Beiträge von Pfeffernaserl

    Also meins wurde damals auch mit dem Original USPS-Adressaufkleber + Briefmarken im Wert von - bin mir nicht mehr ganz sicher, glaub aber - 3,70€ verschickt.

    Ist gut angekommen und ab der Übergabe an USPS auch mit Sendungsverfolgung.

    Wow... Das is richtig cool! Danke für's Zeigen! 😍

    Ja, oder?
    Ich freu mich auch jeden zweiten Abend soooo sehr darüber, dass das jetzt so gut klappt und mein ganzes Umfeld ist schon genervt von all den Krallenknips-Videos, deshalb muss ich sie halt hier zeigen :D


    Mir wurde öfters mal gesagt, ich soll ihm einfach mit wem die Krallen schneiden, jemand hält ihn fest und ich kann dann arbeiten.

    HAHAHAHA.

    Hach ja... Kommt mir sehr bekannt vor. Ich auch: HAHAHAHA.

    Ja, auch bei uns gibts Situationen, wo Carlo durch muss, TA oder wenn er wirklich verletzt ist, da halten wir ihn dann zu zweit oder zu dritt, er trägt den MK und ist fest verschnürt, aber cool findet das keiner und ne, grad bei so Dingen, die regelmäßig sein müssen, wie eben die Krallen oder Zähneputzen, da ists mir soooo viel lieber, den langen Weg mit ihm zu gehen und dann aber so viel Entspannung zu ernten.


    Ja, hat jetzt auch insgesamt fast 2 Jahre gedauert, bis wir an diesem Punkt angekommen sind (wobei ich vor allem zu Beginn nicht wirklich regelmäßig geübt hab und wir dafür trotzdem schon nach einem halben Jahr so weit waren, dass ich einzelne Krallen knipsen konnte - der Rest war "nur" Finetuning und Entspannung durch Wiederholung), aber dafür wirds den Rest seines Lebens so entspannt ablaufen (behaupte ich jetzt einfach so :lol: ).


    Bin sehr sehr froh nicht aufgegeben zu haben. So fühlt sich das nämlich viel besser an :)

    :nicken:

    Unterschreib ich so.

    Wie zeigt er denn das ja oder nein? Hast Du da was Spezielles antrainiert?

    Nachdem Carlo eher nicht so viel davon hält, körpersprachlich deutlich zu kommunizieren, hab ich da ein bisschen was antrainiert ja. Bzw. hab ich das bisschen, was er gezeigt hat, verstärkt.


    Sein Ja ist beim Zähneputzen ein Ablegen des Kopfes zwischen den Pfoten - und das Halten der Position, wenn ich frage, ob ich die Lefzen hochziehen darf, wenn ich ankündige, welchen Bereich ich putzen werde und wenn ich ihm sage, dass ich jetzt gleich putzen werde.


    Fürs Nein gibts mehrere Alternativen. Legt er den Kopf seitlich auf den Pfoten ab, weiß ich, er kann/mag grad generell nicht.

    Während der Prozedur ist das erste Nein, das er mir gibt, wenn er die Augen öffnet (normalerweise sind die geschlossen, wenn ich putze). Da kann ich noch ein bisschen weiter machen, aber er sagt damit, langsam gehts nicht mehr.

    Dann werden die Pupillen größer und das deutlichste Nein ist, wenn er die Position verlässt. Also den Kopf anhebt oder wegzieht.


    Die für mich wichtigste Information ist aber eigentlich, wie schnell er mir das nächste "Ja" gibt, wenn er Nein gesagt hat oder er sich einen Keks verdient hat. Kommt das zögerlich, hab ich zu viel verlangt und mach die nächsten Runden weniger, kommt es schnell, war das davor nicht so schlimm und ich kann entweder auf dem Level bleiben oder ein bisschen mehr versuchen.


    Beim Krallen knipsen ist das Ja ein Winken mit der Pfote. Ein klares Nein haben wir da nicht auftrainiert, da reagiere ich auf seine Körperspannung, wie er liegt, ob er mit den Pfoten zuckt,...

    Aber, und deshalb bin ich auch hier, in Sachen Krallenknipsen sind wir jetzt "fertig" mit dem Verhalten. Ich bin sehr, sehr glücklich damit, wie das jetzt aussieht, wie entspannt das klappt und dass Carlo es inzwischen wohl auch ein bisschen genießt. Zumindest freut er sich immer sehr und macht es sich sofort auf der Couch gemütlich, wenn ich die Krallenzange raushole :herzen1:


    Vorgestern hab ich die Kamera mal wieder mitlaufen lassen und es gibt gleich mehrere Dinge zu feiern.

    1. Auch die Hinterpfoten sind inzwischen an den meisten Tagen super entspannt zu bearbeiten.

    2. Ich kann meine Stirnlampe verwenden (Carlo hatte lange Zeit sehr große Probleme damit, wenn so "kaltes" Licht im Fokus auf ihn gerichtet wurde, da ist er super schnell aus dem Fell gefahren - und jetzt liegt er da so entspannt rum, ich könnt ihn knutschen!)

    3. Ich kann die Pfoten in die Hand nehmen, drehen, die Zehen einzeln bewegen, mir Zeit lassen beim Angucken (das übe ich aktuell auch bei jeder Session, auch wenns nicht notwendig ist, gucke ich länger, fummle ein bisschen mehr an den Pfoten rum, einfach, damit das normaler wird für ihn und wir das vielleicht auch in andere Situationen mitnehmen können)

    4. Er ist so, so, so entspannt! Auch das Geräusch der Krallenzange lässt ihn jetzt so gut wie immer kalt - bzw. ists inzwischen sogar schon ein Markergeräusch für ihn geworden :lol:


    Hier die Kurzversionen, im Spoiler kommt noch die lange Version der Hinterpfoten mit drei Lieblingsstellen :herzen1:


    [Externes Medium: https://youtu.be/nAq0iKg9FW4]


    [Externes Medium: https://youtu.be/YCYx76f39So]


    Ooooh, wir hatten gerade einen riesengroßen Erfolg:


    Mein Mann konnte Carlo die Zähne putzen :party: :mrgreen-dance:


    Er hat eine kurze Einweisung von mir bekommen, welche Signale in welcher Reihenfolge zu geben sind und wie Carlo "Ja" oder "Nein" sagt und dann durfte er ran.


    Carlo war erst kurz ein bisschen unsicher, aber als er gemerkt hat, dass das Grundgerüst das selbe bleibt, war er schnell entspannter.


    Haben die beiden sehr, sehr fein gemacht!

    Wir tasten uns in Mini-, Mini-Schrittchen an das Thema "Manipulation durch fremde Menschen" ran. In 20 Jahren kann dann der Tierarzt auch ohne Narkose an Carlos Zähne :lol:

    Vielleicht mag Pfeffernaserl ja ein bisschen darüber schreiben, was sie sich von Leben mit Carlo erwartet hat, was die Realität war und jetzt nach viel Arbeit ist und welche Qualitäten ein Leben mit einem Hund hat, der anders ist.

    Ich hab mich ja selbst auch stark wiedererkannt im Ausgangspost...

    Für mich liest es sich aber schon eher danach, als ob man sich entschieden hätte, den Weg nicht mit dem Hund gemeinsam zu gehen und ich weiß nicht, wie hilfreich da mein Erfahrungsbericht wäre, aber ich red ja gern über den Hund und unser Leben :pfeif:


    Meine Erwartungen an das Leben mit Hund waren als Ersthundehalter sehr, sehr, sehr rosarot und naiv - Bällchen werfen, über Wiesen springen, mit allen Hunden und Menschen gut Freund sein, Hund immer mit dabei,...


    War eine äußerst harte Landung in der Realität, als Carlo nach zwei Wochen bei uns beinahe ein Kind ins Gesicht gebissen hat.

    Und ab dem Zeitpunkt gings erstmal nur noch weiter bergab. Ausraster, wenn sich irgendwas am Horizont bewegt hat, dabei auch rückwärtsgerichtete Aggression, bei Druck sofort Gegendruck vom Hund, blieb er allein, hat er die Wohnung zerlegt, extreme Reaktionen auf Geruchstrigger, Manipulation am Hund unmöglich,...

    Bei uns gings so weit, dass ich Angst hatte, mit meinem Hund vor die Tür zu gehen, dass mehr als schnell zum ersten Busch pinkeln und wieder zurück nach Hause von meiner Seite aus nicht mehr ging.


    Ich kann es so gut nachvollziehen, die Gedanken an die Abgabe und vor allem das "wo anders hätte der Hund es so viel besser, wenn er nur in das richtige Umfeld kommt, die richtigen Lebensbedingungen, Halter, die sich auskennen" - aber wie realistisch ist es, dass so jemand um die Ecke kommt? Und dann auch noch Platz für genau meinen Hund hat?


    Bei uns war es mein Mann, der immer wieder gesagt hat, dass wir die Verantwortung übernehmen wollten und jetzt auch übernehmen werden, der als erster auch akzeptieren konnte, was ist und was nicht und dass wir unser Leben halt an den Hund anpassen müssen, weil der das anders rum offensichtlich nicht kann und sich auch nicht so ausgesucht hat.

    Bei mir hats länger gedauert mit der Akzeptanz.

    Mein Hund ist "so einer".

    Mein Hund ist Maulkorbträger.

    Mein Hund wird nie lustig über Wiesen springen und schon gar nicht mit allen gut Freund sein.

    Daran hatte ich echt lange zu knabbern.


    Fast foward: wir hatten letzte Woche unser 5-jähriges mit Carlo.

    Wir haben unser Leben stark nach dem Hund ausgerichtet, sind aufs Land umgezogen, raus aus der Mietwohnung in ein Haus mit kleinem Garten. Mein Mann arbeitet zu 100% im Homeoffice und ich hab mein Nebengewerbe aufgegeben, um mehr Zeit für Carlo zu haben.


    Wir leben dafür inzwischen ein sehr entspanntes Leben mit Carlo. Manche Dinge, von denen ich nie dachte, dass sie mal möglich wären, funktionieren sehr gut, wie zum Beispiel Besuch empfangen. Anderes ist einfach normal, wie anderen Hunden in großen Bögen ausweichen. Management ist ganz normal: kommen zum Beispiel Handwerker, wird Carlo im Büro eingesperrt und wir haben den Schlüssel bei uns, damit auch ja nix passieren kann. Verlassen wir das Haus, dann trägt Carlo immer seinen Maulkorb, Freilauf gibts minutenweise nur unter gewissen Voraussetzungen.


    Einschränkungen für uns sind auch normal und an der Tagesordnung. Wir waren vor Carlo schon nicht die, die groß draußen unterwegs waren, aber seit 5 Jahren gabs halt auch keinen Urlaub mehr und auch keine gemeinsamen Freizeitaktivitäten. Ja, manchmal trauere ich dem schon noch hinterher, aber ich weiß, dass ich mein Leben mit Carlo nicht für einen Urlaub eintauschen möchte.

    Aber ja, hier ist der Unterschied wohl, dass wir das so auch tragen können und wollen, weil wir diesen verrückten Rumänen nicht mehr missen wollen. Sich all das gemeinsam zu erarbeiten hat uns sehr eng zusammen geschweißt. Für mich gibts kaum was schöneres, als mit Carlo zu trainieren oder bei einer Wanderung mit ihm die Seele baumeln zu lassen. Der Weg hier her war hart, aber für mich war ers absolut wert.

    Wir sind uns auch nicht sicher, ob hier jemals nochmal ein Hund aus dem Tierschutz einziehen wird.

    Kann ich so gut nachvollziehen!

    Bei uns ists aber eher die Frage, ob jemals überhaupt nochmal ein Hund hier bei uns einziehen wird, wenn Carlo nicht mehr ist. Er legt die Latte für einen eventuellen Nachfolger gleichzeitig so, so, SO tief und unerreichbar hoch.

    Denn so, wie ich uns kenne, würde es auf jeden Fall wieder ein Tierschutzhund werden und dann wahrscheinlich auch wieder einer der eher Richtung Bodensatz der Hundegesellschaft zu finden ist. Und nochmal so viel emotionales auf und ab, so viele Einschränkungen und Nerven, so viel dickes Fell und gut gemeinte Ratschläge und so viel Herz verschenken... Weiß nicht, ob ich das nochmal packen würde.