Antijagdtraining

  • @wildsurf


    Sie hat keinesfalls die Erlaubnis sich dauernd ins 'nirwana' zu verabschieden. Sie darf bei mir weder in Felder, noch ins Gestrüpp. Außerdem ist sie seit Monaten nur noch an der 5 oder 15 Meter Schlepp.


    Sie hat einen sehr guten Gehorsam, der jedoch beim Jagen vollkommen ausgeschaltet wird. Und ich denke genau da liegt für uns das Problem. Wie kriege ich Ihren Kopf soweit, dass sie auch in stressigen Situationen hört?


    @Hundundmehr
    Dummy machen wir nur sehr wenig. Sie findet das totlangweilig. Ich hab das Apportel meistens versteckt und sie dann suchen und entweder anzeigen lassen oder apportieren lassen.
    Ich mach eher mit ihr Reizangel training, wo sie auch sehr schön vorsteht.

    • Neu

    Hi


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    • Ich bin da auch bei Wildsurf, ähnlich haben wir es auch gehandhabt, auch wenn wir keine wirklich Jagdsau haben, aber einen Hund, der sich eher wenig am Menschen orientiert.

      Jagen schaut bei uns so aus, dass sobald die Leine ab ist, sie zwar ansprechbar bleibt, solange keine Spur in der Nähe, sie aber in Sekundenbruchteilen sich ins Gebüsch /Feld verabschiedet und dann den berühmten Tunnelblick aufsetzt. Wenn man mit ihr aktiv arbeitet, sie also "unter Befehl" stellt, bleibt sie auch Aufmerksam in der Nähe, nutzt aber jede Unachtsamkeit meinerseits und geht stöbern.

      Kennt sie denn eine "die Wege werden nicht verlassen" Regel?


      Ansätze entweder von befreundeten Trainern oder aus Lehrbüchern in Richtung Jagdersatztraining, Vorstehen an der Reizangel oder auch Schleppleine hab ich trainiert, jedoch ohne wirklichen Erfolg.

      Wie genau habt ihr mit der Schleppleine trainiert? Was habt ihr da gemacht, wurde sie langsam wieder abgebaut?


      Ich würde auch erstmal daran arbeiten, das sie die Wege nicht verlässt. Dann ebenfall ein Stopp Kommando.


      Diesen Hunden fällt es meist unglaublich schwer sich am Anfang vom Reiz zu lösen und in die andere Richtung zu dir zurück zu kommen. Da ist ein Stopp und abholen des Hundes einfacher. Wenn der Reiz später etwas weniger verlockend ist, kann man einen Rückruf drauf packen.


      Den würde man eh erstmal sicher aufbauen und die Ablenkung langsam steigern.


      Das dauert, auch das Schleppleinentraining.


      Ich glaube wir haben 9 Monate Schleppleinentraining gemacht. Die war 9 Monate konsequent dran, immer - im Wald. Erst in der Hand und gewickelt, damit sie mich nicht umhaut. Dann in der Hand einfach so. Es wurden alle für uns wichtigen Kommandos aufgebaut. Die nutze ich auch an der normalen Leine im Alltag. Sie gelten also immer.
      Erst als das immer funktionierte, schleppte die Schlepp auf dem Boden. Als es wochenlang alles klappte, die Schlepp abgebaut:
      Ursprünglich gummierte Schlepp (250g) > dann Paracord (120g) > dann Paracord (70g)...


      Nach 9 Monaten lief sie das erste Mal offline und da ist Monate vorher schon nix mehr gewesen, was mein Vertrauen erschüttert hätte.


      Parallel habe ich die Anzeige ausgebaut. Sie kann mir Spuren am Weg anzeigen (also die Pfade kreuzen ja oft die Wege) oder wenn sie etwas sieht. Dazu wird der Weg aber auch nicht verlassen. Stehen bleiben und anzeigen, meinetwegen auch Hinsetzen. Lob und weiter geht's.


      Die läuft in Wäldern die wir kennen inzwischen immer frei. Auf dem Acker eh, weil sie das nicht spannend findet.
      Trotzdem gibt es Momente wo die Schlepp dran kommt. Das hat mir auch das Training gezeigt, die Anzeichen BEVOR sie nicht mehr reagieren KANN. In der Dämmerung im Wald gebe es hier keinen Freilauf, auch wenn sie mir keinen Grund gibt, ABER ich will keine Risiko eingehen und mir alles wieder kaputt machen.


      Sie ist aber kein Hund der sich reinsteigert, das heißt nach der Anzeige ist es auch OK. Wie man da runterregelt - keine Ahnung mussten wir nie.


      Jemand hat mal von "Spazierschlafen" geschrieben. Also in den Wald gehen und einfach mal rumsitzen, bis Hund entspannt. Würde ich nun nicht gleich an den Highlight Punkten machen, sondern das Prinzip erstmal auf weniger interessanten Plätzen aufbauen und dann auch steigern.


      Und unsere ist da echt moderat, bei einem so gelagertem Hund wie eurer, dauert es laaaange und unaufmerksam darf man da einfach nicht sein, nie. Und wenn Hund einen schlechten Tag hat, bleibt er an der Leine, ist dann halt so.


      Hier gibt es vor dem Ableinen immer ein "Probestopp", um zu gucken wie sie so drauf ist.


      Davon ab, wäre Fährten vielleicht etwas für euch. Ich könnte mir Mantrailing da eher vorstellen als Agility oder Dummy.

    • Sie darf bei mir weder in Felder, noch ins Gestrüpp. Außerdem ist sie seit Monaten nur noch an der 5 oder 15 Meter Schlepp.


      Sie hat einen sehr guten Gehorsam, der jedoch beim Jagen vollkommen ausgeschaltet wird. Und ich denke genau da liegt für uns das Problem. Wie kriege ich Ihren Kopf soweit, dass sie auch in stressigen Situationen hört?

      Ich würde da wirklich eine längere Schlepp nehmen, die ihr auf dem Weg mehr Bewegungsfreiheit erlaubt. Und dann erst mal gesondert üben, nicht auf herkömmlichen Spaziergängen von A nach B, wo es ständig Neues zu entdecken gibt. Solche geradlinige Spaziergänge würde ich vorerst nur auf immer gleichen, möglichst wildarmen Strecken machen, an einer 5 m Leine, ohne Freilauf. So kommt der Hund am ehesten runter, bzw. aus der Spirale raus.


      Es ist enorm schwer für für passionierte Jagdhunde, "spazieren gehen" zu lernen, wie es uns Menschen vorschwebt. Es ist komplett gegen ihr genetisches Programm; diese Hunde gehen nicht spazieren, sie gehen jagen. Um zu erreichen, dass dieses Programm nicht abläuft, braucht es ganz klare Strukturen und auch viel Zeit. Oft ist es die Leine, die "keine Jagd" signalisiert, auch bei jagdlich geführten Hunden. Die schickt man auch nicht im Freilauf ins Jagdrevier, die sind entweder angeleint, im Fuss oder sie arbeiten. Denn im echten Freilauf werden sie jagen, dafür sind sie programmiert.


      Stell dich darauf ein, dass du deinen Hund auf längere Zeit nur an ausgewählten Orten frei laufen lassen kannst. Den Gehorsam auch in höherer Erregungslage erreichst du durch schrittweises Training mit mehr Ablenkung - da muss man sich passende Orte suchen, teilweise auch Helfer, die beispielsweise einen Ball werfen und dann auch sichern können, damit der Hund, so er dem Bewegungsreiz nachgegangen ist, nicht zum Erfolg kommt, usw.



      Dummy machen wir nur sehr wenig. Sie findet das totlangweilig. Ich hab das Apportel meistens versteckt und sie dann suchen und entweder anzeigen lassen oder apportieren lassen.

      Apportieren ist für Setter evt. nicht das Grösste... Hast du schon Felldummys probiert? Und ich würde eher Übungen machen, bei denen sie so richtig Gas geben kann, also lange Memorys oder Vorans auf dem Weg. Das kann man auch an der 25 m Schlepp aufbauen, und wenn es auf diese Distanz sitzt und dem Hund Spass macht auf 50 - 100 m ausbauen.


      Vorstehübungen an der Reizangel sind natürlich auch gut, da kannst du auch Gehorsam in höherer Reizlage trainieren, jenachdem, was an der Angel hängt.

    • Ich glaube, du musst dich von dem Gedanken verabschieden, dein Hund sei gehorsam.... du sagst ja, dass sie in gewissen Situationen nicht gehorcht, sondern in einen Tunnel gerät. Daher empfehle ich ganz klassisch, Gehorsamsübungen in immer höherer Reizlage. Ich bin da auch nicht ganz bei @naijra Mein Hund geht dann stöbern, wenn ich ihm das sage. Natürlich würde er sich über das Kommando freuen, aber wenn keins kommt, ist es auch ok. Ich zitiere hier mal Uwe Heiß: Gehorsam ist es, wenn es auch funktioniert, obwohl der Hund gerade lieber was anderes täte.

    • Ich versuch mal der Reihe nach abzuarbeiten.


      @SanSu
      Schleppleinentraining haben wir insofern gemacht, dass sie sich immer wieder bei mir "Rückversichern muss". d.h. Blick nach hinten und auf ein ok kann sie ihren Dingen wieder nachgehen. Außerdem haben wir ein Stopp und ein Down aufgebaut, die je nach Situation auch gut funktionieren, wobei sie mit dem Hinlegen unter Ablenkung einige Schwierigkeiten hat.


      Sie weiß leider sehr genau, dass sie an der Leine in meinem Einflussbereich ist. Wir hatten die Länge bzw. das Gewicht auch schon über Monate hinweg abgebaut, was sie aber ab so 3m als kompletten Freilauf interpretiert hat. Also sind wir wie gesagt wieder bei 5 bis 15m.


      Fährten würde ich gerne mal ausprobieren. Nur habe ich da wenig Erfahrung. Die Hundeschulen und Vereine bei uns die ich kenne, bieten das entweder nicht an, oder sind vom Training und Umgang für uns nicht akzeptabel. Kennt evtl. Jemand was in der Richtung Augsburg/München? Oder kann man sich das selber erarbeiten? Vermutlich braucht man dazu auch Helfer etc....


      Agility hatte ich erwähnt, damit es deutlich wird, dass ich sie auch so auslaste, und sie nicht aus Unterforderung und Langeweile jagd.
      Ist aber auch ein liebgewonnenes Hobby, das sie und ich sehr gerne machen. Sie ist darin auch sehr gut.


      @naijra
      Wie unterscheidet sich die Arbeit mit dem Felldummy vom arbeiten mit einem "normalen" Dummy? Was sind Memorys? :ka:


      @hasilein75
      Nicht falsch verstehen, aber ich glaube ich weiß am besten, ob mein Hund gehorsam ist oder nicht. Sie ist - ihr Jagdverhalten beiseite gestellt - überall ansprechbar und kontrollierbar. Sie lässt sich abrufen und kennt die Grundkommandos besser als die meisten anderen Hunde die ich kenne.
      Ich bin bisweilen kein Experte und lasse mich da gerne eines besseren Belehren, aber ich denke man sollte Erziehung/Training und genetische Veranlagung nicht Vorsatzlos in einen Hut werfen. Auch ist sie kein Roboter, der in jeder Situation gelerntes Bedingungslos abspult.


      Ich denke es ist auch wichtig zu bedenken, das Freilauf ja nicht mit laufen ohne Leine gleichzusetzen ist. Sie kann auch ohne Leine laufen, ist dann aber vollständig im Kommando und geistig bei mir. Wobei mir in solchen Situationen auch noch kein Wild vor die Füße gelaufen ist. Ich weiß also nicht für was sie sich in einem Fuß ohne Leine in so einem Fall entscheiden würde.

    • Wie kriege ich Ihren Kopf soweit, dass sie auch in stressigen Situationen hört?

      Du mußt die stressigen Situationen vor ihr erkennen.
      Wenn du meinst, sie gerät gleich in den Jagdmodus, dann rufe sie heran und leine sie an.


      Wenn ich z.B. in 50 Metern Entfernung einen Feldhasen sehe, rufe ich meine Hündin heran. Hat sie den Feldhasen erstmal entdeckt, ist alles zu spät.
      Obwohl, mittlerweile konnte ich sie schon paarmal zurückrufen als sie schon beim Hetzen war.
      Manchmal bin ich halt auch etwas verpeilt und sehe das Wild zu spät. :( :

    • Ich weiß also nicht für was sie sich in einem Fuß ohne Leine in so einem Fall entscheiden würde.

      Heißt das jetzt, dein Hund muß im Freilauf die ganze Zeit bei Fuß gehen? Das würde ich dann nicht als Freilauf ansehen.


      Was ist denn dein Ziel, was möchtest du bei dem Hund erreichen?


      Den Jagttrieb gänzlich auszuschalten halt ich für Illusion. Man könnte doch zufrieden sein, wenn man den Hund aus einer Jagdsituation abrufen kann.

    • @Lorbas Nein, selbsverständlich muss mein Hund nicht immer im Fuß laufen, wenn sie ohne Leine ist?! Ich meinte würde sie hypothetisch im Fuß laufen und mir würde in solch einer Situation irgendwas jagdlich interessantes vor die Füße laufen, wüsste ich nicht für was sie sich entscheiden würde. Das hat aber mit Freilauf auch nichts zu tun - hatte ich jedoch auch geschrieben.


      Jagdlich ambitionierte Hunde vom Jagen komplett abzubringen ist mmn auch vollständig unmöglich und demnach auch nicht mein Ziel. Wie ich in meinem Ausgangspost auch geschrieben habe:


      "Generell hätte ich mit ihrer Jagd-Leidenschaft kein Problem, bedauere es aber, dass sie immer an der Leine bleiben muss, vor allem da sie auch ein großes Laufbedürfnis hat. Daher fände ich es schön ihr "Hobby" irgendwie in geregelte Bahnen lenken zu können.".

      Ich würde gerne von Haltern mit Jagdhundeerfahrung wissen, wie sie mit ihren Hunden arbeiten, um ihnen Stück für Stück mehr Freiheiten zu erlauben.


      Ich laufe derzeit draußen trotz Schlepp rum wie ein Erdmännchen und scanne die Umgebung und achte permanent auf Mia.


      Außerdem hab ich auch schon von HH gehört, die wie auch du gesagt hast in Ausnahmesituationen den Hund beim Hetzen stoppen konnten. Das wurde dann meistens durch langwieriges arbeiten mit dem Hund an der Problematik erreicht. Also nicht nur ausgeprägtes Management auf jedem Spaziergang, sondern auch gezieltes Training.

      Den Jagttrieb gänzlich auszuschalten halt ich für Illusion. Man könnte doch zufrieden sein, wenn man den Hund aus einer Jagdsituation abrufen kann.

      Genau dabei haben wir Schwierigkeiten. Wie erreiche ich einen Abruf aus einer Jagdsituation?

    • @hasilein75
      Nicht falsch verstehen, aber ich glaube ich weiß am besten, ob mein Hund gehorsam ist oder nicht. Sie ist - ihr Jagdverhalten beiseite gestellt - überall ansprechbar und kontrollierbar. Sie lässt sich abrufen und kennt die Grundkommandos besser als die meisten anderen Hunde die ich kenne.
      Ich bin bisweilen kein Experte und lasse mich da gerne eines besseren Belehren, aber ich denke man sollte Erziehung/Training und genetische Veranlagung nicht Vorsatzlos in einen Hut werfen. Auch ist sie kein Roboter, der in jeder Situation gelerntes Bedingungslos abspult

      Dein Hund ist dann Gehorsam, wenn du keinen Nebensatz mehr brauchst. Das Down und das Stop sind dann erst erlernt, wenn es auch unter Ablenkung funktioniert, auch hinter flüchtigem Wild. Und das hat meiner Meinung nach überhaupt nichts damit zutun, einen Roboter aus dem Hund zu machen. Es ist eine Lebensversicherung für einen hochtriebigen Hund und gewährt ihm größtmögliche Freiheit.

    • Wie erreiche ich einen Abruf aus einer Jagdsituation?

      Indem man ein Abrufkommando trainiert!
      Ich war mit all meinen Terriern im Hundeverein, nicht anderes übt man da als die Unterordnung, Gehorsam, und natürlich das herankommen auf Ruf.


      Ab und zu vertut sich meine Hündin auch schonmal, so wie zuletzt; da kam sie, nachdem ein Reh unseren Weg gekreuzt hat, erstmal zurück, um dann gleich wieder abzudüsen.
      Da flog dann die Flexileine hinterher, um sie daran zu erinnern. :lol:


      Mit Wattebäuschen schmeiss ich dann eher nicht.

      Generell hätte ich mit ihrer Jagd-Leidenschaft kein Problem, bedauere es aber, dass sie immer an der Leine bleiben muss, vor allem da sie auch ein großes Laufbedürfnis hat.

      Das versteh ich jetzt nicht ganz? Darf dein Hund jetzt auch mal ohne Leine laufen , oder darf er nicht?


      Ich würde dir zu einem guten Hundeverein raten,hervorragend wär natürlich ein Verein, der sich mit Jagdhunden gut auskennt.

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