Also haben wir mit BAT und Begegnungstraining angefangen.
Das war ein echter Gamechanger.
Das kann ich ganz genau so auch nur unterschreiben - BAT war auch bei uns ein absoluter Gamechanger!
Leider hat sich unsere Trainingsgruppe super schnell wieder aufgelöst, weil es den anderen Teilnehmern wohl nicht spannend genug war.
Aber auch bei Carlo hat das total viel bewirkt, zu erleben, dass ausrasten nicht die einzige Möglichkeit ist, auf fremde Hunde zu reagieren und dass er selbst die Situation auch verlassen kann.
Was mir am meisten geholfen hat, war Buch zu führen. Bzw. eine Excel-Tabelle, in die ich nach jedem Spaziergang eingetragen hab, wie vielen Hunden wir begegnet sind und wie Carlo auf die reagiert hat (wofür ich eine 10-stufige Bewertungsskala eingeführt hab - ja, lacht ruhig
).
Das hab ich mir als Graph anzeigen lassen und nach ein paar Wochen war da schon eine eindeutige Tendenz nach "wird besser" zu sehen. Das hat mich motiviert, dran zu bleiben. Aber ich bin auch ein Daten-Mensch, ich muss das schwarz auf weiß (oder in dem Fall orange auf weiß) sehen, um zu glauben, dass sich da wirklich was tut, im Hundehirn.
Inzwischen klappen Hundebegegnungen die meiste Zeit relativ gut - nach unseren Spielregeln. Am besten, wir weichen aus (das muss auch tatsächlich nicht mehr weit sein, zwei, drei Meter vom Weg runter reicht bei den meisten Hunden schon), Carlo sitzt vor (ihm fällt es schwer, Bewegung und Emotionen gleichzeitig zu koordinieren, da hüpfen die Murmeln durcheinander, deshalb darf er stehen bleiben) und wir machen entweder Click4Blick oder er darf Kekse im Gras suchen oder er himmelt mich einfach an, ganz wie es für ihn in der Situation am besten ist.
Letztens hatten wir ein riesiges Erfolgserlebnis, da sind wir an einem ausweichenden Pöbelhund vorbeigegangen. Ganz brav, einfach so - mit 10m Abstand, weil wir auch noch vom Weg runter ausgewichen sind, aber wir waren in Bewegung!
Unsere Achillesferse sind immer noch Gerüche. Aber wir arbeiten an emotionaler Selbstkontrolle und auch da wirds besser. Wobei ich aber mittlerweile auch fein damit bin, dass er in heftigen Geruchsspuren erstmal kurz ausrasten muss. Geruch und Emotion ist halt einfach schwierig, weil neurologisch gesehen da ja direkt die Amygdala mit angesprochen wird, ohne dass das Geruchssignal vorher noch durch einen anderen Filter im Gehirn geht.
Aber auch da hat Carlo sich inzwischen schneller wieder im Griff - bzw. sehen wir auch früher die Anzeichen und haben unsere Werkzeuge, um ihm da raus zu helfen.
Ich bin aber generell sehr viel entspannter mit der ganzen Pöbelthematik. Seit er nicht mehr auf Menschen reagiert, ist mir der Rest (meist) sowas von egal. Diese Entspannung hat zwar das Pöbeln an sich nicht besser gemacht, aber war für meinen Seelenfrieden super wichtig 
Mit Maulkorbhund sind wir ja eh immer schon aufgefallen im Dorf, da macht das bissl Ausrasten auch keinen Unterschied mehr 