So, wie ich das bisher immer verstanden habe, gilt die 18-20 h-Regel primär für Welpen und Junghunde ...
Meine erwachsenen Hunde halten von sich aus Ruhe - zuhause ist halt einfach DER Ruhebereich schlechthin, weil ich nicht permanent von meinen Hunden belagert werden will
Da ergibt sich das automatisch, weil MEIN Tag eben einfach so abläuft: Gassi, Futter, Ruhe (weil ich dann oft eh arbeite), Gassi, Futter, Ruhe (weil ich nach der Arbeit dann Haushalt und Hobbies nachgehe), Gassi, Futter, Bettzeit. Das ist hier das Grundgerüst.
Mittwochs, freitags und samstags oder sonntags hat der Spinner meistens Training. Heißt also im Umkehrschluss, dass der donnerstags, samstags/montags weniger Programm hat. Wenn wir am Sonntag schon 3 h lang beim Mantrailing waren, hat der Spinner am Montag einfach nen Ruhetag. Da gibts dann stumpf Gassi ohne große Übungseinheiten oder Abenteuer... aber ich steh jetzt nicht mit der Stoppuhr daneben und achte drauf, dass der Spinner seine 18 h schläft. Die Hunde ruhen hier, wenn grad nix los ist. Ich richte da keine festen Zeiten ein, weils schlichtweg nicht erforderlich ist.
Ein Welpe müsste sich hier an eben genau das gewöhnen: im Haus ist Ruhe, Action gibt's draußen bzw. beim Training.
Bedenklich find ich den Trend, dass manche Hundehalter da keine Balance finden. Wenns den einen Tag mal mehr Action gab, muss man sich keine Sorgen machen - dann gibt's am darauffolgenden Tag eben nen faulen Couchtag. Muss Hund sich dran gewöhnen, punkt. Wenn ich zB krank bin, dann gibt's auch kein Training und keine Bespaßung, sondern stumpfes 10 min-Waldgassi. Das muss man nicht zerdenken und verkopfen, da reicht idR der gesunde Menschenverstand.
Deckentraining zuhause kann bei Hibbelhunden und Kontrollettis schon seinen Sinn haben. Dino zB darf mit ins Vereinsheim am Schäferhundplatz - aber er darf eben nur auf seiner Decke liegen, weil er sonst anfängt zu kontrollieren. Und das will ICH nicht. Also gibt's beim Reinkommen ein neutrales "Dino, Decke", er trollt sich auf seine mitgebrachte Decke und ich kann in Ruhe den Kollegen Hallo sagen. Und genau das ist bei manchen Hunde eben auch wichtig: einen festen Parkplatz zu haben, damit Hund weiß "ok, jetzt hab ich Deckenzeit, jetzt hab ich nix zu melden und die anderen lassen mich auch in Ruhe". Das kann vielen nervösen/ängstlichen/unsicheren Hunden wahnsinnig viel Sicherheit geben und ich finds nicht mal ansatzweise verkehrt, das bereits im Welpen-/Junghundalter zu etablieren - sinnvoll und vernünftig!
Man darf nicht vergessen, dass Welpen und Junghunde eben Jungtiere sind und neben entsprechend viel Ruhe auch angemessen (!) viel Action und Input benötigen.
Bei Arbeitsrassen wie Border Collie, Schäferhund usw. ist das umso wichtiger, da ne angemessene Balance zu finden. Bringt man denen schon von Welpe an bei, dass jeden Tag Halligalli ist, dann hat man früher oder später ein absolutes Nervenbündel, das immer mehr mehr mehr fordert und absolut unausstehlich ist, auf jeden möglichen Reiz anspringt und und und.
Packt man den Hund dagegen in Watte und zwingt ihn zu 23 h Ruhe am Tag - ja nee, da muss man sich nicht wundern, wenn der Hund einem vor Langeweile die Einrichtung zerlegt.
Wenn man da jetzt aber mit Sinn und Verstand rangeht, den einen Tag mal mehr Action hat und dafür am anderen Tag mehr Ruhe fordert... dann ist das ok, genau so solls ja sein - ausgeglichen.
Kurzum: zuviel Ruhe ist schlecht, zuviel Action auch. Pauschalisieren kann man schlecht (zumindest wenn man Arbeitsrassen nicht ausschließt) und "es kommt darauf an".