Beiträge von Duma80

    Ich kann sehr gut verstehen, dass man Malis wegen ihres immensens Arbeitswillens, ihrer Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit, Sensibilität, ihres Durchaltevermögens und Selbstbewusstseins liebt. Was sich mir allerdings nicht erschliesst, ist, inwiefern Eigenschaften wie extrem hohes Aggressionspotenzial und Führerhärte für Privatpersonen positiv sind.


    Dass Malis für Ersthundehalter gar nicht und für Gebrauchshundeanfänger nur bedingt geeignet sind, ist klar, aber teilweise scheinen ja auch sehr erfahrene Hundehalter an ihre Grenzen zu kommen. Ich zitiere mal aus dem Thread mit dem Mali-Welpen:

    Mein erster Mali war schon mit 8 Wochen ernsthaft nach vorne gerichtet (der hatte Nerven wie Drahtseile, nicht mit Angst der meinte es schon sehr Ernst). Es hat drei Jahre gedauert, bis ich mit diesem Hund aus dem gröbsten raus war, stand oft blutend und heulend am Hundeplatz, weil er sich gegen mich gerichtet hat wenn er nach vorne nicht zu Erfolg kam, oder wenn er mit meinen Maßnahmen nicht einverstanden war……


    Dieser Hund war die Hölle, aber ich wollte einen Mali (hatte schon Dobermänner und habe bereits IPO gemacht damals) also war es in meinen Augen meine verdammte Pflicht mit dem Vieh klar zu kommen..

    Bekannte von mir, langjaehrige Malibesitzerin hat nen Mali aus dem TH aufgenommen. Alles lief gut, der Hund war unauffaellig (obwohl bekannt war, dass er auch anders kann!). Bis eines Tages jemand am Gartenzaun stand (man kannte sich..also die Menschen) und den Hund sehen wollte. Fand der Hund dumm, Besitzerin verbietet dummes Getue (nicht massiv, sondern recht nett) und der Hund dreht sich um. Und zwar richtig!!

    Anderer Hund: 2 Jahre lang grenzenlos aufgewachsen, neuer Besitzer (erfahrene Malihalter!). Hund huepft nach einiger Zeit dort rum und am Menschen hoch, Mensch haelt einfach nur die Hand dagegen (so das der Hund mit dem Kopf gegen die Hand springt) und der Hund packt zu.

    Wenn ich solche Geschichten lese, denke ich: Puh, muss das sein? Braucht man Hunde, die so führerhart bzw. intolerant gegenüber Führungsfehlern (bei den Vorbesitzern) sind? Wäre es nicht besser (auch für die Hunde selber), wenn sie etwas weniger explosiv wären?

    Was macht man mit so einem Hund, wenn man ihn aus irgendwelchen Gründen mal vermitteln muss? Der sitzt dann doch für immer und ewig in Einzelhaft im Tierheim :( : .


    Von solchen Exemplaren hört man zwar auch bei anderen Rassen, die eher kernig und "nicht ohne" sind, aber Malis scheinen irgendwie doch sehr prädestiniert für extremes Aggressionsverhalten zu sein, oder?

    Interessanter Thread, ich schliesse mich gleich mal mit ein paar (vermutlich doofen) Fragen an :D. Warum "braucht" man für den Sport Hunde, die ein so hohes Aggressionspotenzial haben, so durchsetzungsfähig sind, dass sie teils schon im Welpenalter ziemlich ernsthaft gegen den Hundeführer gehen?


    Dass Eigenschaften wie Härte und Durchsetzungsfähigkeit für Diensthunde bei der Polizei, beim Zoll, beim Militär etc. ausdrücklich erwünscht sind, leuchtet mir absolut ein. Auch für den sportlichen Schutzdienst macht das sicher Sinn. Aber bei IGP z.B. ist der Schutzdienst ja nur e i n Bereich. Für Fährte und UO bräuchte man diese Eigenschaften doch eigentlich nicht, oder? Dafür würden weichere Hunde mit sehr grossem Arbeitswillen doch auch ausreichen, oder sehe ich das falsch?


    Ich will wirklich keinem den Hundesport irgendwie madig machen, aber ich frage mich manchmal schon, warum man Hunde züchtet, deren Eigenschaften nur wenige Stunden pro Woche "nützlich" (dann, wenn man Schutzdienst macht) und den Rest der Zeit eher hinderlich sind.

    Da fällt mir ein, ich kannte als Kind einen Pudel, der auf "das isch vom Migros" sofort aufhörte zu essen. "Isch vom Coop" war dann das Freigabe-Kommando.

    Hihi, genau wie beim Rehpinscher meiner Grosseltern :D. Bei ihr war "Das isch vom Migros" auch das Pfui-Kommando.

    Gibts hier auch "Tatort"-Fans? Ich hätte da mal eine Frage: Wenn man in der Schweiz wohnt, kann man wegen Geoblocking den österreichischen "Tatort" nicht schauen :( . Die deutschen gehen in der ARD-Mediathek immer und das Schweizer Fernsehen strahlt die auch aus, aber die österreichischen leider nicht :ka:. Kann man da irgendwas machen? Ich würde sooo gerne den neuen Österreicher "Tatort" sehen.

    Er kommt aus Spanien.
    Die Besitzerin ist generell sehr im TS aktiv und meint, es wäre auffallend, dass die meisten Malis im spanischen TS wahnsinnig nett und angenehm sind. Inwieweit das stimmt - keine Ahnung.

    Lustig, mein evtl. halber Mali kommt auch aus Spanien und ist auch recht nett (aber für einen Rettungshund dann doch nicht nett und wesensfest genug ;)).

    Wir haben einen Tierschutzmali aus dem Ausland als Flächensuchhund in der Staffel, der hat den Eignungstest auch mit Bravour gemeistert und steht jetzt kurz vor der Prüfung.

    Wow, das finde ich sehr beeindruckend! Das ist sicher eine grosse Ausnahme und nicht die Regel, aber trotzdem schön zu hören, dass es auch solche Beispiele gibt.

    Ich war längere Zeit Gassigängerin in verschiedenen Tierheimen und habe einige DSH, DSH-Mixe oder Mali-Mixe kennengelernt, die auch von Nichtvollprofis gut zu händeln waren

    Und wie viele davon hast du dann im neuen Zuhause erlebt? Wir waren auch Gassigänger im Tierheim und haben uns den nettesten Schäferhund-Mix ausgesucht. Das hat zuhause nicht lange gehalten, aber das zeigt deutlich, dass das Verhalten im Tierheim nicht unbedingt aussagefähig ist.

    Zugegebenermassen nicht viele, nur die zwei, die ich letztlich mit nach Hause genommen habe. Der erste war ein total freundlicher und unkomplizierter Hund. Beim zweiten müsste ich lügen, wenn ich ihn als unkompliziert bezeichnen würde, aber er im Kern ist er doch ein recht netter und wenig ernsthafter Hund. Das waren/sind aber beides keine Malis, sondern Gebrauchshundemischlinge.


    Dinge wie: fährt bei zu vielen Reizen rasch hoch, pöbelt an der Leine, hat starken Jagdtrieb, reagiert unsicher auf einige Menschen, kann bei Hundebegegnungen nicht abgeleint werden, weil er die meisten Artgenossen blöd findet, würde ich (jedes davon für sich genommen) jetzt allerdings auch nicht als grobe Macke bezeichnen. Grobe Macken sind für mich z. B. heftige Ressourcenaggression, den eigenen Menschen bis aufs Blut verteidigen, andere Hunde ernsthaft verletzen oder töten wollen, Beissvorfälle in der Vergangenheit etc. Solche Hunde würde ich mir niemals zutrauen. Aber du hast schon recht, dass sich diese Dinge nicht immer bereits im Vorfeld zeigen. Eine Portion Glück ist natürlich immer dabei.

    Gebrauchshunde aus dem Tierheim haben meistens gröbere Macken ja. Ist einfach so. Nicht ohne Grund sind das keine reinen Familienhunde bzw. Begleithunde, sondern brauchen rassengerechte Auslastung.

    Ich würde der TE zwar auch keinen Tierheimhund empfehlen, aber die obige Aussage möchte ich trotzdem nicht so stehen lassen. Natürlich gibt es sehr schwierige Gebrauchshunde im TH, aber man findet immer wieder auch welche ohne riesige Macken. Ich war längere Zeit Gassigängerin in verschiedenen Tierheimen und habe einige DSH, DSH-Mixe oder Mali-Mixe kennengelernt, die auch von Nichtvollprofis gut zu händeln waren. Sicher anspruchsvoller als der typische Begleithund und nicht unbedingt für Ersthundehalter geeignet, aber auch nicht extrem schwierig. Ein reinrassiger Malinois war allerdings nicht dabei, daher masse ich mir diesbezüglich kein Urteil an. Das ist dann sicher nochmals eine andere Hausnummer als ein Mix.

    Das mit den gemäßigten Rassen find ich einen super Punkt! Eine Kollegin führt eine Springer Spaniel Hündin aus Arbeitslinie. Es war und ist viel Arbeit den Hund so zu führen das er wirklich Einsatzfähig ist! Dafür ist er zu schnell und hat einen zu großen Radius und ist instabil bei der Anzeige (will sofort weiter). Es geht und die ist mittlerweile geprüft und arbeitet super! Aber es ist echt eine Herausforderung den Hund so zu führen!

    Das ist ja interessant, ich dachte immer, dass Springer Spaniel als Stöberhunde total prädestiniert für einen solchen Job sind. Liegt das daran, dass die Hunde aus Arbeitslinien halt sehr stark jagdlich ausgerichtet sind?


    Zu unseren Einsätzen :)
    Wir sind bei einem Projekt beteiligt das unter Windrädern nach Schalgopfern (Vögel und Fledermäuse) sucht. Das Projekt selbst wird von jemanden anderen organisiert, ich bin nur dort zum Arbeiten! Dokumentieren muss man natürlich trotzdem jede Suche und jeden Fund.

    Als Hundeführer ist man angewiesen auf Technik da man in einem 100 m Radius ums Windrad suchen muss. Egal wie gut die räumliche Orientierung ist, 100 Meter sind einfach unmöglich einzuschätzen, bzw abzuschätzen ob man alles abgesucht/abgelaufen hat ist sehr schwer.

    Vielen Dank für den Erfahrungsbericht :bindafür: . Wie zeigt der Hund an, wenn er etwas gefunden hat? Sind immer mehrere Teams vor Ort und jedes sucht ein bestimmtes Gebiet ab? Wie oft finden solche Einsätze statt? Wie viel Zeit wendet man pro Woche durchschnittlich ungefähr fürs Training auf?

    In der Realität hat man dann Hunderte Hasen, Duzende Rehe und hin und wieder anderes Getier das um dich rumläuft! :upside_down_face:
    Die Motivation der Suche muss so hoch sein, dass der hund trotz Wildsichtung (und manchmal springen die blöden Hasen sogar zwischen dir und deinem Hund auf?! :woozy_face: ) weiter sucht!

    Oh, das sind dann wirklich erschwerte Bedingungen! War es schwer, Frieda beizubringen, Wild bei der Suche zu ignorieren?

    Ja, einen LZ-DSH oder Malinois als Welpe vom Züchter würde ich definitiv nicht haben wollen (dafür wäre ich komplett ungeeignet und IGP möchte ich auch nicht betreiben). Aber evtl. könnte ich mir wieder etwas Schäferiges aus dem Tierheim vorstellen, ein 3-4-jähriger Hund, den ich ausgiebig kennenlernen und bei dem man sehen kann, dass er zwar arbeitsfreudig, aber doch ein eher gemässigter Vertreter ohne riesige Baustellen ist. Man muss sicher eine Weile suchen, bis man einen passenden Hund findet, aber grundsätzlich denke ich, dass es möglich ist. Mein Tierschutzhund ist ja evtl. ein DSH-Malinois-Mix (mit Sicherheit weiss ich es natürlich nicht) und für mich als Gebrauchshunde-Dummy zwar anstrengend, aber trotzdem nicht so "krass", wie man bei dieser Mischung vielleicht denken würde. Aber es kann auch gut sein, dass ich mich letztlich für einen Second-Hand-Hund einer ganz anderen Rasse oder Mischung entscheide.