Die Kleine und die Grossen

  • Zitat

    Aber zwischen dem anderen aufdrängen und den anderen meiden gibt es eben noch ein Mittelding: wenn man miteinander redet. Und darum bemühen wir uns hier ja - auch Du ;) .

    LG Falbala

    Hier im Forum kann auch nicht viel passieren.
    Aber ich will nicht, dass meine Hunde unter meinen gutgemeinten menschlichen "Bemühungen" leiden müssen, sei es, indem sie Schläge für nix kassieren, Leinenzwang auferlegt bekommen oder ne Fuhre Pfefferspray in die Nase. Das haben sie nicht verdient und so ein Gutmensch bin ich nicht, dass ich meine Tiere für ein Ideal leiden lasse.
    Hier im Pott trifft man nun mal täglich auf sehr viele HH, mit denen man sich arrangieren muss.
    Ich hatte in den vergangegen Jahren auch mittlerweile 4mal das Pech, von freilaufenden Hunden verschiedenster Größe gebissen zu werden, die nicht abrufbar waren; einer meiner jungen Hunde wurde vor Jahren von einem Hundehalter, der unter Drogen stand, abgestochen, da wird man schon mal paranoid. Ich habe in all den Jahren Drohungen anderer HH mit Waffen und sonstigen Gegenständen, Androhungen von Körperverletzung, von Amtsgewalt und von Gewalt gegen meine Hunde erlebt, im Vorbeigehen knurrten völlig wildfremde Leute mir zu: "Diese großen Killerviecher sollte man alle vergasen!" und nahezu täglich treffe ich auf Kleinhundehalter, die schnell ihren Hund auf den Arm nehmen und an die Seite gehen, wenn sie jemand mit einem großen Hund im Anmarsch sehen. In einem Ballungsgebiet wie dem Pott ist tatsächlich alles möglich.

    Mittlerweile traue ich Menschen, auch Hundehaltern, alles zu, im Guten wie im Schlechten. Aber schlechte Erlebnisse können ein ganzes Hundeleben negativ beeinflusse, daher versuche ich alle Situationen zu meiden, die dazu führen können. Kein idealistischer Gutmensch zu sein, bereitet mir wirklich keine schlaflosen Nächte. Wenn es um meine Hunde angeht, für die ich Verantwortung trage, neige ich zum Egoismus. Erst wenn ich wirklich sicher bin, dass eine Begegnung gut ausgeht, lasse ich sie mit dem anderen Hund zusammen. Und bei kleinen Hunden und ihren Besitzer sind die Vorzeichen meist eher schlecht.

    Und wie gesagt, wer möchte, dass sein Kleiner mit meinem großen zusammenkommt, dem werde ich es nicht verweigern, solange ein normales, sozialisiertes Zusammentreffen absehbar ist. Das ist aber leider zumindest bei uns die Ausnahme.

    Die Unversehrtheit meiner Hunde geht trotz allem immer vor!
    Und dafür kassiere auch gerne den Vorwurf der Überheblichkeit.

  • Brigitte: das ist für mich wichtig, zu wissen, dass es eben grobmotorische Hunde gibt, die das offensichtlich nicht können. Hast Du da mehr Erfahrungen oder schätzt Du das einfach ein?

    Wendra, ja, ich versteh Dich, wie ich schon sagte. Und Deine Erfahrungen.... naja, scheint bei Euch eben was anderes zu sein, als hier auf unserem harmlosen Dorf im Heidiland!

    Mit Gutmenschentum hat das hier allerdings wenig zu tun - ich bin auch keiner :D

    Ich würde mich freuen, möglichst viel - und hier eben theoretisch bzw. Erfahrungen - zu hören, wie die Begegnungen zwischen Klein und Gross ablaufen können.

    Wir haben z.B. einen Entlebucher in der Nachbarschaft, der Klein-Zookie als eine Art Karnickel benutzt und durch die Gegend jagt bis sie quieckt. Gottseidank ist der Hund sehr gut abrufbar und erzogen, so dass er auf Rückruf auch kommt. Aber ich bin einfach zu wenig erfahren - deshalb frag ich hier auch - um die Konfrontation mit ihm so einfach zuzulassen und mache im Moment einen Bogen um ihn. Dennoch würde ich gerne keinen machen und die zwei, wenn das geht, eben das unter sich regeln lassen, mit kleinen "laaaangsam" vom Herrchen. Aber ich weiss nicht, ob ich das riskieren darf.

    Versteht Ihr, mir geht es nicht um missionieren, sondern darum, hier einen Teil der Theorie zu erfahren, um für die Praxis besser vorbereitet zu sein.

    Und da sich wohl wirklich was tut, durch die anderen Erziehungsmethoden Hunden generell, aber auch Kleinhunden gegenüber, denke ich, dass mein Anliegen eben nicht so exotisch ist, sondern das Thema wichtiger wird, je mehr Kleinhunde von der Flexi kommen.

    ( Ziggy: ich hab sogar 2 Flexis ;) :D - wenn Zookie ihr PMS mit temporärem Hörschaden hat :D , benutze ich die wie eine Schleppleine)

    LG Falbala

  • Zitat


    Ich würde mich freuen, möglichst viel - und hier eben theoretisch bzw. Erfahrungen - zu hören, wie die Begegnungen zwischen Klein und Gross ablaufen können.


    Die Erfahrungen die ich gemacht habe beim spielen zwischen gross und klein können sehr angenehm ablaufen. Ich erlebe es in 90% der Fälle so.

    Emmy ist allerdings auch nicht ängstlich und geht, wenn sie darf, auf andere Hunde zu.

    Da wird, wie gesagt auch schon mal mit einem Leonberger versucht zu spielen.

    Emmy zeigt dem grösseren aber auch ganz klar wenn es ihr zu wild wird.

    Ich hatte letztens so ein schönes Erlebnis. HH mit einem Schäfermix getroffen. Emmy fand den sowas von klasse, mit ihm wollte sie unbedingt spielen. Wenn er ihr zu ruppig war, zeigte sie ihm es ganz klar und deutlich in Form von kurzes quietschen und weggehen vom Spielpartner.
    Der Rüde wurde während des Spiels immer vorsichtiger mit ihr. Es war sehr schön anzusehen. Obwohl der andere Halter immer noch das Gefühl hatte es geht recht ruppig beim spielen zu.
    Aber Emmy steht generell eher auf ruppige Spielweisen und stundenlanges "Fangespielen"


    Beispiele wenn gross und klein spielen. ;)

    Bis Emmy aber soweit ist mit dem toben mit grossen Hunden zeigt sie Ihnen wie doll der andere mit ihr toben darf. Ich weiss nicht so richtig wie ich es beschreiben soll... :???:

  • Schön, Ziggy :smile: - da freu ich mich auf den Mai! ;)

    Ja, aber ich glaube, Emmy ist einiges robuster als Zookie. Vielleicht unterschätze ich Zookie auch? Schade, dass Du das nicht beschreiben kannst, wie Emmy die Ansagen an die Grossen macht. Das würde mich sehr interessieren.

    Ich bin heute etwas zuversichtlicher, hab in der Hundeschule eine Bordercollie-Besitzerin gefragt zum Gassi-Gehen, weil ihr Hund wohl auch so ein Zarter ist, wie Zookie (vom Charakter her), wenn auch viel grösser, aber ich hatte den Eindruck, die verstehen sich.

    Zookie ist nicht ängstlich, nur scheu. Z.B. wollte die Hundetrainerin sie heute am Geschirr nehmen, da hat sie sich in Windeseile rausgewunden (aus dem Geschirr :schockiert: ) und war weg bei mir. Sie will einfach sich nicht von jedem antatschen lassen, auch nicht von Hunden. Auf Druck reagiert sie überempfindlich (z.B. arbeitet sie ohne Leine sehr gut, mit Leine schwer), mit Spiel und Lust erreicht man alles bei ihr.Mit Hunden will sie spielen, aber nicht raufen. Sie geht mit und ohne Leine zu jedem interessiert und neugierig hin, wenn ich sie lasse, aber lässt sich nicht fangen, wenn's geht.

    Mit dem Entlebucher ist es auch so, dass wenn der sie jagt, sucht sie das Weite, kaum aber dreht der ab, ist sie wieder mit der Nase an dessen Hinterteil.

    Ja, ja, mein Sensibelchen.

    Zitat

    Emmy zeigt dem grösseren aber auch ganz klar wenn es ihr zu wild wird.

    Wie zeigt sie das denn?

    LG Falbala

  • also ich kann da nur positives berichten. emma (westi-malteser, stolze 30 cm) spielt lieber mit großen als mit kleinen hunden. erst letztes wochenende warn wir mit ner riiiieeesen bordeux dogge unterwegs. der wog grad mal schlappe 50 kg mehr als emma. muss aber dazusagen dass emma sehr aufgeschlossen auf andere hunde zugeht. ihr bester hundekumpel isn labrador :headbash:

    bei den ersten begegnungen war mir auch nicht ganz wohl...
    aber sofern man sich mit den andern HH abspricht und ungefähr weiß wie der andre hund tickt is doch super :gut:

  • Es ist wie ein prophylaktisches quietschen wenn ihr der Spielpartner zu ruppig wird. Bei manchen Hunden macht sie es von vornherein. Sie animiert sie und sobald der Spielpartner darauf einsteigt fängt sie an zu quietschen. Dann dreht sie sich weg von ihm um vielleicht 2-3 sek. später ihn wieder zu animieren.

    Das ganze geht dann so lange bis der andere Hund vorsichtiger geworden ist, beim toben.


    Wenn ihr ein grosser zu wild ist, wendet sie sich ab und beendet das ganze. Und dann wieder wie oben.

    Sind die grossen "lernresistent" , gibt ja auch solche, besonders Jungspunde die ihre Kräfte noch nicht einteilen können, beendet sie das Spiel komplett.

    Mit dem beschreiben meinte ich, ich weiss wirklich nicht so richtig wie ich es beschreiben soll, wann bei ihr der Zeitpunkt erreicht ist, bis sie mit einem Hund Zerrspiele macht. Mit Hunden in ihrer Grösse sehr schnell, bei grossen ist es echt unterschiedlich.

    Auch die Aktionen die dabei ablaufen sind so komplex. Ich habe jetzt nur das geschildert was ich sehe. Aber da sind noch Dinge bei, wie den anderen zart an die Lefzen gehen, anspringen usw. Als wenn sie dem Spielpartner schon vorher zeigen will, so viel Kraft darfst du verwenden.

    Ob es wirklich so ist weiss ich echt nicht. Ich finde es immer recht eindrücklich da ihre Spieleaufforderungen bei grossen Hunden ein ganz anderes Schema haben, als wie bei Hunden in ihrer Grösse.

    Wenn sie denn mal entscheidet das sie mit einem anderen spielen will. Letztens habe ich mich mit einer HH mit einem Mini-Aussi getroffen. Es dauerte geschlagene 2 Stunden bis Emmy entschied, OK mit dem spiele ich jetzt. Vorher hat sie den Hund nur ignoriert. :roll:

  • Hi Falbala,

    ja, ich spreche da leider aus nicht so guter Erfahrung. Blacky hatte einen geliebten Spiel- und Tobepartner - einen Langhaardackel. Die beiden haben sich immer super verstanden, aber um so vertrauter sie wurden, um so wilder sind sie um- und übereinander gesprungen. Blacky mit seinen 33kg hat sich oft hingelegt und der kleine Wildfang ist über ihn gesprungen oder auch auf ihn drauf. Mir wurde das mit der Zeit, wir hatten uns bis dahin vielleicht 6-7 mal getroffen, zu wüst und ich wollte die Sache abbrechen, aber der Dackelbesitzer war so begeistert von den beiden und ich mache mir bis heute Vorwürfe, daß ich nicht auf meinen Bauch gehört habe, denn dann ist es passiert. In voller Drehung hat Blacky den Sprung über den Dackel nicht mehr geschafft und ist irgendwie auf ihm gelandet und der arme kleine Kerl hatte eine starke Rippenprellung und einige Tage damit zu tun. Mein Hund konnte nichts dafür, aber wir zwei Menschen, denn wir hätten auf den wilden Übermut der beiden reagieren müssen.

    Seit dem spielt Blacky nur noch mit Hunden die ihm gewichtsmäßig gegenhalten können. Er ist zwar längst nicht mehr so wild beim toben, aber nur um sagen zu können: mein Hund spielt auch gaaanz vorsichtig mit kleinen Hunden, riskiere ich so was blödes nicht mehr. Warum auch? Es gibt für jeden Hund ausreichend Kumpels in geeigneter Größe und von Blacky dürfen kleine Hunde natürlich begrüßt und beschnüffelt werden, aber danach wird weiter gegangen!

  • Hallo Falbala,

    schade dass Du in der Schweiz wohnst - mein "Grosshund" und ich hätten uns sonst gerne als Übungspartner zur Verfügung gestellt - er spielt liebend gerne mit kleinen Hunden. Er ist 68 cm groß mit fast 40 kilo und hatte neulich auf der Hundewiese jede Menge Spaß mit zwei Zwergpinschern - wir als Besitzer auch, sah echt zu lustig aus.

    Ich würde auch sagen, dass bei "normalen" gut sozialisierten Hunden die Verständigung und die Signale funktionieren - egal wie unterschiedlich die Größe der Hunde ist . Und deine scheint da doch ganz klar in ihrer Reaktion zu sein, dann kannst du im Normalfall davon ausgehen, dass sie schon deutlich machen wird, was sie möchte und was nicht. Laß sie machen soweit es geht, dass gibt ihr Selbstbewußtsein und Sicherheit.

    Unser ist auch manchmal etwas stürmisch - auf freundiche Weise, manchmal hat er einfach zu viel Schwung und rennt einen "kleinen" beim Spielen um, fällt drüber oder ähnliches.. Ich kann gut verstehen, dass das den Besitzern der kleinen Hunde Angst macht - aber nach meiner Erfahrung ist wirklich das beste, wenn ich ihn etwas ausbremse und der kleine Hund gelassen wird - wenn der dann einmal kurz quiekt wird meiner nämlich automatisch vorsichtiger, das klären die eigentlich unter sich und einigen sich auf das Tempo und die Spiele.
    Es gibt auch eine kleine Terrierhündin, vor der unser einen Heidenrespekt hat, weil sie ihm so deutlich bellend und knurrend klar macht, wie doof sie ihn findet, dass er sich nicht mal in ihre Nähe traut :headbash:

    Aggressive nicht gehorchende freilaufende Hunde sind natürlich beängstigend und immer ein Problem - aber ich denke dass sind sie für alle HH! Auch ich hab da manchmal Angst, seitdem meiner mal von zwei Berner Sennen Rüden völlig unvermittelt und gegen alle Regeln attackiert wurde - da würde ich auch immer eingreifen! Am besten immer gut beobachten, einschätzen und im Zweifel sofort eingreifen.. Im Laufe der Zeit bekommt man auch finde ich ein Gefühl dafür, wenn die Situation komisch und ungemütlich ist .

    Lg Grüße und viel Spaß
    Trixi + Diego "Großhund" :smile:

  • Seit unsere Kurze hier wohnt, bin ich etwas vorsichtiger bei so unterschiedlichen kampfklassen. Unser Großer hat sich nie wirklich für ein echtes Spiel mit "Zwergen" begeistern können und ignoriert meistens, egal was sie tun...:-)

    Die Kurze steht aber total auf Kleine, ihr bester Kumpel ist ein Welsh-terrier, der kann das auch ab. Allerdings rauft sie mit vollem Körpereinsatz und erinnert öfter an eine Dampfwalze (Labrador und olde englische bulldogge drin^^). Deshalb unterbinde ich spielen mit der eher fragilen Fraktion unter den Kleinhunden. Hab nun leider auch schon von mehreren Fällen gehört, in denen Kleinhunde durch einen Unfall beim wilden Spiel mitunter schwer verletzt wurden.
    Kuzes Schnüffeln und Anspielen kein problem, aber sobals sie richtig aufdreht gehts weiter. Ich möchte nicht, dass irgend ein Hund verletzt wird, auch wenn sie es sicher nicht so meint.

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