Beiträge von Degurina

    Mein kleiner Retriever (11 Monate alt) passt hier wohl auch rein. Jagdtrieb ist natürlich da, Jagdinteresse vergleichsweise wenig. Wenn, dann eher noch bei Bewegungsreizen.

    Allerdings haben wir zurzeit vergleichsweise wenig Wildbegegnungen. Wir hatten bisher vielleicht 5 oder 6 Rehsichtungen im ganzen Jahr (die letzte vergangenen Samstag). Wildspuren zeigt mir Koda zwar an (Wildwechsel), aber nur ganz selten will er mehr als einen Meter abseits vom Weg schnuppern.

    Weglaufende Rehe sind am ehesten interessant für ihn. Da bleibt er bei Sichtung stehen (er ist aktuell oft an der Schlepp, aber auch im Freilauf hat er das so gezeigt) und kommt nach ein paar Sekunden zu mir um Futter abzuholen, weil ich ihn fürs stehen bleiben lobe und belohne. Danach würde er aber je nach Aufregung gerne doch hinterher, da muss ich noch etwas mehr Ruhe reinbringen. Die Umortientierung zu mir macht er schon seit Welpenalter gut, das hilft mir natürlich sehr.

    Zusätzlich ist er dank Ausbildung zum Flächensuchhund an Menschenspuren interessiert (wenn auch mit deutlich weniger Erregung als bei frischen Rehspuren) und zeigt mir auch sämtliche Fußpfade und MB-Trails an, die unseren Weg kreuzen. Aber das wird sich mit der Zeit, wenn er arbeiten und Freizeit besser unterscheiden kann, sicher wieder ändern.

    Deshalb hoffe ich, dass ihn die Flächensuche genug auslastet, damit er privat nicht übereifrig auch noch jagen geht. Aber wer weiß, was er die nächsten 1-2 Jahre noch auspackt.

    Als Belohnung in der Suche apportiert er übrigens Felldummy-Futterbeutel, mit denen wird dann auch gezergelt. Davon hat mir die damalige Welpenkurstrainerin zwar abgeraten, aber der Hund findet es toll und kann sich so etwas ausleben.

    Auf Katzen reagiert er übrigens kaum, er bleibt zwar stehen und guckt, aber er will nicht hinterher und auch keine Spur nachschnüffeln.

    Rotwild im Wildpark würde er gerne zum Spielen auffordern, das ist eine andere Art von Aufregung als bei Rehen im Wald. Aber wir üben trotzdem, gesittet am Gehege vorbeizugehen.

    Das einzige, was uns im Werkzeugkasten noch fehlt, ist ein ordentlich auftrainiertes Abbruchkommando. Das steht als nächstes auf der Liste und schadet sicher nicht.

    Gibt es irgendwo einen gut geschriebenen (wissenschaftlichen) Artikel oder gute Quellen über Hundehaltung in Amerika vs. Hundehaltung in Deutschland?

    In meiner Instagram Bubble werden mir immer öfter amerikanische Profile und Reels gezeigt, wo ein E-Collar normaler Trainingsstandard für Freilauf ist.

    Oder eine andere Sache, die mir aufgefallen ist, sind Hundetrainer, die dringend empfehlen dem eigenen Hund beizubringen, nicht ohne Erlaubnis durch eine offene Haustür zu laufen, weil wohl viele Hunde abhauen und überfahren werden. Da wundere ich mich, warum man nicht einfach drauf achtet, seine Haustür abzuschließen, statt so einen hohen Trainingsaufwand in Kauf zu nehmen.

    Mich interessiert total, ob das nur ein nicht repräsentativer Ausschnitt ist, oder das wirklich eine Art "Standard" in US-amerikanischer Hundehaltung ist. Dass es nicht die nationale Hundetraingsstandards gibt, ist mir klar, in Deutschland scheiden sich ja auch die Geister an "Kontakt an der Leine ja/nein". Aber auch das scheint in meiner USA Bubble ziemlich fortschrittlich zu sein, nämlich keinen Kontakt einfach so zuzulassen und Freilauf nur zu erlauben, wenn der Rückruf funktioniert und man so keine fremden Hunde belästigt.

    Koda ist Besuch super aufgeregt, jedenfalls in den ersten Minuten. Er will dann auch ständig anspringen, was ich und meistens auch der Besuch nicht möchten. Daher kennt er es auf seinem Körbchen zu bleiben und darf dann später als bessere Alternative zum Anspringen und Nerven Spielzeug bringen, falls der Besuch mit Koda Kontakt haben möchte. Koda ist dann happy und kann den Stress abbauen, und der Besuch findet es niedlich, wenn Koda Spielzeug suchen darf.

    Es ist aber immer wieder schwer, Menschen klar zu machen, dass der Kleine nicht gestreichelt werden möchte, sondern das ein Mix aus Unsicherheit und positiver Aufregung ist. Streicheln und Kuscheln kann er nur mit genug Ruhe. Das gibts dann eben nur in der engsten Familie, wo Koda entspannen kann.

    Und ansonsten kennt Koda es aber auch in einem anderen Raum ruhig zu warten. Das war mir auch wichtig, dass ich ihn notfalls ohne Aufstand mal "aus dem Weg" räumen kann.

    Einen ähnlichen Mythos habe ich im Welpenkurs von der Trainerin auch gehört. Bloß nicht mit Felldummys spielen, dann wird Koda ganz sicher Rehe und Kaninchen jagen gehen... :skeptisch2:

    Ich glaube, dass muss ich meinem Jagdhund nicht vormachen, das kann er ganz alleine xD

    Disclaimer: natürlich lass ich ihn nicht jagen gehen. Aber er hat sich auch schon vor den Felldummys (seine Belohnung in der Suche) für Wildspuren interessiert. Rehkacke ist nämlich eine Delikatesse :tropf:

    Ist das ein seriöser Verbandszüchter? Gerade, wenn man so kurzfristig an einen Welpen kommt (so kommt es mir bei der TE jedenfalls vor),

    Aktuell hat fast jeder Züchter Hunde über. Dank Coronasättigung, Zukunftssorgen, Inflation usw möchte aktuell kaum jemand Hunde kaufen. Das muss also absolut nichts heißen. Es gibt einige tolle Hunde zur Vermittlung aktuell und da ist nichts Red Flag.

    Das weiß ich und wollte ich auch gar nicht unterstellen, siehe mein restlicher Beitrag. Aber je nach Rasse kann es durchaus verdächtig sein, wenn man "zu schnell" an einen Welpen kommt. Bei meiner Rasse wäre es das jedenfalls. Aber ich kenne auch nur Züchter, die von Interessenten überrannt werden bzw. Aufnahmestopp bei Wartelisten haben.

    Habe gerade gelesen, dass es um einen Whippet klingt, da kenne ich mich mit der Zucht nicht aus. So oder so ist es immer blöd, wenn man sich nicht an Absprachen hält.

    Ich finde es einfach komisch, dass sich der Züchter nicht an die Absprache halten will. Da wurde Urlaub geplant, ggf. Anreise etc., und dann wird die Absprache kurz vorher mit vorgeschobenem Grund einseitig verändert?

    Das hat für mich einen Beigeschmack. Weniger, weil du unbedingt erst einen 12 Wochen alten Welpen haben möchtest, sondern eher, weil der Abgabezeitraum bereits besprochen wurde und dann ist das laut Züchter plötzlich nicht mehr so? Persönliche Gründe hin oder her, entweder kommuniziert man das entsprechend (hier geht es nicht nur um ein Lebewesen, sondern es besteht ein Vertrag mit Pflichten und Rechte für beide Seiten), oder man sollte solch ein Verhalten nicht mit einem Kauf unterstützen.

    Ist das ein seriöser Verbandszüchter? Gerade, wenn man so kurzfristig an einen Welpen kommt (so kommt es mir bei der TE jedenfalls vor), sollte man genau auf die Herkunft achten. Und nein, einzeln betrachtet schreit das Vorgehen des Züchters für mich nicht nach Vermehrer, aber wenn man es eilig hat, hat man vielleicht schon ein paar "Red Flags" übersehen...

    Wir hatten heute mal wieder eine unerwünschte Begegnung... diesmal zwei große Hunde, die im Dunkeln plötzlich aus dem Wald kamen, direkt hinter den letzten Häusern. Mein Mann kennt die beiden bereits "beruflich" , die zwei die im Dorf bekannten Listis hauen regelmäßig von ihrem Grundstück ab, aber bisher ist nie etwas passiert. I. d. R. gucken sie nur, manchmal versperren sie den Weg und bellen. Also alles "noch" in Ordnung (ich finds natürlich kacke, aber ich fange sicher keine fremden Hunde ein, wenn ich meinen netten Teenie an der Leine habe).

    Ich hab sie mit Klatschen und Rufen auf Abstand halten können, Koda hat nur mal kurz aus Frust gebellt, weil es nicht sofort weiterging, aber ist direkt wieder entspannt weitergelaufen. Auf dem Rückweg waren sie schon nicht mehr zu sehen und Koda war auch cool drauf, obwohl wir natürlich etwas angespannt haben. Man weiß ja nie. Den Irischen Wolfshund unterwegs fand er interessant (und er ihn auch), allerdings waren die Halterin und ich uns einig, kein Kontakt an der Leine oder im Dunkeln. Auf dem Rückweg haben wir sie überholt, Koda hat zwar mal kurz geguckt, aber ohne Anspannung ist er auch im Kopf bei mir geblieben und wurde natürlich gefeiert.

    Achja, die erste Katzensichtung direkt vorm Haus hatten wir auch endlich mal, aber auch da ist er cool geblieben und durfte erst gucken und ist dann ohne Ziehen mit uns weitergegangen. Richtig klasse :applaus:

    Dafür hatten wir Sonntag einen Horrorspaziergang. Ich hatte mich extra mit einer Frau und ihrer zweijährigen Labbi-Dame im Nachbarort verabredet, aber Koda war von Sekunde eins total drüber, wollte nur hinziehen und spielen oder Stressrammeln. Zwischendurch gabs mal gute Phasen, aber zum Großteil war er einfach drüber.

    Echt schade, denn eigentlich kann er gut mit Hunden spazieren gehen, Samstag waren wir in der Trainingspause kurz mit dem Mops von Staffelkollegen ein paar Meter gehen, da war Koda sehr vorsichtig und ist einfach nur locker mitgelaufen. Vielleicht war es einfach zu viel für ihn, das lässt sich manchmal schlecht beurteilen. Oder einfach ein schlechter Tag :ka:

    Naja, wir probieren es die Tage nochmal mit der Labbidame. Ich hab mich mit der Halterin ganz gut verstanden, und regelmäßige Gassitreffen würden Koda grundsätzlich gut tun. Von daher mal abwarten, ob er anders reagiert, wennol er die Hundedame schon kennengelernt hat. Bei neuen Hunden ist er beim ersten Kennenlernen schnell drüber und will rammeln (das lasse ich natürlich nicht zu und Koda bekommt entsprechend ne Ansage, vor allem wenn der Hund zu nett ist), bei bekannten Hunden ist das kein Thema. Ich bin gespannt...

    Javik

    Mir geht es nicht um deinen kompletten Beitrag, und ich habe auch kein grundsätzliches Problem mit Jägern. Überhaupt nicht. Mich wirst du hier auch nicht abfällig über alle Jäger schreiben sehen.

    Was mir aber nicht gefiel, war der zitierte Teil deines Beitrags, der für mich absolut verharmlosend klingt. Und ja, für mich ist es viel schlimmer, dass das bei einer Simulation passiert ist und nicht bei einer echten Jagd. Es ging also noch nicht mal um Hege und Naturschutz, sondern um das Ausleben einer Tradition, quasi fürs eigene Vergnügen.