Zwar nicht völlig vergleichbar, aber ähnlich. Ich habe mir einen "fertigen" Hund gekauft bzw. wurde sie mir angeboten. Aussie, demenstprechend ausgebildet am Vieh, ich habe zwar nur Schafe, sie kann aber auch Rinder und Geflügel....ist ein "all inclusive-Hund".
Sie war damals gerade acht Jahre alt und eben "fertig" zum Einsatz bzw. hat sie quasi schon "alles" gesehen.
Coolste Socke unter der Erde und es ist mitnichten so gewesen, dass sie ein Selbstläufer gewesen ist.
Kurz vorweg: Mit meinem Rüden habe ich erste Hüteerfahrungen gesammelt, er hat sich vor allem am Anfang supergut und talentiert "dargestellt", er ist auch nicht völlig unbrauchbar, taugt aber leider "nur" zum Hilfsarbeiter in "sicheren" Situationen, sage ich mal.
Wird es im realen "Einsatz" richtig stressig, fehlen ihm die Nerven. Solange es kontrolliert und easy ist, kann er und macht er...nützt nur nicht zwingend was.
Ich habe ganz gut mit ihm rumgekrebst (sage ich mal so ) und dann kam eben das Angebot zu meiner Hündin.
Eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Sie hat mir unfassbar viel beigebracht und was noch bemerkenswerter daran ist: Wir waren ratzfatz ein supergutes Team. Gerade bei der Hütearbeit nützt ein supertoll ausgebildeter Hund gar nix, wenn man nicht selbst weiter lernt und an sich arbeitet...um letztendlich als Team zusammenarbeiten zu können.
Meine junge Hündin habe ich, weil wir uns bei der Arbeit ständig selbst gegenseitig im Weg standen (mal als Kurzversion, ausführlich würde zu weit führen), für gute vier Wochen zu meiner/ihrer Züchterin und eben auch Trainerin gebracht. Für Midna war das ein cooler "Urlaub" und wir konnten danach quasi "neu" starten. Für uns beide war das super! Und mir ist es deutlich schwerer gefallen, als ihr, wobei ich es sogar total gut finde, dass sie sich schnell woanders ein lebt bzw. es ist ne Art "zweites" Zuhause, sie ist schließlich dort geboren, aufgewachsen und mit mir relativ häufig dort.
Hunde, die so anhänglich sind, dass sie letztlich Probleme bekommen, wenn die Bezugsperson nicht da ist, empfinde ich als anstrengender und letztlich für den Hund im Notfall als deutlich problematischer.
Meine Midna kann man relativ problemlos irgendwo unterbringen, ohne dass ihre Welt zusammen bricht, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, für sie heißt das: malochen dürfen
Und dennoch war die Freude groß ("Coool, Du auch hier?! Yeah!") als ich sie wieder abgeholt habe.
Meine Sierra hat Midna erst mal verkloppt. Yeah....Freude pur.
Übrigens das erste und bisher einzige Mal, dass Sierra Midna eine verpasst hat.
Durch die vier Wochen wurde eine Basis gesetzt, nicht mehr und nicht weniger. Seitdem musste ich "trotzdem" selbstverständlich weiter an mir bzw. an uns arbeiten.
Für unsere Beziehung war das letztendlich sogar sehr förderlich, auch wenn es ggf. für manchen kurios klingt.
Ich würde das immer wieder so machen, wenn ich an meine Grenzen komme. Was nützt mir mein Eifer oder mein Einsatzwillen, wenn mir die Erfahrung und teils die nötige Kompetenz fehlt? Man sollte immer wissen, was man selbst leisten kann und was nicht. Ich hätte es eher als unfair meiner Hündin gegenüber empfunden, wenn sie sich weiter hätte mit mir abplagen müssen, im schlimmsten Fall hätte ich ne supertolle Hündin versaut. Dafür gibt es Profis, die sauber und ordentlich arbeiten und dadurch echte Hilfe bieten.
Das ist aktuell ein gutes Jahr her, bissel länger, und wir sind mittlerweile ein sehr gutes Team. Sie ist daheim eine unverzichtbare Hilfe, auch wenn wir natürlich(!) noch weiter lernen müssen...man lernt nie aus.