Vielleicht noch eines, was Dir beim neuen Hund helfen kann: Dein Leben ist jetzt völlig umgestellt - blöder Vergleich: Ich mußte für mein Studium ein Jahr lang eine neue Sprache lernen. Jede Zugfahrt habe ich mit Vokabelkarten verbracht. Dann war die Prüfung geschafft - was sollte ich bloß mit der ganzen Zeit anfangen???
Bisher bist Du täglich mit Percy draußen gewesen - daß fällt jetzt alles weg und mit jedem Nicht-Gassi (weil man sich (also ich mir jedenfalls) beim spazieren gehen ohne Hund oder Kinderwagen einfach total blöde vorkommt!), denkst Du an Percy und was Du an ihm gehabt hast und vor allem, was Du jetzt nicht mehr hast! Wie Du schon schreibst: Bei jedem Essen denkst Du dran, daß Percy immer gebettelt hat (was Du beim neuen Hund selbstverständlich von vornherein unterbinden willst - aber trotzdem), daß Du ihm auch was gemacht hast, daß die Näpfe jetzt ungeliebt im Schrank stehen.
Wenn Du einen neuen Hund hast (vielleicht auch erstmal als Pflegestelle für einen Hund aus dem Tierheim? Mußt Du Dich mal erkundigen, ob und wie das bei euch geht), dann wirst Du gezwungen, Deine alten Gewohnheiten wieder aufzunehmen. Es ist nicht mehr "jetzt würde ich eigentlich, mache ich aber nicht, weil Percy tot ist", sondern "jetzt mache ich, zwar nicht mit Percy, aber mit einem anderen - der sich viel tappiger anstellt, noch nix kennt und auch nie an ihn heranreichen wird, der aber trotzdem meine Aufmerksamkeit braucht und mich in meinen Alltag zurückholt - wenn auch ganz anders."
Hab keine Angst, daß Du in dem neuen Hund immer den alten siehst, oder das Du Deine Liebe und Beziehung zu Percy "verrätst", wenn Du Dir eine neue Fellnase in das jetzt immer aufgeräumte Wohnzimmer holst. Hunde sind echte Persönlichkeiten, jeder ist ein eigenes Individuum.
Du hast in der Beziehung zu Percy eine ganze Menge gelernt - Du kannst Dich entscheiden, diese ganzen Erfahrungen jetzt in Trauer versickern zu lassen (sorry, daß ich Dir das so knallhart vor den Latz knalle...) oder Du entscheidest Dich, diese Erfahrungen zu nutzen und weiterzugeben. Und die Beziehung zu Percy so nicht auf einen anderen Hund übertragen, sondern in eine neue Beziehung eingehen zu lassen.
Ich habe mit Tränen in den Augen ganz bald nach dem Tod von Sayed alte Bilder angeschaut - und viel geweint, aber auch viel gelacht, weil er auf den meisten so dusselig guckt oder ich mich durch die Bilder auch an so viele lustige Situationen erinnert habe.
Trauere nicht um die Zeit, die Du nicht mehr mit ihm hast, sondern freue Dich über die kurze Zeit, die ihr gemeinsam verbringen durftet!!!