Mirko Tomasini - Trainingsmethoden

  • unsere Trainerin hat bei Mirko Tomasini ihre Ausbildung gemacht und ich bin sehr zufrieden mit ihr.
    Ich hab jetzt keinen expliziten Problemhund, konnte aber mit Hilfe der Trainingsmethode die Kommunikation zwischen mir und Milla deutlich verbessern.
    Sie achtet mehr auf mich und weiß dass sie sich auf mich verlassen kann in brenzligen Situationen (für sie sehr wichtig, da sie ein unsicherer Hund ist).
    Uns hat damals eine Stunde gereicht, für den Feinschliff gibts jetzt im Mai noch mal einen Tagesworkshop.

  • Ich habe gerade das Buch gelesen.


    Seine Körpersprache finde ich super. Auch halte ich viel davon, wenn der Hund nicht durch Gezerre an der Leine, sondern körperlich beschränkt wird.


    Spiel zur Motivation finde ich auch gut. So wie MT spielt, kann das rein körperlich einfach nicht jeder. Es gehört explizit dazu, sich vom Hund anspringen zu lassen. Das muss man "stehen" können... er bezeichnet es auch als Fehler, das Spiel abzubrechen, wenn der Hund zu wild wird. Aber wann dann aufhören?


    Beim Futtertreiben dagegen - ich setze Futter lieber zur Belohnung ein, nicht als Lockmittel, was das m.E. nach ist, auch wenn er das anders nennt.


    auch teile ich nicht die Ansicht, dass ein Hund, der nicht gerne spielt, automatisch eine schlechte Bindung/Beziehung hat. Genauso wenig finde ich die Behauptung haltbar, ein Hund, der eine gute Beziehung hat, würde sich nie weit entfernen. Natürlich hilft eine gute Beziehung, den Hund bei mir zu halten, aber Jagdtrieb ist Jagdtrieb, ich glaube nicht, dass man den so einfach wegdiskutieren kann.


    Am wenigsten mag ich, dass man den Hund auf Distanz halten soll, als Strafe, weil er vorher weg gelaufen ist. Ich kenne genau diesen Ansatz aus der Pferdearbeit - und da produziert es Losreisser und misstrauische Pferde. Mag sein, dass jemand mit soviel Ausstrahlung auf Hunde wie Tomasini so arbeiten kann, weil er einfach derart viel "Draw" hat (also Anziehungskraft) - für Normalos hab ich da extreme Zweifel. Werde ich nicht tun. (mit meinem Sensibelchen sowieso nicht).


    Und das ewige Gegeneinanderstellen von Konditionieren und Kommunikation nervt mich. Beides schliesst sich nicht aus, bedingt sich gegenseitig.


    Generell kann ich mit "Es gibt nur diesen Weg", und "funktioniert bei allen Hunden" so gar nix anfangen, genauso wenig wie mit Leitwolf etc.


    Aber Körpersprache, was er zu Führung und innerer Einstellung schreibt, finde ich gut.


    Insgesamt: kein Gesamt-Ansatz, der alltaugstauglich wäre (dazu ist das Buch auch zu unvollständig, zu wenige Themen abgedeckt). Aber einige tolle Anregungen. Etwas für "kernige" Hunde und kernige Halter, nichts für Sensibelchen.

  • Zitat


    Was das Konditionieren angeht, sehe ich schon einen Unterschied. Beim Konditionieren drücke ich dem Hund ein Handlungsmuster auf, festige es mit einem Signal und der Hund führt es aus, sobald das Signal ertönt. Für mich ist das keine Kommunikation. Für mich ist es so, als würde ich eine Rede halten...nur ich rede, aber ich verlange kein Feedback und ich bekomme auch kein Feedback. Kommunikation ist aber für mich Reden, Fragen, Antworten.. Argument, Gegenargument.


    Was ist denn Kommunikation für dich ? mal angenommen, dein Hund will dich an der Leine überholen und du blockst ihn mit dem Körper ab. Dein Hund weicht zurück. Ihr habt "kommuniziert" (ich habe das Beispiel gewählt, weil ich das in dem Buch von MT gesehen habe)
    Ich sage "sitz" und mein Hund setzt sich hin. Dann habe ich mit meinem Hund auch kommuniziert.
    Ich habe gefragt, ob er sich hinsetzt und er hat mir geantwortet.
    Auch wenn der Hund durch das Abblocken am Überholen gehindert wird und daraufhin Verhalten anbietet ist das konditionertes Verhalten.
    Konditionierung hört sich nach dressiertem Zirkusäffchen an, Kommunikation dagegen nach echtem Hundeverstand. :hust:


    LG
    Katrin

  • Möglich, dass ich da ein wenig Wortfindungsschwierigkeiten habe/hatte. Beim Konditionieren (so meine Erfahrung) dauert es länger, bis der Hund versteht, was ich eigentlich erreichen will. Dressiertes Zirkusäffchen kommt dem schon nah.


    Sprachfreie Kommunikation ist eine Sprache, die Hund sofort versteht; es entfällt schlichtweg, dass ich dem Hund die Sprache erst beibringen muss. Es kommt auch deutlich weniger zu Mißverständnissen. (Isch will diesen Teppisch nischt kaufen).

  • Zitat


    Spiel zur Motivation finde ich auch gut. So wie MT spielt, kann das rein körperlich einfach nicht jeder. Es gehört explizit dazu, sich vom Hund anspringen zu lassen. Das muss man "stehen" können... er bezeichnet es auch als Fehler, das Spiel abzubrechen, wenn der Hund zu wild wird. Aber wann dann aufhören?


    Stimmt, das rein körperliche Spiel ist gar nicht so einfach, da tue ich mich auch oft noch schwer mit.
    Der Ansatz ist ja, dass im Spiel die normalerweise geltenden Regeln außer Kraft gesetzt werden. Nutze ich in dem Moment wieder ein Abbruchsignal, gerate ich aus dem Spiel wieder in die Führung (und das will ich ja in dem Moment eigentlich nicht)
    Milla beispielsweise spielt oft sehr grob (sowohl mit mir als auch mit Hunden). Ich handhabe das mittlerweile so, dass ich kein Abbruchsignal nutze wenn es mir zu wild wird, sondern das Spiel durch Pausen unterbreche, sprich mich kurz wegdrehe, die Arme verschränke etc. Früher habe ich ein Abbruchsignal genutzt, wenn es mir zu wüst wurde oder weh tat. Sie war danach immer ziemlich verunsichert und hat nicht mehr weitergespielt.
    Sie reagiert auf die körpersprachlichen Signale sehr gut und ziemlich direkt. Das Spiel geht danach einfach weiter (wenn auch gemäßigter).
    Hunde untereinander unterbrechen das Spiel ja auch wenn es einem der beiden zu wild wird.

  • Zitat

    Möglich, dass ich da ein wenig Wortfindungsschwierigkeiten habe/hatte. Beim Konditionieren (so meine Erfahrung) dauert es länger, bis der Hund versteht, was ich eigentlich erreichen will. Dressiertes Zirkusäffchen kommt dem schon nah.


    Sprachfreie Kommunikation ist eine Sprache, die Hund sofort versteht; es entfällt schlichtweg, dass ich dem Hund die Sprache erst beibringen muss. Es kommt auch deutlich weniger zu Mißverständnissen. (Isch will diesen Teppisch nischt kaufen).



    Beim "konditionierten Lernen" nutze ich ja auch, was der Hund mir anbietet und setze meinen Körper als Hilfsmittel ein.
    Z.B. Rückruftraining beim Welpen: in dem Moment, wo der Welpe auf mich zu läuft, bewege ich mich zurück, mache mich klein und gebe das "Kommando" oder einen Pfiff von mir. Ist der Welpe bei mir, gibts eine tolle Belohnung.
    Das mache ich so weiter, bis der Hund verstanden hat und auf meinen Pfiff angesaust kommt.
    Das "Kommando" wird "auf die Ausführung gelegt" und das hat der Hund ganz schnell begriffen.
    Das ist konditoniertes Verhalten und Kommunikation, oder ?

  • Jepps...das ist konditioniertes Verhalten und Kommunikation. Bei der sprachfreien Kommunikation entfällt jedoch oftmals (bestimmt nicht immer und in jeder Situation) das mehrmalige Wiederholen, weil es der Hund sofort versteht.

  • Zitat

    Jepps...das ist konditioniertes Verhalten und Kommunikation. Bei der sprachfreien Kommunikation entfällt jedoch oftmals (bestimmt nicht immer und in jeder Situation) das mehrmalige Wiederholen, weil es der Hund sofort versteht.



    gut, das wir das geklärt haben ;) :D

  • hmmm, die Sache mit Kommunikation und Konditionieren...


    ich denke, man braucht beides. Dinge, die dem natürlichen Verhalten des Hundes entsprechen - und das ist die Körpersprache, Weg abschneiden, begrenzen, sich abwenden oder frontal annähern usw - so kommunizieren Hunde untereinander. Sie verstehen das dann natürlich auch. Das hat nix mit sprachfrei zu tun, sondern damit, wie klar man diese Körpersprache des Hundes imitieren kann. Ist bei Pferden genau das gleiche. Bestimmte dinge versteh JEDES Pferd udn JEDER Hund völlig ohne ausbildung.


    Dinge aber, die NICHT ins natürlich Repertoire fallen - ein Hund fordert z.B. einen anderen Hund/Wolf nicht zum Sitzen oder Liegen auf - muss man eben konditionieren. Eine passende Körpersprache hilft natürlich auch dabei - wer sich über den Hund beugt, blockiert ihn und treibt ihn zurück und er wird sich schlechter setzen z.B. - und man kann das auch mit Handzeichen (sprachfrei) machen, es ist aber ein konditioniertes Verhalten.


    Kommunikation und Konditionierung schliessen sich absolut nicht aus, und beides sollte man kennen und verstehen.
    Viele vorurteile gegen Konditionierung (Dressur, Zirkus usw) beruhen einfach auf Unkenntnis, was damit eigentlich gemeint ist. Übrigens sieht man im Zirkus sehr viel sehr gute körpersprachliche Kommunikation! Ohne die ist keine Freiheitsdressur möglich...

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