Beiträge von Pfeffernaserl

    Wenn ja die Vibrissen lt. TschG nun so wichtig sind, wie sieht das dann mit Maulkorbträgern aus? Da wird die Funktion der Fibrissen ja auch eingeschränkt bzw werden Vibrissen permanent gedrückt etc.

    Ich hab mal in meinem Bilderfundus geguckt, wie das denn bei meinem und meinen Hundemodels aussieht, wenn die MK tragen.

    Zumindest bei den Gitterkörben und auch bei den Baskerville-Plastikdingern schaut ein guter Teil der Vibrissen seitlich raus, könnte bei den Windhund-MK vielleicht anders sein, die sind ja teilweise halb geschlossen.





    Einige Vibrissen, die an den Streben sitzen, brechen aber tatsächlich schneller ab und sind kürzer, aber das betrifft ja nur wenige und ohne MK und mit Vibrissen im vollen Einsatz siehts trotzdem noch so aus:



    Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit MK-Trägern wegen der Vibrissen Probleme bekommt, denn es gibt ja nur wenige Hunde, die 24/7 MK tragen und auch da können ja die Vibrissen weiter eingesetzt werden und sind nicht abgeschnitten oder "amputiert".

    Ist es möglich mit einem teils reaktiven Hund Joggen zu gehen oder müsste man da schon irgendwo hinfahren, wo gar nichts los ist?

    Mit Carlo sind wir nur dort unterwegs, wo sonst nix los ist. Und wenn wir anderen Lebewesen begegnen, weichen wir trotzdem großräumig ins Feld oder den Wald aus.

    Kommt halt einfach sehr auf deinen Hund und seine Motivation hinter der Reaktivität an. Für Carlo ists wichtiger, den anderen zu vertreiben, als weiter im Zug zu bleiben. Ihm tuts aber wahnsinnig gut, die angestaute Energie dann nach vorne in Arbeit raus zu lassen und der gleichmäßige Trab lockert bei ihm Geist und Körper sehr gut.

    Ich rufe mal Pfeffernaserl : Ich meine, hier irgendwo gelesen zu haben, dass Du in der Forschung bist. Hättest Du da ggf. eine Einschätzung bzw. fachlich fundiertere Meinung als Meine zu?

    Ich kann da auch nicht viel mehr dazu sagen, denn du hast die großen Probleme, die eine Forschungsarbeit in diese Richtung mit sich bringen würde, gut zusammengefasst.


    Private Forschungsinstitute sind teuer und gerne werden die Ergebnisse dann angezweifelt, so in Richtung "pay to win".


    Mein Bereich ist ja eher die Uni und da hauptsächlich die Tiermedizin. Auch wenn ich bisher noch nicht persönlich mit der Antragstellerei und dem Durchboxen von Forschungsfragen konfrontiert war, weiß ichs doch von Kolleginnen, dass es schon nicht so einfach ist, Gelder für "wichtigere" Fragen als den tatsächlichen Nutzen von Vibrissen beim Hund einzusammeln.


    Die meisten Lehrstühle und Arbeitsgruppen haben dann ja auch noch so ihre Themen, an denen sie bereits seit Jahren (mehr oder weniger) erfolgreich forschen. Da müsste wirklich, wie du sagst, schon jemand dazu kommen, der hinter dem Thema steht und das auch machen will und den Lehrstuhlinhaber überzeugen kann (und auch noch das Geld mitbringt).


    Ein weiteres Problem würde ich dann darin sehen, dass auch in der tiermedizinischen Forschung "publish or perish" ganz oben steht. Was sich nicht gut in renommierten Zeitschriften publizieren lässt, wird eher nicht gerne weiterverfolgt. Es wäre ein riskantes Unterfangen, je nachdem, was rauskommt, könnte es ganz spannend werden, weil speziesspezifische Unterschiede in der Physiologie immer interessant sind, aber da muss das halt eben auch raus kommen. Und sooo groß ist der Gewinn für die Gesellschaft durch die Klärung dieser Frage auch nicht, also läufts wohl eher auf kleinere Veröffentlichungen raus und evtl. größere Bekanntheit in einem Nischenbereich...


    Ich hab mich mit dem Thema noch nicht so eingehend befasst und weiß daher nicht, wie die Studienlage generell zu dem Thema aussieht und wie genau das in der neuen Verordnung formuliert wird, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass es eher schwierig werden könnte, Tierversuche in diese Richtung bei der Ethikkommission durch zu kriegen - also Verhaltensstudien am selben Tier mit und ohne Vibrissen, wenn das Entfernen der Vibrissen als Amputation angesehen wird.... Hm...


    Und ja, egal, ob man sich "nur" Auswirkungen aufs Verhalten oder die komplette Physiologie inkl. Reizverarbeitung im Gehirn anschauen möchte: da steckt sehr viel an Zeit und Material und Manpower dahinter - für ein Thema, das für einen Großteil der Menschheit absolut uninteressant ist und hinter dem auch kein sehr großes wirtschaftliches Interesse steckt (gemessen an dem, welches Interesse hinter der Erforschung von beispielsweise Antibiotikaresistenzen steckt, da bekommt man aktuell Gelder schon in den Rachen gestopft, noch bevor der Antrag offiziell eingegangen ist).


    Am ehesten könnte ich mir die Behandlung dieser Frage auch noch im Rahmen einer Doktorarbeit vorstellen, aber da muss sich auch erstmal ein Doktorand finden, der sich dem Thema widmen möchte und einen Lehrstuhl, der das Thema auch mittragen möchte (und da bleibt dann auch die Frage, wie tiefgreifend man sich in diesem Rahmen mit dem Thema auseinandersetzen kann und will - ich hab in den 12 Jahren an der Vet-Uni leider sehr, sehr viele sehr schlechte Doktorarbeiten gesehen...)

    Sehr spannendes Thema, um das ich mir auch immer wieder viele Gedanken mache.


    Ich komm ja ursprünglich von den Pferden und dort aus der Fraktion Wattebausch. Druck ist da auch immer ein ganz, ganz großes Thema, weil der bei den Pferden ja viel für Erziehung und Ausbildung eingesetzt wird. Negative Verstärkung über Druckaufbau und Nachlassen ist bei wahrscheinlich den meisten Pferdeleuten das Mittel der Wahl.

    Aus den Diskussionen in meiner Wattebausch-Pferdeblase hab ich ganz viel für mich und den Umgang mit meinem Hund mitgenommen.


    Für mich ist Druck erstmal etwas physikalisches. Ein taktiler Reiz, der von dem, auf den Druck ausgeübt wird, wahrgenommen wird. Und das Spektrum dieser Wahrnehmung reicht von angenehm (Massage zum Beispiel) über neutral (ich spür halt was, empfinde das aber weder als negativ noch als positiv) bis hin zu unangenehm-schmerzhaft.


    Die nicht-taktile Form von Druck, also alles, was auf die Psyche wirkt, wie eben Körpersprache, "Raum einnehmen" aber auch Verhalten ignorieren oder etwas vorenthalten ist für mich sehr viel schwieriger zu definieren. Ich bleib deshalb da auch erstmal bei der Körpersprache, die es ja auch im Spektrum von freundlich bis aversiv gibt und dem Raum einnehmen (wo ich es schon schwieriger finde, in einem freundlich-neutralen Bereich zu bleiben).

    Also, so viel dazu, was ich unter Druck verstehe.


    Ich verwende gerne diese Art von Druck in meinem Training sehr gerne - allerdings nur als Signal und nicht (bewusst) dafür, dem Hund etwas beizubringen. Dabei versuche ich im freundlich-neutralen Bereich zu bleiben (was natürlich nicht immer gelingt, ich bin Bewegungslegastheniker und mein Hund entscheidet immer noch, was er als freundlich-neutral ansieht, da kann ich auch mal daneben liegen) und ich steigere den Druck auch nicht, wenn nicht das gewünschte Verhalten gezeigt wird, denn dann ist das Signal noch nicht gscheit etabliert und es wäre nicht fair, den Druck zu erhöhen.


    Da spielt natürlich auch ganz stark mit rein, dass mein Hund Anfangs recht extrem auf schon geringen "Druck" (den ich noch gar nicht als solchen empfunden hätte) reagiert hat. D.h. man hat ihn für seinen Geschmack zu intensiv angeschaut und er ist einem um die Ohren geflogen.

    Generell ist er der Typ, der auf zu viel Druck oder die Steigerung von Druck mit hartem Gegendruck reagiert.

    Er ist da also ganz deutlich in seiner Antwort auf Druck und man sieht sofort, wenns zu viel wird.


    Aber auch gerade deshalb, weil er so überzogen auf schon geringen Druck reagiert hat, war es mir wichtig, dass er lernt, damit umzugehen. Druck ist im Alltag ja überall, kann ich gar nicht vermeiden. Und dass man weicht, wenn man an der Flanke berührt wird oder der Mensch halt diesen Weg da jetzt gehen mag/muss und körpersprachlich den Hund wegschickt und man dabei eben nicht die Nerven schmeißen muss, das mMn eine Grundvoraussetzung, um sicher durchs Leben zu gehen.

    Du könntest dir auch noch den C&S Dancer anschauen, ist wie der Chopo Labrador Rüde, aber hat ein besseres Polster und ist tiefer (die Maße auf der HP stimmen nicht, hab meinen gerade ausgemessen, Umfang in der Mitte des MKs sind 39cm, Höhe auf der offenen Seite 15cm, auf der geschlossenen 13cm)

    Weils vorn ja jetzt schon ein Kinderspiel und allabendliches Ritual ist, wagen wir uns an die Hinterpfoten.

    Gestern Abend die erste Session, die nach drei Clicks beendet war, weil ich den "mach das bloß nicht nochmal!"-Blick bekommen hab. Also heute vorbereitet mit der großen Kamera, damit ich g'scheite Aufnahmen machen und die Körpersprache besser analysieren kann und dann kann ich da einfach nix analysieren, weils Carlo grad so entspannend findet....


    [Externes Medium: https://youtu.be/vz4z4XOniYU]

    Was ich noch nicht so ganz verstanden habe - Hepatozonoose ist eine chronische Krankheit, die entweder gar nicht ausbricht oder aber komplett oder schübeweise? Da steht irgendwie überall etwas anderes.

    Also was ich aus der Literatur gezogen hab, war, dass man von drei Formen ausgeht - also, genau genommen sinds nur zwei Formen, die akute Krankheit und die chronische Form, aber bei der chronischen unterscheidet man die subklinische, asymptomatische Variante und die in Schüben auftretende Variante.


    Wie äußern sich die Schübe bei Carlo denn?

    Vor allem in Muskelschmerzen.

    Der Hund läuft von einem Tag auf den anderen so, als ob er hundert Jahre alt wäre und verweigert größere Spazierrunden. Dazu kommen noch (leichte) Fieberschübe, blasse Schleimhäute und eine tropfende Nase.

    Im Blutbild sieht mans auch, Leukos erhöht, Thrombos erniedrigt und der Krea Wert schießt hoch. Glücklicherweise dauern die Schübe bei Carlo nie lange, so dass wir auch bisher noch nicht groß eingreifen mussten. Mittel der Wahl wäre dann Imidocarb.

    Meist kann man in der Zeit öfter mit Schüben rechnen, wenn auch die Vektoren (die Zecken) ihre Hochphasen haben, also im Frühling und Spätsommer-Herbst.


    Wie machst du das denn mit Impfungen? Kann man trotz Hepatozonoose (und Anaplasmose) impfen?

    Carlo wird ganz normal geimpft, wir haben da noch keine Auswirkungen feststellen können, hat er bisher alles sehr gut weggesteckt.


    Und was Chien_de_coeur erwähnt hat, find ich auch ganz wichtig: ordentliche, lückenlose Zeckenprophylaxe fahren, so dass man da nicht lustig die Krankheiten weiter verbreitet. Und sich nicht verrückt machen :nicken:

    Wir haben ja eine andere Kombination, Babesiose und Hepatozoonose, wobei uns die Hepatozoonose mehr Probleme macht (und ich finds auch furchtbar, dass es da so wenig Erfahrungsberichte und Informationen gibt...)


    Wie geht ihr mit chronisch kranken Hunde in Bezug auf Stress um? Worüber sich alle einig sind, ist dass man Cortison vermeiden soll, gutes Futter füttern soll und Stress am besten vermeidet. Da frage ich mich jetzt aber natürlich in welchem Rahmen man Stress vermeiden soll. In den Urlaub fahren zB ist ja auch Stress. Meint ihr sowas könnte schon zu viel sein?

    Kommt auf den Hund an und auf den Alltagsstress, den er schon so mit sich rumtragen muss.


    Als wir noch in einer für Carlo deutlich unpassenderen Umgebung gewohnt haben, hatten wir öfter Probleme mit Schüben. Das Grundstresslevel war einfach immer schon so hoch, dass kleinere Stressspitzen gereicht haben, um das Immunsystem zu crashen.

    Seit 1,5 Jahren wohnen wir jetzt ruhiger, haben kaum Hundebegegnungen und Carlo kommt zu Hause auch besser zur Ruhe. Das macht es für ihn einfacher, mit Stress umzugehen, wenns dann doch mal zu viel wird.


    In den Urlaub fahren war hier aber immer eher Entspannung als Stress, aber bedingt durch die Verhaltensprobleme gibts Urlaub auch nur im Nirgendwo mit mehr Freiheiten durch sicher eingezäunten, ruhigen Garten, als daheim möglich wäre.

    Hier entscheidet im Alltag so gut wie immer der Hund, wo wir lang gehen. Er hat vier Standardrunden, die er gerne geht und nach Lust und Laune mal verlängert oder abkürzt. Mal geht er täglich die gleiche Strecke (aktuell ist zum Beispiel jeden Abend die Hopfenrunde dran, da gibts zur Zeit viel Mais und Mäuse), mal wechselt er täglich die Runde. Mal sind wir stundenlang unterwegs, mal will er sich nur schnell lösen und wieder heim.

    Ich finds immer spannend, wohin es ihn so zieht und warum gerade dort hin, wie lange er gehen mag oder ob wir auf einem seiner Beobachtungsplätze landen und dann halt mal ne Stunde lang ins Nichts starren.


    Wenn wir wandern gehn, geben wir Menschen die Route vor, aber das ist für ihn dann auch ok, weil neue Gegend = eh alle Wege spannend