Beiträge von Wandelroeschen

    Nun. Was ich hier lese, stimmt mich leider schon pessimistischer als die meisten, die vor mir geantwortet haben.

    Angstphase und anfängliche Überforderung mit viel zu viel Programm hin oder her, was hier beschrieben wird ist für einen fünfmonatigen Hund ja doch weit entfernt von Normalverhalten. Ein Hund, der sich - gerade in diesem Alter - eigentlich nur zur zurückziehen will und scheinbar so gar keine Offenheit und Neugierde an seiner Umwelt zeigt, würde mir auch zu denken geben.

    Gar keine Auskunft scheinst Du dafür erhalten zu haben, weshalb der Hund in diesem Alter immer noch bzw. wieder bei der Züchterin gelandet ist. 'Registriert', aber eben doch nicht VDH kann ja auch alles heissen und bedeutet leider oft nicht viel Gutes. Wenn jemand keine wirklich überzeugende Begründung dafür hat, weshalb er ausserhalb des VDHs züchtet, würde ich von dort keinen Hund holen.

    Ein gewissenhafter Züchter würde gerade mit einem sehr ängstlichen fünfmonatigen Hund daran arbeiten, positiv in die Welt hinauszublicken und, falls dies nur eingeschränkt möglich ist (z.B. weil die Genetik einfach nicht mehr hergibt), einen Käufer zumindest darauf aufmerksam machen.

    Die Frage ist, was ihr mit dem Hund vorhabt und so, wie ihr die ersten vier Tage verbracht habt, scheint ihr ja wahrscheinlich auch später mit dem Hund leben zu wollen. Das ist völlig legitim, aber dann würde ich mir überlegen, ob genau dieser Hund wirklich der richtige für Euch ist und ihn - so schwierig das wahrscheinlich für Euch ist - zeitnah zurückbringen. Seid ihr allerdings bereit, Euch auf einen Hund einzustellen, bei dem es nicht unwahrscheinlich ist, dass er sein Leben lang auf alles Fremde mit grosser Skepsis und Furcht reagiert, kann man sich überlegen, ihn doch zu behalten. Sein Leben die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre so einzuschränken, muss man allerdings wollen. Da hat die Trainerin wahrscheinlich schon nicht ganz unrecht.

    Ohne den Hund an den Meerschweinchen gesehen zu haben ist es schwierig, eine Prognose abzugeben. Kann sein, dass der Hund mit klaren Regeln herunterfährt und die Tierchen ignorieren lernt, kann aber auch sein, dass das nichts mehr wird.

    Wenn ich lese, dass der Hund ein ehemaliger Strassenhund ist und jetzt bereits einmal Jagderfolg hatte, tendiere ich schon eher zur Annahme, dass das sehr schwierig bis unmöglich werden wird.

    Hier irgendwelche Schuldzuweisungen zu machen, ist unnötig und vor allem nicht zielführend. Ist ja nicht so, als ob das Problem gelöst wäre, wenn man eine:n Schuldige:n identifiziert. Ich bin da eher für konstruktivere und konkretere Lösungen.

    Du - aber vor allem Dein Schweinchen - haben ja leider auf die ganz harte Tour lernen müssen, dass der Hund in den Meeris wirklich Beute sieht. Du beschreibst ja auch, dass der Hund in Deiner Wohnung kaum Ruhe findet. Ein dauerhaftes Zusammenleben halte ich so für puren Stress für alle Beteiligten. Einfach 'nur' Geduld zu haben und den Hund entsprechend trainieren zu wollen, halte ich für eine Illusion. Manche Dinge lassen sich eben - so ehrlich muss man sein - nur bis zu einem gewissen Grad mit Erziehung in den Griff kriegen. Andere erfordern lebenslanges Management. Willst Du das wirklich?

    Ich denke auch, dass der Hund, die Schweinchen und Du langfristig nur entspannt leben könnt, wenn es hier eine klare Trennung gibt. Entweder kannst Du Deine Wohnsituation so verändern, dass Hund und Schweinchen sich nicht mehr sehen und hören müssen oder Du trennst Dich entweder vom Hund oder von den Schweinchen.

    Ich versuche alles richtig zu machen und habe einfach das Gefühl dass das sehr schwierig ist.

    Richtig. Wenn das Dein Anspruch ist, dann ist es tatsächlich unmöglich, einen Welpen aufzuziehen.

    Wenn Du allerdings mit dem Vorsatz daran gehst, Deinen Hund liebevoll, mit Verantwortung und eben so gut wie es Dir unter Deinen ganz persönlichen Umständen eben möglich ist, zu halten und zu erziehen, dann wird's eher was.

    Wer welche Aufgabe als wie herausfordernd erlebt, ist individuell. Es gibt Menschen, die ziehen problemlos 3 wunderbare Kinder gross, scheitern aber am Hund. Genauso gibt es Menschen, die problemlos 3 Hunde halten, aber mit Kindern völlig überfordert sind. Selbstverständlich mit allen Grauschattierungen dazwischen.

    Was das Alleinebleiben angeht: je früher, selbstverständlicher und entspannter Du das Thema angehst, desto einfacher wird es. Wer seinen Welpen erst 3 Wochen lang daran gewöhnt, dass man als Mensch die einzig wichtige Ressource in diesem Universum ist, stets verfügbar und allzeit bereit steht, einem jeden Wunsch von den Augen abzulesen, der darf sich nicht wundern, wenn das Tier dann in regelrechte Panik verfällt, wenn man plötzlich nicht mehr da ist.

    Du hast ja schon viele gute Tipps bekommen und bist nun sicher auf dem richtigen Weg. Ich würde Dir auch dringend zu weiteren gesundheitlichen Abklärungen raten.


    Ich habe, insbesondere, wenn gesundheitlich nichts gefunden wird, Schmerzen aber eine Option sind, schon sehr gute Erfahrungen damit gemacht, Hunde - natürlich mit tierärztlicher Betreuung und Beratung - für einen gewissen Zeitraum, z.B. für eine Woche, unter Schmerzmittel zu stellen und zu beobachten ob und wie sich das Verhalten verändert.

    Stimmt ausserdem mein Eindruck, dass mit Ausnahme des ersten Vorfalls jedes Mal die Ressource 'Futter' ebenfalls mit im Spiel war? Das könnte einerseits auf eine Ressourcenthematik hinweisen, andererseits aber auch ein weiterer Indikator für Magenprobleme, Hunger, etc. sein. Alle Vermutungen, die wir hier aber anstellen, werden nichts als ein Blick in die Kristallkugel sein.

    Ein Trainer, der sich so verhält, verrät mit seiner Reaktion sehr viel über sich selbst. Mit Dir, Deiner Familie oder Deinem Hund hat das nichts zu tun. Es gehört gerade in diesem Job eben auch dazu, mit Menschen, die man persönlich als 'schwierig' empfindet, jederzeit professionell, freundlich und konstruktiv zu bleiben. Lass Dich nicht auf einen Kleinkrieg ein und fokussier Dich aufs Wesentliche, nämlich Dich, Deine Familie und Deinen Hund.

    Auch auf die Gefahr hin, dass sich Rasseliebhaber wieder auf den Schlips getreten fühlen:

    Dass Lagotti die Trüffelhunde schlechthin sein sollen, ist einfach gutes Marketing. Es sind - und waren - auch wirklich keine Spezialisten wie andere Rassen. Das zeigt sich alleine schon am für die Suche im (Wild-)Trüffelgebiet völlig ungeeigneten Fell: in den Locken bleibt alles hängen, die korrekte Fellpflege wäre unverhältnismässig aufwendig.

    Gesucht wurde und wird mit Hunden, die gut suchen. Das kann jeder halbwegs talentierte Hund. Häufig finden Hunde mit glattem, pflegeunaufwändigem Fell im Jagdhundetyp Verwendung.

    Auch mag meine persönliche Erfahrung nicht repräsentativ sein, aber der Lagotto, der über eine wirklich ausgeprägte Suchleidenschaft und eine übermässig gute Nase verfügt, muss mir erst noch begegnen. Natürlich gibt es Lagotti, die suchen und finden. Aber ich habe noch keinen kennengelernt, der sich dabei jetzt mehr hervorgetan hätte als jeder andere Hund auch.

    Die Exemplare, die ich kenne, verfügen aber alle über einen ausgesprochenen Will to Please und möchten es ihrem Besitzer gerne recht machen. Nicht ganz so ausgeprägt wie die (kleineren) Pudel, aber doch so, dass sie für Vieles zu begeistern sind. Nicht unbedingt, weil sie selber dafür brennen, aber weil sie damit ihren Besitzern eine Freude machen können. Und was dem Besitzer Spass macht, darauf lässt sich meist auch ein Lagotto ein.

    Ich habe sehr unterschiedliche Laborbeagle kennengelernt. Einige, die gar kaum Probleme mit der neuen Umgebung und den neuen Lebensbedingungen hatten und andere, die sich ein Leben lang auf fast jedem Spaziergang eingepinkelt haben und aufgrund des neuen Umfelds schwere Angststörungen hatten.

    In der Wohnung waren wohl alle unkompliziert und eben, wie schon gesagt wurde, sehr umgänglich und freundlich. Wie sie draussen klarkamen, lag aber je nach Hund irgendwo zwischen problemlos und völliger Panik. Was ich nie erlebt habe, waren (ehemalige) Laborhunde, die in Angstsituationen nach vorne gingen und die Offensive wählten. Das muss aber natürlich nicht bedeuten, dass es sie nicht gibt.

    Es ist immer die gleiche Story, der Pudel soll die ganze Veranlagung der zweiten Rasse aufheben.

    Mit diesem Betrug wird unfassbar viel Geld verdient

    Ich möchte meinen Post bitte nicht als Kritik an Doodles verstanden wissen.

    Spoiler anzeigen

    Ich halte sorgfältig geplante und gewissenhaft durchgeführte Mischlingsverpaarungen nicht grundsätzlich für verwerflich. Dass die Vermehrung von Hunden oft genug nur aus Profit geschieht, ist klar. Das betrifft aber viele, viele 'Züchter' von Rassehunden genauso. Nicht alle, die Doodles züchten oder halten, sind entweder geldgeil oder uninformiert. Und nein, ich selber halte keine Doodles. Nicht mein Typ Hund.

    Für diejenigen, die sich nicht vorstellen können, inwiefern dies Jagd-/Hüteverhalten sein könnte: Hütehunde sind Bewegungsreizjunkies und -kontrollettis.

    Für manche Hütehundartigen gibt es - wenn sie sich frei entfalten dürfen und ihre Instinkte nicht in entsprechende Bahnen gelenkt werden - nichts Befriedigenderes, als Bewegungsreize (eben z.B. durch Zwicken) auszulösen nur um diese dann wieder mehr oder weniger heftig und 'korrigierend' unter ihre Kontrolle zu bringen.

    Es kann (mit grosser Betonung auf kann, denn das hier ist nichts weiter als ein Schuss ins Blaue und eine unzuverlässige Ferndiagnose) also sein, dass der Hund nun mit zunehmendem Erwachsenwerden seine Hütehundanteile entdeckt und an den Kindern auszuleben versucht. Als Spielaufforderung würde ich ein solches Verhalten auf gar keinen Fall interpretieren.

    Hier scheint es mehr darum zu gehen, dem Hund eine geeignete Beschäftigung zu finden, wo er sein Bedürfnis ausleben kann und ihm aufzuzeigen, dass die Kinder (bzw. ob, wann und wie sie Dynamik machen) keine hütbaren Ziele sind und ihn überhaupt nichts angehen. Wichtig wäre es, möglichst bald einzugreifen, damit sich dieses Verhalten nicht weiter festigt und der Hund Kinder als hütbar verknüpft und diese zur Befriedigung seines aufkeimenden Instinkts zu nutzen lernt. Damit, dieses Verhalten einfach zu ignorieren oder nur zu bestrafen ohne für den Hund sinnvolle Alternativen zu schaffen wäre keine gute Strategie.

    Richtig. Wobei ich einen Appel und ein Ei noch sehr grosszügig finde. Wer andere nach dem Motto 'keine Strafe ist Lob genug' erzieht, sollte sich glücklich schätzen, wenn er nach erfolgter Dienstleistung keinen Tritt vors Schienbein, sondern grosszügigerweise sogar noch ein 'Dankeschön' erhält...

    Es wird immer wieder Leute geben, die irgendwelche Machtgelüste und Alphafantasien an Tieren (häufig Hunden und Pferden) ausleben. Und Halter, welche genau auf diese Masche anspringen und diesen Leuten nachlaufen. Glücklicherweise kann man ja für sich selbst entscheiden, wie man das Zusammenleben mit seinem Tier gestalten und welche Tipps man annehmen möchte.

    Nyx03 Was mir hier bei all den wirklich guten Antworten noch zu wenig Beachtung gekriegt hat ist das Thema Schmerzen.

    Natürlich kann das Hundchen 'einfach' völlig überreizt sein. Aber die Anzahl an Hunden, die bereits von den ersten Lebenswochen an Verdauungsprobleme und Bauchschmerzen haben, die oft monate- oder gar jahrelang unentdeckt bleiben, ist sehr, sehr hoch. Ich würde da also sehr genau hinschauen. Gerade bei einem Hund, der scheinbar grundlos dauergestresst ist, fiept und sich zudem noch ungern anfassen lässt.

    Und lass Dich dabei bitte nicht von irgendwelchen Heilsversprechen von bestimmten Marken (z.B. absurd hoher Fleischgehalt) oder Ernährungsphilosophien (Barf, Prey, etc.) beeindrucken, sondern finde selber heraus, was Dein Hund braucht und verträgt.