Genau. Die Frage, 'Was bringt es dem Hund?' ist deshalb vielleicht erst dann zufriedenstellend zu beantworten, wenn man sich zuerst mit 'Was bringt es dem Hundehalter?' beschäftigt hat.
Ein präziser Aufbau nach einer klaren Anleitung mit eindeutig gesteckten Regeln hilft erst einmal dem Hundeführer, genau das zu sein: präzise, klar und eindeutig in dem, was er von seinem Hund überhaupt will. Die 'Spielregeln' werden also auch dem Mensch erst einmal von aussen vorgegeben und schaffen eine gewisse Verbindlichkeit.
Im Prinzip sollte ja jede Form von Training so angegangen werden, nur ist es nicht jedermanns Sache, Trainingsziele selbständig so zu definieren, zu trainieren und so konsequent einzufordern, dass der Hund sie als verbindlich und als 'Arbeit' versteht. Da kann es durchaus helfen, sich mit seinem Hund auf den Hundeplatz zu stellen und sich Hilfe von aussen zu holen.
Natürlich gibt es Hunde (und Menschen), die mit weniger transparenten Leitplanken genauso gut - oder gar besser - umgehen können und denen die Arbeit an solchen Dingen zuwider ist. Sport- und Gebrauchshunde fühlen sich aber häufig erst dann herausgefordert, sicher und ausgelastet, wenn die Ausführung einer Aufgabe, die Ihren Neigungen entspricht, psychisch und physisch so richtig anspruchsvoll wird. Das versteht man dann gerne unter 'Trieb' oder 'Motivation'. Kriegen solche Individuen nicht genügend Gelegenheit, ihre Interessen im für uns Menschen akzeptablen Rahmen auszuleben, suchen sie sich häufig selbstständig eine Strategie. Diese äussert sich dann aber nicht selten in übersteigertem Jagdverhalten oder unerwünschter Aggression, etc.
Im Alltag hilft Hundesport also insofern, als dass man seinen Hund und dessen Neigungen besser kennen, einschätzen und kontrollieren lernen kann. Häufig erledigen sich aber gewisse 'blöde Angewohnheiten' im Alltag schon nur dadurch, dass der Hund regelmässig genügend Gelegenheit erhält, sich seinen Neigungen entsprechend zu verhalten. Enge Regeln helfen aber auch Hunden, die schon nur aufgrund ihrer Persönlichkeit mit zuviel Freiheit nicht umgehen können und sich erst in einem relativ eng gesteckten Rahmen sicher fühlen.