Rotes Tuch: Besuch

  • Wie jung ist sie denn? Ablenkung muss ganz langsam gesteigert werden, also wohl dosiert, sonst wird das nichtsWie lang ist sie bei Dir?

    Wie unser Faro. Tierheimgeburt, 1 Jahr lang Welpenstation , dann Tötungsstation auf Mallorca. Ich weiß, es ist schwer, einen Angsthund das Vertrauen zu geben, was er braucht, aber es ist durchaus machbar

    Wenn Du neben ihr stehst, bleibt sie liegen. Was passiert, wenn Du das Zimmer verlässt? Bleibt sie dann auch liegen? Das wäre eine gute Voraussetzung, Ablenkung einzubauen. Bleibt sie nicht liegen, erst üben, bis das Liebenbleiben ohne Deine Anwesenheit funktioniert.Wenn Du dazu Fragen hast, her damit ;)


    Ablenkung wäre bspw Klingeln an der Tür, allerdings sollte das eine 2. Person machen, damit Du, falls die Hündin aufstehen will, sie direkt korrigieren kannst.
    Mal einen Nachbarn herein bitten oder auch in der Küche Knistergeräusche machen. DA ist Deiner Fantasie keine Grenze gesetzt.

    3 Jahre ist sie in etwa alt und jetzt 7 Monate bei mir. Sie hatte eine starke Leinenaggression, die wir schon sehr gut verbessern konnten. Aber draußen ist sie immer unter Strom. Menschen sind unheimlich, Hunde sind unheimlich, alles ist spannend. Sie lebte wohl 1,5 Jahre auf der Straße und wurde dann da weggeholt und kam in ein privates Tierheim oder eine größere Pflegestelle (bin mir nicht sicher). Dann nach einem 3/4 Jahr kam sie von dort nach Deutschland auf eine Pflegestelle, da war sie aber nur 4 Wochen und kam dann zu uns.


    Laut Trainerin ist sie draußen noch nicht so gut aufnahmefähig. Das dauert wohl noch so ein Jährchen. Außer dem Rückruf mit Pfeife ist alles noch im Training. Bei der Pfeife kommt sie angeflitzt.


    Sie bleibt liegen, egal wo ich hin gehe. Schläft entweder ein oder würde so nach 30 Minuten winseln, falls sie nicht müde ist.
    Ich weiß nicht, wie ich Ablenkung in der Wohnung erzeugen soll. Da sie beim Klingeln immer da rein muss, bleibt sie beim Klingeln sogar erst recht da sitzen. Da müsste dann schon der Nachbar reinkommen. Da sie den aber lange Zeit draußen angebellt hat und er geraaaaaade langsam ok wird, will ich das nicht kaputt machen, nur weil er sie als Besuch gruselt. Dann steigere ich das mal mit Knistern und vielleicht so "ooooh was ist denn das"-Zeug. Aber nichts ist so krass wie ein Besucher (negativ als auch positiv, wenn Leute kommen die sie kennt, käme sie auch angerannt sobald man weggeht).

    • Neu

    Hi


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    • 3 Jahre ist sie in etwa alt und jetzt 7 Monate bei mir.

      Das ist ja noch eine relativ kurze Zeit und es wird sich noch einiges zum Positiven ändern.


      Wie trainiert Ihr überhaupt? Was machst Du, um die Orientierung der Hündin auf Dich zu lenken? Das würde ich erst einmal trainieren. Wichtig ist, Du hast immer die Aufmerksamkeit des Hundes, wenn es erforderlich ist.
      Was sagt denn die Trainerin?


      Es muss ja nicht der Nachbar kommen....Freunde, Verwandte?

    • Das ist ja noch eine relativ kurze Zeit und es wird sich noch einiges zum Positiven ändern.
      Wie trainiert Ihr überhaupt? Was machst Du, um die Orientierung der Hündin auf Dich zu lenken? Das würde ich erst einmal trainieren. Wichtig ist, Du hast immer die Aufmerksamkeit des Hundes, wenn es erforderlich ist.
      Was sagt denn die Trainerin?


      Es muss ja nicht der Nachbar kommen....Freunde, Verwandte?

      Ja, darum sage ich ja, es dauert noch ein wenig, bis hier alles läuft. Die Fortschritte sind ja jetzt schon toll und man freut sich immer, wenn man an die schweren Anfänge zurückdenkt und was jetzt schon so klappt.


      Das Umlenken haben wir durch die Leinenaggression geübt und das klappt auch ganz gut. Sie soll zu mir kommen, wenn ihr etwas nicht geheuer ist. Sie soll verstehen, dass sie nicht jedem Hund/Mensch kontaktieren muss und Meiden/Inorieren statt Bellen funktioniert.


      Unsere Strategie mit der Trainerin (für draußen): Mit "Hier" und Fingerzeig neben mich kommt sie zu mir. Dann schauen wir uns das Unheimliche an. Sie schaut zum Hund/Mensch, ich sage ihren Namen und sie schaut mich an -> Keks. Sie schaut zurück und nach 1er Sekunde Schauen folgt wieder ihr Name und sie blickt mich an -> Keks. Bellt sie und das klappt nicht, sind wir zu nah. Dann gehen wir ein paar Schritte zurück und probieren es erneut. Ist die Aufgabe zu schwer, lassen wir es bleiben und nehmen einen anderen Weg. Sie darf auch immer sehr lange schauen. Wenn man merkt, dass ihre Angst sinkt, darf sie näher ran wenn sie möchte. So merkt sie oft, dass es nichts schlimmes ist. Es gibt viel Lob und Bestätigung, wenn sie das alles ohne Aggressionen meistert. So schafft sie nach 3 Monaten bereits kleine Hunde ohne Bellen und die Distanz zu großen wurde stark geschrumpft.


      In unserer kleinen Wohnung haben wir aber keine große Distanz und Platz zum "gemütlichen" annähern. Da bellt sie sich in Rage und die Ohren sind zu. Die Trainerin meinte, wenn Sunny in der Wohnung dauerhaft den (ruhig sitzenden) Besuch anbellt und mein Angebot ihr zu helfen (zu mir kommen, sich alles in Ruhe anschauen, mir vertrauen) nicht annehmen will, soll sie in einen anderen Raum. "Wir hätten dich gern dabei, aber du benimmst dich nicht". Allerdings kamen wir wie gesagt nicht zum Üben, weil die Leinenaggression und das draußen Klarkommen im Vordergrund stand.


      Vieles ergibt sich wohl auch von selbst, wenn Sunny auf Dauer sicherer mit ihrer neuen Welt wird. Das merkt man auch, aber ich glaube, Besuch wird nicht von allein besser werden. Dafür reagiert sie zu stark und hat bisher kaum Verbesserungen mit der Sicherheit zu fremdem Menschen gemacht. Sie gibt das Ruder da nicht aus der Hand, die Angst ist zu groß.


      Wie würdest du denn vorgehen? Ich sag meiner Kollegin "Hey, komm vorbei" und das Treffen zielt aufs Hundetraining ab. Es würde klingeln, Sunny geht in ihren Korb. Ich öffne die Tür und eine fremde Stimme spricht. Sunny bellt aus ihrem Korb (schön Abseits hinter dem Bett, also eigentlich eine gute Zuflucht). Und nun? Die Trainerin war für "Sunny darf vorbeikommen, wenn sie sich traut und sich alles anschauen. Bellen nicht zulassen und umlenken, klappt das nicht, in ein anderes Zimmer mit ihr."


      Leider ist ja jeder Besucher spätestens nach zwei Besuchen "verbraucht". Sie kennt denjenigen dann und bellt nicht mehr. :(

    • Schon wieder so ein ähnliches Problem von den Klonhunden :lol:
      Ich kann dir leider erst nächste Woche antworten, aber dann kann ich dir auch dazu was schreiben =)

    • Vieles ergibt sich wohl auch von selbst, wenn Sunny auf Dauer sicherer mit ihrer neuen Welt wird.

      Das ist so und wird bestimmt auch, was den Besuch angeht, besser werden.


      Jeder Trainer hat ja ein eigenes Konzept und ich weiß nicht, ob Deine Trainerin sich mit Angsthunden auskennt, denn für mich liest sich das Training so, als sei Sunny für die Trainerin zwar ein ängstlicher, aber kein Angsthund.


      Jetzt muss ich mal etwas aus dem Nähkästchen plaudern, damit Du verstehst, was ich sagen will.


      Als Faro zu uns kam, war er, was fremde Menschen angeht, voller Angst, lief Bögen von 50 m und jeder Fremde war für ihn ein potientieller Feind, der für Faro bedrohlich war. Besucher wurden erst massiv verbellt, dann verschwand Faro und war weg, meist im Keller oder im 1.Stock. Wir ließen ihn.


      Nach ca 3 Monaten hörte ich von einer Trainerin, die sich angeblich mit Angsthunden auskennt und sie kam zu uns. Ihre Tipps waren die, die man jedem HH gibt. :ka: , also nichts, was nur ansatzweise unser Problem behoben hätte. Der einzige gute Tipp war, eine Decke ins Wohnzimmer zu legen, auf der Faro sich, zuerst ohne Ablenkung, dann mit Ablenkung entspannen kann und das funktioniert derzeit auch.


      Die 2. Trainerin arbeitete am Selbstbewusstsein der Angsthunde und dieser Ansatz war gut und Faros Angst wurde weniger. Doch leider hörte die Trainerin aus gesundheitlichen Gründen auf zu arbeiten und wir standen wieder da.


      Dann der Durchbruch. Manuela (Buddy-Joy). Sie ist Trainerin, kennt sich mit Problemhunden aus und wir gehen dorthin.
      Ihr Konzept ist anders als das, was man vom anderen Hundeschulen kennt. Sie arbeitet mit Entschleunigung, Ruhe, Orientierung auf den Menschen etc und das hat bei uns nach 5 Trainigseinheiten schon sehr viel gebracht.
      Besuch wird zwar anfangs verbellt, doch wenn Faro das Kommando "Decke" bekommt, legt er sich ab, bleibt ruhig und entspannt liegen.


      Damit will ich sagen, dass man nicht mit irgendeinem Kommando den Hund dahin bringen kann, wo er hin soll, sondern an Bindung, Vertrauen arbeiten muss


      Wir trafen vor 2 Tagen ein Ehepaar mit Hund im Wald. Sie treffen wir selten, sie kennen Faro seitdem er bei uns ist und waren sehr erstaun, dass er sich von ihnen streicheln ließ. Das wäre vor 6 Wochen noch nicht möglich gewesen


      Puh, das ist aber jetzt ein Roman geworden

    • Schon wieder so ein ähnliches Problem von den Klonhunden :lol:
      Ich kann dir leider erst nächste Woche antworten, aber dann kann ich dir auch dazu was schreiben =)

      :dafuer: Ich freu mich schon!



      Kein Roman ist mir zu lang, da ich selbst Romane schreibe haha.


      Also laut Trainerin arbeiten wir an ihrem Selbstbewusstsein und an der Orientierung am Menschen durch Vertrauen. Sie muss den Kulturschock noch verdauen und darf Angst haben. Ein "Wuff- huch was war das?" ist ok, aber kein "Wuff, Wuff, Wuff grrrrrr". Wir helfen ihr dann, mit der Situation umzugehen. Zeigen ihr die Welt ganz langsam, damit sie merkt, dass ihr hier niemand mehr an den Pelz will. Laut Tierschutzorganisation hat es auch mehrere Tage gebraucht, bis sie die Kleine einfangen konnten. Also war sie Menschen gegenüber scheinbar schon in jungen Jahren skeptisch.


      Sunny ist eigentlich gar kein richtiger Angsthund. Verstecken kennt sie nicht, lange schlottern auch nicht. Sie hat keine Angst vor Joggern, Kinderwagen, Inlineskater, dem Staubsauger, Toaster oder wenn es knallt (außer Böller, die sind dann doch unheimlich). Sie fährt perfekt im Auto mit und ist die geborene Öffi-Queen (Bus cool, Zug cool, alles cool). Schlief im Abteil einfach vor 12 Menschenbeinen und hat sich da fett gemacht. :tropf: Man kann sie hochheben, sie kommt überall mit hin ohne Panik zu bekommen (Stress ja, Panik nein). Sie frisst eigentlich in jeder Situation ihr Leckerchen (außer es ist ihr zu warm) und sie beruhigt sich auch sehr, sehr schnell wieder (das ist echt erstaunlich und auch der Trainerin aufgefallen).


      Aber sie will erst einmal alles mit Bellen lösen. Hund und Mensch hat sie nie als positiv erlebt (besonders große Hunde waren ihr auf der Straße ja körperlich überlegen) und ist da prinzipiell skeptisch. Besonders Männer sind komisch und Hunde, die direkt auf sie zurennen. Darum der Ansatz: Finde sie komisch, aber vertrau mir. Ich helf dir, du musst da nicht hin, wenn du nicht willst. Dazu hat die Trainerin auch ihre zwei sozialen Hunde dabei. Die zeigen ihr auf hündisch, dass Angst unbegründet ist. Die Trainerin geht es ruhig und langsam an, hat viel Verständnis. Mein Bauchgefühl sagt: Sie ist ok. Erfahrungen mit Trainern habe ich allerdings nicht und kann nur vom Gefühl reden.


      Wie habt ihr denn dieses spezielle "Geh auf den Platz und beziehe daraus Ruhe" beigebracht? Wie entschleunigt ihr Situationen. Das klingt sehr spannend, was du da sagst. Trainingstipps sind immer gut.


      Roman Ende ;)

    • Sunny gehört also zur Kategorie "kenne ich nicht, ist doof", oder?


      Wie habt ihr denn dieses spezielle "Geh auf den Platz und beziehe daraus Ruhe" beigebracht?

      Ganz ohne Ablenkung und am Anfang habe ich daneben gesessen, bis Faro wirklich entspannt war. Je öfter wir das trainierten, desto entspannter wurde er und sucht jetzt von sich aus die Decke auf, wenn er seine Ruhe haben will

      Wie entschleunigt ihr Situationen.

      Das trainieren wir draußen und zwar wird alles, jede Bewegung, jede Handbewegung meinerseits im Schneckentempo ausgeführt. Diese Entschleunigung baue ich täglich ein paar Minuten in unsere gemeinsamen Spaziergänge ein und Du wirst dabei feststellen, wie schnell der Hund auf das gedrosselte Tempo eingeht. Hätte ich nie gedacht.


      Wir haben das im Training bei uns im Wald gemacht, wo samstags viele Menschen unterwegs sind und das ist für Faro schon gruselig, aber dieses "Omatraining" hat dazu beigetragen, dass ihm die Fremden weniger Angst machten

    • Ich kann sie auf ihre Decke schicken und das macht sie auch. Dann bellt sie aber von dort aus wie ein Weltmeister. Schaue ich nicht mehr hin und biege um die Ecke oder schließe die Tür, verlässt sie die Decke einfach (aber die hilft ja eh nicht...). Ich könnte sie anbinden, aber was bringt das genau? Sie bellt ja egal wo sie ist. Und da wir nur 2 Zimmer haben, merkt sie den Besuch sowieso und kann nicht wirklich Abseits.

      Das hört sich an, als wäre die Decke zu schnell mit zuviel Ablenkung aufgebaut worden. Sie scheint gelernt zu haben auf der Decke zu bleiben solange du sie unter Kontrolle hast, aber nicht unter langsam steigender Ablenkung selbstständig entspannt dort liegen zu bleiben.

      Zum "Deckenkommando": Ich weiß nicht wie ich das üben soll. Ohne Ablenkung bleibt sie perfekt da drin sitzen. Wie kann ich denn die Ablenkung steigern? Normales Wohnungsleben klappt und Besucht klappt nicht. Eine Idee was man zur Ablenkung machen könnte, die geringer als Besuch aber stärker als normal in der Wohnung sein ist? Mit Tüten in der Küche knistern?

      Verschiedene Dinge inszenieren. Futter auslegen, Spielzeug, herumhüpfen - Bewegungsmuster ausprobieren, plötzliche Reize - etwas fliegt oder macht "Lärm", zur Haustüre gehen - auf und zu machen, Räume wechseln, Hallo rufen - wahlweise bei der Haustüre... und auch mal die Decke an einen anderen Ort legen. So kannst du nach und nach steigern, wenn sie aufsteht weist du, es war zu viel. Sei kreativ.


      Besuch ist auch nur eine Form von Ablenkung: Wenn sie bei oben genannten und ähnlichen Reizen zuverlässig und entspannt liegen bleibt kannst du Besuch ins Training einbauen. Da würde ich es auch langsam machen. Mit erstmal nur Tür auf und zu, zurück Leckerlie. Tür auf, Hallo, Tür zu, zurück Leckerlie... Nicht bei jeder Übungssequenz einen kompletten Besuch mit reinkommen und Co. durchgehen.

      Leider ist ja jeder Besucher spätestens nach zwei Besuchen "verbraucht". Sie kennt denjenigen dann und bellt nicht mehr.

      S.o. Kleinschrittig aufbauen. Üben, dass die einzelnen Dinge die bei Besuch passieren (leuten, klopfen, Tür öffnen, Hallo....) langsam entspannt hingenommen werden können. Nicht bei jeder Übungssequenz einen kompletten Besuchsablauf durchgehen.

    • Wegsperren würde ich sie nur dann wenn die Situation nicht managebar ist. Also wirklich richtiger Besuch kommt und Sunny damit überfordert ist. Ihr also nicht kleinschrittig üben könnt. Wenn sie weg ist, lernt sie ja nichts, das dient nur dazu den Hund aus einer Situation und Überforderung zu nehmen die eben im Moment nicht anders managebar ist. Ist also kein "Training" in dem Sinne.

    • So, heute wurden bei uns Rauchmelder angebracht und es kamen erneut Handwerker dafür.


      Wir haben Sunny schön abseits in ihre Box gesteckt. Leider hat sie da drin wie immer gebellt ohne zu pausieren. Das ist so schade. :verzweifelt:

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