Der Welpe - kleines Handbuch einiger Fragestellungen

  • Auswahl des Welpen - oder: Soll es wirklich ein Welpe werden?
    Viele Neuuser schreiben hier, sie möchten gerne einen Welpen, weil ...
    Selbstverständlich hat ein Welpe auch Vorteile: Die Wahrscheinlichkeit, dass er schlechte Erfahrungen gemacht hat, ist geringer. Ihr könnt ihn erziehen, wie ihr möchtet und eigene Schwerpunkte hervor heben in der Erziehung, eure Kinder können mit dem Hund zusammen aufwachsen und ihr seid in "allen" Lebensphasen des Hundes dabei.


    Viele Leute verkennen jedoch, dass ein Welpe auch richtig viel Arbeit bedeutet. Natürlich kann man auch das nicht verallgemeinern, aber es gibt zu bedenken:
    - Ein 8 Wochen alter Welpe kann die Blase noch nicht kontrollieren, er muss also nach jedem Schlafen, Spielen, Fressen etc. raus. Grob gesagt sind es also alle 2h. Egal ob ihr kocht, nen Film schaut, badet oder schlaft.
    - Ein Welpe kennt kein "Sitz" oder "nein" von Geburt an, so dass er alles langsam lernen muss.
    - Während des Zahnwechsels beißt er wie auch Kleinkinder in alles mögliche, weil die Zähne jucken. Einige Dinge gingen da schon zu Bruch oder lagen in Fetzen.
    - Der Welpe kennt keine Gnade bei anderen Hunden, Kindern oder anderen Haustieren, es muss alles erst lernen.
    - Sport ist tabu, denn ein kleiner Welpe kann nicht beim ganztägigen Einkaufsbummel durch die Stadt mit kommen, bei der Stunde Joggen mit Kinderwagen braucht man jemanden, der den kleinen Hund betreut, etc.
    - Auch gibt es keinen Programm "Allein bleiben" beim Welpen. Auch das muss ein Welpe lernen, eben so wie der zurück kommen, wenn man ihn laufen lässt.


    Um also einen Welpen zu einem tollen souveränen erwachsenen Hund zu formen, braucht man viel Zeit, Kraft und Nerven (aber ich möchte euch nicht vorenthalten, dass es schon schön ist, so ein Würmchen aufwachsen zu sehen).


    Solltet ich euch also noch nicht abgeschreckt haben, gehts hier weiter.



    Oft kommt hier die Frage: Was für eine Rasse soll ich mir holen? Und woher kommt der Welpe?
    Genau diese Frage wird euch keiner beantworten können, denn jeder würde sie anders beantworten.
    Wichtig ist, zu klären, was man selbst von dem Hund erwartet.
    Jede Familie ist anders gestrickt, hat andere Vorstellungen und Erwartungen an den Familienzuwachs.
    Wer Rasseausstellungen besuchen will, wird sich keinen Mischling holen, ... und diese Liste ist lang.


    Wichtig wäre für sich selbst zu klären:
    - Welche Aufgaben soll der Hund übernehmen und welche Stellung in der Familie haben?
    - Welche Beschäftigung kann ich ihm bieten?
    - Rassehund mit Papieren? Da habe ich bei gutem Züchter ein geringeres Risiko, dass der Hund Erbkrankheiten in sich trägt und kann Turniere und Vereine besuchen, die besagte Papiere erfordern. Auch kann man sich die Mutter/Eltern vor Ort anschauen und die Welpen vorher besuchen, was sicherlich auch kein Nachteil ist.
    - Tierschutzwelpe? Oft sind es Überraschungspakete, weil man den Vater sowie manchmal auch die Mutter nicht kennt und so wie bei allen Mischlingen nichts über Charakter, Größe etc. weiß. Wenn man also genaue Erwartungen an und Vorstellungen von dem zukünftigen Hund hat, ist das sicherlich die falsche Wahl. Aber mit Glück wirds auch nen ganz toller Hund.
    - Von Privat bzw. "Hobbyzüchtern ohne Papiere" möchte ich persönlich Abstand nehmen, da man dort oft wenig über Erbkrankheiten etc. weiß und womöglich Vermehrer unterstützen könnte, aber das ist nen anderes Thema und ich möchte hier auch nicht aufklären, sondern nur aufzählen, was man für Möglichkeiten hat.



    Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Welpeneinzug?
    Nun ist der Welpe ausgesucht, aber hat man Anfangs genug Zeit?
    Der richtige Zeitpunkt ist sicherlich dann, wenn dauerhaft jemand zuhause ist und auch Zeit hat, das kleine Würmchen zu erziehen mit allem, was dazu gehört. Wenn man sonst also berufstätig ist, empfielt es sich, einige Wochen Urlaub zu nehmen, damit sich der Kleine eingewöhnen kann. Wobei auch hier zu beachten ist, der Welpe lernt nicht in wenigen Wochen, allein zu bleiben. Daher sollte man anschließend auch ganztags jemanden haben, der den kleinen Wurm versorgt.



    Was brauch ich für den Welpen?
    Klar gibts auch hier wieder unterschiedlichste Meinungen, aber es gibt Dinge, die man doch zwingend haben sollte:
    - Box/Geschirr für den Transport im Auto, denn der wird immer mal notwendig sein, sofern ein Auto vorhanden ist
    - Halsband/Geschirr für die Abholung und tägliches Gassi gehen
    - Leine
    - Schlafplatz (Box, Kissen, Körbchen, Hundebett oder was auch immer ihr wollt ;-)), einen Platz, wo der Welpe sich ungestört zurück ziehen kann
    - Näpfe für Wasser und Futter
    - Futter (gerne wird erst mal das vom Züchter genommen, damit nicht alles neu ist anfangs, ist aber sicherlich kein muss)
    - Spielzeug braucht sicherlich kein Hund, aber der Mensch möchte es oft haben



    Die Abholung und ersten Tage
    Zur Abholung empfielt es sich, zu zweit zu fahren, so dass einer fährt (ich gehe mal vom Auto aus) und einer bei dem Welpen sein kann, für den plötzlich alles fremd ist.
    Viele Leute vergessen leider, dass ihr Welpe gerade alles verloren hat und entführt wurde. Er wurde von seiner Mama und seinen Geschwistern weg genommen, kennt keinen Menschen mehr, es gibt keine bekannten Gerüche und Geräusche, er ist allein.
    Auch das sollte man bedenken, wenn der Welpe den erstem Tag nicht schlafen möchte, nur schläft, nicht fressen möchte oder nicht Spielen möchte.
    Zu empfehlen wäre es, das Würmchen in Ruhe zu lassen und dennoch bei ihm zu sein.
    (Ich setz mich da gerne zum TV schauen auf den Teppich, um erreichbar zu sein z.B.)



    Stubenreinheit
    Eins der wohl wichtigsten Kapitel in der Welpenerziehung ist wohl bei allen die Stubenreinheit, aber wieso klappt das nicht?
    Dazu solltet ihr immer bedenken, dass ein 8 Wochen alter Welpe (hey, er ist gerade mal 2 Monate auf der Welt), noch nicht kontrollieren kann, wann er sein Geschäft erledigt. So kann es immer mal passieren, dass es anders kommt, als gewünscht.
    Wichtig dabei ist das regelmäßige Raus gehen und das Loben des Welpen, damit er merkt, wie toll es ist, draußen seine Notdurft zu verrichten. In der Wohnung ist es wichtig, den Welpen zu beobachten und bei den kleinsten Anzeichen, dass er raus muss auch sofort zu reagieren.
    Geht es dagegen mal daneben, einfach kommentarlos weg machen. Wer allerdings schimpft oder den Welpen anders straft, wird lernen, dass es nichts bringt, außer der Zerstörung des neu gewonnenen Vertrauens des Welpen zu seinem Frauchen/Herrchen.


    Auch hier gilt: Übung macht den Meister und dass auch nach 2 Wochen noch was daneben geht ist vollkommen normal und kann je nach Hund auch einige Monate dauern, also nicht verzweifeln.



    Erste Gehorsamkeits-Übungen für den Welpen
    Oft les ich hier, eure Welpen können Sitz und Platz etc. mit 4 Monaten und ihr seid super stolz. Natürlich ist es cool, wenn das so klappt, aber ist es wichtig?
    Wichtig ist erst Mal, dass der Welpe andere Dinge lernt. Er muss lernen:
    - "Nein" = man geht nicht an Sachen bzw. unterbricht verbotenes
    - an der lockeren Leine laufen
    - "Hier" = her kommen, wenn er gerufen wird
    - auch mal Ruhe halten


    Anschließend kann man dazu über gehen, auch andere Dinge beizubringen, sie aber definitiv erst mal nicht lebenswichtig sind.
    Wenn ein Hund allerdings nicht gelernt hat, auch mal Ruhe zu halten, wird es später sicherlich zu größeren Problemen kommen, als wenn er sein "Sitz" erst später lernt ;-)


    Ich denke, das war eine kurze Zusammenfassung über die wichtigsten Punkte und gibt einen Einblick in das, was einen Welpenbesitzer so erwartet.


    Liebe Grüße
    Manu

  • Schöner Beitrag! :gut:


    Stimme ich voll zu. Bis auf das Hunde kein Spielzeug brauchen... sie brauchen keine 100 Spielzeuge, aber so 2-4 Spielzeuge sind schon wichtig.
    Mein Welpe spielt gerne und häufig damit. Entweder mit mir zusammen oder aber auch oft allein. ;)

  • Zitat

    Schöner Beitrag! :gut:


    Stimme ich voll zu. Bis auf das Hunde kein Spielzeug brauchen... sie brauchen keine 100 Spielzeuge, aber so 2-4 Spielzeuge sind schon wichtig.
    Mein Welpe spielt gerne und häufig damit. Entweder mit mir zusammen oder aber auch oft allein. ;)


    ich denke, das ist dann von der eigenen Einstellung abhängig
    meine Kira hat als Welpe kein Spielzeug zur freien Verfügung bekommen und Luna hatte auf der Straße auch keins
    und fehlen tut es ihnen auch an nichts


    ich denke, es gibt viele unterschiedliche Ansichten, aber der Beitrag sollte eben möglichst sachlich gehalten werden und einen Überblick schaffen ;-)

  • Zitat

    ich denke, das ist dann von der eigenen Einstellung abhängig
    meine Kira hat als Welpe kein Spielzeug zur freien Verfügung bekommen und Luna hatte auf der Straße auch keins
    und fehlen tut es ihnen auch an nichts


    ich denke, es gibt viele unterschiedliche Ansichten, aber der Beitrag sollte eben möglichst sachlich gehalten werden und einen Überblick schaffen ;-)



    Ein sehr guter Beitrag.


    Allerdings bemängele ich auch das nicht notwendige Spielzeug.


    Spielzeug, ein Zerrstrick z. B. ist ideal zum "Draufrumkauen" geeignet und hält den Welpen von Möbeln und Teppichen ab.


    Mit Spielzeug kann ich wunderbar ablenken und erziehen.


    Mit der Einstellung hat das meiner Meinung nach wenig zu tun. Für mich war Spielzeug in der Welpenzeit immer Mittel zum Zweck.



    Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs

  • Toller Beitrag, den man anpinnen sollte! :gut:


    Zum Spielzeug: einerseits hat Maanu schon Recht, der Welpe braucht kein spezielles Spielzeug, aber da der Mensch meist seinen Teppich und sein Mobiliar noch braucht, ist es doch ratsam, welches anzuschaffen. Der Welpe allerdings könnte genauso herrlich mit Frauchens Pyjama oder den Sofakissen spielen! :D

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