Beiträge von SherlyH

    Das ist ein interessanter Thread, weil das richtige Maß für Ersthundehalter wie mich oft nicht einfach zu fassen ist. Aber letztendlich muss jeder seinen eigenen Weg finden, und es kommt ja auch sehr auf die individuellen Bedürfnisse von Mensch und Hund an.


    Bobby hat pudeltypisch eine sehr enge Bindung zu uns aufgebaut, am liebsten ist er überall dabei und hasst es, alleine zu sein. Von Anfang an brauchte er viel Körperkontakt, und den habe ich ihm auch gegeben. Aber er musste auch lernen, dass er tagsüber lange Sendepause hat, weil ich zwar im Homeoffice, aber trotzdem Vollzeit arbeiten muss. Heute hat es sich so eingespielt, dass wir vor allem morgens gemeinsam Zeit verbringen. Sobald ich dann aber den Laptop auf dem Schoß habe, ist er abgemeldet und in der Zeit schläft er entweder an meinen Füßen oder für sich auf dem Teppich. Er meldet sich nur, wenn er raus muss. Abends kann er es dann kaum erwarten, bis ich endlich den Laptop beiseite lege, dann will er gerne kuscheln und spielen. Darauf gehe ich je nach Zeit manchmal ein und manchmal nicht - aber das Neinsagen fällt mir dann schon schwer, weil er es so charmant macht. :sweet: Nützt aber nix, wenn die Arbeit ruft.

    Und bzgl. den Hund permanent vollquatschen ist es hier situationsabhängig: Wenn er schläft oder ruht, lasse ich ihn komplett in Ruhe. Wenn wir gemeinsam spielen oder kuscheln, quassel ich viel (ich bin einfach eine Labertasche :ka:), und er kann sehr gut filtern, was für ihn wichtig ist. Beim Gassi gibt es vor allem verbale Bestätigung oder mal ein Kommando, da halte ich sonst meistens die Klappe.


    Insgesamt verbringen wir sehr viel Freizeit miteinander, aber weil ich es so will, nicht weil ich es muss. Das ist glaube ich ein wichtiger Punkt. Ich wollte einen Hund, damit er ein Teil meines Lebens ist, und so handhaben wir das auch und sind damit sehr glücklich. :nicken:

    Wir machen in unserem Verein RO und Agi, seitdem Bobby vier Monate alt ist (also natürlich entsprechend altersgerecht und eher spielerisch). Er liebt beides sehr, obwohl es ja total unterschiedlich ist. Und neben der geistigen und körperlichen Auslastung hat er dadurch auch gelernt, andere Hunde um ihn rum auszublenden, und hält Ruhe, wenn er mal nicht gefragt ist. Das finde ich super!


    Bei den beiden Kursen gibt es je zwei Trainer/innen, die einen durch die Übungen leiten und auch sonst für den Alltag viele Tipps geben. Bei uns kann man als Gast eine Zehnerkarte für 60 Euro kaufen. Die ersten drei Trainings pro Kurs sind zum Reinschnuppern frei.

    Als Vollmitglied zahle ich 100 Euro im Jahr plus 7 Arbeitsstunden. Mein Mann darf als Helfer und Zuschauer kostenlos dabeibleiben (und meine Arbeitsstunden für mich übernehmen :pfeif::lol:). Also wir drei finden es toll und sind froh, dass wir den Verein entdeckt haben. :bindafür:

    Ich komme gerade vom ersten Spaziergang mit der Flexi. Bisher hatten wir ja nur die normale Führleine fürs Leinengassi. Bobby hat erst mal komisch geschaut, was das nun wieder ist, und als er gemerkt hat, dass er nun mehr Freiheiten hat, ist er direkt mal los gestürmt. :hundeleine04: Dann habe ich ihm den Stoppknopf gezeigt, da war die erste Euphorie erst mal dahin. :lol:


    Anfangs mussten wir uns beide an das neue Gefühl gewöhnen, aber es hat super geklappt. Toll ist halt, dass ich, wenn die Strecke frei ist, ihm wenigstens etwas mehr "Freilauf" geben kann. Und wir können besser üben, dass er von sich aus zu mir kommt und ich ihn nicht weiterschicken muss. Das macht er auch richtig gut (ähnlich wie im Freilauf oder an der Schlepp), er hat sich schön an mir orientiert und immer schnell zu mir aufgeschlossen. Ich muss lernen, ihm da noch mehr zu vertrauen, aktuell scanne ich die Umgebung noch sehr nach potenziellen "Gefahren". :roll:


    Außerdem ist mir wie Schuppen von den Augen gefallen, dass ich das Stopp-Signal die ganze Zeit vermasselt und völlig falsch aufgebaut hab. Hier sind überall kleinere Nebenstraßen, an denen Autos parken. Wenn wir also beim Überqueren direkt am Bürgersteig stehenbleiben, sieht man nicht unbedingt, ob ein Auto kommt. Also bin ich immer noch zwei Schritte vor, bis ich was sehen konnte, und hab ihn erst dann stoppen lassen. Und wundere mich die ganze Zeit, dass der Bürgersteig für ihn keine natürliche Grenze ist. :doh: Also haben wir heute angefangen zu üben, dass Bobby auf dem Bürgersteig stehenbleibt und ich alleine (geht ja gut dank Flexi) die paar Schritte vorgehe und ihn dann erst weiterschicke, wenn frei ist. Hat er auch direkt verstanden - aber ich ärgere mich natürlich, dass ich da nicht mitgedacht habe. Naja, besser spät als nie. :headbash:

    Oder wenn es ihn packt und er das Ding quer durch den Flur pfeffert. Knall so schön auf dem Parkett.. :rotekarte:

    Das macht Cali auch- ich hasse es!!!! :rotekarte:

    Jupp, Bobby auch - sehr zur Freude der (glücklicherweise sehr netten) Nachbarn unter uns. :ugly:


    Wir haben Olivenholz, Kauwurzel, Rinderhufe, Yakkäse und diverse Nylabone-Kauknochen (das volle Programm xD), alle zur freien Verfügung genauso wie sein Spielzeug. Er ist ja noch im Zahnwechsel, deshalb wird das schon gern genutzt, aber nie exzessiv und immer mal wieder ein anderes. Die Möbel hat er jedenfalls bisher verschont. :tropf:

    Rollbert

    Ich finde beide sehr aufmerksam, echt toll! Gerade bei Levi in dem jungen Alter. Und der Blick von Djuna spricht Bände. :lol:

    Die Gassistrecke sieht auch traumhaft aus. So sehr ich das Stadtleben schätze, mit Hund hat es einfach sehr viele Nachteile.


    Bobby ist schon etwas mehr am Schnüffeln und Markieren, aber kommt auch schnell hinterher, wenn ich die Richtung wechsle oder mich generell weiter entferne. So 10-15 m ist bisher das Maximum.

    nix fressen, nirgendwohin rennen, niemanden belästigen

    Da muss man ja aber erst mal hinkommen, und bis dahin braucht es halt doch meist ein gutes Stück Arbeit (zumindest bei meinem Pudeltier, der halt sehr reizoffen und schnell aufgeregt ist). Ich mache aber auch drei Kreuze, wenn das irgendwann mal so easy funktioniert. :gott:


    Außerdem denke ich, es macht total viel aus, wo der Hund aufwächst. Hier in der Stadt muss er halt einfach schnell lernen, halbwegs ordentlich an der Leine zu gehen, an Straßen stehenzubleiben etc. - und es prasseln laufend neue Reize auf ihn ein, weil wir selbst auf der kürzesten Pipirunde andere Menschen und Hunde treffen. Ganz zu schweigen von den selbstmörderischen Nebelkrähen. :tropf:

    Ich finde die Diskussion rund um Aufmerksamkeit vs. Blickkontakt sehr spannend, danke dafür! Für Laien wie mich ist es halt oft noch recht schwer, die Körpersprache des Hundes richtig zu lesen, da macht es Blickkontakt schon einfacher.

    Aber das mit der Erwartungshaltung, wenn es immer Kekse gibt, stimmt natürlich; deswegen bestätige ich auch oft nur verbal. Das "Weiter" darf ich zum Beispiel nicht zu oft mit Leckerli belohnen, weil er sich dann auch irgendwann bitten lässt - aber wenn er von sich aus schön locker neben mir läuft, und es gibt einen Keks, dann ist das kein Problem. Es ist einfach so komplex und individuell, da kann man irgendwie nur zusammen lernen und miteinander wachsen. Und Bobby ist ja erst knapp 6 Monate alt, wer weiß, was da noch alles kommt. :ugly:


    Hier ist es auch so, dass Bobby zu allen Menschen hin will und dann eben auch hochspringen und abschlabbern würde. Die Züchterin war stolz darauf, dass ihre Hunde einfach alle Menschen lieben. :roll: Er hat relativ früh von sich aus das Sitz angeboten und ich habe das bestätigt. Das hat er irgendwann auf alles Aufregende übertragen. Ist für mich okay, wenn er die Situation dadurch besser händeln kann. Besonders lustig ist es, wenn ich mich nichtsahnend umdrehe und dann sitzt er da einfach brav und guckt. :lachtot: Das hat schon noch was sehr Welpiges.

    Also, für mich als noch relativ frische Ersthundehalterin ist es manchmal schwierig, das richtige Maß zu finden. Vor ein paar Wochen ging es hier ja schon mal um das Thema und da war der Grundtenor, dass man die Aufmerksamkeit seines Hundes einfordern sollte, weil es nicht gut ist, wenn er in seine eigene Welt abdriftet und einen dann völlig ausblendet - was mir natürlich absolut einleuchtet. Jetzt klingt es aber eher so, als müsste man das nicht so eng sehen, weil der Hund ruhig sein eigenes Ding machen kann. Das verwirrt mich jetzt doch etwas, wenn ich ehrlich bin. :rollsmile:


    Wie lernt denn der Hund, immer aufmerksam zu bleiben und einen nicht auszublenden? Ist Blickkontakt da nicht eine gute Möglichkeit und besser als permanente Ansprache z.B.? Sorry, wenn ich hier solche Anfängerfragen stelle, aber ich würde es gern verstehen, damit ich das für mich richtig einordnen kann.


    Mit Bobby sind die Spaziergänge jedenfalls viel angenehmer, seitdem ich Kontaktaufnahme seinerseits - und das geht eigentlich bei ihm immer mit Blickkontakt einher - belohne. Ich fordere es nicht ein in dem Sinne, also es gibt kein Kommando "Schau" oder so, aber ich bestätige eben, wenn er von sich aus zu mir schaut - und das macht er selbst bei aufregender Ablenkung (Menschen, Hunde, Vögel, interessante Spur etc.). Das kann doch nicht so schlecht sein, oder doch?