Schilddrüsenunterfunktion - was kann ich tun??

  • Hallo, unsere 14 Monate alte Saphira hat aufgrund einer Blutuntersuchung vor 3 Monaten eine massive Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert bekommen. Sie erhält jetzt Forthyron, derzeit 1/2 Tablette 2x täglich. 'Draufgekommen' sind wir, weil sie seit Monaten einfach extrem aufgedreht war und ist. Da in ihr ein Husky steckt, habe ich sie am Anfang sicherlich überfordert. Ich dachte, einen Husky muß man quasi rundum die Uhr beschäftigen. Gut das war totaler Bödsinn, wir fahren mittlerweile ein ruhiges Programm und daheim fährt sie sich mittlerweile immer wieder schön runter. Aber draußen ist sie ein Wahnsinn: alles interessiert sie was sich bewegt, an der Leine ist sie kaum zu führen obwohl wir seit Monaten Leinenführigkeit üben. Alles lenkt sie ab, wir haben den Eindruck als hätte sie 250 PS.
    Ich habe das Buch von Beate Zimmermann bestellt über die Schilddrüsenprobleme beim Hund aber es ist leider noch nicht da.
    Bin langsam am Verzweifeln und wollt einfach mal hören ob es LeidensgefährtInnen hier gibt??? :sad2: :sad2: :sad2:

  • Hallo

    Ich habe selber eine Unterfunktion und diese bewirkt aber genau das gegenteil. Ohne mein Thyroxin bin ich "Hundemüde :-) und hab zu garnichts lust.

    Deswegen denke ich das wenn es ein Schild problem bei dir ist , ist es eher eine Überfunktion.

    Beides kann man mit wohldosierten medikamenten ausgleichen ....

    :gut:

  • Zitat

    Ich habe selber eine Unterfunktion und diese bewirkt aber genau das gegenteil. Ohne mein Thyroxin bin ich "Hundemüde und hab zu garnichts lust.

    Deswegen denke ich das wenn es ein Schild problem bei dir ist , ist es eher eine Überfunktion


    Da muß ich dich korrigieren - bei Hunden kann auch eine Unterfunktion der Schilddrüse Hyperaktivität auslösen.

  • Unsere Lowis hat auch eine Schilddrüsenunterfunktion mit den selben Symptomen!
    Ist bei Hunden durchaus möglich ;)

    Bei uns kommt noch hinzu, dass sie sehr dünn gebaut ist und "viel Futter" (ich achte natürlich auf Proteine und Fette) braucht, um nicht vom Fleisch zu fallen.
    Sie bekommt Euthyrox und seit wir zum Barfen noch Orijen füttern, hat sie auch mächtig zugelegt. Aber am Verhalten hat es leider nichts geändert. Ich kenne das, was du beschreibst und auch das Problem, dass es oft als Ungehorsam abestempelt wird. Tatsächlich sind die Hunde nur furchtbar aufgedreht und nervös, ständig am hin und her laufen, schnuppern, wedeln und und und. Mittlerweile ist Lowis wenigstens zu Hause ruhiger geworden, das ist schon ein kleiner Fortschritt.

    Ich hoffe für dich, dass die Medikamente bei euch besser anschlagen. "Unsere" Blutwerte sind zwar besser geworden, aber die Ruhe ist nicht eingekehrt. Ich habe auch das Gefühl, dass sie durch die Hormonprobleme anfälliger für Wurmbefall etc ist. Hast du da auch irgendwelche Erfahrungen gemacht?

  • Zitat

    Da muß ich dich korrigieren - bei Hunden kann auch eine Unterfunktion der Schilddrüse Hyperaktivität auslösen.

    Das kann ich bestätigen. Die Unterfunktion beim Hund kann nicht nur eine
    Hyperaktivtät auslösen, sondern kann auch Angst und Panik beim Hund auslösen. Leider steckt die Forschung über die Funktion der SD beim Hund
    noch in den Kinderschuhen. Hier mal mein Bericht über unsere Erfahrungen. Ist leider SEHR lang, aber kürzer habe ich es nicht geschafft. :ops:

    Mein DRINGENDER RAT, an alle die einen „Panik-Hund“ haben:

    Lasst eure Hunde auf Schilddrüsenunterfunktion testen!!!!!

    ICH bin kein Tierarzt und kann darum auch nur aus eigener Erfahrung
    berichte. Bitte bedenkt DAS, bei allem was ich zu dem Thema schreibe.

    Leider wissen viele Tierärzte noch nicht viel über die SD, da es noch nicht
    ausreichende, bzw. keine Studien über die SD bei Tieren gibt.

    Ich berichte euch über unsere Erfahrungen und „Erfolge“ bei unserem Fluffy.
    Fluffy wurde am 20 September 1998 geboren und ist mit acht Wochen bei uns
    eingezogen. An seinem ersten Silvester (98/99) war er knapp 14 Wochen alt
    und fand die Welt noch rosarot und Schlafen, Essen, Trinken und Gassie -Runden
    waren seine Hauptbeschäftigungen, Silvester war gar kein Thema, dass hat er
    völlig verpennt. Im laufe seines ersten Lebensjahres, machte er wie alle Hundekinder
    die Erfahrungen mit plötzlich auftretenden Knallgeräuschen, z.B. Fehlzündungen eines Autos, Gewitter, heftigen Regen der auf die Fensterbretter und an die Scheiben trommelte, ein platzender Luftballon vor einem Kindergarten usw.
    Um jetzt alle die Geräusche aufzulisten, die für Fluffy zur „Bedrohung“ wurden,
    würde das den Rahmen sprengen, es kamen ständig neue Geräusche dazu und der Gipfel war dann die Fußball WM 2006. Da wir ja in der Multi -Kulti - Stadt Berlin leben, wurden nicht nur die Tore der Deutschenmannschaft mit Feuerwerk „gefeiert“,
    sondern alle Nationen, die hier so um uns rum wohnen ließen es auch krachen. Fluffys Angst steigert sich immer mehr, wenn er nur aus dem Fernseher die Geräuschkulisse eines Fußballspiel hörte, brach er schon in Panik aus, er hatte diese besonderen Geräusche einer Fußballübertragung mit Knallen verknüpft. Handballspiele, Tennis, Autorennen oder sonst irgendwelche Sportübertragungen waren kein Problem, von der Zeit an war es nicht mehr möglich ein Fußballspiel mit TON anzusehen. Er zitterte, speichelte, sprang in die Badewanne/ Duschtasse, sein Herzschlag stieg von 74 (Normalwert bei Fluffy) auf 140, er pullerte auch in die Badewanne und legte sich dann in den Urin. Er verkroch sich unters Bett, versuchte sich durch Wände zu kratzen und war dann überhaupt nicht mehr ansprechbar. Es war nicht nur für den Hund unerträglich, sondern auch für uns, die wir mit ansehen mussten wie unser bester Freund gelitten hat. Wir haben in seinen ersten zehn Lebensjahren
    viele Dinge ausprobiert um ihm und dadurch auch uns das Leben zu erleichtern.
    Angefangen von ignorieren über trainieren mit und ohne Geräusch -CD, TTouch,
    (habe ich extra ein Wochenend-Seminar gemacht) eigentlich alles was man so liest
    oder in der Hundeschule gesagt bekommt.
    2003 lernte ich Günther Bloch kennen und die erste Frage die er mir stellt, nachdem
    ich ihm gesagt habe, dass ich einen Bearded Collie habe, war: „Und wie ist es mit der Geräuschempfindlichkeit bei deinem Beardie“. Ich erzählte ihm, was wir schon alles ausprobiert hatten und er sagte mir dann: „Kannste bei einem Paniker alles vergessen.“ Wir dachten, na prima dann müssen Fluffy und wir halt damit leben.
    Wir sind fast jedes Jahr über Weihnachten und Silvester aufs „Land“ gefahren, immer da hin, wo es nicht schon zwischen Weihnachten und Silvester knallte. Wenn wir in Berlin bleiben mussten, hat Fluffy am Silvesterabend „Vetranquil“ bekommen, leider hatte uns keiner gesagt, dass dieses Medikament die Muskulatur lahmlegt, aber der Hund ALLES mitbekommt, was um ihn herum passiert, Geräusche noch viel verstärkter wahrnimmt, er aber nicht in der Lage ist sich dagegen zuwehren.
    Wenn wir heute daran denken, was wir dem armen Kerl damit angetan haben, dreht sich uns der Magen um. Wir gehen heute davon aus, dass sich dadurch seine Ängste und Panikattacken noch verstärkt haben.
    Im November 2007 hat Günther Bloch mir die Adresse von einer Tierärztin aus München gegeben und hat erzählt, dass diese TÄ eine Studie/Doktorarbeit über die Geräuschempfindlichkeit bei Bearded Collies schreibt und gefragt ob wir an dieser Studie nicht teilnehmen möchten. Ich habe dann natürlich Kontakt zu der Frau aufgenommen und wir haben vereinbart, dass unsere beiden Hunde teilnehmen.
    Ich werde jetzt nicht schreiben, was wir im Vorfeld alles an Fragebögen ausfüllen mussten und was wir alles am Telefon besprochen haben. Ich schreibe es aber nur aus dem Grund nicht, weil ich dann das Forum sprängen würde, es waren alles Sachen, die auch für uns OK waren.
    Im Mai 2008 kam sie dann nach Berlin und hat dann 5 Stunden mit uns und unseren Hunden verbracht, auch darüber kann ich verständlicher Weise nicht alles schreiben.
    Nur soviel, dass wir mit den „Maßnahmen“ die wir dann in den folgenden 12 Wochen anwenden sollten, nicht einverstanden waren und wir uns dann gegen eine weitere Teilnahme an dieser Studie entschieden haben.
    ABER und jetzt kommt es, von dieser TÄ hörten wir das erste Mal, dass es einen zusammen Hang zwischen einer Unterfunktion der Schilddrüse und Angstverhaltender Hunde bestehen kann. Ich habe dann sofort versucht an Studien über SD-Erkrankungen beim Hund zukommen, leider war es nicht möglich. Was ich aber recherchieren konnte, war dass auch SD-Werte die grenzwertig sind, dass heißt die Werte sind eigentlich noch im Normbereich mit leichter Tendenz zur Unterfunktion, die eigentlich noch keine Medikation bedarf. Unsere Tierärztin hat sich dann sachkundig gemacht und wir haben zusammen beschlossen, dass Fluffy
    SD-Medikamente bekommt, dass war Ende November 2008, gleichzeitig haben wir auch mit unserer TÄ vereinbart, dass Fluffy zu Silvester kein Vetranquil bekommt, sondern ein Psychopharmaka. Wir haben mit einer ganz geringen Dosierung von Forthyron 400 angefangen und nach 10Tagen, hatten wir den ersten Erfolg!!!! Auf der letzten Pinkelrunde, hat es geknallt und für uns stand fest: „ Fluffy steigt in die Leine, versucht zu flüchten, ist nicht mehr ansprechbar, Runde beendet, ab nach Hause“.
    Dem war NICHT SO!!!!!! Er hat kurz den Kopf gehoben, gelauscht so nach dem Motto, kommt da jetzt noch ein Knall? Dann ist er in die Richtung aus der der Knall kam weitergelaufen, nach ca. 100 Meter knallte es wieder, Fluffy drehte sich ganz
    ruhig ohne zittern oder Rute klemmen um und lief langsam in die andere Richtung.
    Ich bin dann mit ihm auf die andere Straßenseite gewechselt und wir sind langsam
    nach Hause gelaufen, vor der Haustür hat er sich animieren lassen, noch einen Puscher zumachen und dann sind wir ins Haus. Für uns war diese Reaktion nach
    10 Jahren unfassbar, wir schämen uns nicht, dass wir geheult haben. Wir lassen jetzt
    alle 3-4 Monate eine Blutuntersuchung machen, um einfach sicher zu sein, dass die
    SD-Werte im grünen Bereich sind. Jetzt nach einem Jahr der Medikation, kann ich sagen, wir haben das Richtige getan, Fluffy wird seine Angst nie ganz verlieren, dazu sind 10 Jahre Panik einfach zulange. Heute ist es so, dass wir wieder Fußball mit Ton anschauen können und Fluffy schläft direkt unter dem Fernseher, selbst bei heftigem Gewitter reicht es meist aus, dass wir Fenster und Türen schließen. Wenn es doch zu heftig wird, legt er sich hinter die Couch, aber ohne speicheln, zittern oder
    sonstige Anzeichen von Panik. Auf der Straße ist es dann so, dass die Rute nach unten geht, es kann auch sein das er etwas zittert und vermehrt hechelt. Er zeigt aber auch ganz deutlich an, dass ihm die Situation nicht geheuer ist und er nach Hause will. Er reagiert aber auf mein Ansprechen, nimmt auch meist ein Leckerchen
    und wir gehen dann an lockerer Leine nach Hause. So wie es jetzt ist, können wir alle ganz gut mit leben. Im Frühjahr habe ich ein Wochenendseminar bei
    Dr. Udo Gansloßer gemacht und mit ihm über das Verhalten von Fluffy seid der Medikation berichtet und er hat gesagt, dass Fluffy wohl das erste Mal in seinem Leben, die richtigen SD-Werte hat und das ein Zusammenhang zwischen
    SD-Unterfunktion und Angst besteht. Darum noch mal mein dringender Rat, sprecht mit eurem TA und lasst die SD bei euren Hunden untersuchen. Bitte euren TA, dass er sich mit den Problem, die die SD verursachen kann auseinander setzt.

  • Fluffy, vielen herzlichen Dank für deine ausführliche mail! Ich freu mich, dass ihr die Panikattacken bei eurem Hund durch die Schilddrüsenmedikamentation ein bißchen in den Griff bekommen habt.
    Uns gehts etwa so wie Melanie mit ihren Hunden.
    Saphira ist mittlerweile - nach 3 Monaten Forthyron - im untersten Normbereich von den Werten T4, Freies Thyroxin und TSH. Aber ihr Verhalten ändert sich nicht wirklich. Sie ist einfach eine extrem aufgedrehte Nudel, die wir kaum von der Leine abhängen können - letzte Woche ist sie uns auf die Inntalautobahn abgehaut - Gott sei Dank nix passiert :headbash: !
    Den Eindruck, den ich habe ist, dass sie sich oft nicht einkriegen kann, fast so, als wollte sie folgen, aber ihre Unruhe und Reizbarkeit ist stärker.
    Sie ist schon eine ängstliche, aber nicht wirklich beängstigend. Panik hat sie vor jeglichen Geschirren - da hab ich mal nen eigenen thread geöffnet.
    Wie gesagt zu Hause gehts besser.
    Luna, Saphiras Mama hat auch eine leichte Schilddrüsenunterfunktion, die sich aber ganz anders auswirkt. Wir haben einige Bausstellen bei ihr - agressiv gegenüber anderen Hunden, südländischen Typen und Jugendlichen. Da sie ein Fundhund ist, wissen wir nicht, was sie schon alles erlebt hat und arbeiten mit einer Hundetrainerin an ihren Macken. Wir machen Fortschritte und ich bin recht zuversichtlich.
    Es gibt eine gewisse Beate Zimmermann, die vergangenes Jahr ein Buch über Schilddrüsenunterfunktion veröffentlicht hat. Ich habe es bereits bestellt und wart noch drauf. Kennt jemand die Autorin oder deren Arbeit?

  • Mein Collie-Mix hat Schilddrüsenunterfunktion, aber sie ist eher langsam, behäbig und sehr müde. Ihre Herzfrequenz ist sehr langsam, sie hechelt gleich und "schleicht" nur hinterher. Sie bekommt auch Forthyron seit drei Wochen, der TA sagt, es dauert noch ein bisschen, bis man etwas merkt. Ängstlich ist sie schon immer, aber es kann schon sein, dass es in letzter Zeit schlimmer ist. Wir haben nebenan einen Truppenübungsplatz, wo viel geschossen wird. Davor hat sie schon ihr Leben lang Angst :sad2: aber ich glaube, in der letzten Zeit war es noch schlimmer. Ich dachte, das liegt am vermehrten Lärm bzw. den Tieffliegern, das ist nämlich nicht immer gleich. Aber es könnte natürlich auch von der Schilddrüse kommen... Ich hoffe, jetzt mit den Tabletten wird es besser!

  • Püppy leidet auch unter Schilddrüsenunterfunktion. Sie ist seit 3 Jahren unter Euthyrox gut eingestellt. Bei ihr fing es mit Heisshunger, starker Gewichtsabnahme (trotz grösserer Portionen) und Fellschäden - sah aus wie Mottenfrass - an. Sie litt auch unter verlangsamten Herzschlag, fror sogar bei normaler Zimmertemperatur. Ihre Schilddrüsen waren auch sehr stark vergrössert. Inzwischen sind sie kaum noch fühlbar.

    Nach einem halben Jahr der Einstellung wirkte das Präparat. Wir lassen alle halbe Jahr den Status testen. Sie hat letzten Monat ihren 17ten Geburtstag gefeiert. :-)

  • Hallo,

    auch unser Rüde leidet an einer Schilddrüsenunterfunktion, die mit Hyperaktivität einher kommt.
    In der ersten Zeit nach der Diagnose konnten wir noch keine Hormone geben, weil er auch noch eine Nierenentzündung hatte. Hier haben wir uns mit einer Bachblütenmischung, Handfütterung, Entspannungstraining und Tellington Touch über Wasser gehalten. Auch das Verwenden von Clicker bzw. Markersignal machte es für ihn klarer und hilft ihm auch heute viel.
    Eine richtige Wirkung konnte man erst nach ca. 3,5 Monaten nach Beginn der Tablettengabe so wirklich feststellen. Aber auch seitdem ist es in etwas stressigeren Situationen immernoch schwierig für ihn.

    lg, Pudel

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