Wenn wir Hund aus Kleinanzeige nehmen würden auf was muss ich achten um nicht wieder irgendwie reinzufallen?
Allgemein wichtig:
* Gesundheitszustand - sieht der Hund krank aus? Wirkt das Fell matt, ist's ggf. sogar filzig oder schuppig? Sind die Augen klar oder eher matt? Ist der Hund aktiv und lebensfroh oder liegt er eher apathisch in der Ecke herum?
* Umgebung - wie ist der Hund bisher aufgewachsen? Ist die Wohnung/das Haus ordentlich und sauber? Stinkt die Wohnung sehr nach Tier?
* Kannst du den Hund im gewohnten Zuhause besuchen und dir ein Bild von ihm machen oder verweigert dir der Verkäufer ebenjenes? Verlangt der Verkäufer sogar, dass man sich irgendwo in der Stadt oder an einem Rasthof trifft, um den Hund zu übergeben?
* Welchen Eindruck hast du vom Verkäufer? Stellt der Verkäufer kritische Fragen und will wissen, wie sein Hund künftig lebt? Oder geht es dem Verkäufer nur ums Geld und das schnelle Abgeben?
* Möchte der Verkäufer dich erstmal kennen lernen, bevor er dir den Hund gibt? Ich persönlich würde hellhörig werden, wenn mir jemand seinen Hund nach 5 min Gespräch einfach so mitgibt. Ich würde immer (!) auf einen, besser zwei Besuchstermine bestehen, um den Hund in möglichst vielen Lebenslagen kennenzulernen. Also primär Öffentlichkeit (wie verhält der Hund sich beim Gassi?), in der Wohnung (wirkt der Hund unruhig, extrem gestresst oder verzieht er sich vor Angst) usw.
Bei Welpen wichtig:
* Kannst du das Muttertier und die Geschwister sehen und kennen lernen? Ist nur dieser eine Welpe vor Ort?* Wie ist die Mama drauf, ist sie freundlich und entspannt oder eher aggressiv und aufgeregt?
* In welchem Zustand ist der Welpe? Ist er neugierig, fröhlich, verspielt? Oder versteckt er sich lieber und will gar nicht viel mit dir zu tun haben?
* Ist der Welpe sehr knochig oder der Bauch sehr aufgebläht? Beides kann auf Krankheiten hindeuten.
Ein Patentrezept gibt es da nicht, aber ich würde auch darauf achten, wie die Leute "drauf sind". Meinen Rüden Dino hab ich ja ursprünglich als Pflegehund übernommen, ich hab die Vorbesitzer und ihn aber schon im Voraus kennen gelernt, um zu gucken, wie Dino drauf ist und was da auf mich und Teki zukommt - und ob er sich überhaupt mit Teki verträgt. Beim ersten Besuch hab ich mir erklären lassen, warum Dino abgegeben werden soll, wo seine Probleme liegen, woher er kommt, was sie bisher mit ihm gemacht haben usw., während wir einen Spaziergang mit den Hunden gemacht haben. So konnte ich auch direkt sehen, wie Dino auf Fremde reagiert (ich wurde böse verbellt, nach 10 min und ein paar Leckerli wars dann aber gut
) oder wie er mit fremden Hunden umgeht, wie schnell er sich anpasst usw.
Beim zweiten Besuch war ich dann bei den Leuten in der Wohnung und konnte mir ein Bild von Dinos Alltagsverhalten in der Wohnung machen. Es kann sein, dass viele Hunde aufgeregt sind, wenn Besuch da ist - aber es gibt einen Unterschied zwischen grundsätzlich aufgeregt/nervös und aufgeregt, weil fremde Menschen da sind.
Ich hatte mal eine Situation, da hab ich mir einen Welpen angeguckt. Angeblich vor nicht allzu langer Zeit aus einem Unfallwurf übernommen, der Mann habe ihn sich angeschafft, die Frau aber kurz darauf verlassen. Den Welpen hat er natürlich bei ihr gelassen ... und müsse ganz ganz dringend weg, sonst xyz.
Die Wohnung stank nach Urin, die "Besitzerin" musste den Knirps fast mit Gewalt aus dem Schlafzimmer rauszerren. Anstatt welpentypisch um mich herumzuwuseln und zu gucken, wer ich bin, saß der Knirps eher verängstigt und verstört im Wohnzimmer rum und wusste nicht so recht, was er tun soll. Klar gibt es auch schüchterne Welpen, aber das Verhalten des Welpen in Kombination mit seinem sehr knochigen und kranken Erscheinen hat mir eindeutig "Nein, nicht nehmen!" signalisiert. Trotzdem mal eine Probe-Gassirunde gedreht. Vor Aufregung hat der kleine Kerl dann ins Treppenhaus gemacht. Besitzerin ist sofort ausgerastet und hat ihn mit der Nase in die Pfütze getunkt ... spätestens da war klar, dass da was nicht im Argen ist.
Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass ich den Welpen nicht mitgenommen, sondern die entsprechenden Stellen verständigt habe.
Also, ganz kurz gefasst: Mach dir ein Bild der Umstände, frag die Leute aus, hör auf dein Bauchgefühl. Wenn dir irgendetwas komisch vorkommt: frag nach, aber lass dich nicht mit "Nee der ist immer so dünn" abwimmeln. Frag nach, wann die Leute zuletzt beim Tierarzt waren, woher der Hund kommt ...
Sei kritisch, stell viele (auch unangenehme!) Fragen.
* der Punkt ist deshalb wichtig, weil Welpenhändler gerne mal "nur diesen Welpen" vor Ort haben und behaupten, der Hund müsse dringend weg, weil Grund XYZ. Sei es Umzug oder Allergie des Kindes, sowas halt. Im Keller oder sonstwo sitzt aber oft das Muttertier eingepfercht mit anderen, kranken Welpen. Wenn der Welpe krank und/oder verstört wirkt, das Umfeld bzw die Wohnung eher schmutzig ist oder du gar nicht erst in die Wohnung darfst - lieber Abstand halten. Tolle Hunde gibt's überall, man muss nur die Augen offen halten 
Edit: was den Berater angeht, den Lionn angesprochen hat: das kann entweder ein guter Hundetrainer oder jemand hier aus dem Forum sein. Du kannst hier bestimmt die Anzeigen posten, die dich interessieren, dann können wir dir sagen, ob da was faul ist oder ob das Inserat seriös klingt. 