Hallo liebes Forum,
ich habe hier schon eine Weile (still) quergelesen, aber ich bin immer noch unsicher.
Ich bin mit Hunden (deutsche, belgische, holländische Schäferhunde, Rottweiler) aufgewachsen, beschäftige mich seit Jahren mit Lerntheorie und Clickertraining (mit Pferden, aber das Prinzip des Lernens funktioniert ja bei allen Lebewesen gleich) und bin konsequent, fair und herzlich. Die Erziehung eines Hundes ohne ein gravierendes Problem traue ich mir auf jeden Fall zu.
Aktuell (und für die nächsten 3 oder mehr Jahre) sieht es bei mir so aus:
Ich studiere Tiermedizin, lebe in einer 40qm Wohnung direkt am Stadtrand, innerhalb von zwei Minuten bin ich im Feld und in zehn Minuten im Wald, es ist eine ruhige Gegend mit vielen Hunden.
Zur Uni ist es ein Katzensprung, sodass ich zwischendurch nach Hause kommen und eine Mittagsrunde drehen könnte, aber der Hund kann auch problemlos mit in die Vorlesungen bzw bei einzelnen Veranstaltungen zu denen er nicht mit darf eine Stunde im Auto warten (bei entsprechenden Außentemperaturen) oder bei anderen Studenten bleiben. Da wir sehr viele Hundehalter in der Uni haben ist es gängig, auf die Hunde gegenseitig aufzupassen und Möglichkeiten für kleine Runden im Grünen gibt es dort auch.
Durch die geringe Entfernung zur Uni wäre es auch kein Problem den Hund morgens vier Stunden Zuhause schlafen zu lassen und ihn nach der Mittagsrunde mit zur Uni zu nehmen oder umgekehrt, sodass eine individuelle Mischung zwischen mit mir unterwegs sein und Zuhause ausreichend Ruhe bekommen möglich ist.
Länger als 5 Stunden wäre ich also nur in absoluten Ausnahmefällen weg.
Sollte sich daran aufgrund eines Praktikums etwas ändern, nimmt meine Mutter den Hund für diese Zeit.
Was nach dem Studium kommt, kann ich natürlich nicht sicher sagen. Sollte ich für eine Dissertation an der Uni bleiben, ändert sich für den Hund kaum etwas, auch dorthin könnte er mit. Wenn ich direkt ins Arbeitsleben einsteige ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund mit ins Büro kann ebenfalls sehr hoch. Und wenn nicht, kann ich zumindest einen Gassigänger oder eine HuTa bezahlen.
Die Unterhaltskosten sind kein Problem, für größere TA-Rechnungen habe ich finanzielle Rücklagen und würde eine OP-Versicherungen abschließen.
So viel also zu meinen aktuellen und künftigen Lebensumständen.
Daraus ergeben sich - unabhängig von meinen persönlichen Wünschen - schon einige Eigenschaften, die der Hund auf jeden Fall mitbringen müsste.
Er müsste gut sozialisiert und freundlich gegenüber anderen Hunden im Allgemeinen und dem Hund meiner Eltern im Speziellen sein und darf keinen Stress mit größeren Menschenmengen, Stadtverkehr und dem Alleine bleiben haben.
Ein Welpe fällt leider raus, der müsste viel zu schnell viel zu viel lernen, selbst wenn ich ihn zu Beginn der vorlesungsfreien Zeit hole. Einige Kommilitonen haben das zwar gemacht, aber mir taten die kleinen Würmchen immer leid, wenn sie völlig übermüdet den halben oder ganzen Tag an der Uni unterwegs waren und von den vielen Eindrücken und Gerüchen völlig überrollt wurden. Ich denke der Hund sollte mindestens ein Jahr alt sein, die oben genannten Eigenschaften besitzen und zumindest die Grundkommandos kennen. Alles andere würde für uns beide in Stress ausarten.
Kommen wir zu meinen persönlichen Wünschen und Vorstellungen.
Ich mag es, wenn der Hund sich an seine Bezugsperson bindet, sich nicht jedem Fremden sofort freudestrahlend an den Hals schmeißt und gerne lernt und arbeitet. Es soll keine Couchpotatoe sein, aber auch kein Superathlet. Mit einer großen Runde (1-1,5 Std) und zwei kleineren pro Tag bzw am Fahrrad zur Uni und zurück laufen (etwa 3 km je Strecke), Kopfarbeit (Tricktraining, Nasenarbeit) und am Wochenende Hundesport oder größeren Ausflügen soll der Hund ausgelastet und zufrieden sein. Beim Thema Hundesport bin ich völlig offen, neben der selbstverständlichen Grunderziehung und Tricktraining zur mentalen Auslastung würde ich dann einfach ausprobieren, woran der Hund und ich Spaß haben. Ich erwarte also keine bestimmten Eigenschaften diesbezüglich.
Ich bin kein Sauberkeitsfanatiker und störe mich überhaupt nicht an Nasenabdrücken an Scheiben, Sabberflecken und dreckigen Pfotenabdrücken. Aber Haare in jeder Ritze der Wohnung und in meinem Essen muss ich wirklich nicht haben. Es soll also ein Hund werden, der eher wenig haart.
Da trifft es sich gut, dass ich mich total für Riesenschnauzer begeistere. Von der Rassebeschreibung und den (leider wenigen) Exemplaren die ich bisher kennengelernt habe, müsste der auch charakterlich gut zu mir passen. Aufgrund der Größe meiner Wohnung, meines Kofferraums und dem Platz unter den Bänken im Hörsaal dürfte das aber etwas schwierig werden. Ein Mittelschnauzer wäre von Größe und Gewicht her aber ideal.
Sollte die Entscheidung für einen Hund fallen, würde ich aber auf jeden Fall noch zu einem Züchter fahren, mich beraten lassen und die Rasse ausgiebig kennenlernen.
So, ich hoffe diesen Roman hat jemand bis hier gelesen und mag seine Gedanken und Bedenken äußern oder mich im Idealfall in meinem Wunsch bestätigen.
Ich möchte diese Entscheidung nicht leichtfertig treffen und mich von meinem Wunsch nach einem Hund insofern beeinflussen lassen, dass ich mir meine Lebenssituation schönrede und mir irgendwann eingestehen muss, dass ich einem Hund nicht gerecht werde. Meine Familie findet, dass ich mir zu viele Sorgen mache und einem Hund problemlos gerecht werden könnte, denn so flexibel wie jetzt werde ich vermutlich erst wieder zur Rente sein. Aber die würden es mir auch wünschen, deshalb hätte ich gerne noch ein paar neutrale Stimmen zum Thema Hund für mich generell und Mittelschnauzer im Besonderen von außen.
LG Janina