Jeder Hundehalter hat irgendwann seinen ersten Hund und erst dann kann es Hundeerfahrung geben. Ich finde allerdings, dass die häufig überschätzt wird. Wichtiger sind realistische Vorstellungen, dass der Hund erzogen werden muss, keine Gedanken lesen kann und dass eine Beziehung Zeit zum Wachsen braucht. Auch ist nicht jeder Hund in jedem Umfeld und von jeder Person händelbar. Das konnte man - leider- während des Corona Hundebooms sehr gut beobachten.
In unserer Familie gab es immer Hunde. Als ich noch klein war hatten meine Großeltern einen Dobermann und einen Rauhhaardackel. Wir Kinder sind da einfach mitgelaufen, es gab nie Beißvorfälle oder ähnliches. Wir wären aber auch nie auf die Idee gekommen, die Hunde beim Fressen oder Schlafen zu stören.
Da ist der Umgang heute oft anders. Manchmal hab ich den Eindruck, dass einige Menschen den Hund als lebendes Plüschtier sehen, den man jederzeit beschäftigen oder in die Ecke stellen kann.
Mein erster eigener Hund war ein Dackel-Pudel- Cocker-Mix. Wäre als Anfängerhund vermutlich nicht empfohlen worden, war aber ein Traum. Ich musste mich darauf einstellen, dass jeder "Befehl " erstmal ausdiskutiert wurde und gerne auch dackelig-stur reagiert wurde. Außerdem wurde erstmal jede Spur im Wald verfolgt. Aber wir haben es geschafft- Susie hat sehr gut gehört, konnte fast überall frei laufen und hat sich - als sie mit ca 6 Jahren blind wurde- absolut auf mich verlassen.
Ich mag gerne kleine Hunde, trotzdem nicht so die kleinen Wuschel aus FCI 9. Eher in Richtung Dackel, Pinscher und ähnliches.
Hier wird es immer ein Ü-Ei aus dem Tierschutz werden, gerne Mix mit Dackel, Pinscher.....
Ob man da Hundeerfahrung hat ist für mich nicht relevant. Aber man sollte Ratschläge annehmen können, damit rechnen, dass man evtl viel Zeit investieren muss und dass nicht alles nach Vorstellung läuft.
Natürlich müssen auch die Rahmenbedingungen passen. Das sich ein HSH nicht in einer kleinen Wohnung in der Großstadt wohlfühlt, ist jedem hier im Forum klar. Allerdings fehlt dieses Verständnis leider oft im richtigen Leben. Die Ergebnisse sieht man dann immer wieder in den Tierheimen.