Erfahrungen mit Anabolika zum Muskelaufbei bei HD-Hunden

  • Meine Überschrift hat folgenden Hintergrund: Mein 8 Jahre alter Schäferhund Moses, erfreute sich bis zum letzten September einer hervorragenden Gesundheit.
    Dann brach er mir beim Spazieren gehen von einem Tag auf den anderen hinten ständig weg.


    Ich brachte ihn noch am gleichen Vormittag in die Klinik. Dort wurde eine Bandscheibenvorwölbung im Lendenwirbelbereich diagnostiziert, die auf einen Nerv drückte-deshalb das weg knicken. Er wurde noch am gleichen Vormittag operiert (nein, keine "Mezzelei". Diese Klinik in HH operiert Rückenleiden beim Hund per "minimalinvasiver Methode", d.h. der Hund hat nach der OP nur eine ca. 5 Markstück große geschorene Stelle mit drei winzigen Einstichlöchern. Er verläßst am selben Tag auf seinen vier Pfoten die Klinik!)


    Das Ergebnis dieser OP war mehr als zufriedenstellend. Moses war wieder Quietschfiedel.


    Allerdings wurde in der Klinik festgestellt das Moses, außer der behandandelten Bandscheibenvorwölbung, Spondyliosen am ganzen Rücken und beidseitig schwere Arthrosen auf den Hüften hat.
    Der TA sagte uns damals, dass er mit der operierten Stelle wahrscheinlich keine Probleme mehr bekommen würde, aber die Spondyliosen und die HD Moses mit Sicherheit auf kurz oder lang Probleme bereiten werden. Zumal er, warscheinlich durch die schon länger andauernde Entlastung des Rückens, in der Hinterhand ziemlich unterbemuskelt wäre.


    Wir hofften, dass diese Probleme noch eine Zeit auf sich warten lassen. Leider holten sie uns vor ca. 4 Wochen ein.


    Nach ausgiebigen Schwimmen und Toben am See, war Moses abends dann "stocklahm".


    Dieser Zustand besserte sich zwar in den nächsten Tagen wieder, aber er lief fortan nicht mehr wirklich gut.


    Da der TA uns schon im Sommer sagte, dass Aufgrund der Menge der Spondyliosen und Arthrosen opeatiev nichts mehr zu machen wäre außer die Gabe von Schmerzmitteln, wenn er dann Probleme damit bekommt, ließ ich mir natürlich von meinem Tierarzt Schmerzmittel geben, vereinbarte aber auch noch einen Termin bei einer Chiropraktikerin die auch Akkupunktur bei Hunden einsetzt.


    Nach zwei Terminen bei der Chiropraktikerin, nach denen keine Besserung zu sehen war, sagte diese mir das sie für Moses leider nichts tun kann. Er reagiert auf die Behandlungen nicht. Desweiteren stellete sie fest, dass Moses weniger Probleme im Rücken (der operierte Lendenwirbelbereich ist sogar vollkommen weich und schmerzfrei), als mit der Hüfte hätte.


    Sie schlug mir vor, mit Moses zu einer Physiotherapeutischen Behandlung zu gehen, am besten mit Aquatherapie (zum Muskelaufbau). Außerdem dachte sie an, Moses eventuell Anabolika zum Muselaufbau verabreichen zu lassen.


    Ich machte einen Termin bei einer Physiotherapeutin. Der Termin wird am kommenden Donnerstag statt finden.
    Das mit den Anabolika habe ich erst einmal im Raum stehen lassen, ich habe da so meine Bedenken.


    Jetzt passierte es aber gestern, dass Moses wieder sehr, sehr schlecht lief. Er lahmte stark und war vollkommen instabil in der ganzen Hinterhand ( Ich habe Rotz und Wasser geheult. Er tat mir so leid und ich möchte ihn noch nicht verlieren)


    Ich fuhr daraufhin mit ihm zu meiner Tierärztein. Die war erst einmal völlig entsetzt als sie ihn so schwankend da stehen sah. Sie spritzte ihm ein starkes Schmerzmittel und gab mir wieder Tabletten (Remadyl) für ihn mit.
    Und auch sie fing an davon zu sprechen, ihm Anabolika zum Muskelaufbau zu verabreichen. Sie meinte das es selbst mit Aquatraining in seinem Alter Monate dauern wird, bis sich ein Erfolg bezüglich der Muskulatur zeigt. Die Anabolika sollen Unterstützend wirken.


    Ich sprach mit ihr darüber, wie sich Anabolika auf unseren sehr wehrhaften Moses auswirken werden. Ich meine, vor allem psychisch. Die Tierärztin ist der Meinung, dass unkastrierte Rüden aufgrund der Hormone, schon etwas mehr nach vorne gehen könnten, es aber normaler Weise auf meinen Kastrierten Moses keinen Einfluss haben sollte.


    Und somit bin ich bei meiner ursprünglichen Frage angelangt. Hat von euch jemand Erfahrungen mit der Gabe von Anabolika?


    Wie schnell macht sich die Wirkung bemerkbar?


    Wie wirkt sich das auf die Psyche des Hundes aus? Verändert er sich? Wird er wehrhafter? Fühlt er sich stärker?


    Lohnt sich die Gabe?


    Weder in meinem Hundeverein noch in meinem Hunde-Freundeskreis hat jemand Erfahrung damit. Vielleicht aber jemand von Euch??????



    Noch abschließend: mit den Schmerzmittel ging es Moses heute wieder ziemlich gut, er hat auch wieder mit meinen anderen Hunden gespielt!


    Viele Grüße
    Diana

  • Pierot hat als Junghund Anabolika bekommen wegen einer Patella-luxation. Sieht aus wien Bodybuilder!
    Bei der Patella-Luxation hat es nicht wirklich geholfen- das muss aber nix heißen ist wohl vom sitz der Muskelstränge an der Kniescheibe bei jackys eh problematisch. Den Muskelaufbau hat es jedenfalls unterstützt.


    Kopf hoch wird schon!


    LG pierot :streichel:

  • Hi Pierot,


    danke für deine schnelle Antwort.


    Es beruhigt mich zu hören, dass dein Wuffi wirklich Muskeln aufgebaut hat.


    Hat er sich in dieser Zeit vom Wesen her verändert??


    Viele Grüße
    Diana

  • Er war extrem quirlig! So quirlig das die nachbarn am Zaun standen und sich gekugelt haben vor lachen!
    Aber es war ok!
    War lieb wie eh und je!


    LG Pierot


    Nach Wirkung der Spritzen war er ganz der alte!

  • :winken: :winken: :winken:


    Hi Diana,


    würde dir Dr.Saers ans Herz legen. Der ist Spezialist für Hüften, meine Mutter geht mit Ihrem Hund immer zu ihm. ist zwar nicht bei Dir in der Ecke, aber der kann dir telefonisch mit Sicherheit auch Auskunft geben, ob das bei Hüftsachen empfehlenswert ist.


    Lieben Gruß
    Melanie

  • Hi Diana :winken:


    erst mal sorry Dein Geschriebenes zu lesen :)


    Ich selber hab meinem Hund noch kein Anabolika gegeben aber möchte mal mein kleines Wissen anhand des Menschen darlegen. (bin Leistungssportler und Dipl.sportwissenschftl). Vllt gibt es hier noch jemanden der das bestätigen kann daß es bei dem Hund ähnlich ist.


    Anabole Steoride sind eine Hormonsubstanz die Bodybuilder einnehmen oder jene Sportler, die in einer kurzen Zeit Krafftzuwachs durch immensen Aufbau von Muskelmasse erlangen wollen. Die Nachteile und Nebenwirkungen überwiegen jedoch weit dem einen Vorteil des Muskelaufbaus. Anabole Steoride sind verboten und stehen auf der Dopingliste (auf den Menschen bezogen).
    Aus meiner Sicht finde ich es ein wenig heftig daß sie so offen und nicht selten in der Tiermedizin angewandt werden.


    Bei der Einnahme von Steoriden kommt es zu einer Querschnittsvergrößerung aller Muskeln. Das heißt Muskelaufbau findet statt, der Muskel wird größer und schwerer. Das Ganze passiert in einer recht kurzen Zeit. Leider wachsen Gelenke, Bänder und Sehnen aber nicht mit und werden nicht stärker. Diese Strukturen sind aber dazu da den Muskel zu "halten" und die ihm bestmögliche Funktion zu geben. Sehr oft ereignen sich Sehnen- und Bänderabrisse bei ungewöhnlichen Bewegungen da diese die "Kraft" der Muskeln nicht halten können. Da kann dann schon ein Sprint oder Sprung ausreichen.


    Die Langzeitwirkungen von Anabolika sind gravierend und betreffen Herz, Kreislauf und Wassereinlagerungen im Gewebe.


    Der natürliche Muskelaufbau = Hypertrophie findet durch gezielte Reizsetzung und proteinhaltige Ernährung statt. Muskeln werden aus Proteinen aufgebaut. Da die proteinhaltige Ernährung beim Hund meist schon gegeben ist, musst Du nur darauf achten, daß Deinem Hund ausreichend Reize setzt; normales Gehen, langsames Laufen, wandern schwimmen, kriechen, etc). Das Schwimmprogramm finde ich super und auch daß Du einen Physiotherapeuten aufgesucht hast!!


    Unterstützend also ist eine gute Ernährung mit hochwertigem Protein.


    Muskelaufbau bekommt man sehr gut mit natürlichen und unschädlichen Methoden hin - aber die dauern und wie Du schon sagst - Muskelaufbau passiert nicht über Nacht.
    Hormone sind immer ein krasser Eingriff. Ist aber nur meine persönliche Meinung.
    Natürlicher erscheint mir die Reize zu setzen (Sport, Bewegung) und über die Ernährung auf natürliche Art und Weise Muskeln aufzubauen. Und dann auch an der richtigen Stelle!


    Ich denke nicht daß die 2-malige Gabe von Steoriden den Charakter merkbar beeinflussen wird.
    Bei Männern ist gar das gegenteilige Phänomen von verminderter Sexualität zu beobachten. Die Zusammenhänge sind recht komplex aber einfach danach zu googeln. Ich ende meinen Roman hier mal lieber :D


    Alles Gute und berichte doch mal weiter.

  • Hallo
    Blue hatt ende 06 auch 3 mal spritzen bekommen auch anabolika da er an den hinterläufen fast keine muskeln hatte. dies kam von einen beinbruch und von da an ging er irgendwie falsch. Das anabolika ist nur um den muskel aufzubauen, da es aber sehr schnell geht ist alles sehr verhärtet und es sollte eine begleitherapie gemacht werden bei einem Physiotherapeut, um die Muskeln auch wieder unverhärtet hinzukriegen.
    Also bitte nicht nur auf das anabolika hoffen! Es hilft aber nur mit Physio und massagen. um die patella zu stärken muss ich öfters mal den berg hinauf gehen und das langsam mit dem hund an der Leine und auf dem spaziergang sehr oft sitz und platz übern, damit er aufstehen und wieder sitzen muss um alles zu stärken.

  • Erst einmal Danke für die Resonanz auf meine Frage.


    Claudia: du bestätigst mit deinem Bericht eine ganze Reihe meiner Bedenken.
    Trotzdem werde ich morgen mit meiner (bzw Moses seiner) Physiotherapeutin über das Thema sprechen. Ich werde sie, nachdem ich deinen Bericht gelesen habe,
    aber auch nach den Folgen bezüglich Gelenken, Bänder und Sehnen fragen. Allerdings soll die Behandlung mit Anabolika bei Moses keine Langzeittherapie werden. Viel mehr soll er schnelle Hilfe bekommen. Meine Tierärztin sagte, dass der Muskelaufbau bei einem Hund in seinem Alter viel zu lange dauern würde, als das er Aufgrund seiner Diagnosen Zeit hätte. Selbstverständlich werde ich auch nachfragen, welche Auswirkungen dies auf seinen Kreislauf, sein Herz oder gar Wasserablagerungen im Gewebe haben könnte.
    Desweiteren soll die Anabolika-Behandlung auch nur begleitend zu der
    Physiotherapie stattfinden.


    Blue Spirit: Danke auch für den Bericht über deine Erfahrungen mit Anabolika.
    An Auswirkungen wie Muskelverärtungen habe ich bislang noch gar nicht gedacht.
    Aber, wie ich schon für Claudia schrieb: Ich werde morgen mit der Physiotherapeutin darüber reden und mich dann entscheiden.


    Ich hoffe, dass es für meinen Moses die richtige Entscheidung sein wird.


    Viele Grüße
    Diana

  • Hey Diana :winken: , ich nochmal,


    Vllt ist es so daß die ein- oder 2malige Gabe von Steoriden eine ganz außerordentlich gute Wirkung bei Tieren hat und die Nebenwirkungen nicht in der heftigen Art und Weise in Kraft treten.
    Als Halter würd ich mit Sicherheit auch darüber nachdenken wenn es meinem Tier helfen und ein Muskelaufbautraining begleiten würde. (wie es Blue Spirit auch geschrieben hat)


    Hoffe es geht bald aufwärts mit Deinem Wautz :blume:


    @ Diana und at all: Ich gebe noch mal einen aufschlußreichen Link an: http://www.dshs-koeln.de/biochemie/rubriken/02_main.html


    Ein bisl runterscrollen und da findet ihr Nebenwirkungen von Anabolika. Dort sind ebenfalls psychotrope Nebenwirkungen angegeben, allerdings sind diese bisher (noch nichtmal) beim Menschen hinreichend erforscht worden.


    Das hört sich halt alles recht heftig an - denke aber auch daß es vor allem auf exzessiven Gebrauch und Langzeiteinnahme bezogen ist.

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