Hey ihr Lieben,
seit dem 06.01 wohnt Robbie bei uns, somit noch keinen ganzen Monat. Er kommt aus Rhodos, da lebte er 1,5 Jahre im Tierheim. Die Pflegestelle schätzte ihn auf ca 3 Jahre, er ist kastriert und soweit wir wissen, gesundheitlich nicht vorbelastet.
Laut Pflegestelle sei er ein Pointer-Mix (bei der Vermittlung war das noch nicht klar, sie hat ihn aber bei Tasso unter dem Mix registriert). Mit der Rasse hab ich null Erfahrung, aber wenn ich mir Bilder zum Vergleich anschaue, sieht er wirklich aus, wie ein zu klein geratener (40cm und 10kg), blonder Pointer .
In den 3 Wochen hat der Knirps viel gelernt, vieles klappt auch wirklich super und er lernt wirklich schnell. Ich bin seine Hauptbezugsperson, mit meinem Freund Bernhard hatte er anfangs wirklich viele Probleme. Bernhard durfte sich nicht frei bewegen, Robbie hat ihn immer gestellt, verbellt und angeknurrt. Geschirr anziehen war ein einziger Krampf und es war wirklich ziemlich nervenaufreibend. Dabei hat man aber stets gemerkt, dass Robbie einfach nur furchtbar unsicher ist und eigentlich mehr Angst hat als alles andere. Bernhard hat ihn dann immer ignoriert, hat ihn nicht bedrängt und einfach normal seinen Alltag gelebt, damit Robbie merkt, dass keiner ihm was böses will. Nur Sachen die wirklich müssen (Spazieren gehen und somit Geschirr anziehen) hat er einfach ohne Trara gemacht, ohne großes Aufhebens darum zu machen. Nach und nach ist Robbie von selbst auf ihn zu gekommen und ist aufgetaut.
Mittlerweile sind Bernhard und Robbie aber ziemlich dicke miteinander. Ich würde sagen 80% ziemlich beste Freunde.
Robbie kuschelt mit Bernhard aufm Sofa, er läuft ihm auch mal nach, geht freudig mit ihm spazieren, Geschirr anziehen ist kein Problem.. Robbie leistet Bernhard teilweiße auch lieber Gesellschaft und lässt mich dafür "links liegen". Nur wenn Bernhard irgendwas ungewohntes macht (pfeifen oder sich zu schnell umdrehen ) flattern Robbie noch die Nerven und er knurrbellt ein paar Mal. Aber alles im Rahmen.
"Problem" ist allerdings neuste Verhaltensoffenbarung, die wir noch nicht genau einschätzen können und deshalb noch keinen genauen Lösungsansatz haben.
Bernhard kann sich in der Wohnung mittlerweile frei bewegen, ohne das Robbie einen Laut von sich gibt. Alles wirklich entspannt.
Am Sonntag bin ich schon ins Bett gegangen, Robbie lag neben mir im Körbchen. Bernhard kam ungefähr 2 Minuten nach mir ins Schlafzimmer. So ist es JEDEN Abend und die ganze Zeit über war das auch gar kein Thema mehr. Diesmal schoß Robbie aus seinem Körbchen auf Bernhard zu: Körpersprache war eindeutig auf Krawall ausgelegt. Bürste gestellt, ziemlich steif am ganzen Körper, hat fixiert und extrem gefletscht und geknurrt . Aus Reflex hab ich ihn dann ziemlich zusammen gefaltet und dann ist er auch direkt ins Körbchen. Danach war alles wie vorher. Er hat nachher auch noch Bernhard auf seiner Bettseite einen Besuch abgestattet und hat sich kraulen lassen, alles wieder sehr friedlich.
Montag morgens musste ich dann schon um halb 6 los zur Arbeit (mit Robbie gehe ich dann vorher raus und füttere ihn auch schon). Bernhard ist morgens aufgestanden und unter die Dusche und wollte dann wieder zurück ins Schlafzimmer (so wie JEDEN Morgen, was bisher auch kein Problem mehr darstellte). Robbie hat sich allerdings direkt in der Tür positioniert und laut Bernhard selbiges Verhalten von gestern wieder gezeigt, nur dass er diesmal gar nicht mehr zurück gewichen ist (so war es in seiner unsicheren Phase immer), sondern eher sogar noch auf ihn zu kam. Da Bernhard sich in dem Moment nicht mal mehr sicher war, dass Robbie nicht doch gleich beißt, hat er ihm einfach die Tür vor der Nase zu gemacht, dh ihn im Schlafzimmer eingesperrt. Nach 2 Minuten hat er die Tür wieder geöffnet und TADAAA: Robbie der Alte war wieder da. Total friedlich, hat entspannt gewedelt, ließ sich kraulen und war total schmusig. Cooler Zaubertrick, was ?
Der Rest vom Montag und gestern der komplette Tag war dann alles sehr friedlich und harmonisch. Bernhard und Robbie hatten viel Zeit miteinander verbracht mit Kontaktliegen und generell zusammen sein.
Abends ins Bett gehen (wie immer Bernhard 2 Minuten nach uns) - kein Problem.
Heute morgen dann ging Bernhard ins Bad, danach kam er wie immer zurück ins Schlafzimmer. Robbie lief erst sehr entspannt auf ihn zu, schnupperte dann an ihm und dann (!) kam die Bürste und der Killerwuff zum Vorschein. Wieder dasselbe Verhalten wie die vorherigen Male. Nachdem Bernhard merkte, dass Robbie aus dem gröbsten Aggrokurs raus ist (bis dahin stand er versteinert da - verständlich, da sein liebstes Körperteil fast direkt auf Maulhöhe war ), hat er ihn in sein Körbchen geschickt und sich danach normal fertig gemacht.
Dann war alles wieder harmonisch. Robbie hat sich kraulen lassen, lief friedlich und entspannt mit ihm durch die Wohnung. Muss ich das verstehen?
Wir haben jetzt 4 Gedanken dazu:
1. Bernhard ist der Meinung, Robbie versucht es zwischenzeitlich mit Revierverteidigung. Er sähe das Schlafzimmer als sein Revier an und er versucht mal auszuprobieren, ob er durchsetzen kann, wer wie wann da rein darf. (Aber warum dann so extrem unregelmäßig und plötzlich?)
2. Da Bernhard bei 2 der bisher 3 "Anfällen" vorher duschen war, frage ich mich, ob Robbie der neue Geruch irritiert? Das Duschgel von Bernhard riecht ziemlich "parfumlastig" und somit ändert sich ja der ganze Geruch. Kann das vielleicht sein? Allerdings würde da sonntag abend nicht reinpassen, da war er vorher nicht duschen . Aber heute morgen schien das passend, da er erst friedlich an ihm geschnuppert hat und dann den Krawallo gegeben hat.
3. Montag morgen dachte ich direkt, dass er vielleicht überfordert war und das so ne Art Übersprungshandlung war. Wir arbeiten beide Vollzeit unter der Woche und dieses Wochenende waren wir beide daheim. Samstags musste Robbie 4 Stunden alleine bleiben (was zwar so an sich gut klappt, aber natürlich kommt er da nicht so zur Ruhe wie wenn wir halt da wären) und davor waren wir lang spazieren (zum Teil eine Strecke, die er noch nicht kennt und das ist eh furchtbar aufregend). Danach waren wir halt beide da und haben rumgehangen. Sonntag war ich dann 2 Stunden mit ihm draußen (ganz neue Strecke, da war er auch merklich durch aufm Rückweg), danach haben wir zwar lange nix gemacht aber abends haben wir noch intensiv "geh ins Körbchen" geübt, da er sich immer furchtbar aufregt und dazwischen gehen will, wenn Bernhard und ich nur Zeit zu zweit haben wollen. Das hat zwar gut geklappt, aber hat ihn auch extrem angestrengt, weil er will doch so gerne und darf nicht . Und dann stehen montags plötzlich beide wieder früh auf und es ist wieder anders. Dazu würde aber heute morgen nicht so recht passen, da wir Montag und Dienstag echt Sparprogramm hatten.
4. Er ist einfach ein Montagsmodell und hat diverse Schäden ab Werk und die ein oder andere Schraube locker. Würde zu der Familie passen (und so käme er auch ganz nach meiner alten Hündin - was beweißen würde, dass ich ein Händchen für sonderbare Tierchen habe ).
Vielleicht hat der ein oder andere noch einen Gedanken dazu oder einen Ratschlag, auf was wir achten sollten oder wie man sich generell in der Situation selbst am besten verhalten sollte.