Ängstlicher Hund und ängstliche Halterin

  • Bitte keinen Leinenkontakt :dagegen:
    Erst mal haben beide Hunde keinen Platz zum Kommunizieren und zweitens ziehst du dir damit auch gleich noch ein anderes Problem heran wenn du dem Gequengel nach gibst und ihn dann zum anderen Hund lässt. Ich würde dann lieber mit Schleppleine gehen und mir Hunde raus suchen, die nicht angeleint sind.


    Ich habe das mit den social walks anscheinend falsch verstanden. Ich kenne das so, dass man die Hunde nicht zueinander lässt, sondern nur zusammen spazieren geht, an der Leine. Wenn die Hunde da trotzdem untereinander Kontakt haben, wäre das für meinen Hund komplett kontraproduktiv. Allein dieses: zwei fangen an zu rangeln/spielen und er muss angeleint daneben stehen, kann nicht ausweichen etc.



    Zitat von SamuLeo

    Die Trainerin meinte das hätte was mit Kontrollverlust zu tun und er wüßte einfach nicht wie man sich anderen Hunden richtig nähert.


    Das halte ich übrigens auch für falsch interpretiert. Das ist tatsächlich bei vielen Großhunderassen so, vor allem wenn die eine Menge Trieb in bestimmte Richtungen mitbringen. Bei Kleinhunden schlägt aber meist Angst/Unsicherheit durch. Ist doch klar, dass er ruhig ist wenn alle anderen auch ruhig sind. Sobald aber Unruhe rein kommt durch Spiel und vor allem schnell laufende Hunde, besteht doch für ihn sofort die Gefahr überrannt zu werden. Und dann musst du ihm mehr Sicherheit geben, ansprechen, Abstand halten, zur Not auch kehrt machen und erst mal weg vom Trubel. Es geht ja darum zu zeigen, dass Großhunde keine Gefahr darstellen, aber wenn du ihn zwischen spielende Hunde wirfst, kannst du ihm das schwer vermitteln. Soweit seid ihr einfach jetzt auch noch nicht. Wie gesagt ich dachte ja, es gibt dort kein Spiel.
    Meine Hunde machen übrigens auch Unterschiede zwischen angeleintem Hund (keine Gefahr) und freilaufendem Hund (möglicherweise Gefahr). Es ist für sie aber total schwer einen nach einem Ball jagenden Hund von einem wirklich angriffslustigen Hund zu unterscheiden. Deswegen macht mich das auch so wütend, wenn die Leute ständig ihre Bälle in meine Richtung werfen. Auch bei Hunden am Rad oder neben einem Jogger sind für sie erst mal potenzielle Gefahr. Da sind sie gleich aufgeregt, bei einem Hund im Schritttempo wären sie aber ruhig.

  • Also ich hab Leo nicht zwischen zwei spielende Hunde geworfen, da hast du wohl was falsch verstanden....
    Die Hunde haben ein ganzes Stück vor uns angefangen zu spielen, natürlich an der Leine, und da fing Leo an zu bellen und wollte hinstürmen.
    Da er an der Leine war kam er ja nicht weit....ich rief ihn zurück und er kam dann auch ohne das ich ziehen musste.....das war auch schon ein Fortschritt.


    Wir laufen alle mit Leine, da aber fast alle Hunde verträglich sind muss nicht ein riesieger Abstand gehalten werden.
    Nur bei den Unverträglichen wird Abstand gehalten.


    Ob ich Leo jetzt zu einem Hund hinlasse oder nicht wenn er jault weiß ich auch noch nicht...ableinen tu ich auf keinen Fall, dann rennt er hin und bellt ihn an......und die Hunde das im Freilauf selbst regeln zu lassen kommt im Moment noch nicht in Frage.


    Ich lerne Leo jeden Tag ein bisschen besser kennen. Noch weiß ich nicht was sein Grundproblem nicht. Bis dahin muss ich weiter üben seine Aufmerksamkeit zu bekommen wenn er andere Hunde sieht.....dies ist im Moment noch sehr schwer. Auch seine Lieblingswurst ist in dem Moment egal.




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  • Also ich hab Leo nicht zwischen zwei spielende Hunde geworfen, da hast du wohl was falsch verstanden.

    Ich meinte das jetzt auch nicht wortwörtlich, aber das sieht dein Hund in dem Moment vermutlich so. Ich wollte nur sagen, dass es für einen Kleinhund ein riesiger Unterschied ist ob die Hunde sich ruhig bewegen oder aus welchem Grund auch immer hektisch und schneller unterwegs sind. Und da die Ruhe zu bewahren,ist für deinen Hund vermutlich momentan noch viel zu schwierig.


    Hast du denn mal über eine Schleppleine nachgedacht? Dann könntest du Leo sichern und kontrolliert in eine Begegnung reingehen. Du könntest dich dann langsam vor arbeiten mit Blickkontakt etc. und er würde nicht einfach so zum anderen Hund hin stürmen. Das könnte dann so aussehen, dass er vor läuft (5-10m) du ihn ansprichst, er kommt, ihr gemeinsam ein Stück geht, bis er wieder nach vorne will und du ihn wieder ansprichst, er kommt zurück. So tastet ihr euch langsam vor und am Ende darf er zu dem Hund hin, wenn der nicht angeleint ist und das okay ist. Einfach um diese Sequenz des Losstürmens mal zu trainieren. An der kurzen Leine kann man ja auch nicht wirklich testen wie weit der Hund jetzt wirklich gehen würde. Manche laufen ja nur ein paar Meter und bekommen dann eh Schiss, drehen um und rennen noch mal ein paar Meter vor. Andere schießen bis zum Hund vor und machen Stunk.

  • Ich lasse Leo fast immer an der Langlaufleine damit er auch mal etwas weiter laufen kann. Wenn dann ein Hund kommt will er ja drauf zu stürmen und ich rufe ihn zurück. Das überhört er, also ziehe ich ihn zu mir und versuche ihn ruhig zu bekommen uns abzulenken. Wenn der Hund weit genug weg ist geht das auch ansonten geht es bellend an dem Hund vorbei.


    In letzter Zeit lief er super bei uns und war auch bei kleinen Ablenkungen abrufbar. Deswegen ließ ich heute die Leine weg da ich
    alles gut im überblick hatte. Leider hab ich zu spät gesehen das der Bauer seine Kühe auf die Weide gebracht hat. Leo lief unter dem Zaum durch auf die Weide. Ich hab gerufen wie bekloppt, war ihm total egal. Er wältze sich in der Kuhscheiße und ich wußte nicht weiter. ich hab dann "und Tschüß" gerufen wie ich es geübt hab und bin losgerannt. Er kam nicht....ich hörte wie er die Kühe anbellte und dann stürmte eine Kuh auf ihn zu. Ich war kurz vorm Herzinfakt.....konnte allerdings nicht richtig sehen was passiert da Büsche vor der Weide waren. Als ich hinkam stand die Kuh noch einige Meter von ihm entfernt und er war über und über voll mit Kuhmist.....er war dann Nahe am Zaun und ich hab ihn geschnappt.


    Ich hätte ihm am liebsten in den Ar.... getreten, ich war fix und fertig, bin heim und hab ihn komplett geduscht.....
    Ohne Leine läuft nix mehr.....ich nehme an bei Hunden würde er genauso reagieren...er würde mich nicht mehr beachten und sein Ding durchziehen......

  • Ach Mist! Aber sieh es mal so, du weißt jetzt wie er drauf ist und was er macht. Daraus hast du jetzt viel gelernt und es ist toi toi toi nichts passiert!
    Ich würde ihn allerdings auch nicht ableinen zur Zeit. Ich würde das erst machen wenn du merkst, dass er deutlich entspannter unterwegs ist und das wirst du dann auch an seiner Körpersprache sehen. Solange herrscht eben Leinenknast, es ist ja nicht für immer. Aber solange ein Hund unberechenbar im Verhalten ist, würde ich es nicht riskieren.. vor allem nicht bei so einem Knirpsi

  • Ja da hast du recht ! Da hab ich draus gelernt !
    Wir waren heute wieder bei den Kühen...natürlich mit Langlaufleine. Er wollte gleich wieder zu den Kühen rein aber keine Chance :D
    Ich hab mich zu ihn runtergekniet und ihn beruhigt und als er dann ruhig war belohnt....das machen wir jetzt täglich ;)
    Genauso müsste ich es mit Hunden machen.....im Ort leben zwei Hunde die meistens auf einen Hinterhof hinterm Zaun leben.
    Die Bellen wie verrückt wenn man vorbei geht....das wäre doch vielleicht eine gute Übung dort mit Leo vorbei zu gehen....oder ? :ka:

  • Wollte mal kurz vom neusten Stand bei Leo berichten.....leider ist es schlimmer geworden !


    Er bellt mittlerweile alles an ,auch kleine Hunde die er ja vorher mochte....auch Kinder .....
    Er ist in Situationen mit Hunden kaum zu beruhigen. Auch ist er noch ängstlicher geworden und sehr schreckhaft.
    Ich bin mir sicher das liegt am Hormonchip....er zeigt jetzt Wirkung. Er hat jetzt endlich angefangen mit Samu zu spielen und rammelt keine anderen Hunde mehr. Das war ja das einzige was ihn bei anderen Hunden interessiert hat....kein spielen nur rammeln....deswegen dachte ich ja das der Chip was bringt. Und was das betrifft hat es ja geholfen.


    Aber die restliche Veränderung ist nicht schön. Meine Hundetrainerin meint er muss sich an erstmal an sein " verändertes Körpergefühl" sozusagen gewöhnen. Aber es ist schon anstrengend und macht mich igendwie sehr deprimiert..... wir wollen doch bald in Urlaub fahren.....mal Eis essen gehen oder so.....wie soll das werden wenn er dann bei Hundesicht durchdreht.....


    Hat jemand Ehrfahrung mit Hunden die verstärkte Angst gezeigt haben ?

  • Hallo,


    das war bei meinem Chirüden leider auch so. Er hatte vorher allerdings kaum Probleme mit anderen Hunden. Er wurde dann aber sehr ängstlich und wurde von anderen Rüden auch gemobbt. Ein "Gewöhnungseffekt" trat nicht auf, es wurde eher noch schlimmer und der Chip hielt dann auch viel länger als geplant. Das musst du übrigens bei so kleinen Hunden auch bedenken. Ich habe es selbst erlebt und schon mehrmals erlebt, dass er teilweise doppelt so lange hält wie gewünscht. Ich habe ihn dann übrigens nicht kastrieren lassen, der Spuk war dann auch vorbei.
    Ich wusste glaube ich gar nicht, dass ein Kastrachip bei euch im Raum steht. Ich hätte dir bei deinem Hund (von dem was zu schreibst) davon stark abgeraten. Das Rammeln kann auch einfach eine Übersprungshandlung sein. Ich bin der Meinung, dass man so ein rüdenhaftes Verhalten leichter abstellen kann, als eine Angst/Unsicherheit die durch Wegfallen von Hormonen entsteht. Mein Giftzwerg wurde ja mit 13 Monaten kastriert und bei ihm merkt man das total, dass da einfach ein bisschen Männlichkeit fehlt. Er ist in der Hinsicht genau wie Leo. Totaler Schisser gepaart mit Größenwahn und Vorwärtsgang. Wie gesagt, wir trainieren seit 3 Jahren und sind jetzt erst auf einem wirklich angenehmen Trainingsstand, sodass ich ihn zwar noch lenken muss, es aber in der Regel nicht mehr eskaliert.


    Wenn jetzt sein Trieb weg fällt, hast du eigentlich gute Karten, weil die Ablenkung dann geringer ist. Du kannst jetzt noch effektiver trainieren wenn ihr allein seid. Wenn er noch ängstlicher ist, musst du eben noch sicherer Führen. Lass dich nicht entmutigen. Das ist teils wirklich eine langwierige Sache, gerade wenn ihr jetzt noch so einen Rückschlag habt. Ich meine, der Hund weiß ja auch nicht was jetzt los ist mit ihm. Versuch ihn mal aufzufangen und sei noch selbstbewusster in solchen Situationen. Ich denke es würde auch helfen, wenn du die Maßstäbe deines Ersthundes nicht auf deinen Zweithund überträgst. Wenn Samu spielt oder Kontakt aufnimmt, dann nimm Leo einfach wirklich deutlich weg (sag das notfalls dem Besitzer auch) und lass ihm seine Ruhe. Wenn er trotzdem bedrängt wird oder sich nicht ein bekommt, nimm ihn hoch. Er lernt auch wenn er nur zu sieht. Es bringt überhaupt nichts wenn du ihn immer wieder kläffend an anderen Hunden vorbei zerrst oder ihn dann kläffend bei einer Hundebegegnung "im Regen stehen" lässt. Das Verhalten wird sich nur festigen und es wird immer schwerer davon los zu kommen. Entweder du brichst es konsequent ab und gibst ihm dann mehr Raum oder du bringst ihn erst gar nicht in so eine Lage.
    Wir haben auch erst richtig Fortschritte gemacht, als ich mit einer Trainerin einen Abbruch aufgebaut habe. Das haben wir mit einem Abbruchwort "Schluss" und Druckluftspray aufgebaut (ein paar mal) und dann hat das Wort gereicht. Ich habe es aber auch nur wenige Tage angewandt, danach war das Thema erledigt. Manchmal ist es nämlich so, dass die Hunde sich so in Hysterie kläffen (permanent monoton), dass sie dort auch gar nicht mehr allein rauskommen. Wenn sie einen dann nicht mal wahrnehmen, kann es helfen das Verhalten wirklich auch mit Nachdruck abzubrechen und ihm danach eine Lösung anzubieten (weggehen z.B.). Bei uns war es nämlich auch so, dass er sich gar nicht mehr beruhigen konnte und noch auf dem Arm 5min später monoton geschrien oder gekläfft hat. Heute passiert das in der Regel gar nicht mehr und es reicht auch wenn ich ihn mal lauter anspreche.
    Das würde ich aber wie gesagt mit einem Trainer absprechen und aufbauen. Das kommt auf den Hund an wie energisch man es aufbaut und natürlich auf das Timing. Wenn man da etwas vermurkst, ist es problematisch. Bei manchen Hunden reicht ja die Stimme auch und nicht zu jedem Hund passt so ein Abbruch (besonders bei sehr ängstlichen nicht). Letztendlich muss man sich selbst auch damit gut fühlen. Es wäre aber auch noch eine Idee, denn nicht immer ist ignorieren sinnvoll.

  • Danke für deine Antwort ! Das hilft mir sehr weiter !
    Was meinst du mit "Druckluftspray" ??
    Ich weiß das ich viel üben muss und ich suche ja auch Begegnungen mit Hunden (in Entfernung) und auch das Treffen auf andere Hunde. Er zeigt mir nach heftigem bellen schon selbst das er weg will...das ist ein guter Ansatz. Auch hochnehmen in Situationen in dem ein Hund unbemerkt zu nahe kam (wir haben uns ein Eis geholt am Kiosk und plötzlich stand ein großer Hund hinter uns).
    Ich nahm inh hoch und hab immer mal ruhig zu ihm gesprochen.......richtig entspannt wurde er erst als ich mit ihm dann vom Kiosk weg bin.....da konnte er ihn in Entfernung von meinem Arm aus den Hund ruhig anschauen.....


    Ich führe ihn meiner Meinung nach sehr sicher....ich zeige ihm das er bei mir geschützt ist...lasse ihn immer an meiner Seite weg vom anderen Hund vorbei laufen.....oder ich gehe in die Hocke und gebe ihm zu verstehen das er Schutz bei mir suchen kann....aber er will immer an mir vorbei und den anderen Hund anbellen.....


    Es ist halt sehr belastend für mich...das ewige üben....die Hunde sind eigentlich für mich als Ausgleich gedacht...mein Sohn hat eine psychische Krankheit.....das kostet mich viel Kraf und jetzt kommt noch Leo hinzu.


    Meine Trainerin möchte nächste Woche mal allein mit mir und Leo und ihrem Hund üben......mal schauen wie das wird.
    Wenn es sich in den nächsten Monaten nicht bessert lass ich den Hormonchip wieder auslaufen......lieber ein Rammelhund als ein Angsthund.....

  • Hallo!
    Das tut mir leid, dass es gerade so läuft bei euch.

    Es ist halt sehr belastend für mich...das ewige üben....die Hunde sind eigentlich für mich als Ausgleich gedacht...mein Sohn hat eine psychische Krankheit.....das kostet mich viel Kraf und jetzt kommt noch Leo hinzu.

    So etwas funktioniert nur bei einem sehr stabilen und ausgeglichenen, souveränen Hund, so wie es z.B. die Hunde sind, die als Therapiehunde geeignet sind.
    Mit einem sehr sensiblen Hund kehrt es sich ins Gegenteil. Solche Hunde merken dann jegliche Unausgeglichenheit ihres Halters und sind verunsichert dadurch oder übernehmen Aufgaben (wie z.B. "Ich muss auf Frauchen aufpassen"!), die sie nicht übernehmen sollten. Dann muss man dem Hund beibringen, dass er das nicht tun muss und umso mehr auf sich selbst achten, dass es einem gut geht, man ausgeglichen ist usw.


    Ich gehe mal davon aus, dass mit Druckluftspray so ein Halsband gemeint ist, dass dem Hund dann Luft ins Gesicht schießt, wenn er bellt. Muss man sich halt gut überlegen, ob man so ein aversives Mittel anwenden will. Kann bei einem ängstlichen Hund sehr nach hinten losgehen.
    Ich würde es nicht machen. Aber das ist nur meine Meinung.
    Ich würde mit Leo versuchen so oft wie möglich einzeln zu gehen und dann Zeigen und Bennen anfangen.
    Im Urlaub wirst du dir mit Managment behelfen müssen oder ihn vielleicht einfach auch mal im Hotel lassen, wenn er gut allein bleiben kann. Es ist nicht jeder Hund dafür geeignet immer und überall mit hin zu gehen. :/
    Wie lange hat er jetzt genau den Chip?

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