Ideen um die Bindung zu stärken

  • Wir haben unseren Podi-Bodi mix jetzt seit 7 Monaten, und ich bin etwas verzweifelt was unsere Bindung angeht.
    Ok, es ist ein Podenco drin, und die sind ja von Natur aus sehr sensibel und zurückhaltend.
    Allerdings denke ich,dass einige Verhaltensweisen von ihm doch sehr auffällig sind...
    z.B. wenn ich ihn rufe, oder zu ihm gehe ( zu Hause zum größten Teil) zieht er den Schwanz ein, und versteckt sich unter dem Bett.
    Er lässt sich nicht immer gerne anfassen und zieht den Kopf weg.

    Ich habe ihn in der ganzen Zeit weder laut angeschrien, geschweige denn geschlagen.
    Als wir ihn bekommen haben, hatte er eher eine Männerphobie, die hat sich zum Glück gelegt.
    Mein Mann kann ihn schon eher einfach mal streicheln etc. Obwohl er weniger mit ihm macht und meistens entweder Arbeiten oder beim Sport ist.
    Ich versuche jetzt ihm zwischendurch das Futter mit der Hand zu geben, und nutze jede Gelegheit, ihm Streicheleinheiten zukommen zu lassen.
    Bin etwas traurig darüber, weil ich ja wie gesagt noch nie ungerecht zu ihm war.
    Vielleicht kann mir hier ja jemand Tipps geben,wie man die Bindung noch aufbauen kann??? :???:

  • ok,da jetzt so viele Antworten gekommen sind,werde ich wahrscheinlich das tun,was mir, falls ich ne Antwort bekommen hätte, geraten worden wäre...
    Ich such mir nen Trainer... :/

  • Nicht verzweifeln, Antworten kommen bestimmt!!!

    Also, ich denke du machst das schon nicht schlecht. Ruhig bleiben und ihm zeigen, dass du ok bist!!

    Uns wurden z.B. Dinge geraten, wie Tellington Touch... Das mit dem Futter aus der Hand ist ne gute Sache. Vor allem, wenn du das Füttern aus dem Napf komplett einstellst und er immer ne Belohnung von dir bekommt, wenn er zu dir kommt (Trockenfutter). Das ist hier im Forum allerdings umstritten. Hat bei unserer Zuckermaus aber auch recht gut geholfen. Ansonsten kannst du mit eurem Racker ja ein paar Suchspiele spielen. Die sind auch Top zum Bindungsaufbau.

    Gemeinsame Erlebnisse stärken IMMER die Bindung. Also raus mit euch und positive Erfahrungen machen.

    Das was euch weiterhin helfen wird ist Zeit. Davon habt ihr genug zusammen und die solltet ihr auch gemeinsam verbringen. Und natürlich viiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeel Geduld wird hier benötigt. ;))))

    Ich hoffe ich konnte dir ein bißchen weiterhelfen!?

    Liebe Grüße

  • Zitat


    Mein Mann kann ihn schon eher einfach mal streicheln etc. Obwohl er weniger mit ihm macht und meistens entweder Arbeiten oder beim Sport ist.

    Manchmal ist gut gemeint einfach zuviel. Es gibt Hunde die sind sehr reserviert und meist auch sehr sensibel, wollen von sich aus selten gestreichelt werden (schon garnicht am Kopf!) und sind glücklich, wenn sie einfach nur da sein dürfen.

    Streicheln (Anfassen) als Belohnung würde ich für den Moment ganz einstellen und andere Belohnungen favorisieren.

    Unter Umständen fühlt sich der Hund von dir bedrängt, wenn du zu ihm gehst und verschwindet deshalb unterm Bett.
    Überdenke doch einfach mal, wie du auf ihn zugehst (direkt, schnell, gestikulierend, auf ihn einredend ...), in welchen Situationen (er liegt und schläft => evtl Augen oder Ohren nicht in Ordnung(?) oder er ist sehr angespannt und du verunsicherst ihn ungewollt) oder an welchen Orten er sich dann befindet (z.B Flur => eng)?:flucht:

    Menschen sind einfach gerne "körperlich" und nicht alle Hunde mögen das oder haben gelernt es zu akzeptieren.
    Ein Hund der in der Wohnung an dir klebt muss deshalb nicht zwingend eine gute Bindung zu dir haben :hust:

    Ich würde mit einem solchen Hund das Clickern anfangen und ein paar einfache Dinge (Tricks) einstudieren. Das macht Spaß und schafft schnell viele positive Erlebnisse.


    LG

  • Gestalte Eure Spaziergänge zu Erlebnisgassi und nutze sich bietende Möglichkeiten für Wesensarbeit aus, um sein Selbstbewusstsein zu stärken. Das erhöht gleichzeitig die Bindung. Also zum Beispiel unterschiedliche Untergründe üben, Baumstämme balancieren, usw.

    Du kannst auch in einer Welpenstunde fragen, ob Du mit ihm beim "Umweltteil" mitmachen darfst.

    Futter aus der Hand ist auch schon ein guter Ansatz.

    Ansonsten -wenn Du ihn ableinen kannst- versuch mal Lauf- und Fangespielchen, gestresste Hunde können so Stress abbauen und Vertrauen fassen, ohne zwangsläufig die Nähe wie zum Beispiel beim Zergeln haben zu müssen.

    Außerdem, auch Arbeit mit dem Hund verbindet. Vielleicht findet ihr ja eine Hundesportart, die Euch beiden Spass macht.

  • Meine erste Hündin war auch so scheu. Zuerst einmal: es braucht Zeit. 7 Monate sind für einen wirklich sehr scheuen Hund noch nicht so wahnsinnig viel. Vor allem, wenn er sich möglicherweise auch mal bedrängt fühlte. Dein Hund wird eine Vorgeschichte haben, du musst es nicht persönlich nehmen, wenn er Angst vor dir hat. Er hat sicher seine Gründe, Angst vor Menschen zu haben. Du kannst ihm nun zeigen, dass er keine mehr zu haben braucht. Aber das geht nicht unbedingt über streicheln. Stell dir einfach mal vor, du hast Angst vor jemandem (aus irgendeinem Grund) und dann kommt derjenige zu dir her und umarmt oder streichelt dich- auch wenn du Zärtlichkeiten magst, wird dir das unangenehm sein.

    Ich habe mich damals sehr viel zu dem Hund auf den Boden gesetzt und einfach ein Buch gelesen. Es wurden ziemlich viele Bücher, aber man konnte sehen, dass der Hund den Abstand zu mir deutlich von selbst verringerte. Klappt übrigens bei scheuen Katzen genauso. Sei so unaufdringlich wie möglich. Nicht dauernd anschauen, nicht dauernd ansprechen und streicheln erst, wenn er selbst Körperkontakt sucht. Das kann schon zu viel sein. Wenn er auf Ansprache positiv reagiert, darfst du natürlich. Guck einfach mal, wie dein Hund reagiert.

    Versuch in dieser Zeit möglichst alle Dinge zu unterlassen, die ihn in die Enge treiben. Wann immer möglich lass ihn zu dir kommen statt hinzugehen. Aus der Hand füttern ist dazu prima geeignet.

    Wenn du auf den Hund doch zugehen musst, dann beug dich nicht zu ihm herunter. Geh in einem Bogen auf ihn zu und hock dich neben ihn, mach dich klein, wende dich ein wenig ab, guck ihn nicht direkt an. So kommst du weniger bedrohlich rüber.

    Wenn du mit ihm raus gehst, hat er dann Angst draußen? Falls das so ist, mach erstmal nur kurze Spaziergänge in ruhigen Gegenden und versuche, sie für ihn so positiv wie möglich zu halten. Hat er keine Angst, sondern liebt es draußen zu sein, ist das eine tolle Quelle gemeinsamen Erlebens. Versteck ihm Leckerchen und sucht sie zusammen. Balanciert zusammen auf einem Baumstamm, hüpft über Gräben. dir wird sicher was einfallen.

    Wichtig ist, dass die tollen Sachen mit dir zusammen stattfinden. Also nicht Bällchen wegwerfen und wieder bringen lassen, sondern eher in deiner Nähe spielen, das Spielie über den Boden flitzen lassen usw. Falls sich dein Hund das schon traut, so nah bei dir zu spielen.

    Ihr kriegt das schon hin, ganz bestimmt. Es dauert einfach, bis Vertrauen gewachsen ist. Meine Hündin ist anfangs vor mir weggelaufen und später lief sie mir nur noch hinterher und hatte eine ganz enge Bindung. Aber das hat Zeit und Geduld gebraucht.

  • P.s.

    An Hundesport o.ä. war in dieser Phase bei meiner Hündin noch garnicht zu denken, schon allein mehrere Hunde und Menschen auf einem Platz hätten sie in größte Panik getrieben. Da kommt es immer drauf an, wie der Hund reagiert. Generell verbindet ARbeit schon. Das kann aber auch z.b. Clickertraining zuhause sein. Gerade bei unsicheren Hunden kann das das Selbstbewusstsein enorm stärken.

  • mit dem Clicker haben wir angefangen, aber der verunsichert ihn im Moment noch. Ich habe schon so leise wie möglich geklickt,aber er versteckt sich schon unterm Bett,wenn er sieht,das ich den Clicker in die Hand nehme.
    Er kommt ja schon oft auf mich zu,wenn ER das will. Z. B. wenn ich auf dem Stuhl sitze, stellt er sich mit den Vorderfoten auf meine Beine und kommt ganz nah an mein Gesicht und ich bekomme unter Umständen ein Küsschen.

    Aber einige Tipps waren sehr hilfreich, wie z.B.

    Zitat

    Sei so unaufdringlich wie möglich. Nicht dauernd anschauen, nicht dauernd ansprechen und streicheln erst, wenn er selbst Körperkontakt sucht. Das kann schon zu viel sein. Wenn er auf Ansprache positiv reagiert, darfst du natürlich. Guck einfach mal, wie dein Hund reagiert.

    Versuch in dieser Zeit möglichst alle Dinge zu unterlassen, die ihn in die Enge treiben. Wann immer möglich lass ihn zu dir kommen statt hinzugehen. Aus der Hand füttern ist dazu prima geeignet.

    Wenn du auf den Hund doch zugehen musst, dann beug dich nicht zu ihm herunter. Geh in einem Bogen auf ihn zu und hock dich neben ihn, mach dich klein, wende dich ein wenig ab, guck ihn nicht direkt an. So kommst du weniger bedrohlich rüber.


    Das werde ich jetzt erstmal so umsetzen. Kann gut sein,dass ich manchmal zu aufdringlich bin, und in einigen situationen auch etwas fordernd.
    z.B. wenn ich ihn Bürste (er mag es nicht), oder ne Zecke ziehe. dann gehe ich evtl nicht ausreichend auf ihn ein, sondern will es einfach nur hinter uns bringen,dass er schnell wieder seine Ruhe hat.
    Ansonsten soll mein Mann einfach mal diese " Unangenehmen" parts übernehmen...

  • Zitat

    mit dem Clicker haben wir angefangen, aber der verunsichert ihn im Moment noch. Ich habe schon so leise wie möglich geklickt,aber er versteckt sich schon unterm Bett,wenn er sieht,das ich den Clicker in die Hand nehme.

    Das ist nicht Sinn der Sache, damit würde ich sofort aufhören. Entweder ist der Clicker nicht richtig konditioniert worden oder der Hund erschreckt sich vor dem Geräusch an sich. Auf jeden Fall hat er gerade die entgegengesetzte Wirkung und da würde ich ihn nicht mehr einsetzen. Du kannst versuchen, ein Alternativsignal aufzubauen, z.b. ein leises Ploppen mit der Zunge oder den Lippen- probier mal aus, was dir da angenehm ist. Das kannst du dann konditionieren- plopp- Lecker... plopp- Lecker usw. wenn dein Hund dich bei plopp freudig ansieht in Erwartung eines tollen Leckerbissens, ist es genau richtig. Nimm gerade am Anfang wirklich leckere Sachen, dein Hund soll dieses plopp lieben!

    Dass er von sich aus auf dich zukommt, ist toll. Das zeigt, dass er schon ein gewisses Vertrauen gewonnen hat. Achte mal drauf, in welchen Situationen er das macht. Ich wette, es sind Situationen, in denen du garnichts von ihm willst. Und genau das brauchst du so oft wie möglich, damit er sich dir entspannt annähern kann.


    Zitat

    z.B. wenn ich ihn Bürste (er mag es nicht), oder ne Zecke ziehe. dann gehe ich evtl nicht ausreichend auf ihn ein, sondern will es einfach nur hinter uns bringen,dass er schnell wieder seine Ruhe hat.


    Solche "Zwangsmaßnahmen" sind für einen scheuen Hund natürlich echt schwierig. Hab Geduld mit ihm. Mach dir bewusst, dass er einfach schreckliche Angst hat. Stell dir einfach vor, du müsstest zu einer medizinischen Behandlung (z.b. Nervenwasserpunktion o.ä.), vor der du wirklich Angst hast. Da hilft Hektik nicht weiter, sondern Ruhe, Freundlichkeit, aber auch eine gewisse Sicherheit deinerseits. Wenn dein Hund noch Leckerchen nimmt in so einer Situation (nimm wirklich gute, unter Würstchen würd ich da garnicht erst anfangen), kannst du ihn langsam an diese Situationen heranführen.

    Hat er denn langes Fell? Zuallererst stell sicher, dass du auch die richtige Bürste hast. Gerade bei den Drahtbüsten gibt es Hunde, die da empfindlich sind und nicht jede Bürste ist für jeden Hund geeignet (die Mitarbeiter im Zooladen sind da oft nicht die größte Hilfe).
    Am besten du machst him das bürsten ein bisschen schmackhaft. Am einfachsten geht das umlernen mit einer neuen Bürste, die er noch nicht kennt. Zeig sie ihm einfach her und fütter ihn mit ganz leckeren Sachen. Und dann tust du die Bürste wieder weg, ohne dass was passiert. Mach das ein paar Tage lang. Lass ihn dran schnuppern, fütter ihn und tu die Bürste wieder weg. Auch ein paar Tage lang, er sollte das schnuppern an der Bürste gut finden, bevor du weiter machst. Dann berührst du ihn nur ganz kurz mit der Bürste und dafür gibts wieder sehr gute Leckerchen. Wieder ein paar Tage lang. Streich ihm mit der Bürste übers Fell, nur ganz leicht und nur einen Bürstenstrich. Dafür wieder Lecker. Wichtig ist, dass du immer aufhörst, BEVOR er Angst bekommt. Die Bürste soll was Positives sein. Es wird einige Zeit dauern, aber er kann auf diese Art lernen, das Bürsten okay zu finden. Vielleicht wird er es nie wirklich mögen, aber er wird dann sicherlich auch nicht so viel Angst haben. Du kannst diese Gewöhnung natürlich auch deinen Mann machen lassen. Nur würde ich es wirklich auf diese Art anfangen, weil Zwangsmaßnahmen das Vertrauen in diesem Stadium noch ziemlich untergraben.

    Mit Zecken ist das schon schwieriger, die müssen halt raus. Bekommt er denn einen Zeckenschutz? Irgendein Spoton-Präparat oder so? Das könnte helfen, dass er garnicht erst Zecken bekommt, die dann gezogen werden müssen. Klappt nur leider nicht bei allen Hunden. Aber auch da: bleibt so ruhig wie möglich, macht es ruhig und für ihn möglichst angenehm, das heißt auch, dass er vielleicht dabei oder direkt danach was Gutes zu futtern kriegt (ich hoffe für euch, dass euer Hund sehr verfressen ist). Schau ihn möglichst dabei nicht direkt an, wenn immer es geht, positionier dich so, dass dein Körper seitlich zu ihm ist- abwenden ist in der Hundesprache immer deeskalierend. Du kannst auch mal probieren, ob ein herzhaftes Gähnen deinerseits Einfluss hat. Bei manchen Hunden hilft das. Wenn du ihn anschauen musst, zwinker ein wenig mit den Augen und mach ein freundliches Gesicht.

    Denk einfach immer dran, er stellt sich nicht aus Spaß so an, er hat wirklich Angst. Erinner dich daran, wie sich das anfühlt. Dann wirst du intuitiv richtiger reagieren.

    Eine zweite Sache ist, wenn er vor Dingen Angst hat, dass du dich nicht anstecken lässt. Wenn du jetzt deinerseits Angst hast, weil du ihm die Zecke ziehen musst, weil das ja so ein Theater wird, dann wird er fühlen, dass du Angst hast und das auf seine Art deuten- nämlich das Zeckenziehen wirklich was richtig Schlimmes ist, wenn sogar Frauchen davor Angst hat. Bleib also beherzt und sag dir, Zeckenziehen ist supertoll, denn da kannst du deinen Hund endlich mal so richtig verwöhnen, wann kriegt er schonmal eine ganze Hand voll Würstchenstücke? :D

    Auf diese Art hat mein ehemals scheuer Hund später alles erduldet, was ich ihm "antun" musste, incl. selbst gegebener Spritzen und Zähneputzen. Aber es dauert halt und man muss Geduld haben... und natürlich viiiiele Leckerchen.

    Ich wünsche dir viel Erfolg mit dem Aufbau von Vertrauen, ihr schafft das bestimmt.

  • Hallo,
    bei uns hat das füttern aus der Hand gut geholfen.
    Ich habe es immer so gemacht, das ich mich übertrieben gefreut habe, wenn unser Hund auf mich zukam, mit leiser hoher Stimme ihn ausgiebig gelobt habe, z.B. : da ist ja unser guter Hund,oder, was für ein feiner Hund. Das hat sich so eingeprägt, das ich jetzt , wenn ich merke, er ist unsischer, einfach nur sagen brauche ,,guter Hund,, und er beruhigt sich.
    was auch super hilft ist, sich neben den Hund zu stellen und in langsamen kreisenden Bewegungen seinen Bauch zu streicheln.
    Viel Geduld!
    Elke

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