Verständnisproblem

  • sHallo zusammen,

    zuerst einmal möchte ich nicht das meine Frage falsch verstanden wird. Ich bin kein Freund von Gewalt weder gegenüber Tieren noch Menschen. Aber ich habe da ein Problem bei der Erziehung mit Hunden. Ich lese immer wieder, dass man einen Hund mit Liebe und Vertrauen erziehen soll. Aber in einem Rudel ist es doch so, dass der Ranghöhere seinen Willen immer mit Gewalt durchsetzt, dh. ein Alphatier würde ein Rangniederes Tier doch beißen, wenn dieses etwas tut das ihm nicht gefällt. Will sagen, wenn ein Hund körperlich wird (beißen, schnappen, anspringen) warum darf ich das als Mensch dann nicht auch?

    Ich habe meinen Hund von dessen Vorbesitzer übernommen, als dieser nicht mehr mit ihm zurecht kam. Der Hund hat gebissen und sich auch sonst nur daneben benommen. Da er eingeschläfert werden sollte, habe ich ihn zu mir geholt. Wir sind wirklich durch "Blut (meins) Schweiß und Tränen (auch beides meins) gegangen um dahin zu kommen wo wir jetzt sind. Meinem Hund geht es gut, er beißt nicht mehr, ist in Bezug auf andere Hunde sozialisiert und kann ohne Leine laufen(jederzeit abrufbar).Was er nicht mag ist von fremden Leuten gesteichelt werden. Er knurrt dann kurz und geht weg. Das Erlebte hat uns sehr zusammengeschweißt. Aber der Weg dahin war Hart. Ich hätte ihn nicht ins Koma Streicheln können, wenn er mich gebissen hat. In der ersten Zeit flogen wirklich ein paarmal die Fetzen.

    Wenn ich aber jetzt so viel darüber lese, dass man alles leibevoll und Geduldsam regeln soll bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Hat jemand vielleicht ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht.

    Und nochmal, ich bin kein Gewälttätiger Mensch und hoffe nicht als solcher abgestempelt zu werden.

    Grüße
    Benniund drea

  • Zitat

    sHallo zusammen,

    zuerst einmal möchte ich nicht das meine Frage falsch verstanden wird. Ich bin kein Freund von Gewalt weder gegenüber Tieren noch Menschen. Aber ich habe da ein Problem bei der Erziehung mit Hunden. Ich lese immer wieder, dass man einen Hund mit Liebe und Vertrauen erziehen soll. Aber in einem Rudel ist es doch so, dass der Ranghöhere seinen Willen immer mit Gewalt durchsetzt, dh. ein Alphatier würde ein Rangniederes Tier doch beißen, wenn dieses etwas tut das ihm nicht gefällt. Will sagen, wenn ein Hund körperlich wird (beißen, schnappen, anspringen) warum darf ich das als Mensch dann nicht auch?

    Weil genau das beschriebene kein ranghohes Tier macht.
    Es wird deutlich warnen und wenn die Warnung nicht fruchtet einmal kurz in die Luft schnappen und vielleicht auch verjagen, aber es wird nicht beißen, schnappen oder anspringen.

    Und Punkt zwei, du bist kein Hund und kannst damit körperliche Interaktionen nicht so schnell und gezielt in Präzision und Intensität anwenden.

  • Ich finds gut, dass du dich dem Hund angenommen hast!

    Meiner Meinung nach brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben.
    Bei einem bissigen Hund hilft kein "etwas energischeres" Nein.
    Ich denke, dass es da ohne sich zu weheren, vl auch mal wirklich etwas "brutaler", nicht geht.
    Und nachdem er sich so entwickelt hat, hatte er auch kein Problem damit :smile:

  • Hallo Cerridwen

    dass ich nicht so schnell agieren bzw. reagieren kann wie der Hund ist schon klar.

    aber wir (eine Gruppe von 6-8 Hundhaltern mit Hunden) haben bei unseren Spaziergängen häufig erlebt, das sich die Hunde untereinander mitunter schnappen oder auch anspringen. Die Rangelein gingen immer nur Sekunden und fanden am Anfang statt als wir uns zusammengefunden haben, sprich wenn z.b. ein neuer Hund dazu kam. Die Hunde weisen sich auch immer wieder mal zwischendurch in die Schranken und das sieht schon recht heftig aus. Aber danach ist alles gut, die Hunde spielen wieder miteinander oder ignorieren sich.

    Bei meinem Hund habe ich z.B. das Anspringen mit einem Schubs aus der Hüfte beantwortet. Er springt mich jetzt nicht mehr an.

    Hat also gut geklappt.

  • Zitat

    Aber in einem Rudel ist es doch so, dass der Ranghöhere seinen Willen immer mit Gewalt durchsetzt, dh. ein Alphatier würde ein Rangniederes Tier doch beißen, wenn dieses etwas tut das ihm nicht gefällt.

    Nee, das ist im Rudel nicht so.... im Gegenteil... die ranghohen Tiere interessieren sich eher wenig dafür, was die anderen tun. Und erzieherisch greifen die überhaupt nicht ein. ... und das solange, wie die rangniederen nicht irgend etwas tun, was die Ressourcen des hohen Tieres in irgendeiner form betrifft oder in Frage stellt... dann knallts natürlich... aber sonst... ich denke, eher nicht...

    BTW: Die Hunde einer Gruppe von Hundehaltern auf dem Spaziergang sind kein Rudel....

  • Mein Hund hatte ja das Problem das er dachte er wäre der Boss. Insofern musste ich mir meinen "höheren Rang" ja erstmal erkämpfen. Er war schon ein heftiger Fall. Tierheim, zwei Vorbesitzer und als ich ihn bekommen habe war er gerade 1,5 Jahre alt. Auch die Hundeschule in der ich mir Hilfe geholt habe war der Meinung das es bei ihm das Beste war auch mal körperlich zu werden. Diese Hundeschule war auf "Problemhunde" spezialisiert. Dort werden z.B. sogenannte Kampfhunde (eine mir unbekannte Rasse- Hunde werden nicht so geboren sondern dazu gemacht) umerzogen, so dass sie wieder vermittelbar sind.
    Ich frage mich halt nur ob es auch anders gegangen wäre. Allerdings weiß ich nicht ob ich das über längere Zeit durchghalten hätte.
    Und unterm Strich hat es ja funktioniert. Mein Benni hat jetzt, seit er weiß wo er hingehört und nicht mehr das Sagen hat viel mehr Freude am Hundeleben.
    Ein gewisses Maß an Mistrauen gegenüber fremden ist ihm jedoch geblieben, aber wir arbeiten daran, dass er Vertrauen findet...auf die liebevolle Weise.....

  • Wenn ein Problemhundetrainer sagt, man muss sich seinen Rang erkämpfen und dabei ruhig mal körperlich werden, dann wäre das ein Grund, sich einen anderen Trainer zu suchen.
    Denn das ist kein Umerziehen, sondern nur ein Deckeln und das ist eine größere Gefahr.
    Einen Rang erkämpft man sich nicht, den muss man sich verdienen.

  • Hallo,

    also wenn Du solche Dinge meinst, wie den Hund beim Anspringen an der Hüfte abprallen zu lassen (wie Du es ja in etwa beschreibst), dann sehe ich da keinen Grund für ein schlechtes Gewissen.

    Das Schlüsselwort ist Souveränität. Man sieht ja immer mal Leute, die ein Heidentheater veranstalten, um ihren Hunden irgendwas "klarzumachen". Brüllen, Gestikulieren, Augen rollen, an der Leine zerren etc. Das ist so ziemlich das Gegenteil von Souveränität. Bestenfalls wird der Hund die Überforderung seines Zweibeiners spüren, oder aber so eingeschüchtert, dass Mensch nun denkt, er hätte es "kapiert", obwohl der Hund nur Bahnhof versteht.

    Da finde ich die Abprallmethode schonmal wesentlich souveränerer...

    Am souveränsten ist aber nix tun. Der Hund will zum x-ten Mal in den Garten und steht an der Tür? Na und? Der Hund will spielen und bringt das Bällchen? Mir doch egal. ...
    (Soll natürlich weder heißen, dass der nie in Garten noch dass er nie spielen darf, nur über das Wann entscheidet der Souverän.)

    Es gibt natürlich Situationen, da kann man nicht einfach nix tun. Aber die, in denen es geht, können schon einiges bewirken.

    Also, ich kenne Deine Situation nicht und denke, für Eure Fortschritte war sicher einiges mehr vonnöten, als meine schnöden Tipps. Ich wollte das nur allgemein zum Thema "Rang" anbringen.

    Liebe Grüße, ich wünsche Dir viel Erfolg bei allen weiteren Fortschritten!
    Toki

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