Welpe und seine "5 Minuten"

  • Da finde ich sich hemmen lernen und zwar wirklich von innen heraus viel wichtiger als "Sitz und Bleib", um ein ähnliches Ziel zu erreichen. Wenn ich möchte, dass meine Hunde abwarten, brauchen sie dafür nicht Sitz oder Platz machen, sie sollen abwarten/sich hemmen, ob sie dabei sitzen, liegen oder Kopfstand machen, ist mir da relativ egal.


    Wann nutzt man denn Sitz und Platz überhaupt? Was sind Situationen, wo ich solche Kommandos brauche?


    Meine Hunde können, bis auf einen, diese "Grundkommandos" alle nicht. Die können Hier, Nein und Warte/Bleib und sich benehmen. Ich könnte jetzt gar nicht sagen, wann ich Sitz und Platz benutzen würde oder tatsächlich brauchen würde.

    Ist doch ok, wenn DU es nicht brauchst - ich brauche Platz auch kaum, aber Sitz nutze ich beim Welpen/Junghund bei fast allen den Dingen, die du als wichtiger bezeichnest hat. Ich mache es dem Hund halt gern einfach, und möchte, dass sie Freude dran haben. Ein klar definiertes Alternativverhalten macht es den Zwergen leichter, und sie sind erst noch stolz auf ihr Können. Es ist Bestandteil meines Alltags mit den Hunden, und steht als solches sehr früh auf der Agenda.



    Ich finde das Verarbeiten von Umwelteindrücken und Situationen in dem Alter viel, viel wichtiger als anderes. Sich immerzu angemessen verhalten, überall, mit Hunden, Menschen, Autos und Trubel drumherum - all diese Dinge verarbeiten - ob das in dem Alter geübt wurde oder nicht, merkt man später tatsächlich.

    Hat ja niemand gesagt, dass man das nicht für das Wichtigste hält - aber sehr viele Ersthundehalter übertreiben es mit dem Trubel, dem sie den Welpen viel zu oft aussetzen. Ich dosiere das recht sparsam, lasse den Welpen lieber in Ruhe ein natürliches Umfeld entdecken. Und verlange auch nicht, dass der Welpe sich schon immer und überall angemessen verhält, der darf das schrittweise lernen.


    Wenn man einen eher ruhigen Alltag hat und den Welpen nicht täglich mit völlig neuen Umwelteindrücken und Situationen flutet, ist es völlig problemlos, auch mal 20 Sekunden ein Sitz zu üben. Macht beiden Spass und schafft eine positive Grundstimmung - und DAS wiederum kann hilfreich sein bei der nächsten Konfrontation mit unbekannten Umweltreizen.


    Um den Bogen zurück zum Thema zu kriegen: es kann immer mal passieren, dass ein Welpe überdreht. Mein letzter Welpe hat sich sehr rasch in hohe Erregungszustände katapultiert. Ich konnte das sehr reduzieren durch ruhige, gleichbleibende Routinen und ein sparsames Programm, aber ab und an passierte es halt doch, und da ist es hilfreich herauszufinden, wie man den Hund am effektivsten wieder runterfährt. Je nach Situationhalfen da verschiedene Dinge wie Ruhepause verordnen, kurz Raum verlassen, usw. Oft (besonders draussen) war es aber am wirkungsvollsten, dem Hund in sehr positiver Grundstimmung meinerseits eine ganz leichte Aufgabe zu geben, die er ausführen konnte und folglich ein dickes Lob und Futterbelohnung (beruhigt!) kassierte. Die Aufgabe sollte natürlich den Hund nicht noch weiter aufdrehen - und so war es tatsächlich fast immer das vielgeschmähte Sitz, mit dem sich der überbordende Welpe wieder eingekriegt hat. Weil es halt der einzige Trick war, den er schon konnte.... Entscheidend war aber, den Trick nicht als Forderung zu stellen - es geht dabei überhaupt nicht darum, ein Kommando durchzusetzen. Es soll Freude machen, beiden. Drum muss die Aufgabe so leicht sein, dass der Hund sie in der Situation leisten kann.

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