Hund verteidigt Couch!

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Hi,

Nein, ich meine damit tatsächlich, dass ich das "um-die-Ecke-lenken" von Verhalten selten sinnvoll finde, weil ein Hund nunmal auch ein sehr geradlinig denkendes Tier ist und mir deshalb eine geradlinige Kommunikation mit dem Hund sinnvoll erscheint.
Ein "du benimmst dich nicht auf dem Sofa, jetzt gibts Leckerli auf dem Sofa" ist in meinen Augen eben nicht geradlinig.

lg,
SuB

Das um die Ecke lenken nennt man auch desensibilisieren. Etwas, was der Hund negativ findet, positiv gestalten. Es ist kein um die Ecke lenken, es ist ein umlenken. Es nützt nichts, dem Hund zu sagen, was er nicht tun soll, sondern man muss ihm auch sagen, was er stattdessen tun soll. Nun kann ich einen Hund beim Sofa verteidigen in die Ecke schicken, aus dem Zimmer schicken. Trotzdem hat er vielleicht ein Problem mit dem Kind.

Mein Hund hatte Probleme bzw. Angst vor kleineren Kindern und ich bin tagelang vor Kindergärten und Schulen gestanden, habe Würstchen in Massen in den Hund geworfen, nur um Kinder positiv zu gestalten. Ich habe Kinder meinen Hund füttern lassen. Mit dem Erfolg, dass heute mein Hund keine Probleme mehr mit Kindern hat.

Hätte ich bei der Kinderangst meinen Hund geschimpft oder sonstwas, in der Annahme, dass der Hund aggressiv ist, hätte ich das Kinderproblem nie gelöst. Der Schuß wäre vermutlich nach hinten losgegangen und mein Hund hätte evtl. Kinder noch schrecklicher gefunden.

Dein Satz:"Du benimmst dich nichtauf dem Sofa, deswegen gibts ein Lecki auf dem Sofa!" ist in der Denkstruktur völlig falsch. Denke so:"Solange du wegen dem Sofa stänkerst gibt es nichts, stänkern wegen dem Sofa geht nicht. Wenn du dich wieder beruhigt hast, werde ich dir helfen, dass du das Problem mit dem Sofa nicht mehr hast. Wenn du dich später am Sofa brav verhälst, wirst du belohnt, aber nur, wenn du brav bist! So wirst du lernen, dass es sich lohnt brav zu sein!"

Ein Hund tut alles, was ihm Vorteile verschafft und Futter gehört bei den meisten Hunden eben nun mal dazu. Belohne braves Verhalten mit Futter. Dann hast du einen positiven Verstärker einer Situation. Der Hund wird sein Verhalten häufiger zeigen, da er hofft, dafür wieder Futter zu bekommen.

Mir ist zum Thema Sofa noch was eingefallen, selbst Gansloßer, der ja hier von einigen auch geschätzt wird, sagt, wer auf dem Sofa keinen Platz mehr für seinen Hund hat, möge noch eines dazu kaufen.

Außerdem hab ich grad hier das neue Buch von Bloch "Wölfisch für Hundehalter" und auch hier steht einiges dazu drin:

"Behauptet wird, der Alphawolf besteht immer auf dem Recht, separat von der Gruppe zu schlafen, besonders auf Anhöhen, um seinen hohen Status zu unterstreichen. Fakt ist, dass je nach Beziehungsverhaltnis der Gruppe, Wölfe mit Körperkontakt zusammen schlafen, unabhängig von der Liegeposition. Manche Wölfe mögen das nicht und halten eine Distanz beim Schlafen ein.
Für den Hundehalter bedeutet das, dass Hund und Mensch Sofa, Sessel oder Bett teilen können. Hier geht es nicht um ein Alphagehabe. Hier geht es nicht um Selbstpflege, sondern um Bequemlichkeit, wie es beim Zusammenliegen der Fall ist. Viel Körperkontakt gehört zu den Pflichten eines jeden Hundehalters. Es ist aber keine Pflicht den Hund im Bett schlafen zu lassen. Dennoch gibt es bei einer intakten Beziehung zw. HH und HUnd keinen Grund, warum man Sessel, Sofa oder Bett verwehren sollte. Wenn aber eine gestörte Beziehung besteht, zum Beispiel, wenn der Hund auf dem Sofa frech knurrt, sobald man sich draufsetzt, ist es an der Zeit dem Hund Benehmen beizubringen.
Wichtig ist es also, dass man sich situationsbedingt durchsetzt, wenn es notwendig ist."

Bloch sagt aber auch, dass der Sessel eine Ressource ist von vielen. Ein Hund kann per gutem Signaltraining lernen, wann und wo er liegen darf.

Ich finde, es wird zuviel gegrübelt ob ja oder nein, Sofa hin, Sofa her, Besuchskind hin oder her, ... ein Hund sollte generell keine ihm nicht zustehenden Ansprüche stellen, wie oben schon gut formuliert wurde, und sollte niemanden anknurren, es sei denn, derjenige steht ihm auf der Pfote.

Zitat

Es ist aber keine Pflicht den Hund im Bett schlafen zu lassen. Dennoch gibt es bei einer intakten Beziehung zw. HH und HUnd keinen Grund, warum man Sessel, Sofa oder Bett verwehren sollte. Wenn aber eine gestörte Beziehung besteht, zum Beispiel, wenn der Hund auf dem Sofa frech knurrt, sobald man sich draufsetzt, ist es an der Zeit dem Hund Benehmen beizubringen.
Wichtig ist es also, dass man sich situationsbedingt durchsetzt, wenn es notwendig ist." [/color]

Dem stimme ich 100% zu. Aber die "gestörte" Beziehung muss nicht unbedingt etwas mit der Ressource "Schlafplatz" zu tun haben.
Es kann auch ein Kontrolzwang des Hundes sein o. Leinenaggression oä.
Und da hier im Forum sehr sehr viele Leute "Baustellen" mit ihren Hunden haben sollte man generell davon abraten den Hund mit ins Bett zu nehmen.
Dem Hund wird ein ungestörter Rückzugsort eingeräumt wo ihn auf keinen fall jemand stören darf, aber ich als Mensch haben einen solchen Platz nicht.

anyone

Nein - natürlich ist vorwarnendes Knurren besser als gleich zuschnappen. Aber die grundsätzliche Einstellung des Hundes seinen oder fremden Menschen gegenüber sollte doch eigentlich so sein, dass, wenn er sich irgendwie gestört fühlt durch jemanden, er (der Hund) einfach .. weicht. (oder nicht weicht, und so tut, als würde er den Menschen nicht bemerken )(schlafend stellen funktioniert immer)
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