Welpe ist total nach aussen orientiert...

  • Oh, so zwei unaufmerksame habe ich auch gerade im Haus, allerdings ist der eine ein zweijähriger Dobermann aus schlechter Haltung bei dem "alles nur drin funktioniert" (Zitat aus seiner Vermittlungsbeschreibung) und der zweite ein 3 jähriger grichischer Terrier-Windhundmix, der alles anbellen würde, was sich bewegt, sich ich jedes Mauseloch hängt, an dem wir vorbeikommen und der auch jagdlich zum einen sehr variabel ist, was das Beuteschema betrifft und sehr ambitioniert in der Verfolgung selbiger.


    Beide waren anfangs komplett unansprechbar. Der Dobi ist seit einer Woche da, der Mix seit Anfang März.
    Beide kommen derzeit nur an Schleppleine raus (ist sowieso gerade Leinenzwang in Niedersachsen bis 15. Juli). Die Schleppleine ist allerdings nicht als Angelschnur dran, an der man einen "ungehorsamen" Hund einzieht, sondern nur als "Sicherungsleine", die verhindert, dass der Hund davonsegelt. Wenn der Hund alleine reindonnert, ist das sein Problem, ich behandle die Leine allerdings, als wäre sie nicht dran.


    Das Aufmerksamkeitsgewinnen draussen beginnt bei mir damit, dass ich die Tür nur aufmache, wenn dem Hund eingefallen ist, dass man dafür sitzen muß. Draussen geh ich keinen Schritt los, wenn der Hund sich nicht umorientiert hat. Und wenn ich dafür 10 Minuten da rumstehe und drauf warte, dann ist das eben so :D. Offenbar gibt es etwas in der Umwelt, dass die ganze Aufmerksamkeit des Hundes erfordert. Irgendwann wird er schon mal zufällig auch mich an sehen, das clicke ich an und gehe los.
    Dann gibts zwei Möglichkeiten:
    a. der Hund bleibt so dicht bei mir, dass die Leine locker ist (ist bei einer fünf Meter leine gar nicht so schwer)
    b. er donnert direkt ins Leinenende (das kommentiere ich bevor er donnert mit "Ende")
    bei a. clickere ich das - bestärktes Verhalten tritt häufiger auf
    bei b. bleibe ich stehen und warte, bis der Hund mich wieder bemerkt.


    Meistens wechselt sich a und b. ziemlich schnell ab, daher ist es schlau die a-Möglichkeiten voll auszunutzen, indem man quasie jeden Schritt an lockerer Leine bestärkt.


    Weil ich abe auch keine Hunde haben will, die nur mich anstarren, und die umwelt nicht mehr wahrnehmen, bzw nicht wissen, wie sie reagieren sollen, wenn sie in der Umwelt plötzlich irgendwas wahrnehmen, spiele ich viele "Wo ist XY"-Spiele. Die sind auch unter dem Begriff "Zeigen und Benennen bekannt.
    Dafür clicke ich an, dass der Hund z.B. einen Passanten ansieht. Nach dem Click gibts, wie immer, eine Belohnung (und hier nehme ich Anfangs Leckerchen, weil) und die gebe ich so, dass der Hund sich zu mir umorientiert. Schon habe ich "Passanten sehen und davon abwenden" bestärkt. Die meisten Hunde erkennen ziemlich schnell den Zusammenhang zwischen "Passant sehen = click" und bieten das Verhalten dann an. Dann fange ich an, dem Ding einen Namen zu geben (der Bennen-Teil des Zeigen und Benennen).
    Wenn ich also ein paar Mal "Hund zeigt Passant an" geclickt habe, sage ich direkt nach einem Click "Wo ist der Mensch?", der Hund guckt, weil daws ja zuvor geclickt wurde, click, Belohnung bei mir. und das ganze wieder von vorne.
    Das ganze spiele ich mit Menschen, Autos, Fahrrädern, Hunden, Motorrädern, Katzen, eigentlich allem, was der Hund so wahrnimmt - und ich sehen kann. oft reagieren sie ja auf Geräusche oder Duft - und ich kann dann nicht identifizieren, was da los ist. Das bekommt dann die Bezeichnung "Was ist da los?" Und schon habe ich mich auch noch in Sachen eingeklinkt, die nur Hunde wahrnehmen können, großartig


    Anstatt also zu versuchen, den Hund gegen die Umwelt abzuschotten, bzw mit der Umwelt in Konkurrenz zu treten, baue ich mich in dem Ablauf "Umwelt-Erkundung" als Mitspieler ein.
    Das hat auch noch den unglaublichen Vorteil, dass Die Hunde lernen, wie sie sich dabei verhalten sollen, wenn sie so ein Ding als erstes (vor mir) entdecken: Das Ding selbst wird zum "Kommando" "(Blick-)Kontakt mit meinem Mensch aufnehmen".
    Zudem wird der Hund das Ding positiv verknüpfen, denn es macht ja Leckerchen :D. Und da das ganze ruhig, unaufgeregt und entspannt abläuft, kann man das Spiel sogar zum Gegenkonditioniern verwenden, wenn der Hund Angst vor dem Ding haben sollt.


    Ansonsten baue ich von Anfang an viele Umweltbelohnungen auf: Schnüffeln dürfen, Mauselöcher ausgraben, Baum anstrullen dürfen, mit anderem Hund spielen dürfen, in Wildschwein-Kaka wälzen dürfen, herrlisch.



    Sollte ich völlig abgemeldet sein (was ich beim Dobi war, wenn der ein Auto/Fahrrad/Motorrad gesichtet hatte), und durch Warten auch nichts erreichen kann (weil der Strom der Fahrzeuge nicht abreißt) oder weil er sich immer weiter reinsteigert, hangele ich mich an der Leine zum Hund (ich zieh nicht den Hund zu mir, ausser er steht auf der Straße und droht überfahren zu werden), greife ins Geschirr, halte den hund so fest, und ihm was zu fressen vor die Nase. Fressen nehmen markiere ich und geb mehr fressen.
    Bisher hat das immer dazu geführt, dass der Hund sich nach 3-5 Clicks so weit runterfahren konnte, dass er sich hinsetzen konnte. In folgenden ähnlichen Situationen reicht der Geschirrgriff meist aus, damit der Hund sich von alleine umorientiert (Click, Jackpot). Inzwischen (der Dobi ist seint einer Woche da...) brauche ich nicht mal mehr ins Geschirr zu greifen, er sitzt an lockerer Leineund zeigt mir vorbeifahrende Autos/Fahrräder/Motorräder an.
    Ziel ist natürlich, dass wir einfach weiter gehen können, obwohl da so böse Dinger an uns vorbeisausen.

  • Zitat

    Was soll denn der Hund durch das ranziehen lernen? Dass "Hier" Sch.. ist, weil man danach eventuell rumgezogen wird? Das behindert bloss den Lernerfolg....


    Er lernt, dass ich mich durchsetze.
    Mein Bandit ist ja auch so ein Jungschnösel, der zwar sofort käme, wenn ich mit was LEckerem wedle, aber es muss ja auch mal ohne gehen.

    Wenn er mich ignoriert, er aber nunmal rein soll, dann hol ich ihn.
    Was sonst ?

  • Zitat

    Wenn du ihn drinnen zu dir rufst und das goldige Tierchen dreht sich mit einem "phh" weg, dann werd ruhig körperlich !


    naijra,
    das ist das entscheidende !!
    Nicht das Rankommen ist sch :zensur: , sondern das nicht kommen !!

  • Zitat

    der zwar sofort käme, wenn ich mit was LEckerem wedle, aber es muss ja auch mal ohne gehen.


    Genau das will ich eben erreichen, das ich nicht zum Leckerli-Automat werde!
    Und körperlich bin ich sehr wohl, z.B. Grenze ich ihn drinnen sehr wohl körperlich ein, schiebe ihn mit meinen Knien weg wenn er zu aufdringlich wird ect., nur meist interessiert ihn das nicht wirklich :headbash:
    Damit ich ihn drinnen auch an der Leine herziehen kann (und mich damit für den Ranruf durchsetzen) müsste er ja auch in der Wohnung eine Leine dranhaben. Wie aber mach ich das beim Sitz? Popo runterdrücken?
    Inwieweit muss/sollte es überhaupt bei einem 16 Wochen alten Welpen schon funktionieren?
    Fragen über Fragen.... :ops:

  • Wie hast Du Sitz, Platz und Co. denn aufgebaut?


    Hast Du eine Aktion Deines Hundes positiv mit Kommando belegt oder hast Du es eingeübt? Und wenn Du es eingeübt hast, wie hast Du es eingeübt?


    Die Abessinierin

  • Ich glaub so auf die übliche Art und Weise mit Leckerli und viel Lob bis er es verstanden hat was ich von ihm will...
    Also ich bin überzeugt er weiß was ich will wenn ich Sitz bzw. Hier (Platz kann er noch nicht) sage, aber manchmal interessiert es ihn einfach nicht (auch wenn ich was leckeres habe)
    Wobei es ja in der Wohnung relativ gut klappt, nur draussen eben nicht, da ist Schnüffeln das Ultimo... :gott:

  • Lucy+ich:


    mach dich nicht verrückt ;)


    hab nicht zu hohe erwartungen an deinem jungen hund, geh es easy an!
    die kleinen püpse müssen erst mal "umweltsicher" werden und das sollte im vordergrund stehen (meiner meinung nach) - zusammen mit dem welpen die umgebung entdecken, ihn mit dem alltag konfrontieren, ihn die angst vor verschiedenen untergründen und umwelteinflüssen nehmen.


    kommandos kommen nach und nach. nur weil es in der wohnung klappt, muss es nicht draussen klappen, da die ablenkung oft zu gross ist.


    Zitat

    Also ich bin überzeugt er weiß was ich will wenn ich Sitz bzw. Hier (Platz kann er noch nicht) sage, aber manchmal interessiert es ihn einfach nicht (auch wenn ich was leckeres habe)


    guck erst mal, was am wichtigsten für dich ist. so wie es für mich anhört, möchtest du, dass dein junger hund abrufbar ist, wenn du ihn rufst. ich kann mich staffys aussage nur anschliessen. das heisst: wenn dein welpe nicht kommt solltest du ihn körperlich bedrängen/zu dir ranziehen. der hund sollte lernen, dass dein wort gültig ist und nichtbeachten konsequenzen hat. ein kind das nicht hört, steckt man auch keinen lolli in den mund. ;)


    bis ein hund ein kommando zuverlässig ausführt, muss er viele wiederholungen machen.

  • Grundsätzlich gehts mir ja auch gar nicht so um die Kommandos, sondern mehr darum dass er sich mehr an mir orientiert. Und vielleicht nicht 5x nachfragt ob er nun den Schuh jetzt zerkauen darf oder nicht (wie gerade eben, ich nehm ihm den Schuh weg und schimpfe, er nimmt sich den Schuh erneut, setzt sich so hin dass ich ihn sehen kann, schaut mich an und kaut auf dem Schuh rum!! kleine Mistkröte ;) hab ihn jetzt in seine Box, kleine Auszeit)

  • Zitat

    Grundsätzlich gehts mir ja auch gar nicht so um die Kommandos, sondern mehr darum dass er sich mehr an mir orientiert. Und vielleicht nicht 5x nachfragt ob er nun den Schuh jetzt zerkauen darf oder nicht (wie gerade eben, ich nehm ihm den Schuh weg und schimpfe, er nimmt sich den Schuh erneut, setzt sich so hin dass ich ihn sehen kann, schaut mich an und kaut auf dem Schuh rum!! kleine Mistkröte zwinkern hab ihn jetzt in seine Box, kleine Auszeit)


    in so nem fall habe ich meinen welpen etwas zum kauen angeboten. steuerte er schuhe und co an, habe ich nein gesagt, ihn da weggenommen und einen tollen büffelhaut-kauring unter das näschen gehalten. darauf konnte er zu jeder zeit drauf rum nagen. wenn dein hund bald in den zahnwechsel kommt, braucht er etwas zum kauen.

  • Zitat

    Er lernt, dass ich mich durchsetze.
    Mein Bandit ist ja auch so ein Jungschnösel, der zwar sofort käme, wenn ich mit was LEckerem wedle, aber es muss ja auch mal ohne gehen.

    Wenn er mich ignoriert, er aber nunmal rein soll, dann hol ich ihn.
    Was sonst ?


    Viele Hunde lernen dummerweise aber auch, dass "Mensch sich durchsetzt, wenn die Leine dran ist", dass aber nicht kann, wenn die ab ist.
    Ups

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