Der(erfolgreiche) Weg vom Chaoten zum alltagstauglichen Hund

  • Langer Erfahrungsbericht....für die, die es interessiert wie ein Chaot zum Hund wurde.


    Eigentlich wollt ich ja warten mit meiner Geschichte...bis sie zuende ist....bis da noch halbwegs grosse Problem gelöst wurde.
    Aber was ist schon zuende????? Na, ich glaube, ich mein mit "zuende" , dass solch eine Alltagstauglichkeit erreicht ist, dass sich s als Familie gut im Menschen-Hunde Team leben lässt und einfach gut und leicht anfühlt.



    Da Erziehung einfach ein Leben lang dauert, hab ich mich nun entschlossen, meine/ unsere Geschichte einmal aufzuschreiben.
    Vieelicht interessierts einfach jemanden wie wir viele Probleme schon lösen konnten....wie aus einem Chaoten ein "glücklicher" angeschlossener Hund geworden ist.
    Und vielleicht profitiert ja auch der eine oder andere davon.



    In Anlehung an meinen anderen Beitrag (gehobene Ansprüche in der Hundeerziehung) geb ich zu, dass ich wohl, auf Durchschnittsniveau gesehen, hohe Ansprüche an mich und meinen Hund habe.
    Auch wenn ich mich daurch schon oft als Tierquäler beschimpfen lassen musste, z.B. weil mein Hund auch lernen muss sich an der Leine "zu benehmen" wenn andere Hunde spielen und er darf nicht mitmachen.



    Unsere Ausgangssituation:
    Als Lenni zu uns kam, letztes Ostern, war ich hoch-schwanger. Mittlerweile ist unser Baby 7 Monate und unsere Kleine 3 1/2.
    Wir bewohnen ein (gemietetes) altes Haus, an dem immer was zu tun ist.
    Zu uns gehören dann noch mein Mann und unsere Hündin Lina (5 Jahre, Schäfer-Collie seit Welpe bei uns).
    Wir abeiten und sind auch nebenberuflich noch selbständig.


    Lenni kam verwildert zu uns. Lebte auf einem Bauernhof (jagdte den ganzen tag unkontrolliert Kühe und Pferde)und sollte nun ins Tierheim. Er war 13 Monate, Rüde, Aussie-Border (mittlerweile kastriert).




    Lenni:

    Die ersten tage werd ich nie vergessen. Schon auf der Heimfahrt frass er sich in 5Min. durch die Box und sass neben mir. Er ging nicht durch Türen, schon gar keine Treppen. Da ich beim Abholen Familien-Zwischenstopp machte, band ich ihn kurz draussen fest...keiner durfte sich ihm nähern, er knurrte direkt jeden an. Leinen biss er übrigens innerhalb 2 Sek durch. derzeit hatten wir einen hohen Verschleiss daran...und wussten mittlerweile wos die billigsten zu kaufen gab :smile:
    Zhause betrat er nur garten und Wohnzimmer, ansonsten ging er durch keine Tür. Am Halsband konnte man ihn gar nicht anfassen. Auf Parkett laufen war ebenfalls ein Unding. Total hibbelig der ganze Hund, sprang dann auf Tischen umher, sprang jeden an (ganz prima wenn man hochschwnger ist), rannte alles und jeden um..........so n richtiger Hau- drauf- Macho.....hier bin ich !!!! Frass alles was ihm zwischen die sonstwas kam, unreife Trauben, Johannisbeerem, Oliven, noch lieber sämtliches Essen was rumstand. Und davon genug, bei Kleinkindern im Haus!!!! Wie oft vermisste ich mein Mittagessen, das gerade noch auf dem Tisch stand oder die Käsepackung, die er verschmitzt lächeln gerad an mir vorbei trug.
    Im nachhinaein wirklich lustig, ich gebs zu!!!! Ich fand alles gar nicht witzig, ehrlich. Wie gesagt, ich hab hohe Ansprüche und in so ner Familie hat eben jeder seine Pflichten und auch Rechte natürlich! Und wenn da einer aus dem Ruder läuft, läuft gar nix mehr!!! Und mit Kleinkinder ist da eh nochmal besondere Vorsicht geboten.
    Und gejault hat der nachts!!!!!!!
    leinenfühigkeit = null. Im Anblick von Artgenossen ein komplett tobendes Bündel an der leine mit jaulen, aufstellen, knurren, toben, sich im halsband drehen bis man sich fast erwürgt. Mehr mals hat er mich mit und ohne Kinderwagen umgerissen, auch eben schwanger. Was sich so gefährlich erwies, dass ich nur noch ohne Kids Gassi konnte und wegen der schwangerschaft wars auch ein Problem(Organisationsproblem!!!!!....es muss schnell was geschehen!!!!! Heisst wir standen schon unter zeitdruck in unserem Training)


    Ebenso seine furchtbare Angewohnheit zu pfoteln wenn man ihn streichelt oder wenn man gerade gemütlich TV schaut und er will gestreichelt werden......aber zu diesem Problem später. War net einfach das aus ihm raus zu kriegen!!!


    Ansonsten war er komplett respektlos. Das einzigste was er konnte war nicht in die Wohnung zu pinkeln.




    Unsere Erfahrung/ Arbeit:

    Hobbymässige Ausbildung einiger Hunde. Erfahrung in versch . Hundeschulen, versch. Trainern und Methoden. Ein paar Seminare. Reinschnuppern in versch. Hundesportarten/ Jobs.


    Mittlerweile arbeiten wir mit dem Ampelsystem.


    Wir haben einen Top Trainer für uns gefunden, der schon zig Hunde ausgebildet hat in versch. Bereichen und diese Tätigkeit vollzeit ausübt. Leider ist er sehr weit weg von uns. Aber wir bemühen uns oft hinzufahren um uns "überprüfen" zu lassen in unsere Arbeit. Wir werden von ihm wirklich toll begleitet.


    Mein/ unser Anspruch:
    Unsere Hunde müssen dem Menschen angeschlossen sein. Sie sollen immer und jederzeit ansprechbar sein und einen "Draht" eine Komunikation mit mir aufbauen. In JEDER Situation.
    Das stellt für unsere Hundearbeit den Grundbaustein dar. Hat man das erreicht hat man ein ideale Mensch-Hunde Team auf das man aufbauen kann. Alle Komandos/ Signale, die man so benötigt, kann man ihm dann nebenbei mal beibringen.
    Ansonsten soll sich das Leben mit dem Hund GUT anfühlen und vor allem LEICHT....leicht trifft es gut.
    Es soll auf Vertrauen und Respekt beruhen.



    Was bieten wir unserem Hund:
    Eine strenge Erziehung, die bei Erfolg zu immer mehr Freiheit/ Privilegien führt und ihm ein wunderschönes, glückliches und freies Leben schenken wird.
    Eine artgerechte Haltung, an die Familie angeschlossen, mit körperlicher und geistiger Auslastung.
    Und eine feine, leise und freundliche komunikation mit seinem Menschen.


    Es wurde uns mehrfach bestätigt, dass Lenni eigentlich nicht tragbar ist und unvermittelbar (das hat mich wirklich sehr unter Druck gesetzt an den Frusttagen, wenn man zweifelt......) denn ans Herz wuchs er einem mit jedem kleinen Erfolg mehr. Wie oft verstrichen die Fristen die wir uns und ihm gesetzt hatten, dass es grundlegend besser würde........NUn hat er keine Fristen mehr :smile: wir sind überm Berg!!!



    Die Notwenigkeit konsequenter Eriehung:

    Wir sind einfach darauf angewiesen, dass unsere Hunde "funktionieren", in unseren durchorganisierten Alltag reinpassen. Sie müssen teils mit zur Arbeit, oder auch sie dürfen....wenn wir als Bergführer unterwegs sind. Sie müssen mit am Rad laufen wenn ich die Kids wegbringe oder mir meine "Auszeit" nehm müssen sie mit mir joggen gehen (körperliche Bewegung). Und je besser die in ihrem Ausbildungsstand sind, desto freier können sie mitlaufen überall.
    Und dann machts auch MIR RICHTIG Spass mit dem Hund.....wenn wir ein Team sind.
    Weiter haben wir eine grosse Verantwortung unserer Kinder gegenüber!!!! im Zusammenleben mit unseren "Raubtieren".
    Ansonsten, ums noch kurz zu erwähnen, bilden wir unsere Hunde meist als Dienstleistungshunde aus, so dass sie mir bei der Hausarbeit mittlerweile ganz gut zur Hand gehen (Lina eben vor allem), Lenni is ja noch Azubi!!! (aber n echter Streber!!!! :D ) als geistige Auslastung. Agility machen wird ganz bisi im Garten ab und an oder ein paar Tricks.



    Was sind wir bereit zu tun, lohnt es sich?:

    Wir geben ihm jetzt mittlerweile seit letzten Ostern all unsere Zeit, Energie undere Erfahrung und Wissen wie auch unser Geld für den Trainer. .


    Ich bin bereit (auch wenn ich manchmal zu "weich" bin und es mir leid tut, besser gesagt schwer fällt) wie uns dringend empfohlen wurde "eine absolute Intoleranz jeglichen Fehlverhaltens gegenüber zu haben"......zum derzeitigen Ausbildungsstand bei diesem Hund an den Tag zu legen.


    Ich bin bereit mich von anderen HH und Passanten dafür beschimpfen zu lassen.


    Lenni hat im Laufe der Zeit bei starker Bedrängnis auch aggressives Verhalten gegen uns oder anderen Menschen gezeigt. Aber ich bin bereit ALLES zu tun, dass Lenni mit uns glücklich werden kann.



    Manchmal hab ich mich allerdings schon gefragt: tut man ihm damit einen Gefallen oder find ich nicht doch einen Platz wo all sein Fehlverhalten akzeptier und geliebt wird????
    Oder wird er wieder und wieder abgegeben, wie scho zuvor, und kam immer wieder zurück. Und den Anblick von diesem (wunderhübschen) Hund im Tierheim...nein, das ertrag ich nicht!
    Also muss ER da durch ebenso wie ICH.
    Wir leiden vielleicht alle irgendwie ein wenig.
    Aber im Moment weiss ich, es hat sich gelohnt. Und wir werden in einigen Monaten einen wundervollen angeschlossenen Hund haben.


    Die "Rot-Phasen" werden immer weniger.



    Das Training:
    Unser Training beginnt mit der Leine.........erst muss er alles beherrschen bevor er frei laufen darf. Das schliesst NICHt sein körperliches Bewegungsbedürfnis aus....wer das glaubt, der irrt.
    Erst an der kurzen Leine, dann an der langen. Erst muss ER die Regeln ds Gassi-gehens lernen, dann können wir gehen. Mit einen nicht zugerittenem Pferd geht man auch nicht zum zureiten ins Gelände.
    Und das A und O ist einzig und allein das Aufmerksamkeitstraining...an dem wir immernoch arbeiten....natürlich mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad, sprich Ablenkung.
    Prinzipiell ist uns alles egal, erstmal, ob er Platz kann oder sitz ist uns erstmal nicht wichtig. Aber: auf seinen namen MUSS er mich anschauen und eine Komunikation einen Draht/ verbindung zu mir aufbauen. zum derzeitigen Status muss er mich anschauen, später reicht mir die Ansprechbarkeit...da kann er meinetwegen wie Lina hinglotzen wo er will.
    Denn wenn ich nicht fähig bin mit meinen Hund immer und überall seine Aufmerksamkeit/ Verbindung zu mir aufzubauen, dann kann ich den rest vergessen. Das sind dann diese rumschreienden HH draussen, deren Hundis gar net wissen was die von einem tobender Weise wollen.
    (die mich dann anmachen wie gemein ich zu meinem Hund bin).
    Ja, an diesem Thema arbeiten wir immer und immer wieder und steht an erster Stelle!!!! Alles andere wird hinten angestellt. Manchmal gehen wir wieder einen Schritt zurück und arbeiten wieder eine Woche lang NUR an der Ansprechbarkeit.
    Mittlerweile....ich nenn es hier jetzt mal nicht Leinenaggression, sonder lieber Nicht-Leinenführigkeit im Anblick von Artgenossen., ist uns immernoch erhalten geblieben. Wobei er auch hierbei schon in gewisser Entfernung ansprechbar bleibt...aber wir trainieren weiter bis wir auf gleichem Wege anderen Hunden vorbei gehen können ohne Faxen oder ohne den Draht zu mir zu verlieren.
    Wir kriegen das schon hin, Lenni :smile:
    Wir haben hier das Glück am Haupt Hunde-spazier-Paradies zu wohnen, wo alle HH der Umgebung und die Touris kommen um Gassi zu gehen. Die Wege sind teils so , dass man aufs weite andere Hunde sieht, sich auf Situationen einstellen kann, die Entfernung gut steuern kann oder auch mal Wege gehen kann wo einem kaum jemand begegnet. denn man selbst braucht auch mal ne Auszeit.....wos "leicht" ist das Gassigehen, die Ablenkung wenig und das Traing wieder eine Stufe in der Ablenkung zurückgefahren werden kann.


    Die Situation im Haus:
    So etwas stellt nach der ersten "Einstellung" der gerichteten Aufmerksamkeit, nach einigen Tagen, generell kein grosses Problem dar, denke ich. Wie bisher binde ich den Hund stundenweise im haus an mich an und erklär ihm unsere Hausregeln. Ds dauert dann nich lang bis er sich benimmt. Inkl. "auf sein Kissen schicken...und dort bleiben" damit man ihn auch mal aus der Situation nehmen kann...ist oft mal hilfreich.
    Das Hochspringen, umrennen war auch nach 3 Tagen erledigt. Ebenso die anderen Kleinigkeiten (im Moment nascht er ab und an noch was, was er findet......das Problem nehm ich die nächste zeit noch in Angriff) waren schnell behoben wie durch die Türen rennen und dabei alles umwerfen, weil man immer als erster durch die Tür will, die Leinenführigkeit mit leichter-mittlerer Ablenkung .
    Was ich als wirklich schwierig empfinde ist, wenn Hunde in Abwesenheit des Menschen ne Unart haben...weil dann eben das Timing schwierig wird, doch alles andere dürfte kein Problem sein....Wobei auch sein pfoteln wirklich schwer "therapierbar" war und mir zum Glück auch Kommissar Zufall behilflich war:
    das Timing ist auch bei diesem Problem das Problem. Wenn Lenni vor einem sitzt (selbst steht man) und er hebt die Pfote, kann man wegen der Sicht sehr schwer erkennen wo und wan der Ansatz des Pfote hebens ist um ihm dann ein orange oder rot zu geben. Ebenso wenn man auf dem Sofa sitzt ist das Timing nicht leicht.Selbst Besuch hab ich dazu angehalten (ich erwarte nicht, dass nicht- HH meinen Hund erziehen) beim Pfote heben "nein" zu sagen und das Streicheln zu beenden. ich erwarte nicht von einem nicht-HH, dass er n orange oder rot gibt. das möcht ich auch gar nicht. Auf jeden Fall hat sich das Monate so gezogen....und es ist natürlich auch richtig gefährlich hier, wenn Kleinkind und Baby aufm Sofa liegen und der Hund tatscht da mit seiner Riesenpranke drauf. So dass ich dachte: ich muss noch mehr dran arbeiten, mein Rot muss ihn mehr "beeindrucken".
    Na und es hat sich wenig getan, trotz all mein Bemühen, bis mir Komissar Zufall half: ich sass gemütlich im Sessel und hab TV geschaut, als mich ein wahnsinniger Schmerz in schienbein und Oberschenkel durchfuhr!!!! in der dünnen Schlafanzughose und ich (leider...oder auch nicht) im Reflex lenni von mir stiess (so schnell kommt man normal gar nicht aus dem Sessel)...er hatte in diesem Moment null Körperspannung und der doch relativ grosse- 20kg-Hund flog in zweifachen Salto rückwärts und blieb im Kopfstand an der Wand "kleben". Erst wusst ich nicht ob heulen oder lachen sollte. Ich tat dann beides. zum einen tat er mir unendlich leid!!!! Der schmerz hat einfach meine heftige Reaktion gesteuert und zum anderen sah der total verdatterte Lenni so an der Wand im kopfstand einfach zuuuuuuuuuuuu lustig aus. Aber!!!! das Problem ist seitdem gelöst!!! Aich wenns mir nochimmer leid tut, tuts mir eigentlich nicht leid, da das event. meinen Kindern und mir viel schmerz ersparte.


    Unsere Erfolge:
    Im Haus ist er super geworden, umgänglich, mit Kindern sowieso (sonst hätt er gleich weg müssen wenns da irgendwie von anfang an Probleme gegeben hätte) und mit Besuch, auch viel Besuch (siehe Silvesterparty). Anmerkung einiger Gäste: wir haben noch nie 2 so toll erzogene Hunde gesehen. ich selbst empfinde es als nur normal, dass sich hunde zuhaus grösstenteils "unsichtbar" machen.
    Er tapert manchmal noch n bissl viel übers Parkett...wo er immermal bei Aufregung nicht mit klarkommt.
    Er stürmt nicht mehr durch Türen, er springt nicht hoch, tanzt auf keinen Tischen, beisst keine Leinen durch. Ist leinenführig. beherrscht den Grundgehorsam mit wenig-mittlerer Ablenkung. Frisst nicht alles gleich, was er findet. Beisst nicht mehr in Hände und Waden.....wie spielerisch witzig (ironisch gemeint....ich mag keine Hunde, die anderen in die Finger beissen).
    er ist hochmotiviert und hilft schon kleine Dinge im Haushalt wie Türen öffnen, (fokussiertes) Apportieren, Sachen bringen zu......oder aufheben.
    Er lässt sich durch leises und freundliches bitten der Küche verweisen oder auf sein Kissen schicken und die "Bedienbarkeit" von den einzelnen Hunden wird immer besser.....dass sich nicht immer jeder angesprochen fühl bei den Komandos/ Signalen.
    Draussen ist er bis auf andere Hund/ Katzen jederzeit abrufbar und lässt sich frei ins Fuss rufen, vorsitzen etc. und das wichtigste: er hört mittlerweile schon auf kleine Störsignale (orange) und weiss damit umzugehen.
    Wir arbeiten intensiv am Platz auf Entfernung bzw. aus der Bewegeung, damit er auch jederzeit aus der Siutatin genommen werden kann( finde ich ein sehr wichtiges Komando). Aber solang er abrufbar, meine komunikationsberiet, jederzeit ist ist mir das gar nicht sooooooooo viel wert.
    Er hat jetzt eine Alltagstauglichkkeit erreicht in der ich nicht mehr verzweifeln muss, sondern in dem Training und Komunikation eigentlich nur noch Spass machen. Es fängt jetzt endlich!!! an, dass wir komunizieren ganz fein, dass macht für mich diese Faszination bei der Hundearbeit aus.


    Das alles heisst nicht, dass wir nicht noch Baustellen haben. Auch unser "perfekt" erzogene Hund Lina.........alle sagen sie sei so perfekt, dass ich ohne Nachdenken massig Abnehmer für sie hätte.....aber auch bei ihr gibts Baustellen, die unser mehr oder weniger nerven. Aber des kann eh kaum jemand verstehen. An denen wir mehr oder weniger arbeiten. Denn auch wir seind nicht perfekt.
    Es gibt sicher viele, die nicht verstehen warum wir unsere Hunde mit solch Konsequen erzeihen und vielleicht ha man schon gehört, dass sich der Charakter der einzelnen Hunde verliert, ich kann nur anderes sagen: alle Hunde haben ihren Charakter. Der wird auch niemals angetastet, und in aller Konsequenz und Strenge, gerade der ersten Zeit, werden Jahre voller Freiheit und einem tollen Team folgen......so gut ich es vermag möchte ich einem Tier, dass in Gefangenschaft leben muss, ein glückliches zufriedenes Leben bereiten.


    Ihr glaubt nicht wie sehr unsere ganze Familie negativ belastet war von diesem unflätigem Benehmen von Lenni und dem Training dann auch was damit zusammenhängt.
    Im Nachhinein gesehen haben wir uns erweicht den falschen Hund auszuwählen und ihm ein zuhause zu geben. Zumindest in unserer Situation mit Kindern und soviel Arbeit generell.


    Ich frag mich wie man einen Alltag mit all diesen wirklich greusligen Hunden, die keinerlei Regeln erklärt bekamen bewerkstelligt? Und dann diesen Hund auch noch lieben kann?
    Das kann ich nicht nachvollziehen.





    Was Du, Lenni, uns gibst:
    Du hast den besten Lehrmeister für uns in der Hundearbeit abgegeben. Durch Dich haben wir noch VIIIIIIEL mehr dazu gelernt. Nie haben wir bisher einen Hund so von Grund auf aufbauen müssen....Du warst ne harte Nuss. Aber an einem leichten Hund lernt man nicht so viel, das hat mir auch stets neuen Mut gegeben (manchmal wars schwer und ich hab tagelang geheult)
    Aber Du bist so herrlich motiviert neues zu lernen, dass die Arbeit mir Dir mitlerweile sehr viel Spass macht.
    Und ihr Hunde!!! gebt unsere Kindern eine toll Chance mit Euch zu wachsen!!!


    Es war viel Arbeit, aber es hat sich gelohnt.


    Ich wünsch Euch allen tolle Hunde!! ein tolles Leben mit ihnen im Team und viel Erfolg und viel Spass in der Komunikation mit den Hunden!!!

  • Bin jetzt erst über Deinen Bericht gestolpert und muss sagen, Hut ab, danke, daß Du uns hast teil haben lassen.


    Bei der Sessel Geschichte mit Handstand-Hund mußte ich sehr schmunzeln, ähnliches hat der Terrier meiner Freundin bei mir durchgemacht. Im Affekt ist er vom Tisch geflogen, weil er sich dort bedienen wollte.
    Danach hat er das bei mir nie wieder gemacht, bei ihr durfte er das immer.


    Große klasse, ganz ehrlich.


    Könnte ich mal ein Bild von Lenni sehen??


    Ich habe mein Herz auch an einen Border-Aussie-Mix verloren, Gipsy, die Kleene sollte auch eingeschläfert werden, weil sie angeblich nicht alltagstauglich ist. Sie ist bei einer wundervollen Hundetrainerin, die ihr zeigt, wie schön das Leben sein kann und hat in dem halben Jahr wohl schon mehr gelernt, wie in den 1,5 Jahren zuvor.


    Grüzzle
    Bianca

  • vielen Dank,
    Deine aufmunternden Worte kommen heute gerade richtig.


    Heut gabs mal wieder einen richtigen Tiefschlag, so, dass man wieder anfängt zu zweifeln ob das alles jemals wirklich richtig unkompliziert wird.

  • Ich sehe das so, kann ich natürlich nicht für Eure Situation beurteilen, daß kannst nur Du.
    Jeder Tag ist eine neue Herausforderung.
    Eben jeder Tag ein Trainingstag.


    Ich denke, da Du noch sehr kleine Kinder hast, ist es noch "schwieriger", wie für mich, die alleinstehend ist.
    Und ein Hund wie Lenni, ein Mix aus ziemlich, sagen wir mal, anspruchsvollen Rassen, ist an sich schon eine große Aufgabe.


    Ihr habt ganz viel geschafft und mit Sicherheit wird es auch noch Rückschläge geben.
    Er ist ja jetzt erst erwachsen, bzw. durch seine "schlechte" Vergangenheit wird er wohl noch ein bißchen brauchen.
    In dem Alter kommt ja oft noch eine Spätpupertäre Phase dazu, wo die Hunde auf einmal wieder in ein Verhalten fallen, was ewig lange weg war.


    Bei Gipsy meinte die Trainerin auch zu mir, so einen Hund hatte sie noch nie und sie hat schon viele Problemhunde aufgenommen.
    Gipsy war schon durch 5 Hände gegangen, mit 1,5 Jahren und hatte einen super Grundgehorsam, aber alles andere :hust:
    Dazu kommt, daß sie jetzt in einem riesigen Rudel lebt, wo sie nicht immer die Nummer eins sein kann und das ist für die Maus noch schwieriger, als alles andere.
    Aber wie gesagt, inzwischen ist sie viel entspannter, aber noch lange nicht "alltagstauglich", denke ich.


    Vom Alter her hätte ich fast gesagt, die Beiden könnten Geschwister sein, aber ich glaube, Deiner ist ein bißchen älter.


    Gruß
    Bianca, die immernoch neugierig auf ein Foto ist =)

  • Grüße,


    bin gerade über deinen Bericht gestolpert und wundere mich sehr, warum der so wenig Aufmerksamkeit hat.


    Ich finde es toll, wie du euren Weg beschreibst. Anfangs dachte ich noch: ohje, wie kann man sich hochschwanger solch einen Hund antun - Respekt, dass hätte ich mir nicht zugetraut.


    Beeindruckend, was ihr auf euch genommen habt, aber vorallem, was ihr zusammen bisher erreicht habt.


    Ich kann sehr gut deine Gedankengänge nachvollziehen über deinen/euren Anspruch an die Erziehung eurer Hunde. Bei mir verstehen auch viele nicht, wenn ich von so einigen Baustellen bei meinen Hunden rede, andere sehen die garnicht.


    Und ich kenne auch so Tage, wo man die Hunde an den nächst Besten verschenken könnte. Das ist völlig normal - da könnte man verzweifeln und fragt sich, warum man sich überhaupt soetwas antut.


    Aber dann kommt wieder ein Tag, wo sie einfach super hören, tolles Wetter ist und man einen genialen tollen Spaziergang mit den Hunden als Team zusammen hat und dann weiß man wieder einfach wieder, warum man Gewisse Sachen auch mal in Kauf nimmt.


    Gerade eben so ein Fall mit meiner Willow. War mit meinen Beiden auf der Hundewiese. Beide offline spielten und tobten herum. Ich sah dann von weiten eine große Gruppe Leute mit mehreren Hunden ankommen, dabei Willows Erzfeindin - eine riesengroße Schweizer Sennhündin - willow ist ungefähr ein drittel von der.


    Ich also in die andere Richtung abgedreht. Da meinte aber mein Jungspunt Scully: "oh toll, andere Hunde" und rannte zu den Hunden hin. - *arg* Willow normalerweise hinter Scully her, schaut mich an und auf mein ganz leises "Fuss" setzt sie sich neben mich und schaut nur.


    Hach, dass sind so Situationen, da geht einem das Herz auf. Einfach weil da jede Menge Arbeit hintersteckt und man merkt, dass es etwas gebracht hat. Früher wäre Willow sofort hinter Scully her und es hätte dort bei den anderen Hund geknallt.



    Aber zurück zu dir und deinem Hund: mich würde auch ein Foto interessieren.


    lg
    sabine

  • .....ich versuch das mal mit dem Foto nachher.


    Dank nochmal für Eure aufmunternden Worte, die kamen wirklich genau richtig!!
    Wir arbeiten ja immernoch intensiv an der Leinenführigkeit in Anblick anderer Hunde.
    Das wird auch schon besser. N grosses Problem gibts aber wenn die anderen freilaufend sind und oft nicht abrufbar und ann frei zu nah ran kommen....so gestern!!
    Auf mein bitten an den anderen HH seine Hunde anzuleinen hat der gesagt: nö, sieht er gar nicht ein, das sollen die Hunde unter sich ausmachen und ich hätt ja eh nix besseres zu tun als meinen Hund sie ganze Zeit zu gängeln.......stand schreiend und tobend direkt vor mir.....dass Lenni da natürlich gallig wird is klar.....n Hund rennt die ganze Zeit um uns und ann noch der schreiende Idiot.
    ZUm Glück wechseln mein Mann und ich mit dem Training ab, alle paar Tage.Allein würd man das gar nicht schaffen.


    Ja wir müssen verrückt gewesen sein- schwanger und noch n Hund holen. Allerdings noch n Hund wär nicht so das Problem gewesen als ihn einfach besser auszusuchen nach unserer Situation.....


    Na ja, der Beitrag hier ist wohl bei einigen Foris nicht gut angekommen. Einige haben mir in nderen Beiträgen vorgeworfen ich wäre angeberisch und Nase hoch, wenn man so gut ist (danke übrigens fürs Kompliment). Dabei halt ich mich gar nicht für gut- sonst wär Lenni schon alltagstauglich durch und durch sein. Halt mich nur für engagiert.
    Und zum anderen scheints nicht so erwünscht, dass man hier von Erfolgen berichtet.....da können dann so viele nicht mehr ihren Senf dazu geben. Dabei würd ich mir oftmals mehr Beiträge wünschen, die nicht nur um Fragen und Probleme gehen, sondern einfach mal von Erolgen, Vorstellungen, Wünschen, etc. handeln
    Na ja...muss ja auch nicht alles für alle sein.


    Und das stimmt- diese kleinen Erfolge...wenn unsere beie bei Fuss gehen zum Beispiel......das sieht scho toll aus und man kann stolz sein auf seine "Arbeit". Und diese traumhaften Spaziergänge...bei tollem Wetter...einfach genial.


    Nur, dass man dauernd auf der hut nach anderen hundis sein muss, das nervt mich wirklich. Und ich hoffe inständig, dass er es endlich mal kapiert.
    Manchmal frag ich mich warum das eigentlich so schwierig ist. Kleine Tricks lernt er manches mal in 1-2 Tagen.


    Alles Gute Euch, Foto kommt- und viele tolle Spaziergänge!!!!

  • Hey, das hört sich doch super an!!! Herzlichen Glückwunsch! Ich kann mit gut vorstellen, wieviel Arbeit es war und wie viel Arbeit es noch ist... Mein Hundi "wandelt" sich auch in dem letzten Monaten von der absoluten Katastrophe zum gesellschaftsfähigen Hund. Frusttage gibt es auch bei uns immer wieder, aber dann rufe ich mir immer Situationen ins Gedächtnis die einfach nur super klasse waren. Das Problem mit nicht angeleinten Hunden in Kombination mit ignoraten Herrchen/ Frauchen haben wir auch immer wieder. Mittlerweile ignoriere ich das so gut es geht und, wenn ich mal das Gefühl habe, das ein Hund gar nicht geht, weiche ich auch noch aus, ist ja keine Schande. Kommt mir allerdings jemand richtig quer und bezeichnet meinen Hund dann noch als gestört, kann ich (mittlerweile) auch ziemlich giftig werden.
    Ich wünsche Euch weiterhin ganz viel Erfolg!

  • Hab das gerade erst gelesen und obwohl bei der Länge habe ich alles komplett gelesen. Mich freut es, dass man auch mal von Erfolgen liest. Und vor allem, dass man eigentlich nicht alleine ist mit seinen Problemen.
    Hier laufen viele Hunde frei, gehen dann brav bei Fuß wenn sie uns passieren usw. Und dann kommen wir, ein Hund der ängstlich ist, in Dreieck springt, wenn wir andere Hunde sehen / passieren müssen usw. Dass der Hund zuhause eigentlich ein echter Schatz ist, sieht dann leider keiner. Man wird schon mal angemacht, ja mittlerweile nehm ich mir das nicht mehr so zu herzen, wie anfangs. Aber eigentlich würd man gern tauschen und einfach auch so normal wie alle anderen laufen.


    Wollte dir eine Email schreiben, mit einigen Fragen, mich interessiert das ganze ein wenig genauer, wie ihr arbeitet, was ihr macht. Vor allem auch zuhause. Wäre super, wenn du mir schreiben würdest, setze meine EMail gleich mal hierein.


    ich find deinen text einfach klasse.... :gut:

  • Grüße,


    Pöpeleien an der Leine kenne ich auch und auch die lieben anderen Hundehalter, die keine Rücksicht nehmen.


    Meine Willow ist ein Cattle Dog Mix und hatte eine Phase, wo sie wirklich gepöpelt hat und gerade mit wesentlich größeren Hündinnen auch regelrecht Kämpfe herausfordern wollte.


    Ich habe dann wirklich wochenlang konsequent daran gearbeitet und bin in der Zeit jedem Hund aus dem Weg gegangen, den ich entweder nicht kannte oder wo ich wußte, dass es knallen könnte. Es gab nur Kontakt zu unserem Zweithund natürlich und zu mir bekannten absolut souveränen Hunden, die Willow auch mal deutlich in die Schranken gewiesen haben.


    Aber trotzdem passierten beim Spaziergang so manche doofe Sachen:
    z.B. ich mache mit angeleinter Willow einen riesen Bogen um den anderen Hund und was macht das Frauchen, läuft konsequent mit ihrem Hund (dieser offline) immer hinter mir her. Als ich dann gefragt habe, warum sie dies tut: "die wollen doch spielen" - *arg* "Sorry, aber meine will nicht spielen, die will im Moment andere Hunde lieber fressen"
    Und dann kommt tatsächlich die Antwort "nein, die ist doch ganz lieb" (auf meinen Hund bezogen) während Willow knurrend neben mir an der Leine steht :headbash: - da faßt man sich echt an den Kopf.


    Dies nur ein Beispiel von vielen.


    Mittlerweile sind die Spaziergänge wieder entspannter, wobei es noch manchmal ein Problem ist, wenn ich mit Beiden unterwegs bin, dass die Kleine (11 Monate alt) an der leine ausflippt, wenn sie andere Hunde sieht. Wobei da zumindest Willow sich mittlerweile fast nicht mehr von anstecken läßt.


    Dafür nehmen im Moment beide meinen Flur auseinander, wenn sie vormittags alleine bleiben müssen. Weil unter mir gerade lautstark die Wohnung renoviert wird und sie dann durchdrehen, wenn gebohrt wird.


    Da habe ich notgedrungend jetzt vorrübergehend Boxenruhe verordnet. Das klappt gut.


    Irgendwie denke ich manchmal, wenn die "Baustellen" gerade aktuell zu groß sind daran, wie langweilig es doch wäre, wenn sie perfekt wären *lach* - außerdem, aus langjähriger Erfahrung mit verschiedenen Hunden: Die anfangs problematischer sind, schleichen sich meist mehr ins Herz, wie die so ganz einfachen ;) und man wächst ja selber auch an den Aufgaben.


    lg
    sabine

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!