muss mein Hund NOCHMAL kastriert werden?

  • Ja, die Überschrift ist etwas ungewöhnlich!

    Und ich muss etwas ausholen. Es geht um meinen 2,5jährigen Rüden. Er ist Kryptochide. Mit 14 Monaten wurde er kastriert - dabei sollte der innenliegende Hoden aus dem Bauchraum entfernt werden. Das Ganze war ne größere Sache, die TÄ meinte damals, sie hätte da richtig was zu tun gehabt, weil das Hodengewebe sich nicht so einfach finden ließ usw. Jedenfalls wurde die OP (zum damaligen Erkenntnisstand) erfolgreich durchgeführt. Es wurden der innenliegende und der äußere Hoden entfernt. Zu 100 % sicher war sie sich jedoch nicht, ob das, was sie aus meinem Hund rausgeholt hat, auch wirklich Hodengewebe war. Auch ein Labortest brachte keine 100%ige Sicherheit. Nun gut. Ich vertraute auf ihrer Aussage: ja, das hat alles geklappt!

    Mein Bela ist ja bekanntlich ein kleiner Rüpel. Er steht nicht besonders auf intakte Rüden. Die Welt sollte, wenns nach ihm ginge, nur aus Hündinnen bestehen. Territorial isser auch. Ok, damit hatte ich mich abgefunden. Es gibt ja Kastraten, bei denen ändert sich am Verhalten nach der Kastra NICHTS. So auch bei meinem. Aber mir kommt es schon so vor, als wenn er von anderen Rüden als "komplett" angesehen würde. Kann mich aber auch täuschen.

    Neulich hab ich ihn mal abgetastet und fand an der ursprünglichen Narbe neben dem Schniedel eine dicke Beule. TÄ angerufen: "Machen wir nen Bluttest zur Hormonstatusfestellung"! Das haben wir gestern endlich mal gemacht. Das Ergebnis steht noch aus. Kommt die Tage.

    Seine Prostata sollte kleiner sein, sagt sie. Sie ist normal groß.

    Die Indizien verdichten sich nun zu der Vermutung: ist mein Kastrat gar nicht kastriert? Hat er immer noch Testosteron-Produzierendes Gewebe im Bauch? Wenn ja: dann muss das ja raus!

    Nun warte ich erstmal das Ergebnis des Bluttests ab, sollte es positiv sein, meint sie, müsse man das Gewebe, das man als Beule von außen erfühlen kann, überprüfen. Das würden wir in der Uniklinik machen.

    Tolle Wurst. Es wäre blöd, wenn man ihn noch mal aufschneiden müsste, aber da kommt man ja wohl nicht drumrum, da das Gewebe entarten kann :hilfe:

    Aber ich muss schon sagen: dafür, dass mein Kastrat wohl gar keiner ist, sind wir ziemlich weit gekommen :lol: (Nein, ich bin kein Kastrationsbefürworter zu Erziehungszwecken!)

    Was meint ihr zu der ganzen Sache (falls sich herausstellt, dass er noch "Zeug" in sich hat, das da nicht hingehört)?

    Ziemlich verrückt das Ganze, oder? Oder kommt sowas häufiger vor?

    Gruß
    Jenny

  • Also Testosteron wird nicht nur in den Hoden gebildet, sondern noch an anderen Stelle des Körpers.

    Frage ist also, wo lag der Hoden im Bauchraum? War dieser schon entartet? Wurde die Stelle, die du in Verdacht hast, Hodengewebe zu sein schon mal geschallt?

    In der Regel ist es so, das der innenliegende Hoden keinen vermehrungsfähigen Spermien produzieren kann, weil die Umgebung dafür einfach zu warm ist - deswegen liegen die ja auch außen.
    Dort stellt sich dann die Frage, muss der wirklich sofort noch mal in eine OP oder wartet man ab. Abwarten birgt immer das Risiko einer Entartung und ist damit ein Tumorrisiko.

    Das ist eine Entscheidung, die man dann ganz in Ruhe und für sich treffen muss.
    Ich persönlich würde erst einmal die Ergebnisse abwarten, dann vermutlich schallen und eine Gewebebiopsie machen lassen und erst dann entscheiden ob aufmachen oder nicht. Denn vielleicht ist die Beule an der Seite etwas ganz anderes und völlig harmlos.

  • Hallo!

    Danke für deine Antwort.

    Nein, da war noch nichts entartet. Geschallt wurde auch nicht. Ich bin nicht ganz sicher, wo genau der Hoden lag (ob im Leistenkanal oder doch woanders). Doch die Beule, um die es geht, liegt ziemlich genau da, wo die Narbe sein müsste.

    Ja, ich warte die Ergebnisse ab, TÄ sagte ja auch, da müsste dann geschallt werden. Man würde dann auch etwas Gewebe entnehmen.

    Bei der Kastra damals war sie sich noch ganz sicher, dass es richtig ist, das Hodengewebe aus dem Bauchraum prophylaktisch zu entfernen. Gestern sagte sie dann: das wird gar nicht mehr immer gemacht, weil die Wahrscheinlichkeit der Entartung gar nicht sooo groß ist.

    Aber ich würde ungern darauf "warten" wollen, dass sich doch irgendwann Tumore bilden. Außerdem haben wir ja damals nur aus diesem Grund die OP gemacht. Das wäre dann völlig sinnlos gewesen...

    Hm. Mal sehen, was nun rauskommt.

  • Servus Silvi,

    ja haben wir. Der erste (einfache) Hormonstatustest war positiv. Bela produziert noch ausreichend Testosteron für einen Vollrüden. Dies war die Aussage meiner HausTÄ.

    Dann waren wir ja in der Münchner Uniklinik, nen Ultraschall machen. Resultat: wir habens ganz deutlich gesehen! "Es" sieht original aus wie ein Hoden und sollte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einer sein. Dort sagte man uns noch, dass der einfache Test, den meine TÄ gemacht hatte, aber nicht 100%ig aussagekräftig sei, man müsste zur Absicherung noch einen Resonanztest zur Hormonstatusfeststellung machen. Diesen blöden Test machen wir nun morgen bei meiner Haus-TÄ. Super! Hätte sie auch gleich ordentlich machen können. Das kostet nun wieder Zeit und Geld. Aber das wird dann der letzte Besuch bei ihr gewesen sein, denn ich habe jetzt kein Vertrauen mehr in sie und bin ehrlich gesagt ziemlich angefressen wegen der ganzen Ereignisse.

    Die Kosten für all das Chaos trage natürlich ich, denn da ich keine Rechtsschutzversicherung habe, werde ich nicht gegen meine TÄ prozessieren. Allerdings bin ich stinkesauer auf sie und werde sie (anders als in der Vergangenheit) auch nicht mehr empfehlen.

    Ach ja: wenn der Test morgen positiv ist (wovon ich natürlich ausgehe, weil, was soll er auch sonst sein? :headbash: ), dann werde ich für ca. Anfang August den OP-Termin in der Uniklinik machen. Und dann wird mein Hund hoffentlich ENDLICH des kranken Hodens in seinem Bauch entledigt! :gott:

    Ich bin echt genervt. Und ich hoffe, dass die OP gut verläuft, ist ja auch kein so kleines Risiko...

    Gruß
    Jenny

  • Nun Fehler können passieren, TA´s sind auch nur Menschen.
    Hast du mit der TA mal das Gespräch gesucht und gefragt, wie man sich einigen kann? Manchmal findet sich eine Möglichkeit.

    Wenn du meinst, das deine TA gepfuscht hat, dann kannst du den Vorfall immer noch der Tierärztekammer melden.

  • Ja, Fehler können passieren. Das steht für mich völlig außer Frage! Auch ich mache in meinem Job Fehler. Ist nur menschlich.

    Was mich nur ärgert, ist, dass sie mir erst gar nicht glauben wollte, dass ich da "was" gefunden habe, was nicht in meinen Hund gehört! Sie hat ne ganze Zeit lang so getan wie: Nein nein, das kann kein Hoden sein, das sind irgendwelche Drüsen usw. Auf die Idee mit dem Ultraschall hätte sie auch mal früher kommen können. Alles solche Kleinigkeiten, die mich ein bisschen nerven. Ich meine: so richtig ernst genommen hat sie das nicht, das ist jedenfalls mein Gefühl. Ich fühl mich einfach nicht so optimal betreut, wie ich es erwarten würde. Und als kleines i-Tüpfelchen morgen nun noch ein Test. Einer, der schon hätte gemacht sein sollen...

    Ich hab die ganze Zeit an ihr festgehalten und sie immer in den höchsten Tönen gelobt. Meine ganzen Hundebekanntschaften wissen das. Jetzt bin ich einfach nur enttäuscht. Die Sache ist ja: es handelt sich nicht um eine kleinigkeit. Ein Hoden im Bauchraum kann bösartig entarten. Das hätten wir gar nicht mitbekommen, wenn ich sie nicht dazu gedrängt hätte, sich das bitte doch mal anzugucken :sad2:

    Kann das einer verstehen?

    Evtl. spreche ich sie morgen mal drauf an. Ich weiß aber nicht, ob ich dazu Lust haben werde. Eigentlich will ich jetzt einfach nur die Sache abschließen. Es geht ja hier um die Gesundheit meines Hundes und nicht um meinen Ärger...

  • Hallo, ich kann dir leider jetzt nicht helfen, würde dir aber gerne meine Geschichte erzählen, wie es unserem Rüden ergangen ist. Leider musste ich ähnliche Erfahrungen machen, wie du. Der Rüde meiner Mutter (aus dem Tierheim mit 6 Monaten übernommen) wurde uns als kastrierter Rüde übergeben. Ich zweifelte an der Kastration, da er bereits sehr jung kastriert worden wäre. In den nächsten zwei Jahren hat er sich dann zu einem richtigen Rüden entwickelt, so dass kein Zweifel bestand, dass dieser Hund nicht in jungem Alter kastriert wurde. Er war sehr unausgeglichen und hatte einfach große Probleme mit sich (jetzt nur ganz knapp erläutert) Hoden waren jedoch weder zu sehen, noch zu ertasten. Ich habe dann einen Ultraschalltermin gemacht, es war aber nichts zu sehen. Schließlich habe ich mich zu einer OP entschieden und wollte beide Hoden entfernen bzw. suchen lassen. Das Ende der OP war, dass Gewebe entfernt wurde, welches nicht als Hoden-Gewebe identifiziert werden konnte. Vermutung: Null-Hoder bzw. evtl. sogar Zwitter (Müllerschen-Gänge womöglich vorhanden).
    Ich hatte schließlich die Nase voll und habe mich entschlossen gar nichts mehr zu tun, außer alle paar Jahre mal nen Ultraschall machen zu lassen, ob sich ein Tumor bildet.
    Das ganze Thema hatte ich dann eigentlich abgehakt, bis ich damals im Februar eine läufige Hündin in der Nachbarschaft hatte und der Rüde sich nur noch triebgesteuert auf meine eigene kleine (kastrierte) Hündin stürzte und sie dabei auch verletzte.
    Dann war Schluss mit lustig und ich ließ einen Hormontest machen. Das Ergebnis äußerst hoher Testosteronwert (müsste den genauen Wert nachschauen), was auf einen völlig intakten Rüden schließen ließ, der er aber nicht war. Vergrößerte Prostata hatte er auch. Wir haben uns dann für einen Suprelorin-Chip entschieden und seitdem geht es ihm einfach nur gut. Ich habe einen zufriedenen Hund, der mit sich selbst und seiner Welt klar kommt und das Leben wieder genießen kann. Ich wollte ihm wirklich helfen und habe ihm eine OP zugemutet, die einfach nur für die Katz war. Ich habe versucht mich mit der Situation abzufinden und dann mit dem Chip eine Lösung gefunden, von der ich nicht 100% überzeugt bin, aber die Lebensqualität, die dieser Hund seitdem hat, ist schon überwätigend (es ist der erste Chip). Ich weiß allerdings nicht, wie oft ich diesen Chip erneuern kann oder wie sich das alles weiter entwickelt. Aber ich muss auch an meine eigene Hündin denken, die unter dem Rüden gelitten hat und auch dem Rüden selbst ging es in dieser Situation nicht gut.
    Mich würde natürlich sehr interessieren, wie es bei deinem Rüden weitergeht.
    LG

  • Mann,
    das gibt's ja nicht. Ich seh das so wie du, das schlimmste ist, nicht ernst genommen zu werden (oder zumindest das Gefühl zu haben). Würd mich ja jetzt mal interessieren, wer die TÄ war...
    Sehr ärgerlich!
    Mensch, der arme Bela, tausendmal zum TA und dran rumschnippeln :(
    Alles Gute für euch, drück dich!
    Silvia

  • Silvi, könnte sogar sein, dass du sie kennst. Ich nenn keinen Namen, aber sie war mal ganz in der Nähe von dir ;) Hinterm "Assi-Park" :lol:

    cachoude: ungewöhnliche Geschichte! Toll, dass ihr eine wenigstens passable Lösung gefunden habt. Dennoch ist zu hoffen, dass die Hoden, so sie denn noch irgendwo rumschwirren (wovon ich persönlich immer ausgehen würde), schön klein bleiben und da nix entartet :/ Mir gehts auch gar nicht so sehr um die Verhaltensgeschichte (wobei es schon auffällig ist, wie mein sonst sehr friedlicher und auch sehr gehorsamer Bela regelrecht eklig werden kann, wenn er nen intakten Rüden "riecht"). Er hätte als Vollrüde wohl keine größeren Probleme, schätze ich. Prostata normal, Fressverhalten wenn Hündinnen in der Umgebung läufig sind ist normal, er hat würde ich sagen einen mittel ausgeprägten Trieb. Alles im Rahmen also. Auch wenn mir persönlich das Rumgeprolle ggü. anderen Rüden schon gehörig auf den Keks geht :hust:

    Ich berichte hier auf jeden Fall weiter!

    Danke euch für eure Antworten.
    LG Jenny

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