Mein Hund hat schreckliche Angst vor Männer

  • Hi, ich bin neu hier und habe ein ziemlich schweres Problem mit meinem Hund Chicco. Ersteinmal chiccos vorgeschichte (zumindestens das, was wir wissen) Chicco ist ca. 1 1/2Jahre alt und kommt aus einer Tötungsstation aus menorca.... er muss wohl sehr stark misshandelt geworden sein, z.B. wenn man nur den Schirm hebt oder den Arm schneller bewegt so rennt er in die letzte Ecke und winselt... daher vermeinden wir schnellere bewegungen und reden sehr viel mit ihm.... Zu mir und meiner Mutter hat er ein sehr gutes Vertrauensverhältnis aufgebau, mit mir geht er gasi, schmusst usw.... Bei meinem vater ist es einfach eine katastrophe, er hat ihn nie geschlagen, hat ihn nie angebrüllt oder gar einfach lauter geredet..... versucht ihn einfach nur streicheln und gut zuzureden.. Das Problem ist, wenn mein Vater einfach nur in den raum kommt dann rennt er vor ihm weg, mein Vater kann ihn nicht anleinen......... chicco wird nicht aggressiv sondert ist einfach nur verängstigt! Wir haben es schon mit Leckerlis probiert, Pullover ins Körbchen usw.... habt ihr noch einige Tipps für uns???? Wie schon gesagt wir wissen nichts genaues von seiner Vorgeschichte, wohl schlechte erfahrungen mit Männern....

  • Ist jetzt nur ein LaienTip, aber wie wäre es denn mit dem Versuch, dass er sein Fressen nur noch von dem männlichen Part bekommt? Ich kenne diese Vorgehensweiße zwar nur bei Hunden mit extremen Ressourcenagressionen und nichts teilen wollen, aber eventuell habt ihr damit eine Chance. Wenn ihr das versucht steht natürlich außer Frage, dass er nur noch und ausschließlich von deinem Vater gefüttert werden darf, von euch bekommt er rein gar nichts mehr.

  • Dein Vater kann sich mal mit einem ganz tollen Spielzeug oder Leckerchen in den Raum setzen und sollte dann den Hund ignorieren und mit dem Spielzeug "rumhampeln" Also zum Beispiel Ball werfen und rumkullern, aber ohne dabei den Hund anzusehen, anzusprechen oder sonst irgendwie den Hund ansprechen, einfach abwarten, bis der Hund zu ihm geht.
    In den meisten Fällen kommt man mit aktivem Ignorieren gut weiter.


    Zweite Möglichkeit, dein Vater ist der einzige der den Hund füttert und zwar anfänglich das er den Napf hinstellt und mit etwas Abstand daneben setzt. Den Abstand langsam verringern und später sogar nur noch eine Zeit lang aus der Hand füttern. Vielleicht bekommt ihr den Hund ja schon direkt dazu aus der Hand deines Vaters zu fressen.


    Man kann auch beides kombinieren.

  • Hi dankeschön schonmal für die vorschläge, das mit dem Fressen geben werden wir mal ausprobieren, hoffe nur das es vielleicht was bringt... das mit dem Spielzeug klappt wohl nicht bei ihm, weil er nur gggaaaaaaaannnnnnnnnzzzzz selten überhaupt einmal andeutet wenn er spielt, die vom tierheim meinte, er habe nie gelernt zu "spielen"....also man kann sich wirklich Stunden vor ihn hinsetzen und mit seinem Plüsch Huhn oder Seil spielen, beeindruckt es ihn kein bisschen


    Ich muss dazu sagen, wir haben ihn seit dem 23.Dezember 2007
    Achja zusätzlich noch eine Rasse-Info (Podenco feat.Dackel)

  • Er lebt also erst seit etwas über einem Monat bei euch, da ist noch einiges drin. :D


    Ihr müsst euch aber bewusst sein, dass das mit dem Futter trotz allem nicht in einer Woche perfekt funktioniert. Geduld, Geduld, Geduld.



    Wenn mir noch was einfällt schreibe ich es dir, bis dahin viel Erfolg.



    Achja und Bilder nehmen wir hier auch sehr gerne an... :D

  • Hallo,


    ich denke auch, dass Ihr einfach eine Menge Zeit und Geduld investieren müsst.


    Meine Hündin hat auch große Probleme mit Männern (kommt aus nem TH in Rumänien), bei ihr hat sich das allerdings leider in Angstaggression geäußert, d.h. sie hat am Anfang geknurrt, wenn Männer auf sie zukamen und hat auch versucht, mich zu "beschützen", indem sie von hinten versucht hat, zu schnappen (z.B. meinen damaligen Partner). Besonders schwierig waren da Situationen, in denen ich lag oder saß und eine männliche Person auf mich zugekommen ist.


    Mittlerweile lebt Smilla seit fast 2 Jahren bei mir und das "Schnapp-Problem" habe ich gut im Griff, weil ich einfach ihre Körpersprache gut kenne und weiß, welche Situationen brenzlig werden könnten.


    Sie hat in dem einen Jahr, während dem sie mit mir und meinem Ex-Partner gelebt hat, nie wirkliches Vertrauen zu ihm aufgebaut, wir haben es aber soweit hinbekommen, dass sie ganz vorsichtig mit langem Hals Leckerli genommen hat (trotzdem wurde er immer angeknurrt oder angebellt, wenn er nach Hause kam oder auch nur aus dem Keller nach oben).


    Ich würde sagen, dass es sehr wichtig ist, dass Dein Vater Deinen Hund erst einmal völlig ignoriert (so nehmt ihr eine Menge Stress weg- bei meiner ist es so, dass sie, je mehr Aufmerksamkeit sie bekommt, umso unsicherer wird).


    Z.B. kann Dein Vater sich einfach mit was ganz Leckerem irgendwo hinsetzen und den Hund dabei ignorieren. Falls der Kleine dann mal neugierig wird, das Leckerli einfach hinwerfen und dabei nicht angucken..


    Wenn er irgendwann gemerkt hat, dass Dein Vater nicht bedrohlich ist, würde ich auch empfehlen, dass Dein Hund nur von ihm gefüttert wird, am Besten später auch aus der Hand.


    Die Ängstlichkeit wirst Du vermutlich nie ganz rauskriegen, wichtig ist nur, dass Du lernst, damit umzugehen und Deinem Hund Sicherheit zu geben, so dass er Dir vertrauen kann..


    LG Miriam :)

  • Hallo,
    willkommen im DF!!
    Das Problem hatte ich mit Dusty auch, allerdings nicht bei meinem Partner, sondern bei fremden Männern draußen.
    Aber bei Dir würde ich es auch so machen, wie die Anderen schon geschrieben haben.
    Die Mahlzeiten kommen nur noch von Deinem Vater. Es kann sein, daß er sich ein paar Mal weigert, zu fressen, aber glaubt mir, zwei oder drei Tage Nulldiät werden ihm nicht schaden!! Und das Futter nach 15 Minuten wegnehmen, auch ganz wichtig!
    Das mit dem Spielzeug kann man wohl vergessen, dann würde ich die Variante mit dem Megaleckerli gehen!!
    Dein Vater nimmt sich mehrere z.B. Würstchenscheiben in die Hand und setzt sich in die Mitte des Zimmers, wo euer Hund ist. Die Tür sollte zu sein. Eine Bezugsperson, Du oder Deine Mutter sollten mit im Raum sein und ihm Sicherheit geben. Wenn Eurer Hund dann Panik kriegt, dann schaut ihn nicht an und sprecht nicht mit ihm, daß könnte sein Verhalten noch verstärken.
    Dann setzt sich seine Bezugsperson auch zu Deinem Vater auf den Boden, aber ohne Leckerli. Und den Hund nicht beachten. Dein Vater streckt die Hand mit den Leckerchen aus, muss auf jeden Fall was gut riechendes sein, dann wird er neugieriger und guckt ihn nicht an!!
    Es kann einige Tage dauern, bis er sich an Euch rantraut und Dein Vater soll ihn auch nicht loben oder ansehen, wenn er sich ein paar Schritte auf Euch zutraut, sondern nur die Bezugsperson lobt ihn, aber nicht zu überschwenglich!! Er soll es als ganz normal empfinden, daß er zu Deinem Vater geht!

  • Hallo,
    ich vermute, dass dein Hund nicht nur wegen der Tötungsstation Ängste hat. Er ist vermutlich sehr unsicher, weil er in seinem ganzen Leben vieles nicht kennengelrnt hat. Dazu ist er evtl. misshandelt worden und hat ganz schlechte Erfahrungen gemacht.


    Dass Hunde Angst vor Ungewohntem haben ist nicht ungewöhnlich. Vor Schirmen haben viele Hunde Angst. Mein Hund war auch so ein ängstlicher Hund, hat aber vieles gelernt. Umgefallene Gießkannen, Müllsäcke, Fahrradhelme.... alles ist merkwürdig. Wichtig ist, dem Hund zu zeigen, dass man da keine Angst vor den "gefährlichen" Dingen haben braucht. Das Ding anfassen, Hund mit Leckerchen beruhigend füttern, Leckerchen immer näher legen, bis Hund es anschnuffelt. So Stück für Stück aufbauen und geduldig sein. Nie zuviel dem Hund zumuten! Stell dir vor, du gehst wohin, wo alles fremd ist und siehst ein grünes Monster. So sieht dein Hund grad die Welt!


    Die Angst vor Vater kann verschiedene Gründe haben. Dein Vater sollte den Hund ignorieren, ihr geht bitte mit deinem Vater so um, wie wenn Hund gar nicht da wäre. Hund ist Luft. Und dein Vater ist toll! Ja nicht den Hund in seiner Angst bestärken und betütteln.


    Mein Hund hatte vor meinem Sohn Angst. Mein Sohn hat sich mit dem Rücken zum Hund hingesetzt oder hingestellt und rückwärts Leckerchen hingehalten. Der Sieg begann an dem Tag, wo mein Hund das 1.Leckerchen gefressen hat. Dann dauerte es noch 3 Wochen, ab da war das Eis gebrochen. Es hat weitere 4 Jahre gebraucht, bis sich mein Hund von Fremden anfassen ließ! Ein Hund muss nicht gestreichelt werden, wenn er es nicht mag. Dein Vater soll nie direkt auf den Hund zu gehen, sondern sollte Bogen laufen und ja keinen Augenkontakt aufnehmen. Er kann anfangen, dem Hund das Futter hinzustellen.


    Ich denke, wenn man dem Hund Zeit lässt und viel mit Futter arbeitet, wird er die Ängste abbauen. Aber man muss sehr geduldig sein und darf nie zuviel vom hund erwarten. Lieber was kurz mit Erfolg üben, als den Hund überfordern!


    Wünsch euch alles Gute!


    LG Schopenhauer

  • Erstmal ein liebes Hallo :winken:


    Also die bereits genannten Tipps mit dem Futtergeben und dem Ignorieren befürworte ich schonmal sehr. Damit entstreßt man den Hund schonmal etwas.
    Was ich allerdings als falsch ansehe ist das sanfte Zureden und das Vermeiden von schnellen Bewegungen.


    Mit dem sanften Zureden bestätigt ihr seine Ängste und wenn niemand mehr eine plötzliche Bewegung macht, dann wird sich der Hund niemals daran gewöhnen, das auch plötzliche, schnelle Bewegungen etwas ganz Normales, Ungefährliches und Alltägliches sind.
    Ich selbst habe einen Whippet-Mix und eine spanische Husky-Galgo-Mix-Straßenhündin und kenne mich daher (und vom Hundetraining) etwas mit Windhunden aus.
    Ganz wichtig ist, daß ihr euch möglichst normal verhaltet, auch außergewöhnlichen Situationen mit einer demonstrativen Selbstverständlichkeit begegnet und besonders selbstbewußt auftretet, denn nur dann kann der Hund sich an Euch orientieren und dadurch auch an Selbstvertrauen gewinnen.


    Ansonsten bin ich ganz sicher,das vieles auch von ganz allein mit der Zeit besser werden wird, denn jeder Hund braucht Zeit zum Eingewöhnen und ihr habt euren Süßen ja noch nicht sooo lange.
    Also, mach Dir keine großen Sorgen, lebe möglichst wie vorher auch, behandle die Situationen, die Deinem Hund noch fremd sind, auch wie selbstverständlich und Du wirst sehen, daß Dein Liebling schneller auftauen wird als Du Dir vielleicht vorstellen kannst. :D


    Viele liebe Grüße...

  • Also Zwischenbericht:
    Bisher hat es leider noch nichts gebracht, das mit dem Futter gebe, das mit auf dem boden sitzen.. klar denke ich nicht das alles schnell schnell geht, aber wenigstens kleine Schritte... heute ist eher der Tiefpunkt erreicht, mein vater wollte mit ihm gassi gehen, da wir anderen alle bei der Arbeit waren, und naja, chicco hat nach ihm geschnappt....... Mein vater ist stinksauer,am liebsten würde er ihn zurück ins Tierheim stecken... Ich weiss einfach nicht wie ich bei dem ganzen Problem helfen kann, das er meinen Vater nicht als Gegner ansieht......
    es muss viel passieren, das wir (meine Mutter und ich) ihn zurück gebe, z.B. wenn er ständig beisst, da wir den kleinen Kerl einfach ins Herz geschlossen haben! Bin echt fertig :(

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