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Ich hoffe das können einige von euch lesen? Müsste öffentlich einsehbar sein. Dennoch würde ich gern die ein oder andere Passage kopieren, wenn ich darf und würde mich über eure Meinung freuen.
Ursprung des Themas war die Frage, warum Jungrüden rammeln.
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Gehen wir zurück zum „Urvater“ unserer Hunde und betrachten uns mal die Verhaltensstrukturen in einem Wolfsrudel, befinden wir uns schon auf den „Wurzeln“ dieses vermeintlich unangenehmen Verhaltens unserer Hunde.
Wolfsrüden und Wolfsfähen können sich nur einmal im Jahr paaren. Im späten Frühjahr werden die Fähen heiss und der Leitrüde wählt sich seine Gefährtin. Es kommt nach einigen „Avancen“ zur Paarung und zwar innerhalb des Rudels zu nur dieser einen Konstellation. Andere Fähen des Rudels werden n i c h t belegt! Nach der Paarung erlischt die sexuelle Fähigkeit des Wolfsrüden komplett bis zum kommenden Jahr!
Zieht irgendwann der Wolfsnachwuchs aus (meistens tun das vorrangig die Jungrüden), wird ein neues Rudel gegründet. Da beginnt der Ursprung unserer Frage!
Während bei allen anderen Tieren aus der Gruppe der „hundeartigen“ , Verpaarungen von Weibchen mit diversen, unterschiedlichen Rüden stattfinden, so ist es bei den Wölfen so, dass nur e i n Rüde zum Zug kommt. Und zwar der Rüde, der genügend Aufmerksamkeit durch das Weibchen, die Fähe, geschenkt bekommt. Im Wolfsrudel nennt man diesen Rüden das „Alphatier“.
Und wie bekommen Männer bei Frauen Aufmerksamkeit? Es wird geprotzt, „Geschenke“ werden überbracht. Es wird umworben, geschmust und es werden „lange Gespräche“ geführt. Bei Wölfen ist das nicht anders – genau d i e s e Rituale werden eingehalten und letztlich wird Sieger beim Wettbewerb um die Paarung genau d e r Rüde, der die meiste Aufmerksamkeit bekommt! Bingo!
Was aber hat das nun mit unseren rammelnden Jungspunden zu tun?
Genetisch betrachtet haben Wolf und Hund kaum noch etwas gemeinsam. Der Wolf mag der Ursprung unserer heutigen Hunde sein, aber sein „Erbgut“ hat sich im Laufe tausender Jahre völlig verwaschen. Unsere Haushunde heute am Wolf zu messen, ist im Grunde gar nicht mehr möglich. Die durch den Menschen beeinflusste Evolution hat aus Wölfen zahme, freundliche Hausgefährten gemacht. Völlig verstümmelt in der Kommunikation und im Sozialempfinden. Aus einem Raubtier wurde ein „Kindersatz“.
Geblieben sind rudimentäre Anlagen wie Jagdtrieb, Beutetrieb und… Rammeln!
Tief im Wesen unsere Hunde sind noch verankert, dass derjenige, der die meiste Aufmerksamkeit bekommt, sich paaren darf. Wir nahmen dem Hund die Möglichkeit ab, zu werben und um Hündinnen in angemessener Weise zu buhlen. Die Zucht bestimmen wir, oder… die Straße.
Jetzt sind wir bei unseren Jungrüden.
Das, was in einem neu zu gründenden Wolfsrudel ein Gesetz der Auslese im Sinne des stärksten, des „besten“ Tieres ist, entfällt. Unsere Hunde haben dennoch im Hinterkopf: Viel Aufmerksamkeit=Arterhaltung=Chef des Verbandes!
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Unsere Jungrüden, die geliebt und verhätschelt werden und deren Platz natürlich auf der Couch ist (was im Grunde wirklich kein Problem ist), sind genetisch gesehen völlig „durch den Wind“. Sie werden aus ihrer Sicht bevorzugt behandelt (wir Menschen nennen es schlicht LIEBE) und aus ihrer Sicht nehmen sie eine exponierte Stellung innerhalb des Menschen-Hunde-Verbandes ein. Was ist in dieser Situation? „Ich werde bevorzugt behandelt=ich vermehre mich und festige meine Position als Chef des Verbandes…!“ IRRTUM!
Der junge Rüde „rammelt“ also aus dem Irrglauben heraus, dass hier die Notwendigkeit vorliegt, einen neuen Verband zu gründen, dessen Chef er sein wird. Er wird ja schließlich nach allen Möglichkeiten bevorzugt! Und da ist sie dann tatsächlich… DOMINANZ in ihrer reinsten und korrektesten Form!
DA haben wir das „Rammelproblem“ sozusagen auf, bzw. am Tisch!
ZitatWir „verpäppeln“ also unseren jungen Rüden nicht stets und ständig. Wir schleppen ihn nicht auf dem Arm rum. Küssen schränken wir situationsbedingt ein. Das Sofa wird „dosiert“ vergeben und nicht zur ständigen Aufenthaltszone erklärt. Wir tun absolut nichts, um unseren Rüden zu bevorzugen und zu verzärteln. Wir behandeln unseren Rüden wie einen „ganzen Kerl“ und für d e n wäre es lächerlich, im Mäntelchen zu laufen und unter einem rosa Deckchen zu schlafen.
ZitatRammelt der Jungspund, so unterbinden wir das sofort und schärfstens! Wir wehren ab, wenn w i r begattet werden sollen und wir wehren ab, dass Kissen, Stuhlbeine, Gäste und Sonstiges begattet wird! Begatten darf nur der Boss und das ist n i c h t unser Jungspund!
ZitatRammelnde Jungspunde sind ein no go! Aber nicht, weil wir dieses Verhalten nicht prickelnd finden, es störend sehen, oder gar „ekelig“ empfinden, sondern aus nur einem einzigen Grund: Der Rüde soll sich „vernünftig“ entwickeln können. Er soll erkennen lernen, dass seine Menschen die gesamte Verantwortung tragen und nicht er. Er soll lernen, dass er ein geliebtes Mitglied des Verbandes ist, aber eben ein Mitglied ohne weitere Befugnisse. Er soll die Chance bekommen, sich sozial gegenüber Menschen, Artgenossen und Hündinnen zu benehmen. Und zuletzt… Der Rüde soll die Chance bekommen, erwachsen zu werden, ohne um seine Hoden gebracht zu werden und das leider in allzu frühem Alter! Einen Rüden halten zu wollen, bedeutet für uns Menschen auch, seine Eier zu akzeptieren! Es ist nur eine Frage dessen, wie wir erziehen und ob wir uns von den Eiern unserer Rüden „regieren“ lassen.
Übrigens: Hat unser Jungspund die Struktur unseres Zusammenseins erfasst und die Regeln beherzigt, so steht im Erwachsenenalter nicht mehr im Wege, den Rüden die Couch belagern zu lassen und ordentlich geschmust zu werden. Dennoch ist auch beim erwachsenen Rüden immer eine angemessene „Dosis“ zu beachten, denn allzu gern „testen“ auch erwachsene Rüden hin und wieder noch aus, ob sich vielleicht doch ein kleines Schlupfloch in der Hierarchie des Verbandes auftun lässt!
Copyright Daniela Koppenhöfer 1/2015
Ich hoffe ich habe das so richtig gemacht, @Moderatoren ?