In meiner Familie gibt es viele Krebsfälle und ich gehe tatsächlich nicht hin, aus Angst, dass was gefunden wird.
Meine Mutter ist tot. Ich nicht.
Alles anzeigenIch war jetzt schon 3 Jahre nicht beim Gyn. Pille bestelle ich online und bin daher nicht gezwungen hinzugehen. In meiner Familie gibt es viele Krebsfälle und ich gehe tatsächlich nicht hin, aus Angst, dass was gefunden wird. Was natürlich totaler Schwachsinn ist. Aber die Angst sitzt tief. Dazu kommt, dass die Untersuchung immer ziemlich schmerzhaft ist, weil ich so verkrampft bin und das führt auch nicht gerade dazu, dass ich gerne hingehe.
Zahnarzt ist auch schon anderthalb Jahre her, was ich aber nicht sooo tragisch finde, da ich gute Zähne habe und immer brav putze und Zahnseide benutze. Finde es nur immer schwer einen Zahnarzt zu finden, dem ich vertraue. Meine Mutter war Zahntechnikerin und da hab ich viel mitbekommen, was Zahnärzte so fabriziert haben. Da bin ich sehr kritisch und hab noch keinen passenden gefunden, seit meine alte Zahnärztin in Rente gegangen ist.
Hautarzt war auch schon viel zu lange nicht. Ich hab sehr viele Leberflecken und musste auch schon 12 verdächtige rausschneiden lassen. Ist echt dumm, aber ich will nicht schon wieder hören, dass was verdächtig ist, die blöden Narben haben (ich neige zu Keloiden) und Angst vorm Befund haben.
Ist echt dumm, ich weiß.
Das ist ein bisschen so, als würde man sich mitten auf die Autobahn stellen und zum Schutz vor einem Unfall die Augen zu schließen.
Denkst du nicht, du würdest dich jedes Mal freuen, wenn nichts gefunden wird? Meinst du nicht, du wirst dir bis zum Schluss Vorwürfe machen, wenn etwas (vermeintlich) Vermeidbares viel zu spät entdeckt wird? Die Mexiko-Untersuchung beim Arzt finde ich auch extrem unangenehm und irgendwie entwürdigend, aber die Alternative finde ich noch deutlich mieser. Und Narben sind für mich eine Art Lebensgeschichten-Tattoos.
Sie sagt doch selber, dass ihre Reaktion keine kluge ist. Solche Ängste sind aber nun mal nicht wirklich rational oder klug oder was auch immer. Da hilft „Meine Mutter ist tot.“ und „Narben spiegeln die Lebensgeschichte wider“ doch nicht wirklich weiter, oder?
Ich find es an sich nett, andere Menschen zu Vorsorgeuntersuchungen ermutigen zu wollen. Am Ende muss das aber trotzdem jeder selbst entscheiden, egal ob man ein erhöhtes Risiko hat oder nicht. Und das sollte man dann auch einfach stehen lassen (vor allem bei völlig fremden Menschen).
Empfinde eure Reaktionen auf dieses doch sehr intime Thema irgendwie als unangenehm, auch wenn ich mir sicher bin, dass es nett gemeint ist.