Beiträge von Duma80

    Ich hatte eher das Problem dass er die Erregung von der Belohnung mit Ball mit den Hund verknüpft, weniger das der Ball eine Ablenkung darstellt, die den Hund von anderen ablenkt (wenn das so wäre, würde man das wohl jetzt schon als Management nutzen)

    Ja, das stimmt, eine so grosse Ablenkung, dass er den anderen Hund gar nicht mehr registriert, ist der Ball dann doch nicht. Das mit der Erregung sagten mir verschiedene Trainerinnen auch, aber bei anderen Hunden ist sein Erregungslevel eh immer sehr hoch und ist auch durch das Arbeiten mit Futter nicht grossartig gesunken. Für den Anfang versuche ich es daher wohl mal mit dem Ball und gehe dann langsam zu Futter über.

    Hast Du mal probiert ihn einen Felldummy oder den Ball tragen zu lassen?

    Ja, das habe ich auch schon versucht, aber leider lässt er das immer Spielzeug fallen, wenn die Distanz zum anderen Hund um die 10 m beträgt.

    Kann mir vorstellen, dass das klappt, aber ich würde nicht mit Ball belohnen.

    Meinst du, weil sonst das Erregungslevel zu hoch wird?

    Für meinen Hund ist Beute eben schon die tollste Belohnung. Futter funktioniert grundsätzlich auch gut, aber Ball oder Zerrspielzeug sind für ihn deutlich hochwertiger. Da er eine Futtermittelallergie hat und zurzeit nur Wildfleisch und Gemüse fressen darf, habe ich in Bezug auf tolles Futter halt auch keinen riesigen Spielraum.

    Jetzt sind wir letztens unterwegs gewesen und kamen an eine Kreuzung, die durch eine hohe Hecke komplett uneinsehbar war. Der Wind wehte wohl auch so, dass nix zu riechen gewesen sein muss. Und wie es der Zufall will und man es nicht besser hätte timen können, biegt das 3er-Gespann exakt in dem Moment um die Ecke, als wir diese auch erreichen. Die Hunde waren vielleicht noch 1 Meter voneinander entfernt. Was passiert? NIX!!! Das geschah einfach so plötzlich, dass das vorangehende Reinsteigern nicht stattfinden konnte. Mein Hund wird zwar steif und staksig, aber er schaut deeskalierend weg von seiner "Feindin", lässt sich von mir recht problemlos mit Wort und unterstützender Geste weg vom Geschehen (es war wegen der Straße nur vielleicht ein weiterer Meter Platz) locken und wir konnten friedlich und ruhig aneinander vorbei gehen. Auf engstem Raum wie gesagt!!!

    Interessant, da spielt das sich Reinsteigern vorher bei deinem Hund wohl eine grosse Rolle. Super, dass es durch den Überraschungseffekt so gut geklappt hat. Mein Hund löst auch dann aus, wenn ein anderer Hund ganz unerwartet auftaucht, aber ich denke, wenn der andere Hund zu Beginn dann gleich wieder verschwinden würde, würde ich wahrscheinlich einen Fuss in die Tür kriegen (er reagiert stark auf Sichtreize und weniger auf Gerüche).

    Ich war vor etwa einem Jahr an einem Online-Seminar bei einer bekannten Trainerin, in dem es um Verhaltensprobleme ging, bei denen bisher einfach nichts funktioniert hat. Dort habe ich die Leinenaggression meines Hundes als Fall vorgestellt und auch Videos eingereicht. Die Trainerin meinte, dass der Fehler in unserem Fall sei, dass ich Hundebegegnungen viel zu lange auf grosse Distanzen trainiert hätte. Insbesondere bei Hunden, die eher aus Frust als aus Angst pöbeln, solle man die Distanz zum anderen Hund relativ zügig reduzieren, damit nicht das passiert, was bei uns eingetreten ist: Auf grössere Distanz klappt es ohne pöbeln, aber irgendwann stagniert man und kommt nicht mehr näher ran. Sie hat empfohlen, das Training so zu gestalten, dass ein anderer Hund in geringer Distanz, aber dafür nur ganz kurz auftaucht (idealerweise löst mein Hund dann nicht aus oder kann sich zumindest umorientieren, wenn der andere Hund wieder verschwunden ist). Dann kann man die Zeitdauer, während der der andere Hund im Sichtfeld ist, langsam steigern.


    Ich habe das Ganze dann nicht weiterverfolgt, weil ich das Gefühl hatte, dass wir auf dem positiven Weg eh nicht weiterkommen. Aber eigentlich ist es ja schade, das gar nicht auszuprobieren. Daher meine Frage: Wie würdet ihr das im Detail angehen?


    Ich dachte mir, dass ich das z. B. mit einem gelassenen Hund als Trainingspartner auf einem Parkplatz üben könnte, wo der andere Hund dann hinter einem Auto auftaucht. Sobald der andere Hund sichtbar ist, würde ich meinen markern und sehr hochwertig belohnen, z. B. mit dem Ball. Sollte das klappen, würde ich die Zeitdauer, für die der andere Hund sichtbar bleibt, ganz langsam steigern. Man könnte mit der Zeit dann auch variieren, sodass der andere Hund statisch bleibt und mein Hund und ich hinter dem Auto auftauchen. Was meint ihr? Hat das jemand von euch schon mal gemacht?

    Jein. Bei einigen Kandidaten hast du gar keine andere Chance, als sie permanent gesichert auslösen zu lassen, bis ihnen irgendwann eine andere Strategie einfällt. Das hat wirklich nichts mit dem Problemhund von "um die Ecke" zu tun.

    Ah, interessant, das wusste ich nicht. Aber damit ein Lerneffekt eintritt, müsste man sich in so einer Situation sicher stark auf den Hund konzentrieren, um das bessere Verhalten dann verstärken zu können, oder? (Was vor der Kamera ja schwierig sein kann.)

    Ich habe bei V. B. den Eindruck, dass sie ein Adrenalinjunkie ist und es toll findet, sich als jemand zu präsentieren, der mit so krassen Hunden arbeiten kann. In dem Podcast, der x Seiten vorher mal verlinkt wurde, fand ich das extrem (ich konnte ihn mir gar nicht zu Ende anhören, weil mich das so aufgeregt hat). Da hat sie in total flappsigem Ton von ihrem ersten Hund erzählt, der viele Leute gebissen hat, bis sie endlich mal einen Maulkorb benutzte. So jemand hat für mich einfach nicht das nötige Verantwortungsbewussten, um mit so schwierigen Hunden zu arbeiten.


    Ich finde es auch total schlecht, dass sie in TV-Berichten oft Hunde zeigt, die auslösen. Das mag ja für den Zuschauer spannend sein, aber dem Hund tut man damit echt keinen Gefallen. Mit jedem Mal, mit dem er das aggressive Verhalten wieder zeigen kann, festigt sich das doch. Das finde ich total kontraproduktiv.

    Malinois sind wunderschön, ästhetisch und beeindruckend, aber je mehr Threads ich hier im DF lese in denen es sich direkt oder indirekt um Malis dreht, des so mehr erfreue ich mich aus der Ferne über diese faszinierende Rasse :nicken: .

    Das geht mir exakt genau so :D . Ich bin wirklich sehr froh, dass sich der mögliche Mali-Anteil bei meinem Hund charakterlich nur sehr gering auswirkt.

    Wer sagt, dass die fuehrerhart sind? Das war bei beiden Hunden aus meinem Bsp. erlerntes Verhalten. Ueber Jahre hinweg erlernt und im Hirn abgespeichert. Beide Hunde wurden von den falschen Menschen zu solchen Hunden gemacht. Wahrscheinlich unbewusst, aber dennoch gemacht.

    Der erste Hund ging an SinL (und von dort aus dann zu wem anders), der 2. Hund aus meinem Bsp. wird nicht abgegeben. Wenn er nicht mehr gehalten werden kann, wird er eingeschlaefert, das steht fest.

    Das führerhart hatte ich eher auf den Hund von Dobi98 und nicht auf deine zwei Beispiele bezogen. Aber ich finde es schon krass, wenn falsche Erziehung/fehlende Führung solche Auswirkungen hat . Man wird ja leider nie komplett verhindern können, dass sich ungeeignete Leute unpassende Rassen anschaffen :( :.

    Ich kann sehr gut verstehen, dass man Malis wegen ihres immensens Arbeitswillens, ihrer Schnelligkeit, Reaktionsfähigkeit, Sensibilität, ihres Durchaltevermögens und Selbstbewusstseins liebt. Was sich mir allerdings nicht erschliesst, ist, inwiefern Eigenschaften wie extrem hohes Aggressionspotenzial und Führerhärte für Privatpersonen positiv sind.


    Dass Malis für Ersthundehalter gar nicht und für Gebrauchshundeanfänger nur bedingt geeignet sind, ist klar, aber teilweise scheinen ja auch sehr erfahrene Hundehalter an ihre Grenzen zu kommen. Ich zitiere mal aus dem Thread mit dem Mali-Welpen:

    Mein erster Mali war schon mit 8 Wochen ernsthaft nach vorne gerichtet (der hatte Nerven wie Drahtseile, nicht mit Angst der meinte es schon sehr Ernst). Es hat drei Jahre gedauert, bis ich mit diesem Hund aus dem gröbsten raus war, stand oft blutend und heulend am Hundeplatz, weil er sich gegen mich gerichtet hat wenn er nach vorne nicht zu Erfolg kam, oder wenn er mit meinen Maßnahmen nicht einverstanden war……


    Dieser Hund war die Hölle, aber ich wollte einen Mali (hatte schon Dobermänner und habe bereits IPO gemacht damals) also war es in meinen Augen meine verdammte Pflicht mit dem Vieh klar zu kommen..

    Bekannte von mir, langjaehrige Malibesitzerin hat nen Mali aus dem TH aufgenommen. Alles lief gut, der Hund war unauffaellig (obwohl bekannt war, dass er auch anders kann!). Bis eines Tages jemand am Gartenzaun stand (man kannte sich..also die Menschen) und den Hund sehen wollte. Fand der Hund dumm, Besitzerin verbietet dummes Getue (nicht massiv, sondern recht nett) und der Hund dreht sich um. Und zwar richtig!!

    Anderer Hund: 2 Jahre lang grenzenlos aufgewachsen, neuer Besitzer (erfahrene Malihalter!). Hund huepft nach einiger Zeit dort rum und am Menschen hoch, Mensch haelt einfach nur die Hand dagegen (so das der Hund mit dem Kopf gegen die Hand springt) und der Hund packt zu.

    Wenn ich solche Geschichten lese, denke ich: Puh, muss das sein? Braucht man Hunde, die so führerhart bzw. intolerant gegenüber Führungsfehlern (bei den Vorbesitzern) sind? Wäre es nicht besser (auch für die Hunde selber), wenn sie etwas weniger explosiv wären?

    Was macht man mit so einem Hund, wenn man ihn aus irgendwelchen Gründen mal vermitteln muss? Der sitzt dann doch für immer und ewig in Einzelhaft im Tierheim :( : .


    Von solchen Exemplaren hört man zwar auch bei anderen Rassen, die eher kernig und "nicht ohne" sind, aber Malis scheinen irgendwie doch sehr prädestiniert für extremes Aggressionsverhalten zu sein, oder?

    Interessanter Thread, ich schliesse mich gleich mal mit ein paar (vermutlich doofen) Fragen an :D. Warum "braucht" man für den Sport Hunde, die ein so hohes Aggressionspotenzial haben, so durchsetzungsfähig sind, dass sie teils schon im Welpenalter ziemlich ernsthaft gegen den Hundeführer gehen?


    Dass Eigenschaften wie Härte und Durchsetzungsfähigkeit für Diensthunde bei der Polizei, beim Zoll, beim Militär etc. ausdrücklich erwünscht sind, leuchtet mir absolut ein. Auch für den sportlichen Schutzdienst macht das sicher Sinn. Aber bei IGP z.B. ist der Schutzdienst ja nur e i n Bereich. Für Fährte und UO bräuchte man diese Eigenschaften doch eigentlich nicht, oder? Dafür würden weichere Hunde mit sehr grossem Arbeitswillen doch auch ausreichen, oder sehe ich das falsch?


    Ich will wirklich keinem den Hundesport irgendwie madig machen, aber ich frage mich manchmal schon, warum man Hunde züchtet, deren Eigenschaften nur wenige Stunden pro Woche "nützlich" (dann, wenn man Schutzdienst macht) und den Rest der Zeit eher hinderlich sind.

    Da fällt mir ein, ich kannte als Kind einen Pudel, der auf "das isch vom Migros" sofort aufhörte zu essen. "Isch vom Coop" war dann das Freigabe-Kommando.

    Hihi, genau wie beim Rehpinscher meiner Grosseltern :D. Bei ihr war "Das isch vom Migros" auch das Pfui-Kommando.