Echte Wölfe und blöde Fragen

  • Was müssen die Schafe für eine Panik gehabt haben, daß sie in eine Schlucht springen...

    Ich glaub nicht, dass die Entscheidung "springen" eine Rolle gespielt hat - eher werden die Schafe, die vorn an der Klippe (oder in der Ecke eines Weidezaunes oder am Wassergraben) feststellen, dass es da nicht weitergeht, von den nachflüchtenden Tieren weitergeschubst und stürzen dann entweder ab, oder ertrinken oder werden erdrückt. So verlaufen Panik-Reaktionen leider.


    Ich fürchte die ausgeklügelten Jagdstrategien der Wölfe sehr. Die probieren so lange rum, bis sie eine Lösung finden. Und das macht den Herdenschutz so schwierig.


    Ob Bären da auch so pfiffig sind, weiss ich gar nicht, die werden ja überwiegend als Einzel-Jäger unterwegs sein und möglicherweise mehr das Prinzip Zufall nutzen?


    LG, Chris

  • Schreckliche Vorstellung, wie diese vielen Schafe abstürzen.
    Ich möchte mal vorsichtig einen Gedanken einbringen bzw einfach nur mal die Meinungen der Viehhalter dazu abfragen:
    z.B. in bestimmten afrikanischen Regionen gibt es ja ebenfalls inzwischen Probleme mit Raubkatzen und den Viehherden bzw auch Menschen, die sie halten. Oder auch Ernteschäden durch Elefanten, die Existenzen stark bedrohen. Da wird auch seit Jahren daran rumgetüftelt, wie man die Menschen, ihr Vieh, ihre Felder schützen könnte - vieles wurde und wird ausprobiert, manches erweist sich als gut, manches als schlecht bzw nutzlos. Dennoch habe ich den Eindruck, dass hierzulande kaum jemand fordern würde, die Großkatzen oder Elefanten abzuschießen, solange man nicht definitiv davon ausgehen kann, dass keine andere Lösung möglich ist.
    Wo liegt der Unterschied?

  • Wo liegt der Unterschied?

    Das musst Du die fragen, die sich nicht mit Herdenschutzlösungen beschäftigen, sondern pauschal den Abschuss der Wölfe fordern.


    Allerdings ist das so eine typische "Totschlag-Frage", die ja auch gern von der beliebten Umweltministerin gestellt wurde.
    Wir sind HIER und wir Tierhalter HIER haben Probleme mit dem Herdenschutz, der unter gänzlich anderen Bedingungen stattfinden muss, als in anderen Staaten dieser Erde.


    Die Tierhalter in Namibia z. B. die Kangals in ihren Herden einsetzen, um das Vieh vor Geparden zu schützen, müssen sich weder mit Baurecht noch Tierschutzhunde-VO oder mimimimi-der-Hund-hat-mich-angebellt rumschlagen, dafür fehlen ihnen Möglichkeiten, die wir hier haben und zusätzlich haben sie völlig andere Lebensbedingungen, Sorgen und Probleme als wir hier. Aus meiner Sicht ist das absolut unvergleichbar, weil die Ausgangsvoraussetzungen sich so extrem unterscheiden.


    Uns Tierhaltern HIER jetzt durch die Blume vorzuhalten, wir sollen uns nicht so anstellen, anderswo müssen die Leute auch am Existenzminimum leben und zusehen wie sie klar kommen, ist reine Polemik, aber keine lösungsorientierte Herangehensweise. Da ist jeder Tierhalter, der in irgendeiner Art Herdenschutz betreibt, wesentlich zielführender.


    LG, Chris

  • Schau, ich habe niemandem die Blume vorgehalten oder gar gesagt, man solle sich nicht so anstellen, nur eine Frage gestellt. Und die bezog sich darauf, dass in diesem Thread schon Artikel gepostet wurden (sorry, dass ich jetzt nicht zurückblättere und suche bzw zitiere), die eigentlich davon handelten, dass Wölfe hier nichts zu suchen hätten und deshalb abgeschossen gehörten.
    Ich persönlich finde jetzt den von mir angebrachten Vergleich auch nicht falsch. In beiden Fällen geht es um die Bedrohung von Kulturlandschaft oder Viehhaltung durch Wildtiere und wie damit umzugehen wäre. Bei uns wird oft mit der zu dichten Besiedelung argumentiert, was mir absolut einleuchtet (weiter vorne habe ich selber geschreiben, dass ich glaube, dass Wölfe nicht überall in D oder auch Europa konfliktarm leben können). Aber genau die Einengung des natürlichen Lebensraums ist auch der Grund dafür, warum es in den erwähnten afrikanischen Regionen zu Konflikten kommt.
    Warum findest Du, dass man Dich als Viehhalterin mit Deinen Sorgen um Deine Tiere nicht mit einem afrikanischen Bauern, der sich um seine Ziegen sorgt, vergleichen kann?
    Ich finde es tatsächlich schade, dass eigentlich sofort ein Angriff erfolgt bzw man sich rechtfertigen muss, wenn man Fragen stellt, auch wenn man sich selbst emotional eigentlich auf Seiten der Tierhalter empfindet.
    Wenn das in diesem Thread aber wirklich gar nicht erwünscht ist, dann sollte das vielleicht einfach klargestellt werden. Dann kann man sich von vorneherein fernhalten und die "Fronten" sind klar.

  • Warum findest Du, dass man Dich als Viehhalterin mit Deinen Sorgen um Deine Tiere nicht mit einem afrikanischen Bauern, der sich um seine Ziegen sorgt, vergleichen kann?

    Das steht doch da - die Bedingungen sind viel zu verschieden.


    Genausowenig kann man die Bedingungen der Nicht-Viehhalter mit denen der hiesigen sonstigen Bevölkerung vergleichen. Da sind die Welten dazwischen, die nun mal zwischen Entwicklungsländern und Industrienationen liegen. In jedem Bereich.



    nur eine Frage gestellt.

    Und ich hab nur geantwortet.


    LG, Chris

  • Und ich hab nur geantwortet.
    LG, Chris

    Nicht wirklich. Im Prinzip soll ich mir doch den Schuh anziehen, ich würde hiesigen Viehhaltern überbraten, sie sollten sich nicht so anstellen.
    Und ja, (leider?), den entscheidenden Unterschied zwischen Dir und dem afrikanischen Bauern, dessen Herde durch Löwen bedroht wird, erkenne ich trotz allem nicht.

  • Warum auch immer - wir reden offensichtlich grundsätzlich aneinander vorbei, weil unsere Kommunikationsweisen einfach nicht miteinander passen wollen.


    Ich lasse es jetzt an dieser Stelle gut sein.


    Es kommen bestimmt noch andere Antworten.


    LG, Chris

  • ...Dennoch habe ich den Eindruck, dass hierzulande kaum jemand fordern würde, die Großkatzen oder Elefanten abzuschießen, solange man nicht definitiv davon ausgehen kann, dass keine andere Lösung möglich ist...

    Hierzulande hat man ja auch gut über Probleme, die so weit weg sind, reden... Und wenn im afrikanischen Busch der Viehhirte einen Gepard, der seine Herde bedroht, erlegt kräht da kein Hahn nach - weil es eben niemand mitbekommt.


    Wenn hier ein Weideviehhalter einen Wolf erlegen würde, selbst während einem Angriff auf seine Herde, würde er wohl gelyncht bevor er verhaftet werden könnte. Und sein Hof würde wohl brennen...


    Aus Chris Post lese ich allerdings keinen Angriff auf dich oder/und deine Meinung - ich hätte den Absatz

    Uns Tierhaltern HIER jetzt durch die Blume vorzuhalten, wir sollen uns nicht so anstellen, anderswo müssen die Leute auch am Existenzminimum leben und zusehen wie sie klar kommen, ist reine Polemik, aber keine lösungsorientierte Herangehensweise. Da ist jeder Tierhalter, der in irgendeiner Art Herdenschutz betreibt, wesentlich zielführender.

    auf die vorher erwähnte Umweltministerin bezogen...

  • Hierzulande hat man ja auch gut über Probleme, die so weit weg sind, reden... Und wenn im afrikanischen Busch der Viehhirte einen Gepard, der seine Herde bedroht, erlegt kräht da kein Hahn nach - weil es eben niemand mitbekommt.
    Wenn hier ein Weideviehhalter einen Wolf erlegen würde, selbst während einem Angriff auf seine Herde, würde er wohl gelyncht bevor er verhaftet werden könnte. Und sein Hof würde wohl brennen...


    Aus Chris Post lese ich allerdings keinen Angriff auf dich oder/und deine Meinung - ich hätte den Absatz

    auf die vorher erwähnte Umweltministerin bezogen...

    Nun ja, da ich mit diesen afrikanischen Viehhaltern mittelbar zu tun habe, habe ich es gewagt, diesen Vergleich zu stellen.
    Dass da kein Hahn danach kräht, wenn der Viehhalter sich selbst wehrt, ist absolut falsch und zeigt nur, wie die Probleme, die dort existieren, hier bei uns marginalisiert werden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!