Beiträge von Pfeffernaserl

    Karolina Westlund, eine meiner liebsten Verhaltensbiologinnen, bietet bald wieder einen gratis Mini-Online-Kurs an. Es ist ein Auszug aus ihrem Advanced Animal Training Course, drei Videos, die einen Einstieg in tiefergreifende Themen des Clickerns bieten. Ich mache aktuell den großen AAT-Kurs, der mir bisher schon so viele Türen und Augen geöffnet hat :gott:

    Der Mini-Kurs ist auf Englisch, aber Karolina bringt die Inhalte sehr gut verständlich rüber, sie hat eine einzigartige Art, schwierige Konzepte mit einfachen Bildern zu erklären. Vielleicht hat ja der ein oder andere Interesse daran, ein bisschen hineinzuschnuppern. Der volle AAT-Kurs wird wahrscheinlich wieder im Frühjahr angeboten.

    Free Mini-Course: Exploring Advanced Animal Training Concepts

    Kennt ihr zu den Themen Sozial- und Lernverhalten von Hunden (wissenschaftliche) Literatur oder Literatur, die sich auf Studien bezieht und diese benennt?

    Wenn du auch direkt Studien lesen magst, kann ich dir heute Nachmittag gern ein paar meiner Favoriten raussuchen.

    Ansonsten kannst du Ausschaut halten nach Büchern/Artikeln/Studien von Ken Ramirez, Jesús Rosales-Ruiz, Karen Pryor, Bob Bailey, Kathy Sdao, Karolina Westlund, Chirag Patel, Susan Friedman,...

    Einige davon sind Verhaltensbiologen, die auch aktiv forschen (z. B. Rosales-Ruiz), andere sind seit Jahrzehnten professionelle Tiertrainer mit einem gewaltigen Schatz an Erfahrungen.

    Ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass man diejenigen, die von aversiven Methoden fest überzeugt sind (oder selbst nicht merken, dass sie aversive Methoden anwenden), mit Argumenten nicht erreicht. Aber die, die doch zweifeln und sich einen anderen Umgang wünschen oder die, die nur daneben stehen und zuhören/mitlesen, die erreicht man.

    Zum Thema Aufbau von Dauer hab ich heute einen ganz spannenden Artikel gefunden. Ich hab Dauer bisher über das Herauszögern des Clicks aufgebaut, aber die im Artikel gezeigte Variante ist doch eleganter. Hier wird Dauer über Verhaltensketten aufgebaut. Ganz besonders das Kork-flip-Video find ich sehr eindrücklich. Gezeigt werden zwar nur PORTL-Sessions und keine Beispiele mit Tieren, aber um die Idee dahinter zu verinnerlichen reichts ja so.

    (PORTL ist ein Spiel für Trainer, um ihr Shaping zu verbessern. Normalerweise werden auch in festgelegten Pausen Datasheets ausgefüllt, das wird für die Videos aber weggelassen.)

    Building duration inside a chain

    Ich überlege schon die ganze Zeit, bei welchem Verhalten ich damit die Dauer verlängern könnte :lol: Vielleicht nehm ich "Pfote heben/winken" und kette das an "Target berühren" ... Oder flüstern, in Kombination mit high five...

    Hat hier schonmal jemand ein Fernstudium gemacht?

    Ich bin mit meinem Fernstudium gerade fertig geworden, hab vor ein paar Wochen meine BA abgegeben.
    Alle zwei Wochen gabs bei mir eine geführte Lerngruppe mit "Anwesenheitspflicht" (im Grunde wurde da erst interveniert, wenn man mehrere Wochen hintereinander ohne Abmeldung gefehlt hat), zwei Präsenzkurse und eben die Klausuren.

    Ich würde es allerdings nicht wieder machen. Mir war alles ein bissl zu oberflächlich, für tiefergreifende Nachfragen hat mir der persönliche Kontakt zu den Profs gefehlt und es war schon eine gute Belastung neben dem Vollzeitjob - und es war eine gute Stange Geld.
    In meiner Branche unterstützen viele Arbeitgeber die Studenten und sehen das sehr positiv auch im Hinblick auf die Kompetenzen, die man so nebenbei erwirbt (Selbstorganisation, Disziplin, Eigenmotivation).

    Hat jemand einen Tipp, wie ich sie dazu bekomme nicht reinzubeißen?

    Schneller clicken - noch bevor sie auf die Idee kommt, das Maul zu öffnen. Und wenn das erstmal so abläuft, dass du nur dafür clickst, dass du den Targetstab hebst und sie hinguckt.
    Oder den Nasentouch unter Signalkontrolle bringen und mit unterschiedlichen Objekten, die nicht so reinbeissenswert sind, generalisieren.
    Oder ein anderes Target an den Stab machen, etwas großes, flaches, das regt meist weniger zum Reinbeissen an.
    Oder das Target erst in deine Hand legen - Handtouch kennt sie ja schon - und dann langsam die Hand immer weiter entfernen.

    Ich bin manchmal ein bisschen schludrig, was das Einführen von Signalen angeht. Oft schleiche ich sie schon sehr früh ein oder ändere sie nachträglich noch drölfzig Mal :pfeif:|)

    Generell versuche ich aber, Signale erst dann einzuführen, wenn das Verhalten zu beinahe 100% so ausgeführt wird, wie ich es haben möchte. Allerdings gebe ich es nicht, wenn das Tier das Verhalten schon zeigt, sondern von Anfang an vor dem Verhalten. @Brizo , darf ich fragen, warum du das Signal Anfangs noch während das Verhalten ausgeführt wird gibst?

    Mit der Signalkontrolle nehm ichs auch nicht so genau. Es gibt nur ganz wenige Verhalten, bei denen ich auf Signalkontrolle bestehe, wie zum Beispiel springen oder Pfoten auf den Arm legen oder Küsschen geben.

    In dem Heftchen, das beilag, steht, ich kann die Übung verfeinern sobald in 80% der Fälle das gewünschte Verhalten gezeigt wird. Heißt dann bei dir „zuverlässig“ 80% oder sollte ich nahe an die 100 %?

    Wenn du noch im Aufbau des Verhaltens bist, dann auf keinen Fall näher an die 100% ranclicken, lieber schon deutlich früher die Anforderungen ändern. 100% sind der Tod jedes Shapings, damit verlierst du Variabilität und schaffst im schlimmsten Fall Frust, wenn das Verhalten, das sonst immer funktioniert hat, plötzlich nicht mehr belohnt wird.

    Manchmal macht sie nix, wartet und stupst dann erst die Hand an, in 90% der Fälle tut sie es sofort.

    Jedes Zögern solltest du als Information behandeln. Zögert sie, weil sie noch nicht ganz verstanden hat, was du von ihr willst, zögert sie, weil es Umweltfaktoren gibt, die es ihr gerade nicht möglich machen, sofort auf das Signal (denn deine Hand ist aktuell ja das Signal für das Verhalten) zu reagieren, zögert sie, weil sie im Training gestresst ist,...

    Wenn Carlo langsamer reagiert, setze ich die Anforderungen herab oder gebe ihm die Chance, mit sehr beliebten sehr einfachen Verhalten sich schnell einige Kekse zu verdienen und wieder zurück "ins Spiel" zu finden.

    Ich zitiere mich mal selbst, nach MRT&Co sind wir bei ~420€ Tierarztkosten/Monat gelandet. Und wenn ich jetzt die neue Transportbox zum Kleinkrams dazu rechne, wäre ein Pferd dann doch die günstigere Alternative gewesen :lol:

    Wir haben mit unserem "Rutenlosen" noch vor Weihnachten mal die Diagnostik der Neurologie unserer Tierklinik ausgereizt. Seit zwei Wochen bekommt Carlo jetzt Schmerzmittel gegen Nervenschmerzen und ich hab einen ganz anderen Hund. Im Nachhinein tut es mir Leid, dass er so lange mit Schmerzen herumlaufen musste.

    Hast du denn eine in Sachen Neurologie gut aufgestellte TK in der Umgebung? MRT hat bei uns keine aussagekräftigen Ergebnisse geliefert, erst die Elektromyographie hat uns weiter gebracht.

    Ich hatte heute auch ein bisschen Zeit und hab mich an den letzten drei Fotos versucht :)

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