die alltäglichen Dinge die auf jemanden zukommen, der noch nie einen Hund in der Wohnung gehalten hat und praktisch nur mit "Dorfhunden" Kontakt hatte.

    Danke schoneinmal im Vorraus!

    Gruß, shish

    EDIT:

    Eine Sache fällt mir noch ein:

    Wie gehen Hunde damit um, wenn sich die Routine des Herrchens sehr variabel verhällt?
    Ich arbeite start Projektbezogen - das heißt, dass ich nicht jeden Tag 8 Stunden arbeite und danach ist Schluss, sondern ich habe Perioden in denen ich praktisch nichts zu tun habe (z.B. die letzten 5 Wochen in denen ich im Schnitt pro Woche einen Tag gearbeitet habe) und Perioden in denen ich bis zu 14 Stunden am Tag arbeite, schlafe und wieder arbeite - meist in 1-3 Wochen-Schüben. Natürlich würde ich mir während einer diese intensiven Phasen die Zeit für's Gassi-Gehen nehmen und das Wochenende bliebe frei, aber dennoch wäre der Alltagsablauf nicht mit eine Ruhe-Periode zu vergleichen bei der ich extrem viel Zeit mir dem Hund draußen verbringen könnte.

  • Hallo!


    Will mal kurz aus meiner Sicht auf ein paar Punkte eingehen...

    Was deine Frage zwecks Eingewöhnungszeit und Betreuungszeit für einen Welpen am Anfang angeht gehe ich mal davon aus, dass Du die Sommerferien ins Auge gefasst hast. Die sind bei Dir dann 6 Wochen lang oder? Und dann musst Du den Kleinen gleich jeden Tag 5-6 std alleine lassen? Kann ich dir gleich sagen, dass 6 Wochen nie und nimmer ausreichen!
    Deswegen meine Empfehlung, schau dich nach einem schönen Junghund um der dir gefällt! Die Gründe warum Hunde in TH gegeben werden sind so vielfältig! Ein TH Hund bedeutet nicht automatisch ein Problemhund.
    Wenn der Halter z.B aus gesundheitlichen Gründen dem Hund plötzlich nicht mehr gerecht werden kann, weil sich berufliche Situation ändert...usw
    Außerdem kannst Du den Hund im TH kennenlernen und rausfinden wie ihr zusammen passt! Da lernst du den Charakter schon kennen! Bei einem Welpen kannst du genauso pech haben, dass du nicht mit ihm klarkommst.
    Du sagst selbst, dass dir klar ist wieviel Arbeit und Zeit ein Welpe in Anspruch nimmt und im gleichen Atemzug sagst Du, die Ferien müssen reichen...Also was das Thema angeht, denk mal noch ausführlich drüber nach ;)

    Nächstes Thema, die Wach/Schlafenzeiten.
    Jeder Hund ist genauso ein Individuum wie sein Halter. Ich nehme jetzt mal unsere alte Dame hier als Beispiel. Die verpennt den ganzen Tag, wird dafür aber in den Abenstunden und in der Nacht erst richtig wach. Grund dafür, dass mein Vater selbst so drauf ist und teils erst gegen 3-4 Uhr schlafen geht. Der Hund gewöhnt sich an deinen Rhytmus.
    Wenn du allerdings in eine Wohnung ohne Garten ziehst etc, dann kannst du aber sicher sein das gewisse natürliche Bedürfnisse deines Vierbeiners dich zum Aufstehn zwingen werden ;)
    Aber auch hier hat die Sache irgendwie einen komischen Beigeschmack für mich, wenn du sagst du bist ein Morgenmuffel, schläfst gerne aus...dann stell dir die Frage was dir wichtiger ist. Die Möglichkeit auszuschlafen und nicht aufstehn zu müssen wenn dein Hund muss oder ob du für das Tier gerne aufstehst und dich mit ihm beschäftigst auch wenns im Bett grad noch so gemütlich ist!

    Die Frage nach der Bewegung die man seinem Hund zum glücklich sein bieten sollte lässt sich nicht pauschal beantworten. Das kommt ganz auf den Hund drauf an. Der eine gibt sich damit zufrieden wo es beim anderen erst richtig anfängt...
    Außerdem ist Bewegung alleine noch längst nicht alles. Denn nicht nur der Körper braucht Auslastung, sondern das Gehirn genauso!

    Was die Kosten angeht, so kommt es drauf an was du deinem Hund bieten willst. Es gibt Futter vom Lidl, es gibt aber auch Futter von Händlern die das selbst machen. Je nachdem was du ihm anbieten willst. Wie mit allem was man kaufen kann gibt es nach oben hin keine Grenzen.
    Und was du noch berücksichtigen musst: Nicht nur die Kosten für den Unterhalt fallen an. Da kommt noch die Hundesteuer und die Hundehaftpflicht auf dich zu. Für außerplanmäßige Tierarztbesuche sollte man auch immer ein Polster haben!

    Da du geschrieben hast, dass du dich erstmal nur informieren möchtest und eh noch ein Jahr warten willst, dann ist mein bester Tip für dich abzuwarten bis die Abendschule angefangen hat, du deine neue Wohnung hast und ein Alltag sich entwickelt hat. Und daraus resultierend nochmal abschätzen wie es weitergehen soll.

    Sorry wenn ich dir jetzt vielleicht einen kleinen Dämpfer verpasst habe, aber du hast gefragt ;)
    Ich weiß ja wie es ist wenn man den Wunsch hat! Und wenn du in deinem künftigen Alltag angekommen bist und bis dahin auch tüchtig darauf hingearbeitet hast, dass dieser Hundefreundlich ausschaut, dann steht dem nichts im Wege!

    Wirst das schon machen :gut:

  • Und noch kurz hierzu:

    Zitat

    Nach dem was ich so über das Internet herausfinden konnte, würde mich z.B. ein Golden Retriever Welpe zwischen 200 und 500 € kosten.

    Wie kommst du auf diese Preise? Durch die Internetanzeigen?
    Für einen gesunden Welpen aus guter Zucht reicht das nicht, da würd ich eher so um die 1000€ rechnen. Wenn es wirklich ein Retriever werden soll, dann bitte nur aus guter, verantwortungsvoller Zucht - guck mal beim VDH.

  • Ach, hierzu kann ich auch noch was schreiben:

    Zitat

    Wieviel Bewegung braucht ein Retriever?
    Mir ist schon klar, dass Retriever eher agielere Hunde sind, aber wieviel Bewegung sollte man seinem Hund nun bieten, damit er glücklich ist?

    Also, mit 2-3 Stunden täglich für einen erwachsenen Hund solltest du schon rechnen. Wichtig ist, dass der Hund nicht nur reine Bewegung braucht, sondern auch ein bisschen Kopfarbeit. Meinem Labrador-Mix geht das Herz auf bei der Dummyarbeit :D So dürfte es beid en meisten Retrievern sein.

    Darf ich fragen, wie du auf den Retriever gekommen bist, was dir an ihm gefällt?
    Und wieso ist ein Collie kein "Stadthund"?

  • So, da du ja auch grundsätzliche Dinge hören möchtest, da du ja bereit bist, deine Meinung zu ändern:

    Woher einen Hund:

    Da gibt es 2 Möglichkeiten: Die erste ist der Tierschutz/Tierheim. HIer gibt es Hunde jeden Alters und jeder Größe/Farbe/Rasse die alle auf ein neues, liebevolles Zuhause warten. Es gibt Problemhunde, aber auch welche, die aufgrund von Scheidung, neuen Lebensumständen oder sonst etwas abgegeben werden. Und es gibt auch immer wieder Welpen. Dazu komen die Rasse-in-Not Seiten. Also z.B. Retriver in Not oder eben jede andere beliebige Rasse, die sich der Vermittlung ihrer Rasse in Notfällen verschrieben haben. Wenn du es aushälst, nicht direkt einen Hund zu nehmen, schau mal auf Zergportal.de. Aber ich hafte für nichts, die Kulleraugen sind einfach absolut fies...

    Die zweite Möglichkeit ist ein anerkannter, VDH oder FCI zertifizierter Züchter. Warum unbedingt VDH, wenn man woanders günstigere Welpen herbekommt? Weil der VDH Ahnenstammbäume vorliegen hat, in denen Zuchtmerkmale (Farbe, Triebstärke, Rutenform, Größe, Körperbau etc) beinhaltet und noch viel wichtiger auch die Informationen über Rasseübliche Erbkrankheiten. Denn einige vererben sich ja rezessiv, sind also nicht in jeder Generation sichtbar, augenscheinlich gesunde Eltern können also kranke Welpen bekommen. Ausserdem gibt es beim VDH die strengsten Auflagen was Zucht angeht, also wie oft eine Hündin werfen darf, wieviele Hunde der Züchter nur haben darf gleichzeitig (ab einer gewissen Hundemenge kann man ja davon ausgehen, dass er nicht mehr allen gerecht wird), wie alt die Hündin beim ersten und letzten Wurf nur sein darf, eine Maximalanzahl an Würfen etc. Dazu gibt es eine Wurfabnahme von einem vom Verein gestellten, unabhängigen Tierartz und ein Mindestalter für die Abgabe der Welpen. Sicherlich gibt es auch hier schwarze Schafe, die sich versuchen um diverse Auflagen zu drücken, aber die Wahrscheinlichkeit ist wesentlich geringer, und selbst bei einem solchen Züchter hast du die Garantie, dass nur gesunde Hunde verpaart werden, denn alle anderen bekommen überhaupt keine VDH Zuchtzulassung.

    Bei den Würfen die du in der Zeitung gefunden hast, hat irgendjemand seine Hündin von irgendeinem Rüden decken lassen. Du weisst oftmals nicht, wer der Vater ist, wie groß er ist, wie Triebstark (womöglich bekommst du eine totale Schlaftablette als Hund oder einen, dessen Jagttrieb kaum zu bändigen ist) die Eltern und Großeltern sind. Du weisst nicht mal, ob bei einem der Elternteile nicht vielleicht 1-2 Generationen davor ein anderer Hund mal mitgemischt hat, ob die Oma Epilepsie hatte und an deinen weitervererbt (muss ja bei den Eltern nicht ausgerpägt gewesen sein, aber dennoch vererbt) und wie es um HD steht. Gerade bei Retrivern ist HD eine ganz häufig vorkommende Krankheit, die dem Hund viel Lebensfreude und dir viele Euros nehmen kann (such hier im Forum mal nach Goldakupunktur oder schwerer HD), wenn sie schwer ausfällt. HD ist erblich und nur über mehrere Generationen nachvollziehbar. Das ist also bei den Würfen die du gesehen hast, unmöglich nachzuvollziehen.

    Dann gibt es noch Vereine, die geben an, Welpen mit Papieren abzugeben. Leider sind diese Papiere genau so viel wert, wie wenn ich Word und meinen Drucker anschmeiße. Denn diese Vereine haben kaum Zuchtauflagen bzw. sind so lasch, dass da jeder Hund, fast egal wie krank oder gesund, zur Zucht zugelassen wird. Ausserdem gibt es dort keine unabhängigen Gutachter für die Zuchthündinnen und Rüden, finanzielle Abhängigkeiten zwischen dem Züchter und dem Tierarzt etc, so dass das nie unabhängig sein kann. Mit Tieren dieser Züchter kannst du an keinen großen Ausstellungen oder Hundesportturnieren teilnehmen.

    Ausserdem finde ich es immer äußerst seltsam, wenn jemand mit angeblich so guten Absichten ein Logo des Welthundeverbandes minimal abändert um für Verwechslungen zu sorgen. Das ist doch immer Beschiss, wenn ich wirklich was sinnvolles Aufbauen will, dann suche ich mir doch ein eigenes Logo.

    Ein Hund mit Papieren (damit meine ich VDH) bezeugt also keine Adel und ist nichts besseres, sondern zeigt, dass du einen Hund aus einer verantwortungsvollen Zucht gekauft hast, dient dir als Nachweis für Krankheiten und Zucht nach bestem Wissen und Gewissen um eine Verbesserung für die Rasse darzustellen. Nichts anderes. Allerdings kostet so ein Hund, im Gegensatz zu den Tierschutzhunden die in der Regel für eine Schutzgebür zwischen 200 und 400 Euro abgegegben werden, auch 800 Euro aufwärts.

    Kosten des Hundes: Für einen Retriver schätzt du finde ich etwas niedrig. Du musst Futter rechnen (man kann natürlich das von Lidl kaufen, würde ich aber nicht, denn das entspricht etwa der Qualität wie wenn du täglich bei McDonalds essen würdest - und da meine ich nicht den Salat). Ein hochwertiges Futter was den Geldbeutel nicht zu sehr strapaziert kostet bei 15 Kilo 30-35 Euro. Mit einem solchen Sack kommst du etwa 6 Wochen hin. Dazu kommt Haftpflichtversicherung, mindestens eine empfehlenswerte OP Versicherung (bei einer Krankenversicherung scheiden sich die Geister, die Beiträge sind sehr hoch, viele legen lieber monatlich selber 30 Euro beiseite), Knabberkam, Leckerlies und Zubehör - Dummies, Spielies, Schleppleinen, Hundetrainer - jenachdem was du für deine Freizeitbeschäftigung und evt auftretenden Herausforderungen mit Hund brauchst.

    So, nu muss ich erst mal abschicken, Kind quängelt.


    Edit: So, nun noch 2 weitere Gedanken:

    Alleine bleiben: 6 Wochen sind für einen Welpen sehr wenig, das wird wohl nicht reichen, denn der muss ja erst mal lernen, seine Blase zu kontrollieren, bevor er überhaupt länger einhalten kann. Bei einem älteren Hund kommt es auf die Vorgeschichte an. Bei manchen dauert es 4-6 Wochen, bei meinem hat es 6 Monate gedauert, bis wir sie 4h alleine lassen konnten.

    Älterer Hund und Prägung: Das ist überhaupt kein Thema. Es gibt Leute, die behaupten, dass kein Hund so dankbar wäre seinem neuen Herrn wie ein Tierheimhund. Das ist sicherlich Ansichtssache, aber ich behaupte mal, dass ich eine absolut tolle Bindung zu meinem Hund habe, und das auch sehr schnell hatte. Und ich habe sie mit 10 Monaten aus dem Tierheim bekommen. Es muss ja nicht unbedingt ein 6 Jahre alter Hund sein, den du dir aussuchst. Kann ja ein Jungspund sein. Aber auch ein Senior kann noch eine super tolle Bindung zu seinem neuen Herrn aufbauen. Das würde ich nicht als Showstopper sehen.

  • Hey,
    also ich wollte einfach mal schreiben, dass ich denke das du mit einem Retriver eine gute Wahl triffst.
    Meine Mutter ist Goldenretriver Hobbyzüchterin und hat schon vielen vor dem Kauf und nach dem Kauf eines Retrivern zur Seite gestanden, bei vielen war das auch der erst Hund und sie haben es bisheute nicht bereut.
    Meiner Meinung nach muss man kein Rassehund mit Papieren kaufen, sondern viel mehr auf die Gesundheit, Aufzucht und Elterntiere achten. Meine Mutter zB nimmt für einen Welpen 400€ und dann ist er bereits geimpft, entwurmt und gechippt. Außerdem bestens sozialisiert, kennt Autofahren, Kinder, andere Hunde und Alltagsgeräusche. Darauf solltest du auch achten, dass sie möglichst viel kennen und vorallem geimpft und entwurmt sind.
    außerdem gibt ein guter Züchter oder Hobbyzüchter seine Welpen nie unter 10 Wochen ab. Desto länger die Welpen bei der Mutter trinken, desto stärker ist das Imunsystem der kleinen.
    Ein Welpe ist natürlich am besten, wenn du in den ersten Wochen genug zeit hast, ihn an alles zu gewöhnen. Außerdem kannst du den Welpe so erziehen, wie es für dich am besten ist. Bei einem älteren Hund ist dies auch möglich aber dann solltest du drauf achten, was er vorher erlebt und gemacht hat. Solltest du dich für einen Hund entscheiden, gehe in lieber vor dem Kauf öfters besuchen, so lernst du ihn besser kennen und kannst dann sicher sein ob er zu dir passt.
    Mit den monatlichen Kosten liegst du eigentlich gnaz richtig, es sei denn er wird einmal krank, dann könnte es natürlich mehr werden. Ich lege jeden Monat zwischen 15 und 30 Euro weg, um in einen Krankheitsfall nicht in den Miesen zu stecken.
    Die Retriver meiner Mutter kommen täglich ca. 2Stunden raus. Am Wochenende wird öfters mal ein tagesausflug gemacht, zb zum see. Denn Wasser lieben sie ja bekanntlich alle!
    Die Rasse ist sehr gutmütig und ein perfekter Anfängerhund, da sie Fehler, die man immer mal machen kann, schnell verzeihen.
    Ich wünche dir also viel Glück bei deinen baldigen Vierbeiner!

  • @Schokobaerchen:

    Zitat

    Meiner Meinung nach muss man kein Rassehund mit Papieren kaufen, sondern viel mehr auf die Gesundheit, Aufzucht und Elterntiere achten.

    Kannst du mir mal bitte erläutern, wie das bei deiner Mutter abläuft? Hat die Stammbäume ihrer Mutterhündinnen und der Deckrüden über mehrere Generationen rückwirkend sowie die Geschwister und deren Kinder? Denn das ist ja nötig um erbliche Krankheiten zu einer großen Wahrscheinlichkeit ausschließen zu können?

    Wie findet sie geeignete Deckrüden? Denn im VDH angeschlossene Deckrüden dürfen ja nicht ausserhalb des VDH decken, woher bekommt sie ihre Rüden, die ebenfalls über Generationen keine Erbkrankheiten nachweisen, wesensfest etc sind?

    Was ist denn ihr Zuchtziel? Triebstarke oder Triebarme Retriver? Eher in Richtung der Showlinie oder eher die Sportliche Linie?

    Ich wundere mich einfach immer über Leute, die Wert auf Gesundheit und wesensfeste Elterntiere legen, angeblich bald mehr Kriterien erfüllen als der VDH verlangt, aber Vereinslos züchten.

    Wenn ich doch nach einem Standart Gemüse anbaue, was härter kontrolliert ist, als der Bioland Standart (der ja schon härter ist, als das EU Bio Siegel), warum schreibe ich dann nicht Bio drauf, sondern verkaufe es Etikettenlos? Man muss im VDH ja nicht 1500 Euro für einen Hund nehmen, wenn man das nicht möchte, aber wenn man doch alle Auflagen erfüllt, warum züchtet man dennoch ausserhalb? Das würde mich wirklich mal interessieren, darum schön, dass hier mal jemand ist, der das aus erster Hand beantworten kann.

  • Zitat


    Ich wundere mich einfach immer über Leute, die Wert auf Gesundheit und wesensfeste Elterntiere legen, angeblich bald mehr Kriterien erfüllen als der VDH verlangt, aber Vereinslos züchten.

    Da wunderst du dich? Die Antwort wurde schon gegeben: 400€ pro Welpe...

  • Zitat

    Da wunderst du dich? Die Antwort wurde schon gegeben: 400€ pro Welpe...

    Ja ich wundere mich. Denn der VDH will sicher nicht 600 Euro Abgabe pro Welpe an den Verein. Also müssen die Extra Kosten woanders her kommen.

    Ich habe mal gelernt, you get what you pay for, aber ich frage nicht nach ihrer Bilanz am Ende der Welpenzeit, sondern danach, warum sie vereinslos züchten, wenn doch alles genauso gut oder sogar noch besser ist als im VDH. Denn bei der Vereinszugehörigkeit geht es ja nicht um einen höheren Welpenpreis, sondern einen Zuchtstandart.

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