Husky als Begleithund - -mal im ernst...geht das klar?

  • Hey ihr Lieben,


    ich habe ja einen 7 Monate alten Schäfer und einen Teilzeit Großen also ein Zweithund steht, wenn überhaupt, erst in drei oder vier Jahren zur Debatte.


    Trotzdem beschäftige ich mich unheimlich viel mit ganz vielen verschiedenen Rassen, einfach weil ich's spannend und interessant finde.
    Man hört, bzw. liest hier ja auch immer so viel über so viele Rassen und da muss ich persönlich einfach immer lesen, schauen und nochmals lesen.


    Nun hat ja jeder von uns so seinen eigenen Faible für eine Rasse oder bestimmte Rassen etc.


    Ich sage immer, in erster Linie liebe ich Hunde und im besonderen liebe ich Schäferhunde. Aber eigentlich mag ich alle Hunde. ;)


    Nun finde ich Siberian Huskys unheimlich toll. Also, schon immer. Diese Wesen sind nahezu anbetungswürdig. Ich krieg mich immer kaum ein wenn ich mal einen sehe. :lol:


    Gucke auch gerne mal Züchter Seiten durch und gerate immer ins totale schwärmen.


    Nun ist es aber so das diese Hunde ja durchaus ihre ganz eigenen Ansprüche haben und ich frage mich ob es überhaupt zu vertreten ist solch einen Hund ganz einfach als Begleithund zu halten ??


    Wir haben doch bestimmt auch einige Husky Besitzer hier, was sagt ihr dazu ??


    Ich meine wenn man mit den Hunden fährt ist es wohl zu verteten, aber einfach so ?? Ist das eigentlich realistisch ?? Wie schaut's bspweise mit dem Jagdtrieb aus ?? Gibt es Huskys die man auch ableinen kann ?


    Also, klar die gibt es mit Sicherheit, Ausnahmen bestätigen die Regel, aber ist es wirklich so das man die Mehrheit so in Wald und Flur besser nicht ableinen sollte oder ist das Blödsinn ?


    Das die Erziehung immer eine große Sache spielt ist klar, trotzdem weisen einige Züchter darauf hin das das ein Hund mit besonderen Ansprüchen ist, andere preisen ihn als "den" Familienhund an.


    Ich denke ja, leider, das ich einem Husky nicht gerecht werden könnte..... :( : .....mein Hund läuft in fast allen Lebenslagen frei ohne Probleme, also der große jetzt, mit dem Zwerg arbeiten wir darauf hin. :D


    Den Jagdtrieb bei meinen Schäfern finde ich ja schon fast niedlich, also sehr easy zu kontrollieren.


    Also, ja ich kann die Fragen fast gar nicht zusammen fassen, mich würde halt interessieren was ihr dazu meint...kann man Huskys auch so halten ? Einfach als Begleithunde ? Was sagen Husky Besitzer ? Hattet ihr mit speziellen "Husky Eigenschaften" so eure liebe Not ?
    Wie schaut's aus mit dem jagdtrieb ? Was macht ihr mit euren, wenn ihr nun keine Freizeit oder Vollblut Musher seid ?
    Und wie stehts mit dem oft angepriesenen eigenem Kopf dieser Hunde und der ausgesprochenen Menschenfreundlichkeit ??


    Ich bin einfach an allem zum Thema Husky interessiert. ^^


    Und sry für die Länge, ich bin halt so'ne Romanschreiberin...... :roll:

  • Also, ich habe nen Husky Mix. Da hat noch ein Schnauzer mitgemischt. Am Gesicht sieht man das, sonst nicht und vor allem der Charakter, da hat eindeutig der Husky gewonnen.


    Susi hat sich vor zwei Jahren im TH uns angeschlossen. Zur Vorgeschichte weiß ich nur, daß sie von einer Truppe junger Alkoholiker gehalten wurde, schwer misshandelt und dann irgendwann ausgesetzt wurde.


    Susi wird bei uns als Familienhund im Haus gehalten. Zwinger haben wir keinen. Irgendwelche besondere Sportarten (Radfahren, Schlitten oder Wagen ziehen) machen wir nicht, aber wir wandern viel.


    Das heißt, Morgenrunden zwischen 10 und 15 km sind normal. Im Wald allerdings an der Leine. Getobt wird ohne Leine im Grundstück. Wenn Susi diese Bewegung hat, ist sie im Haus ruhig und ausgeglichen, da merkt man fast gar nicht, daß ein Hund anwesend ist.
    Wenn sie das mal länger als ne Woche nicht hat (wir waren im Winter beide sehr krank, da mußte Susi allein im Grundstück Gassi gehen) dann merkt man schon, daß sie irgendwie hibbelig wird und nicht mehr der ruhige ausgeglichene Hund ist, den wir kennen.


    Die Erziehung (oder besser Umerziehung) war überhaupt kein Problem. Wir können Susi überall hin mitnehmen, ob Gaststätte, Zoo, Ferienwohnung oder irgendwelche Geschäfte funktioniert einwandfrei. Nur in großem Gedränge reagiert sie sehr ängstlich, aber in keinem Fall Aggressiv. Panik zeigt sie vor Kaufhallen, wir vemuten, daß das mit ihrer Vorgeschichte zusammenhängt. Ist aber in den letzten zwei Jahren deutlich besser geworden.
    Man merkt schon, daß sie ihren eigenen Kopf hat. Aber wenn man klare Regeln aufstellt und diese konsequent durchsetzt, dann hält sie sich auch daran und es gibt keine Probleme.


    Einziges Manko, der Jagdtrieb. Sobald Susi Wild sieht, welches in Bewegung ist, schaltet bei ihr offensichtlich die Steuerung der Pfoten von Hirn auf Hintern um. Wir gehen im Wald mit einer 10m Schleppe, das Ende aber immer in der Hand. Susi läuft wie jeder andere Hund in diesem Radius, ohne zu zerren. Wir sind schon oft gefragt worden, warum der Hund nicht freilaufen darf, der hört doch so gut. Das haben wir so weit auch mit der Hilfe von zwei Trainerinnen gut hinbekommen. Aber sobald Wild ins Spiel kommt ist es damit aus, dann ist sie nicht mehr abrufbar und startet einfach durch.
    Freilauf haben wir uns nur an der Ostsee an der Steilküste erlaubt. Die Möwen starten rechtzeitig durch und die Gefahr irgendwelchem Wild zu begegnen war da doch recht niedrig. Bei uns zu Hause (Mittelgebirge, recht wildreiche Gegend) nur an der Leine. Ich hätte eher den Mut den Hund im dichtesten Straßenverkehr frei laufen zu lassen, als im Wald.


    Tja, ist ja nun auch ein Roman geworden, dabei habe ich extra gebremst. Ich kann nur sagen, Susi als Begleithund ist ein ganz wunderbarer Hund und in Anlehnung an einen anderen Thread der beste, wunderbarste und liebste Hund auf der ganzen Welt.
    Dort haben alle unrecht, die kennen meine Susi nicht.


    LG Jan

  • Hallo,


    wenn Du nicht den groben Fehler machst, und erwartest, dass ein Husky so pariert wie vielleicht Dein Schäferhund, dann kann er für Euch ein wunderbarer Begleiter sein.
    Nordische Hunde verfügen über ein gehöriges Quantum Selbstständigkeit, die gerne auch als Sturheit ausgelegt wird. Das heißt eben nicht, dass ein Husky nicht erziehbar ist, aber eben durchaus anders, als z.B. ein Schäferhund. Da muss man bereit sein Abstriche zu machen.
    Trotzdem haben Huskies auch Spaß daran, was zu lernen, wenn die Motivation stimmt und es vorallem abwechselungsreich ist. Ein Husky lernt schnell, ist aber durchaus auch sehr schnell gelangweilt. Heißt, wenn er ein Kommando oder Trick 5mal macht, dann hat er auf das 6.Mal keine Lust mehr.
    Mit dieser Charaktereigenschaft muss man halt umgehen können.


    Zum Thema Jagdtrieb: es gibt Huskies, die haben wenig Jagdtrieb. Sind durchaus auch mit Katzen/Kleintieren zu vergesellschaften. Aber das sind (noch) eher die Ausnahmen. Du musst immer damit rechnen, dass der Husky den Jagdtrieb hat. Zudem es auch so ist, dass ein Husky auch keine Scheu besitzt auf Großvieh wie z.B. Kühe loszugehen.
    Ich habe inzwischen den 4.Husky aus dem Tierschutz und alle sind bisher bis ins hohe Alter zumindest an der Schlepp gelaufen. So schnell wie die Hunde auf "Jagd" umschalten, kannst Du gar nicht gucken. Mit Erziehung kannst Du einiges erreichen, aber ich würde niemals davon ausgehen, dass ein Husky eine hohe Rückrufquote bei Wildbegegnungen erreicht.
    Auch mit dieser Eigenschaft muss man umgehen können.


    Unsere Huskies kommen alle aus dem Tierschutz und sind bei der Übernahme meist schon älter. D.h. die Ansprüche an die Auslastung sind deutlich weniger, als bei einem Jungspund. Rennen am Fahrrad oder Joggen muss nicht sein. Ist mal ganz nett...aber nicht täglich.
    Ein Husky muss nicht zwangsläufig nur mit kilometerweiten Märschen oder Rennen bis zum Umfallen ausgelastet werden, auch geistig will der Hund was tun, wie zum Beispiel Suchspiele.
    Ansonsten ist es wie wie bei anderen Rassen auch: je mehr Du dem Hund antrainierst, desto mehr wird er fordern, um ausgelastet zu sein.
    Wenn Du also nicht sicher bist, ob Du den körperlichen Ansprüchen gerecht wirst, dann überleg Dir, ob es nicht vielleicht für den Anfang ein älterer Husky aus dem Tierschutz sein kann.


    Wenn Du folgende Eigenschaften hast, dann ist ein Husky ein prima Begleiter:
    - Gelassenheit, weil Hundi nicht zum 6.Mal "Sitz" hintereinander machen will.
    - Humor, weil Hundi zum x-ten Male den Garten umgegraben hat.
    - liebevolle Konsequenz in der Erziehung. "Militärischer Drill" ist nicht angesagt.
    - Selbstbewusstsein, weil Du 10.000 Mal von anderen Hundehaltern darauf hingewiesen wirst, dass ein Husky doch mindestens 50 Kilometer am Tag rennen muss und Deine Gassigänge sicherlich nicht ausreichen.
    - Selbstbewusstsein, weil Dein Husky ja gar keiner ist, weil er keine blauen Augen hat.
    - Selbstbewusstsein, weil Du Deinen Husky eben nicht ohne Weiteres ableinen kannst und damit garantiert Mitleid von anderen Hundehaltern ernten wirst.
    - keinen Putzfimmel hast: ein Husky haart eigentlich das ganze Jahr über und das nicht gerade wenig.
    -usw.


    Viele Grüße aus HH
    Silke

  • Hi,


    insgesamt wurde schon viel ganz Richtiges gesagt, eine Sache möchte ich aber noch ergänzen bzw. betonen:
    Der Siberian Huky ist ein Arbeitshund.
    Gezüchtet zur Zugarbeit.
    Meines Erachtens sollte man auf jeden Fall interessiert und bereit sein, diesen Sport auszuüben, wenn man einen solchen Hund möchte.
    Erwischt man ein Exemplar, das nicht zieht (und nicht jagen mag), ist's was Anderes, aber generell davon auszugehen, ein faules Exemplar einer Arbeitshunderasse zu bekommen, halte ich für nicht glücklich.
    Wenn man einen Hund gut auslastet und mit den rassetypischen Eigenschaften zurechtkommt, dann kann es auch ein guter Begleithund sein.


    Gruß
    Tina mit SH, SH-Mix und Terrier

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