Beiträge von Pfeffernaserl

    Ich hab auch mal wieder ein kleines Video mitgebracht.

    Nach dem letzten Video hier im Thread haben wir fleißig weiter am Krallenschneiden trainiert, aber sind über den damaligen Stand einfach nicht hinaus gekommen. Das hat mich frustiert und ich habs erstmal beiseite geschoben.

    Weil so Krallen aber lustig weiter wachsen, muss man da dann doch wieder ran.


    Naja, also alte Videos nochmal geguckt und beschlossen: wir probieren das anders.

    Das Pfote in meine Hand legen und Krallen zeigen, ist zwar für mich sehr praktisch, aber Carlo kostet alleine das Pfote geben schon enorm viel an Überwindung. Also bleibt die Pfote einfach liegen und muss gar nicht erst in meine Hand gegeben werden.

    Das Startsignal bleibt das alte, bei den Stopp-Signalen muss ich halt jetzt besser aufpassen, das sind halt nur noch gewisse Blicke und mehr Spannung im Hund.


    Langer Rede kurzer Sinn:

    Es läuft!

    So richtig gut!

    Ich kann mehrere Sessions pro Tag einschieben und bei jeder Session kann ich 1-4 Krallen knipsen.

    Carlo ist immer motiviert bei der Sache, es gibt bisher gar keine Verzögerungen im Startsignal, sogar nach einem Knips wird es gleich wieder gegeben.


    Hier also jetzt das Video von heute.

    Erschwerte Bedingungen, denn Herrchen sitzt draußen am Grill und hantiert mit Fleisch und Maiskolben :lol:

    Aber ich denke, man sieht, wie entspannt das mittlerweile bei uns abläuft.


    Ich lern draus: bequem für mich heißt nicht unbedingt passend für den Hund.


    [Externes Medium: https://youtu.be/NYJpaOPdH8U]

    Pfeffernaserl wann gibt's das paper dazu? :drooling_face:


    klingt ja mega!!

    Meine Kollegin sitzt dran, soll ihre Doktorarbeit werden und eeeeigentlich wollte sie im Oktober abgeben.
    Wird aber auf Februar rauslaufen. In der Zwischenzeit kann ich nur meine Bachelorarbeit anbieten, die behandelt aber nur die Regulation des Rezeptors durch Fentanyl, Morphin und Buprenorphin.


    Und ja, es ist einfach meeeega spannend! Leider fehlen uns die Doktoranden/Wissenschaftler, um das Projekt fort zu setzen... Aber vielleicht, ganz vielleicht mag meine Kollegin ja doch habilitieren, dann gehts da rascher weiter :D


    Mir stellt sich in dem Zuge direkt die Frage, ob dieses System auch was damit zu tun hat, dass manche Hunde schmerzunempfindlicher sind als andere.

    Daran würde ich ja super gerne weiter arbeiten. Alle unsere Ergebnisse beziehen sich halt auf den Beagle, weil Laborhund und nur von dem haben wir cDNA aus dem Gehirn bekommen...
    Aber da fehlt dann doch das Geld, um das so noch weiter auszuführen :(


    Funfact am Rande: gerade der µ-Opioidrezeptor ist in Sachen Sozialverhalten mit beteiligt und auch beim Lernen spielt er eine Rolle. Auch alles wichtige Bereiche für so einen Hund...

    Magst du da was mehr zu schreiben?

    Büche der Pandora geöffnet :D


    Ich versuch, so verständlich wie möglich zu schreiben, bitte gerne einfach nachfragen, wenn noch etwas unklar ist!


    Disclaimer: das alles läuft bisher in Zellkultur, noch nicht im Tier. Aber der Antrag ist gestellt und wir gehen davon aus, dass wir vieles davon auch so erst in der "Hundemaus" und später im Hund bestätigen können.

    Es ist schon lange bekannt, dass Hunde (und auch ein paar andere Tierarten, wie Rinder, Pferde und Katzen) ganz anders auf Opiate reagieren, als die Modellorganismen Ratte/Maus und Mensch. Aber zum "warum" haben sich nicht so viele Leute Gedanken gemacht. Gibt halt andere Dosierungsempfehlungen und weils bei Hunden gerade bei Morphin schnell zu Komplikationen kommt (Atemdepression), wollten TÄ das halt nicht gern verwenden (generell erleben wir eine richtige TA-Angst davor, Opioide einzusetzen, aber wir kriegen halt nur die Anrufe von den Ärzten, die sich Sorgen machen und lieber x-Mal nachfragen, deshalb diese Aussage als biased ansehen ;) ).


    So, wir haben uns also gedacht: cool, wir machen eh schon so viel mit humanen Opioid-Rezeptoren, warum nicht mal dem auf den Grund gehen.

    Die genetische Struktur ist bei allen Spezies extrem ähnlich, 98-99% Homologie, also Übereinstimmung. Aber beim Hund haben wir gesehen, dass es da in einer wichtigen Schleife des Rezeptors einen Aminosäure-Austausch gibt, der spannend sein könnte.

    In der Zellbiologie gibt es ein paar grundlegende Mechanismen, die man sich vorstellen kann, wie Schalter. Wird an bestimmte Aminosäuren ein Phosphatrest angehängt, ist das Protein aktiv (also eingeschaltet) oder inaktiv (ausgeschaltet).

    Und beim Hund haben wir genau so eine wichtige Aminosäure gefunden, an die ein Phosphat angehängt werden kann, die also, im Vergleich mit Mensch und Maus, da noch einen zusätzlichen Ein- und Ausschalter hat.


    Das haben wir genauer untersucht und haben gesehen: Oha! Der Hund macht da ja mega spannende Dinge!

    Da hängt nämlich schon im Ruhezustand, also noch bevor irgendein Opioid dazu kommt, ein Phosphatrest dran. Und der macht, dass der Rezeptor schon ohne Opioid "aktiv" ist.

    Das ganze ist jetzt aber nicht so, als ob Hunde dauerhigh sind und niemalsnienicht Schmerzen empfinden bzw. mit immer angeschaltetem analgetischem System rumrennen. Es ist eher so, dass das beim Hund ein ganz, ganz fragiles Gleichgewicht ist.

    Das ist nicht einfach "kein Opioid - aus, Opioid - an" sondern eher so ein "ach ja, ein bisschen an, ein bisschen aus, ich bin ein lustiger Rezeptor und springe wie ich will einfach so zwischen an und aus herum und wenn ein Opioid kommt, dann..."


    Ja, wenn dann ein Opioid kommt, wirds spannend.

    Denn nicht jedes Opioid hat den selben Effekt. Manche schalten das System beim Hund sehr schnell auf "AN!!!!", manche stabilisieren den halbgaren "bisschen an, bisschen aus"-Zustand, manche machen paradoxe Effekte und legen den Rezeptor ganz still.

    Und wenn man dann mit Kombinationen arbeitet, also in der Narkose Opioid XYZ, dann zum Aufwachen XYZ vom Rezeptor verdrängen und dann postoperativ ein Opioid ABC einsetzen, kann dazu führen, dass man nach der OP den Rezeptor komplett blockiert und man sich das Opioid danach auch sparen kann, weils eh nicht wirkt und der Hund einfach nur Schmerzen hat.


    Wir untersuchen aktuell, wie sich solche beliebten Kombinationen genau auf den Rezeptor auswirken, also welche andern Enzyme da noch mitspielen und wie das Ganze reguliert wird.

    Also, zusammengefasst:

    Opioide sind beim Hund schwierig und lieber einmal zu viel auf etwas anderes ausgewichen, als dem Hund Schmerzen zugefügt.

    Als jemand, der die letzten 10 Jahre seines Lebens damit verbracht hat, an den Opioidrezeptoren des Hundes zu forschen, mag ich auch meinen Senf dazu geben:


    Es ist gut, dass die Tierärzte da mit dem Verschreiben vorsichtig sind. Gerade mit allem, was so an den µ-Opioid-Rezeptor bindet (also Morphin und Derivate), sollte man sehr vorsichtig sein, denn der Hunderezeptor macht da ganz seltsame Sachen.

    Bisher gabs halt noch keine richtige wissenschaftliche Grundlage zur Pharmakologie der Opioide beim Hund, wir arbeiten dran, aber dauert noch ein bissl, bis die Paper dazu fertig sind.

    Welcher HSH soll denn drin gewesen sein (bei Embark?)?

    Kuvasz, Test wurde bei Canix gemacht.
    Mudi und gr. Münsterländer hab ich live noch keine getroffen, nur KML und ein paar BCs und da hätt ich beides nicht in ihm gesehen.
    Im Spoiler nochmal zwei Bildchen ohne MK und Geschirr, wo man Kopf und Körperbau vielleicht besser sieht


    Wooot, krass. So, wie Carlo sich verhält, hätte ich definitiv auf HSH-Anteil getippt. Jagdhund wundert bei seinem Jagdtrieb ja eh nicht ... aber Border Collie?! :ugly:

    Ja, du hast ihn ja erlebt, der BC schlägt schon arg durch :ugly:


    Na, jetzt wissen wir, dass es 60% BC-Anteil für die schicke Farbe braucht. Weil ich seh weder im Körperbau noch im Verhalten viel - außer ich hab ein ganz falsches Bild vom BC im Kopf :ka:

    Ich finds auch blöd, denn das stürzt mich jetzt in eine existenzielle Krise.

    Ich dachte immer, ich bin ein HSH-Mix-Mensch, jetzt bin ich ja aber vielleicht doch eine Hütitüti-Jagdhund-Mix-Mensch :hilfe:

    Und die Wissenschaftlerin in mir braucht jetzt den dritten Test zur Verifizierung, sonst kann die nicht ruhig schlafen!

    Was das alles wieder kostet an Recherche-Zeit und dann wieder das lange Warten...


    Und spannend find ichs auch.

    Mit der Ansprechpartnerin von ForGen kann man eh gut reden, da werd ich mal ein bissl nachbohren.

    Carlos Ergebnisse von ForGen sind da.

    Und ich muss sagen, ich bin... mehr als nur überrascht :lol:


    Falls nochmal jemand raten mag, Ergebnis stell ich dann in ein paar Stunden rein, wenn ich daheim bin.

    Das ist Carlo, der verrückte Rumäne:




    Er bringt mit:
    ~56cm Schulterhöhe, 25kg
    Wenig Lust auf alles, was nichts mit Essen zu tun hat, will to please sucht man vergeblich.

    Fremde Menschen braucht er nicht, Menschen, die er mag, dürfen aber nie wieder gehen.

    Andere Hunde dürfen bitte auf den Mond umziehen, ja? Danke.

    Generell ist er sich selbst am nächsten, sehr egoistisch und immer auf den eigenen Vorteil bedacht - aber: ich würde schon sagen, dass wir eine ziemlich enge Bindung haben. Und alleine bleiben ist sehr, sehr schwer.

    Sehr eigenständig und mutig, diskutiert unglaublich gerne und löst Konflikte nach vorn.

    Bauernschlau und lernt unglaublich schnell, für Verhaltensketten aber zu faul.

    Territorial und sehr wachsam.

    Rehe und Hasen sind uninteressant, aber Raubwild und Greifvögel würden aktiv angegriffen werden. Mäuseln geht man auch ganz gern, ist aber extrem ungeschickt und nicht erfolgreich.

    Eher Typ Energiesparmodell, kann bei Bedarf aber sehr schnell (sehr) hoch fahren, ist aber genau so schnell wieder im Entspannungsmodus.


    Wir haben schon mal einen Test bei Canix machen lassen, das Ergebnis war:
    25% Kuvasz
    75% undefinierbarer Mischlingsanteil


    So.

    Und wo mach ich jetzt den dritten Test, mit einer dritten Datenbank im Hintergrund, für n>=3?

    Immer noch niemand? Ich werde es dann wohl testen müssen |)

    Ich hab Carlo bei Canix testen lassen. Bestellung war schnell bei mir und schnell zurück geschickt, auf das Ergebnis musste ich dann aber zwei Monate warten. Ging aber bei anderen hier im Forum deutlich schneller und ich glaube, Canix gibt eine Analysezeit von 2-8 Wochen an.


    Damals waren noch nicht viele Rumänen in der Datenbank und das Ergebnis war mit 25% Kuvasz, 75% "Mischling" (ohne weitere Aufschlüsselung) zwar nicht so spannend, aber nachvollziehbar.


    Ich bin gespannt, ob der zweite Test bei ForGen ein ähnliches Ergebnis liefert, da geht's aber erst nächste Woche mit der Analyse los (Carlos Probe ist genau in die Sommer-Wartungspause reingerutscht).