Beiträge von Pfeffernaserl

    Ich finde das ja auch toll - nur hilft das nicht wirklich, wenn das Tier akut die Medis braucht, und nicht erst nach Abschluss des Medical Trainings.

    Und was mache ich, wenn das Tier auch nach Medical Training seinen Entscheidungsspielraum dazu nutzt, Nein zu sagen, weil halt akut zu viele Medis/Behandlungen notwendig sind? Das Tier die Konsequenzen tragen lassen (von denen es nix wissen konnte)?

    Ich arbeite auch ganz viel über Kooperationssignale - wenn ich im Training noch nicht so weit bin, dass mein Tier im Ernstfall kooperiert, dann biete ich für die aktue Maßnahme nicht die Möglichkeit eines Kooperationssignals an.

    Als Beispiel kann ich zwar gerade kein medizinisches bringen, aber bei uns ist das Geschirranziehen stark negativ verknüpft (so negativ, dass er auch beißen würde). Ich übe seit Wochen mit Kooperationssignalen, trotzdem muss das Geschirr mindestens dreimal täglich für die Spaziergänge angezogen werden. Ich gestalte die Situation komplett anders - anderer Raum, andere Kleidung, andere Signale - und biete ihm sein Kooperationstarget gar nicht erst an. Natürlich bemühe ich mich trotzdem, das ganze so wenig aversiv wie möglich zu halten. Er wird dann durchgefüttert mit Superleckerchen und wir machens langsam und in seinem Tempo, aber am Ende hat er das Geschirr an.
    Das Training zeigt seine positiven Effekte aber auch sehr schnell in der akut-Situation, die dadurch immer weniger stressig wird.

    Ich kenne übrigens kein Tier, dass nach gut durchgeführten Medical Training im Ernstfall "nein" sagt, und ich kenn wirklich viele Tiere, die so trainiert wurden (Hunde, Katzen, Pferde, Vögel, Ziegen,...). Wenn ich Bedenken habe, dass das Tier "nein" sagt, dann biete ich eben nicht die Möglichkeit an, Nein zu sagen. Das positive Training wirkt ja trotzdem.

    Und bevor mir wieder jemand einen Strick draus dreht und das als hinterhältig und falsch bezeichnet: ich würde das so machen, wenn es um die Gesundheit meines oder anderer Lebenwesen geht. Alles, was nicht akut ein Lebewesen gefährdet, wird langsam trainiert und es gibt dabei immer die Möglichkeit Nein zu sagen. Und warum ich das Training dann trotzdem mache, obwohl das Tier nachher nicht nein sagen darf: weil es dem Tier trotzdem hilft.

    Wir kommen ausm Süden, wohnen zwischen München und Starnberg, 82152.

    Zu uns nach Hause wär wahrscheinlich noch schlimmer, als auf dem Territorium des Physios. Wir hatten seit wir den Hund haben keinen Besuch mehr daheim, der geht nämlich schon recht gut ab, wenn er nur riecht, dass da jemand Fremdes (ein Handwerker zum Beispiel) in der Wohnung war. Steht auf unserer Übungs-to-do-Liste für dieses Jahr so ab Sommer mal an.

    Ihr seit sicher in physiotherapeutischer Betreuung, oder?

    Leider noch nicht, ich bin aber aktuell auf der Suche nach einer/einem Physio. Ist halt auch nicht so einfach, jemanden zu finden, der sich drauf einlassen mag, erstmal nur über Videos zu arbeiten und dass die ersten Termine nur dazu dienen, zu üben, dass Hund und fremder Mensch sich in einem Raum aufhalten können, ohne dass Carlo eskaliert. Und vom Anfassen sind wir dann noch recht weit entfernt |)

    Vielen Dank auch für die Einkaufstipps, jetzt weiß ich auch, was ich mit dem Weihnachtsgeld der Großeltern mach :D
    Angefixt bin ich ja allein schon durchs Mitlesen und Videos gucken hier.

    Und es ist auch schön zu lesen, dass das Laufen/ZHS auch psychisch einiges bewirkt. Auf den Nebeneffekt hoffe ich ja auch ein wenig. Ich weiß auf jeden Fall, wie unrund ich ohne Sport bin und wie gut es tut, sich auch einfach mal körperlich schön auszulasten.

    Huhu Pfeffernaserl

    Weil rinski es erwähnt, das safty von zero DC fliegt hier rum. Wenn die Größe stimmt, tät ich es dir bei Bedarf leihen zum probieren. Ich befürchte zwar fast das unseres zu klein für Carlo ist, wollte es aber angeboten haben ?

    Oh, das ist ja ein liebes Angebot, vielen Dank! Wie groß ist es denn?

    magst du berichten, was er für Baustellen hat?

    Körperliche Baustellen sind durch den Rutenabriss fehlende (weil teilweise mit ausgerissene) Muskulatur am Rücken und durch den Stacheldraht Nervenschmerzen und zerstörtes Muskel- und Bindegewebe um die Hüfte.

    Psychische Baustellen gibts auch noch, die für CC relevanten wären wohl die Angst vor Geschirren und Panik, wenn irgendwas um den Bereich der Stacheldrahtnarbe liegt. Mittlerweile kann er es aber schon ertragen, wenn er sich in der Leine einwickelt, also vielleicht könnte er sich an ein Zuggeschirr gewöhnen...

    Darf ichs mir in eurer Runde auch ein bisschen gemütlich machen?

    In Vor-Hunde-Zeiten bin ich seeeehr viel gelaufen und ich hab das Gefühl, dass Herr Hund jetzt endlich so weit stabil ist, dass wir das Thema "gemeinsam sporteln" langsam angehen können :mrgreen-dance:

    Wir fangen gerade an, uns ein bisschen einzufummeln, üben also wichtige Kommandos (und scheitern noch an einem sicheren "weiter" :pfeif:) und laufen immer mal wieder ein paar hundert Meter. So langsam findet das Hundetier wohl auch Gefallen daran, gestern lief es die Hälfte des Abendspaziergangs wirklich gut.

    CC wäre so ein kleiner Traum, aber da bringt Carlo wohl einfach zu viele Baustellen mit...

    Karolina Westlund, eine meiner liebsten Verhaltensbiologinnen, bietet bald wieder einen gratis Mini-Online-Kurs an. Es ist ein Auszug aus ihrem Advanced Animal Training Course, drei Videos, die einen Einstieg in tiefergreifende Themen des Clickerns bieten. Ich mache aktuell den großen AAT-Kurs, der mir bisher schon so viele Türen und Augen geöffnet hat :gott:

    Der Mini-Kurs ist auf Englisch, aber Karolina bringt die Inhalte sehr gut verständlich rüber, sie hat eine einzigartige Art, schwierige Konzepte mit einfachen Bildern zu erklären. Vielleicht hat ja der ein oder andere Interesse daran, ein bisschen hineinzuschnuppern. Der volle AAT-Kurs wird wahrscheinlich wieder im Frühjahr angeboten.

    Free Mini-Course: Exploring Advanced Animal Training Concepts

    Kennt ihr zu den Themen Sozial- und Lernverhalten von Hunden (wissenschaftliche) Literatur oder Literatur, die sich auf Studien bezieht und diese benennt?

    Wenn du auch direkt Studien lesen magst, kann ich dir heute Nachmittag gern ein paar meiner Favoriten raussuchen.

    Ansonsten kannst du Ausschaut halten nach Büchern/Artikeln/Studien von Ken Ramirez, Jesús Rosales-Ruiz, Karen Pryor, Bob Bailey, Kathy Sdao, Karolina Westlund, Chirag Patel, Susan Friedman,...

    Einige davon sind Verhaltensbiologen, die auch aktiv forschen (z. B. Rosales-Ruiz), andere sind seit Jahrzehnten professionelle Tiertrainer mit einem gewaltigen Schatz an Erfahrungen.

    Ich hab auch die Erfahrung gemacht, dass man diejenigen, die von aversiven Methoden fest überzeugt sind (oder selbst nicht merken, dass sie aversive Methoden anwenden), mit Argumenten nicht erreicht. Aber die, die doch zweifeln und sich einen anderen Umgang wünschen oder die, die nur daneben stehen und zuhören/mitlesen, die erreicht man.