Mein Hund entwickelt Schutzinstinkt sobald ich sitze

  • Hallo, Mein nun fast 6 Monate alter Dalmatiner-Labrador-Dobermannmix 'Yanos' (Rüde) bildet seit einigen Wochen einen immer stärker werdenden Schutz bzw Teritorial Trieb aus.

    ALLERDINGS nur, wenn ich mich auf den Boden setze.

    Ich kann stundenlang mit ihm auf einem der zahlreichen hundeausläufe sein, und er verträgt sich mit fast allen (vorallem jüngeren) Hunden prima. dabei ist es egal ob sie Männlich, Weiblich oder Kastriert sind.

    Sobald ich mich auf den Boden setze, oder gar lege, verändert sich sein Verhalten jedoch grundlegend.

    Eigentlich verändert es sich nicht, solange er noch weiterspielt wenn ich mich gesetzt habe. Sobald aber auch er sich zu mir setzt oder legt, reagiert er EXTREM agressiv auf jeden Hund der in einen zwischen 10 und 3 meter (variierend) Radius um mich kommt.

    Zu erst fängt er sehr tief an zu graulen (trotz nur 54cm schulter höhe und 19kg hat er ein erschreckend tiefes Knurren) Sein Rückenfell richtet sich von Nacken bis zum Rutenansatz auf und er zeigt (egal ob sitzend oder liegend) mit dem kopf die richtung des "Eindringlings" an.
    Wenn dieser nicht sofort abdreht, dabei ist egal ob er oder sie wirklich uns zum Ziel hat, oder nur an uns vorbei laufen will, schießt er los und atakiert den anderen hund unter lautem knurren und Bellen.
    Seine Zähne sind aufs äußerste geflätscht und er schnappt nach den Hunden beißt aber nie tatsächlich zu -dabei ist es ihm egal, ob es ein kleiner fiffi, oder eine deutsche Dogge, Männchen oder Weibchen ist-.
    Wenn der andere Hund auch dann nicht dir Flucht ergreift, was fast immer der fall ist, geht es tatsächlich in einen 'kampf' darum über, wer der/die stärkere ist. Diesen verliert er in der Regel, da nur Hunde nicht die Flucht ergreifen, die ihm körperlich Haushoch überlegen sind.

    Es ist mir möglich, durch einen "Platz!", "Bleib!" oder "Nein!" Befehl zu verhindern, das er losstürmt, aber gegen das Knurren und das aufgerichtete Fell kann ich nichts tun...
    Wenn ich ihn in einer solchen Situation unterwerfe, bleibt er zwar für einige Minuten ruhig, aber dann geht das ganze von Vorne.

    Habt ihr eine Idee oder Erfahrung, wie ich vlt. durch positive Bestärkung dieses Problem lösen kann? Ich mache mir sonst echt große Sorgen vor dem Tag, an dem ein stärkerer Hund genau so unverhältnismäßig wie Yanos reagiert, und er nur schwer verletzt aus dem Mist wieder heraus kommt.

    Vielen Dank schon jetzt!

    Flo

  • Wenn man seinem Junghund auf den Boden sitzend begegnet, dann ist man durchaus die "liebe Mama", aber sicherlich kaum der souveräne HH, der seinem Hund die Linie vorgibt, ihm die Welt zeigt, mit Kommandos dirigiert und ihn vor all den "Gefahren" beschützt. :D

    Allerdings würde ich in der Reaktion Deines Hundes noch sehr viel mehr Training und Auslastung Deinerseits vermuten, was demnächst zu leisten ist, da er so massiv reagiert. ;)

  • Er bewacht wie eine Beute.

    Ich würde nicht zulassen, dass er sich bei Dir aufhält, wenn Du auf dem Boden sitzt. Die Regel ist einfach: Benimmst Du Dich nicht, haste hier nix verloren.

    Genauso würde ich auch verfahren, wenn er schon bei Dir ist und doch anfängt irgendwen anzumotzen - sofort wegschicken! Er hat nichts bei Dir verloren, wenn er sich nicht benehmen kann. Er hat nicht zu bestimmen, wer zu Dir läuft oder nicht!

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Benimmst Du Dich nicht, haste hier nix verloren.

    Genauso würde ich auch verfahren, wenn er schon bei Dir ist und doch anfängt irgendwen anzumotzen - sofort wegschicken! Er hat nichts bei Dir verloren, wenn er sich nicht benehmen kann.

    Ja das hört sich nach einer sehr guten Idee an!
    allerdings bin ich mir nicht sicher, wie ich ihn davon abhalte bei mir zu sein.
    Ich kann ihm zwar "Ab!" sagen dann geht er drei, vier meter weit weg, aber ich habe keinen Befehl, noch eine Idee wie ein solcher an zu trainieren wäre, der ihn dazu bewegt los, oder gar weg zu laufen.

    Mit den Befehlen die er beherrscht, denke ich, dass es immer wieder darauf hinauslaufen würde, dass er alle 30 sek wieder bei mir wäre, und ich ihn durch wegdrücken bzw. "Ab!" rufen wieder ein paar meter wegschicken würde... und das wird er dann wahrscheinlich wieder als ein spiel empfinden... und seine Aufmerksamkeit hat er allemale bekommen...

    also bin ich wieder der dumme...

    ne Idee?

    lg

    flo

  • Dann musst Du das im Alltag ersteinmal üben.

    Sorge für irgendwas, was er supergut findet. Du könntest Dich z.B. aufs Sofa setzen und Futter vor Dich legen.

    Zieh es so konsequent durch, dass es nicht zum Hin- und Herlaufen kommt! Das passiert immer dann, wenn man nicht konsequent dran bleibt und schon die ersten Schrittchen zulässt in die Richtung.

    Meine Chill verteidigt auch gerne Dinge. Ich seh ihr mittlerweile am Gesichtausdruck an, wenn sie was plant und sie bekommt dann schon einen Rüffel, der ihren Plan sofort vergessen werden lässt ;)

    Die meisten Hundehalter, bei denen der Hund dann ständig wieder ankommt, sind einfach nicht schnell genug in ihren Reaktionen. Sie lassen dem Hund Spielraum, in dem er das Spiel dann ausbaut ;)

    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Dann musst Du das im Alltag ersteinmal üben.

    Sorge für irgendwas, was er supergut findet. Du könntest Dich z.B. aufs Sofa setzen und Futter vor Dich legen.

    Zieh es so konsequent durch, dass es nicht zum Hin- und Herlaufen kommt!

    Das Problem ist ja leider eben, dass Er IMMER bei mir sein will... bzw.. er spielt schon gerne mit anderen Hunden und tut dies auch wenn ich 10, 15, 20 Meter entfernt bin, aber sobald er nicht spielt ist er an meiner seite...
    In der Wohnung, kann ich nicht den raum auch nur für 5 sek verlassen (es sei denn er schläft tief -und schnarcht- und bekommt es darum nicht mit) ohne das er hinter het läuft.

    Draußen fänd ich es super, wenn er einfach mal ein wenig abstand hält... aber wie bekomme ich ihn dazu weg zu bleiben?
    Ihn bei mir zu halten ist leicht. Das will und macht er schon alleine!

    lg

    Flo

  • Er kontrolliert Deinen Dunstkreis also permanent. Da ist es kein Wunder, dass er sich berufen fühlt, sobald Du eine "Ruheposition" einnimmst, den Kontrolleur zu machen.

    Du solltest in dringend deutlich mehr distanzieren! Verfolgen sollte grundsätzlich verboten werden in der Wohnung.

    Wenn Du es nicht hinbekommst ihn durch Bedrohung und Abbruch fern zu halten, dann arbeite ersteinmal mit einer Leine. Du könntest ihn z.B. auf seinem Ruheplatz anbinden.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Huhu,
    ich habe auch so einen kleinen Kontrolleur, und es ist wirklich wichtig, da Distanz reinzubringen, wie Corinna schon sagte. Bei meinem Hund hat sich das leider über 2-3 Jahre verfestigt und zeigt jetzt sehr unerwünschte Auswirkungen. Dieses Verhalten kann sich, wenn du es nicht in den Griff bekommst, später ausdehnen, sodass dein Hund dich auch vor anderen Menschen (egal ob richtig oder nicht) verteidigen möchte.
    Ich finde es auch sehr wichtig, SELBER, MENTAL Distanz zum Hund aufzubauen - lass dich nicht zu sehr vereinnahmen. Lass den Hund nicht zum gedanklichen Mittelpunkt werden. Schicke ihn in der Wohnung weg, mach deinen eigenen Kram. Gerade ein Dobi-Mix darf nie das Gefühl entwickeln "wir zwei gegen den Rest der Welt". Weißt du, was ich meine? (Lebst du alleine? Das macht viel aus!)
    Denk dran, es ist nur ein Tierchen, was das Glück hat, mit dir zusammen zu leben. Das ist schwierig, wenn der Hund jung ist und man selber noch eine Linie finden muss (Erziehung etc, man macht sich ja viele Gedanken), aber es ist absolut notwendig, wenn Hund meint, er müsse da irgendwelche Jobs erledigen, die du ihm nicht gegeben hast.

    Viel Erfolg
    Silvia

  • Hej Yanos,

    ich hatte ein ähnliches Problem mit meinem Hund.
    Er ist mir am Anfang auf Schritt und Tritt gefolgt - konnte nicht mal alleine auf Toilette gehen. Zum Glück war es nicht so arg wie bei Dir, dass er auch draussen extrem reagiert hat.
    Lang hab´ ich nach einer Lösung gesucht und gefunden:
    zum konswquenten Training wende ich Tellington Touch an. Habe mir folgendes Buch geholt: Tellington-Training für Hunde von Linda Tellington-Jones, ISBN 3-440-07776-4.
    Es ist kein Allerheilmittel, aber einen Versuch sollte es wehrt sein.
    Ich hole es heute auch noch manchmal raus.

    Viele Grüße
    seetrout

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