Beiträge von Pfeffernaserl

    Hunde, die sehr sehr fein kommunizieren. Und in dem Moment, in dem man sich auf diese Kommunikation auch einlässt, wozu halt auch ein wenig gehört, dass man den "Job" der HSH akzeptiert, gibt es Begegnungen auf Augenhöhe, die friedlich und in gegenseitiger Akzeptanz stattfinden können.

    Rückblickend und mit jetzt etwas "Hundeverstand" finde ich die Begegnung mit "unserem" HSH noch spannender. Denn von hündischer Körpersprache hatten wir alle keinen Plan und doch war es einfach so klar, dass gewisse Grenzen einzuhalten waren. Nicht nur die Grenzen, die der HSH gesteckt hat. Wir hatten auch zwei Leute mit enormer Hundeangst dabei, deren Raum wurde auch vom Hund respektiert, während ihm wohl sofort klar war, wie toll ich ihn finde und dass man sich bei mir alles an Streicheleinheiten abholen kann, was man sonst übers Jahr nicht bekommt :lol:


    Das Lebensumfeld dort ist aber auch deutlich frustfreier, als für einen HSH in dichter besiedeltem Gebiet. Den Hügel des Canyons hoch und man kann mehrere hundert Kilometer in alle Richtungen schauen - und die zwei Touris, die sich pro Jahr dorthin verirren, sind auch überschaubarer, als ein Arbeitsort direkt an einem Wanderweg...

    Zum Thema campen im HSH-Revier kann ich auch eine super langweilige Story beitragen :lol:


    Wir haben das nämlich vor ein paar Jahren in Kasachstan gemacht. Da war so ein schönes Plätzchen in einem Canyon, windgeschützt, Wasserzugang und sehr idyllisch mit der kleinen Schafherde :herzen1:

    Von Hunden, geschweige denn HSHs hatte von uns keiner Ahnung.


    Naja, zu der Herde gehörte natürlich auch ein HSH, ein Kazakh Tobet Mix.

    Der Unterschied zu den Radler im Video: wir wurden von "unserem" HSH noch im Hellen abgecheckt. Er hat den Zeltaufbau beobachtet, hat uns beim Erkunden des Gebiets begleitet und sich immer sehr unauffällig zwischen seiner Herde und uns platziert.

    Gefährlich wurde es dann für mich, ich wurde fast zu Tode gekuschelt und Nachts hat er sich von außen beinahe auf meinen Kopf gelegt :lol: (und außerdem ist er auch Schuld daran, dass Carlo bei uns eingezogen ist)




    Ich hab mich später dann ein bisschen schlau gemacht über Tobets und den Herdenschutz in Kasachstan. Tobets sind wohl die menschenfreundlichsten HSHs in ganz Zentralasien - und werden oft alleine an der Herde eingesetzt, denn "Das Bellen eines Tobets reicht, um ein Wolfsrudel in die Flucht zu schlagen!"

    Leider sind die reinrassigen mittlerweile selten geworden (vielleicht ist ein Tobet pro Herde ja doch zu wenig...)

    Ich rede auch recht viel mit Carlo. Also, ich erzähle ihm nicht von meinem Tag oder so, aber alles, was ihn irgendwie betrifft, wird ihm auch erzählt.

    Also zum Beispiel dass am Wochenende Besuch kommt und wer das genau ist und was wir dann vor haben oder wie die Tagesplanung aussieht oder dass wir gleich nach der Vorlesung gemeinsam in den Garten gehen.


    Draußen werden Signale auch in ganze Sätze verpackt (außer es ist super wichtig, dann wird's knapper formuliert :lol: ).


    Ich finde es total spannend, zu sehen, wie schnell Carlo für ihn wichtige Phrasen und Wörter lernt (und es ist einfach super niedlich, wie er bei "seinen" Wörtern den Kopf schief hält :herzen1: )


    Ich hab ganz und gar nicht den Eindruck, dass er durch mein Gebrabbel weniger aufmerksam ist oder mich ignoriert. Ganz im Gegenteil, wenn ich ihn anspreche, weiß er, dass da für ihn relevante Informationen kommen und hört auch zu. Und ich kann meine Stimmung über die Stimme auch viel besser transportieren.


    Wird ja auch aktuell recht viel am Sprachverständnis von Hunden geforscht, wenn ich das richtig im Kopf hab...